18. Türchen - Eine wahre Freundschaft
von BinaLovesWriting
„Für - Eine Freundin, die ich dieses Jahr glücklicherweise dazugewonnen habe. Hätten wir uns in der Harry Potter Welt kennengelernt, wäre es wohl so abgelaufen.
Danke für deine Unterstützung in diesem Jahr!
Deine Bina <3"
Ella ging mit zügigen Schritten den dunklen Korridor entlang und verschwand dann in der Bibliothek, welche zu ihrer linken Seite lag. Es musste doch irgendwo ein Buch geben, in dem Stand, wie man das dunkle Mal loswerden würde.
Dieser Fehler begleitete sie seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr und wenn sie eine Chance hätte es ungeschehen zu machen, dann würde sie es tun. Doch das konnte sie nicht. Sie war eine Malfoy, also hatte sie sich gefälligst auch wie eine zu benehmen. Von ihr wurde erwartet, dass sie ihre Familie stolz machte und als ihre Großonkel Lucius vorgeschlagen hatte, dass sie in die Reihen des Dunklen Lords eintreten sollte, waren Ellas Eltern sofort dafür gewesen, da auch sie den Todessern gehörten.
Sie selbst hatte den Wahn um das reine Blut der Zauberwelt nie wirklich verstanden, denn für sie war es viel wichtiger, wie die Menschen zu gegenüber anderen verhielten, als in welche Familie sie hineingeboren waren. Aber diese Ansicht konnte und würde sie niemals Zuhause äußern, denn sie wäre sich nicht einmal sicher, ob sie ihre Mutter nicht eigenhändig aus dem Haus werfen würde. Soviel zum Thema Familienzusammenhalt.
Ihre Familie war auch der Grund, warum Ella es generell vermied mit anderen Leute zu sprechen oder gar Freundschaften zu schließen. Die Menschen waren so egoistisch in ihren Ansichten, dass sie ohne Freunde viel besser dran war als mit.
Gerade als sie vor der Tür der Verbotenen Abteilung zum Stehen kam, hörte sie leise Schritte, die sich näherten. »Mist!«fluchte sie in Gedanken und versuchte dabei so lautlos wie möglich hinter einem der naheliegenden Regale zu verschwinden. Wenn das Madam Pince oder einer der Lehrer war, dann wäre Ella in großen Schwierigkeiten! Mit klopfendem Herzen wartete sie in der Dunkelheit und versuchte etwas in dem spärlichen Licht der Bibliothek zu erkennen, welches von den großen Fenstern auf die Regal fiel.
Erdrückende Stille hatte sich ausgebreitet und Ella versuchte so lautlos wie möglich zu Atmen, um ja keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Als sie nach weiteren Minuten des Schweigens nicht mehr hörte, war sie der Überzeugung, dass wer auch immer hier gewesen war, nun wieder gegangen war. Erleichtert machte sie einen Schritt nach vorne und schrie fast auf, als sie plötzlich eine Hand packte und sie in die Schatten der Regale zurückzog. Bevor sie überhaupt sehen konnte, wer es gewesen war, wurde ihre Aufmerksamkeit auf eine weitere Person gelenkt, die mit einer Laterne in der Hand den Mittelgang der Bibliothek entlang ging. »Filch!«
Obwohl sie die Anwesenheit des Hausmeisters definitiv in Schwierigkeiten bringen konnte, musste Ella einfach wissen, wer hinter ihr stand.
Hastig drehte sie den Kopf nach hinten und erkannte in der Dunkelheit ein Mädchen, welches ebenfalls mit vor Schreck geweiteten Augen auf den Hausmeister starrte. Sie hatte lange dunkle Haare und ein hübsches rundes Gesicht. Ella war, als ob sie das Mädchen kannte, sie war sich aber nicht sicher, da zu Beginn dieses Schuljahres einige neue Schüler nach Hogwarts gekommen waren.
„Such nur, Liebes. Sie müssen hier irgendwo sein", zischte Filch, welcher eben den hinteren Teil der Bibliothek betreten hatte.
»Jetzt oder nie!« Hastig ging Ella nach vor, das andere Mädchen direkt hinter ihr und gemeinsam versuchten sie den Ausgang der Bibliothek zu erreichen, bevor Filch davon Wind bekommen würde, dass sie überhaupt da waren. Sie hatten schon fast die große Flügeltür erreicht, als Ella ein lauten Maunzen hinter sich hörte.
Wie von der Acromantula verfolgt sprintete sie los in den Korridor und stoppte erst wieder, als sie die Treppenstufen zu den Kerkern erreicht hatten.
Hektisch atmend hielt sie sich die Seite und versuchte etwas Sauerstoff in ihre Lunge zu pumpen.
Als sie sich wieder einigermaßen gefasst hatte, betrachtete sie das Mädchen, welches ihr in der Bibliothek den Hintern gerettet hatte, genauer. Ihre Haut war in einem schönes Kaffeebraun und ihre dunkelbraunen Haare gingen ihr fast bis zur Mitte ihres Rückens.
Große braune Augen sahen ihr freundlich entgegen und Ella war sich in diesem Moment sicher, dass sie dieses Mädchen noch nie zuvor gesehen hatte.
„Das war ganz schön knapp, oder?", kam es leicht abgehackt von ihr, denn auch sie schien immer noch einen leichten Sauerstoffmangel zu haben.
„Ja – äh – danke für deine Hilfe", erwidere sie und versuchte ihr immerhin den Anflug eines Lächelns zu schenken. Ohne sie hätte Ella mit Sicherheit zwei Wochen nachsitzen verdonnert bekommen und das hätte ihr zu Beginn des Schuljahres gerade noch gefehlt. „Kein Problem, ich dachte mir, dass du nicht sonderlich erpicht darauf bist, eine Diskussion mit Filch zu führen, zumal Professor Snape heute Nacht Aufsicht hat und uns mit Sicherheit zu Strafarbeiten verdonnert hätte", kam es leicht grinsend von ihr. Unsicher, was sie sagen sollte, schwieg Ella einfach nur und versuchte wieder zu Atem zu kommen.
„Ich bin im übrigen Bella, freut mich dich kennenzulernen, äh ...", kam es nun zögerlich von ihr und Ella wurde klar, dass sie ihre Manieren vollkommen vergessen hatte und sich nicht einmal vorgestellt hatte. „Ella, Ella Malfoy", sagte sie hastig und streckte dem Mädchen ihre Hand entgegen. „Malfoy?" Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war von Überraschung gezeichnet und Ella konnte es ihr nicht verübeln. Obwohl sie ihre langen Platinblonden Haare und ihre stählernen grauen Augen eigentlich ihre Herkunft offensichtlich machten, wussten nicht sonderlich viele, dass sie mit Draco Malfoy verwandt war.
Ella selbst hatte keinen besonderen Bezug zu ihrem Großcousin und das sollte auch so bleiben.
„Äh, ja, aber der Ruf eilt unserer Familie voraus, glaub mir", entgegnete sie hastig, denn auf ein Gespräch bezüglich ihrer Familie hatte sie jetzt so gar keine Lust. „Nun ja, du benimmst dich auch nicht wirklich wie eine Malfoy, was natürlich noch lange nichts heißen muss. Wie dem auch sei, ich sollte zurück in meinen Gemeinschaftsraum, denn ich habe auch keine Lust von Professor Flitwick nachsitzen aufgebrummt zu bekommen. War schön dich kennenzulernen, Ella. Vielleicht sieht man sich", verabschiedete sich Bella, während Ella ihr lediglich ein leichtes Lächeln schenkte und ihr zum Abschied zunickte.
Immer noch leicht perplex ging Ella in den Gemeinschaftsraum der Slytherins, welcher nur noch von wenigen Schülern besetzt war. Es interessierte niemanden, wo sie um diese Uhrzeit herkam, denn wie bereits vorher erwähnt, hatte sie keine Freunde, die sich für sie oder ihre nächtlichen Streifzüge erkundeten. Erschöpft und müde ging sie in ihren Schlafsaal, wo die andren Mädchen der siebten Jahrgangsstufe bereits schliefen.
Da Draco Malfoy einige Jahrgangsstufen unter ihr war, sah sie ihn nicht allzu häufig und musste daher nur wenig mit ihm sprechen. Wenn sie dann mal miteinander sprachen, ging es meistens sowieso nur um seinen Vater oder dessen Vermögen, was Ella wirklich null interessierte.
Ihre Familie war zwar nicht so vermögen, wie die von Lucius Malfoy, aber es reichte dennoch mehr als aus. Da Ellas Eltern sowieso nicht Zuhause waren, war sie es gewohnt für sich zu sein und auch nur für sich zu kämpfen. Wenn es ging, hielt sie sich von jeglichen Streitigkeiten fern und schwieg meistens, wenn es um Entscheidungen sie betreffend ging. So wie sie damals beim Erhalten des dunklen Mals getan hatte. Etwas, worauf sie im Nachhinein nicht stolz gewesen war, denn wäre sie mehr für sich und ihre Ansichten eingestanden, befände sie sich jetzt nicht in dieser aussichtslosen Situation.
***
Einige Wochen später war Ella noch immer nicht in ihrer Forschung über das dunkle Mal gekommen. Frustriert legte sie das gefühlt hundertste Buch an diesem Tag auf den Tisch vor ihr und ließ den Kopf darauf sinken. „Es ist hoffnungslos!", sagte sie leise zu sich selbst. „Was ist hoffnungslos?", ertönte es auf einmal neben ihr und mit einem Ruck richtete sie sich wieder in ihre sitzende Position auf und wandte den Kopf in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.
Bella saß neben ihr und musterte sie interessiert. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich habe nur gesehen, dass du ... nun ja ... leicht vor diesem Buch verzweifelst und ich dachte, vielleicht kann ich dir helfen? Geht es um deine UTZ's? Wenn du willst, kann ich mit dir lernen", sagte sie freundlich und lächelte Ella dabei aufmunternd zu.
„UTZ's sind das letzte, woran ich momentan denke", erwiderte sie und ihre Stimme klang um einiges unfreundlicher als ursprünglich beabsichtigt. Verdutzt sah sie Bella an und sagte dann schließlich: „Nun, dann lass ich dich mal in Ruhe."
»Super, Ella! Da ist einmal jemand nett zu dir und du vergraulst sie gleich wieder!«
„Es tut mir leid, es waren anstrengende Tage für mich", fügte sie hastig und nun etwas freundlicher hinzu. „Versteh schon. Jeder hat mal einen schlechten Tag", kam es aufmunternd von der Ravenclaw und Ella schenkte ihr ein ehrliches Lächeln.
„Wenn ich dir trotzdem bei etwas helfen kann, dann lass es mich wissen."
Dankbar nickte Ella, doch bevor sie noch etwas hinzufügen konnte, erklang eine Mädchenstimme durch die Bibliothek, welche ihr nur zu gut bekannt war.
„Bella! Bella, wir sind hier. Komm, du willst dich doch bestimmt nicht mit dieser dreckigen Todesserin abgeben!", kam es von Alice McClair, welche an einem Tisch ganz in ihrer Nähe saß.
Ellas Miene verfinsterte sich, denn sie hasste dieses Mädchen einfach. Niemand wusste sicher, dass sie zu den Todessern gehörte, doch natürlich waren die Gerüchte bereits vor einiger Zeit in der Schule angekommen und nun musste Ella sich in Schweigen hüllen, um ja nichts von ihrer Identität preiszugeben. Man würde sie der Schule verweisen und das würde ihr Ende sein.
Bellas sah unsicher zwischen ihr und Alice hin und her, was nur bedeuten konnte, dass sie dieser Wichtigtuerin offenbar glaubte. „Du solltest lieber gehen, bevor ich dich mit meiner dreckigen Todesserart verunreinige", fauchte Ella und erhob sich gleichzeitig. Ohne Bella eines weiteren Blickes zu würdigen, ging sie mit schnellen Schritten aus der Bibliothek und verschwand im Korridor.
Bellas Rufe ignorierte sie, denn sie wollte es nicht auch noch von ihr hören, dass sie Abschaum war.
Am nächsten Morgen war das Glück Ella ebenfalls nicht hold, denn als sie auf der Zaubertrankstunde kam und sich auf den Weg zur Großen Halle machte, um dort zu Mittag zu essen, war sie so in Gedanken vertieft, dass sie Alice McClair über den Haufen rannte.
Mit einem Quietschen strauchelte diese und fiel auf ihr Hinterteil, während sämtliche Bücher in ihren Armen auf dem Boden landeten.
„Oh, tut mir leid", sagte Ella, wenn auch nicht ganz so entschuldigend, wie sie es hätte tun sollen. „Du spinnst wohl, Malfoy! Machst du die Augen nicht auf, wenn du gehst, oder hat dir die dunkle Magie nun vollkommen das Hirn vernebelt?", kam es aufgebracht von Alice, welche sich gerade wieder aufrichtet.
»Ruhig bleiben, Ella. Ganz ruhig bleiben, sie ist es nicht wert«ermahnte sie sich selbst. Es würde nichts bringen jetzt einen Streit anzufangen, zumal Professor Snape jeden Moment aus seinem Klassenzimmer kommen würde. „Haben deine Eltern dir keine Manieren beigebracht, Malfoy? Ach ja stimmt, sie haben die Hälfte deines Lebens in Askaban verbracht, ich vergaß", kam es nun hämisch von ihr und Ella merkte, wie ihr sämtliches Blut aus dem Gesicht wich. Sie wusste, dass dieses Thema irgendwann wieder aufkommen würde und doch schämte sich dafür, die Tochter von verurteilten Todessern zu sein.
Sprachlos stand sie da und ließ das Starren ihrer Mitschüler über sich ergehen, die nach und nach begannen über sie zu tuscheln.
Ella würde in diesem Moment ihr komplettes Vermögen hergeben, nur damit sie auf der Stelle im Erdboden versinken konnte, doch so spielte das Leben nun mal nicht. Ihre Haltung und Mimik straffend atmete sie einige Male tief durch und wollte dann wortlos an Alice vorbeitreten, als diese sie schubste. Das war genug!
„Schön, du wolltest es nicht anders!", grollte sie, während sie mit einer schnellen Bewegung ihren Zauberstab aus dem Ärmel zog, etwas, was sie sich von Professor Snape abgeschaut hatte.
„Rictusempra!", sagte sie kaum hörbar und feuerte den Kitzelfluch auf ihre Mitschülerin. Sie war zwar wütend, jedoch hielt sie nichts von schwarzer Magie – Todesserin hin oder her.
Keuchend landete Alice wieder auf dem Boden, wo sie sich vor Lachen den Bauch hielt und kaum mehr zum atmend kam. Zufrieden mit ihrem Werk wollte Ella gerade wieder den Zauberstab verschwinden lassen, als die Klassenzimmertür aufflog und ihr Hauslehrer zu dem Geschehen steiß.
„Was ist hier los?", schnarrte Snape und Ella schwante bereits übles, denn die Situation sah eindeutig aus. „FiniteIncantatem", fügte er hinzu, den Zauberstab auf Alice gerichtet, welche nun nach Luft schnappend auf dem Boden lag und sich den Bauch hielt.
„Professor, Ella hat mich ohne Grund angegriffen!", kam es prompt von ihr. Snapes schwarze Augen fanden die Ihren und schienen sie zu durchleuchten. „Miss Malfoy, stimmt es, was Miss McClair sagt?", fragte er und sein Ton war um einige Nuance dunkler geworden.
„Ja, Sir, aber Alice hat mich und meine Familie beleidigt", erwiderte sie und warf der Ravenclaw dabei einen wütenden Blick zu. „Das mag wohl sein, aber dennoch steht es Ihnen nicht zu sie nach Belieben zu verzaubern", kam es langsam von Snape und Ella wusste, dass dieser Kampf bereits verloren war. Nicht einmal ihr eigener Hauslehrer stand auf ihrer Seite.
„Sir, wenn ich etwas sagen dürfte?", ertönte es nun zögerlich hinter Ella und sie erkannte Bella, welche sich eben ihren Weg durch die Schüler bahnte, um Snape gegenüberzutreten.
„Alice hat Ella wirklich sehr provoziert und meinte, dass ...", begann sie, doch sie war Ella einen hastigen Blick zu, geradeso als ob sie nach ihrer Zustimmung suchte, um die Worte wiederzugeben.
Sie nickte, wenn auch leicht verdutzt und Bella fuhr fort.
„Sie meinte, dass Ellas Eltern und sie selbst dreckige Todesserwären, die ihr keinerlei Manieren beigebracht haben, weil sie in Askaban inhaftiert sind."
Absolute Stille breitete sich unter den Anwesenden aus und Ella konnte sehen, wie ein Muskel auf Snapes linker Wange bei dem Wort Todesser zu zuckte. Nach gefühlten Stunden erwachte ihr Hauslehrer wieder aus seiner Starre und wandte sich dann Alice zu, deren Blick mit einem Mal nicht mehr so selbstsicher war. „Miss McClair, offensichtlich sind es Ihre Manieren, die von Ihren Eltern nicht gelehrt wurden. Zwei Wochen Nachsitzen und wenn ich Sie noch einmal solche Worte aussprechen höre, wird es bis zum Ende des Schuljahres", knurrte Snape, welcher sich bereits zum Gehen wandte. „Miss Malfoy hingehen, erhält zwanzig Punkte Abzug für das Zaubern auf den Korridoren", fügte er hinzu, den Rücken bereits zu ihr gedreht, während sein schwarzen Umhang vom Gehen wehte.
Verdutzt sah sie ihrem Professor kurz hinterher, beschloss dann aber die Szenerie zu verlassen, da Alice ihre Wut sonst an ihr auslassen würde. Laute Schritte hinter ihr, bedeuteten Ella, dass ihr jemand folgte und mit einem Schulterblick erkannte sie Bella, die mittlerweile neben ihr war.
„Diese Alice tickt doch wohl nicht mehr richtig, oder?", kam es amüsiert von ihr, aber Ella wollte jetzt nicht mit ihr sprechen. Alice Worte hatten sie tief getroffen und nagten nun an ihr. „Sie sollte mal ihre Prioritäten klären, findest du nicht auch? Du und ein Todesser, dass ich nicht lache!"
„Ich bin dir wirklich dankbar, aber ich wäre jetzt gerne allein!", sagte sie bestimmt und beschleunigte ihre Schritte gleichzeitig, damit Bella die Tränen nicht sehen konnte, welche sich in ihren Augen bildeten.
***
Am Abend hatte sich Ella von diesem Vorfall, soweit es ging, beruhigt und hatte, anstatt das Abendessen zu besuchen, erneut die Bibliothek betreten. Sie musste unbedingt dieses Mal loswerden und wenn sie bei dem Versuch dabei sterben würde!
Die Uhr von ihrem Tempus-Zauber zeigte bereits nach Mitternacht an als sie endlich aufgab. Frustriert fuhr sie sich durch die Haare und starrte dann auf ihren linken Unterarm, welcher unter ihrem Pullover das dunkle Mal verbarg.
Langsam zog sie den Stoff nach oben und besah sich den schwarzen Totenkopf, aus dessen Mund sich eine Schlange wandte.
Ein lautes Keuchen ertönte hinter ihr und mit einem gewaltigen Schreck fuhr Ella auf ihrem Stuhl herum.
Bella, welche ihr offenbar die ganze Zeit über aufgelauert hatte, stand mit weit aufgerissenen Augen hinter ihr und starrte entsetzt auf ihren Unterarm. „Es ist wahr", entwich es ihr. „Bella, wieso bist du hier?", fragte Ella panisch, denn sie wusste nicht so recht, was sie jetzt tun sollte. Wenn Bella zum Schulleiter ging, würde sie der Schule verwiesen werden.
„Du bist wirklich ein Todesser", erwiderte sie, denn sie hatte ihre Worte offenbar nicht gehört oder ignorierte sie.
„Es ist nicht so wie du denkst. Meine Eltern haben mir das Mal gegeben als ich fünfzehn war, ich wollte es nicht!", sagte Ella laut und zog hastig ihren Pullover nach unten, um das dunkle Zeichen wieder zu verdecken. „Du – Moment, sie haben was?", kam es nun noch entsetzter von ihr und ihr Blick traf auf den von Ella. „Es ist wahr. Die Familie Malfoy schloss sich dem Dunklen Lord vor langer Zeit an und da wird man nicht unbedingt gefragt, ob man den Todessern beitreten will, sondern man wird einfach dort hineingeboren", erklärte sie.
Unsicherheit spiegelte sich auf Bellas Gesicht wider, doch sie trat einen Schritt näher heran und atmete tief durch.
„Wieso bist du nicht wieder ausgestiegen? Wieso hast du ihnen nicht gesagt, dass du es nicht willst?" Fast hätte Ella aufgelacht, aber nur fast. „Du kannst nicht einfach bei den Todessern aussteigen, außer natürlich zu hast Todessehnsucht", erwiderte sie und ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie daran dachte, was der Dunkle Lord mit ihr tun würde, wenn sie seine Reihen den Rücken kehren würde.
„Ich – ich versuche es magisch zu entfernen seitdem ich wieder in der Schule bin, aber ich finde keinen Zauber dafür", gab sie schließlich zu und fuhr sich erneut mit der Hand durch die Haare. Wenn Bella sie schon bei Dumbledore verpfeifen würde, dann sollte sie wenigstens die ganze Geschichte kennen.
Schweigen entstand zwischen ihnen, aber Ella konnte und wollte es auch nicht durchbrechen.
„Okay, dann sag mir, wie ich dir helfen kann", kam es nun entschlossen von Bella und Ella glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. „Was?", fragte sie automatisch, während sie die Ravenclaw ungläubig anstarrte. „Du hast mich schon verstanden. Wie kann ich dir helfen, es zu entfernen?" „Wieso solltest du mir helfen wollen?", entgegnete sie. „Ich glaube dir, wenn du sagst, dass du nicht so sein willst wie die anderen Todesser. Wenn ich es mir recht überlege, hättest du Alice heute morgen mit Sicherheit nicht nur mit einem Kitzelfluch belegt, wenn du wirklich böse wärst. Es war offensichtlich, dass du von ihren Worten verletzt warst, denn es hat sich auf deinem Gesicht widergespiegelt und kein Todesser hätte sich von solchen Worten verletzen lassen.
Als mein Vater im ersten Krieg gegen einen Todesser kämpfte und ihm dabei sagte, wie verachtend sein Glauben an das reine Blut wäre, fühlte dieser sich geschmeichelt und hat nur gelacht, bevor er ihn dann zu Tode gefoltert hat", kam es leicht monoton von ihr und Mitleid breitete sich in Ella aus.
„Es tut mir so leid, Bella", hauchte sie und fixierte dann die Tischplatte. Auch Ellas Vater hätte diese Beschreibung immerals Kompliment aufgefasst und allein das sie Teil dieser Familie war, machte es unmöglich für sie Bella auch nur anzusehen. „Hey, ich hab ja noch meine Mum. Ich kann die Vergangenheit nicht ändern, aber ich kann versuchen die Zukunft zu ändern, wenn du mich dir helfen lässt."
Ein Kloß bildete sich in Ellas Hals, welcher es ihr unmöglich machte zu sprechen.
Bella nahm ihr die Entscheidung ab und setzte sich neben sie, um sich das Buch zu schnappen, welches Ella bis vorhin noch durchgeforstet hatte.
Während sie ihr dabei zusah, wie sie es aufschlug, löste sich eine einzelne Träne aus ihrem Augenwinkel, welche sie hastig wegwischte.
„Und außerdem hatte ich schon von dem Moment in der Bibliothek an die Ahnung, dass wir gute Freunde werden könnten, findest du nicht auch?", fragte sie, den Blick immer noch auf das Buch gerichtet.
Eine unbekannte Wärme breitete sich in Ellas Magengegend aus und das erste ehrliche Lächeln seit langer Zeit erschien auf ihrem Gesicht.
„Ja, das glaube ich auch, Bella."
-Ende
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