21. Türchen

Love On Tour

„Und du bist sicher, dass er keine Ahnung hat?" – „Wieso sollte er?", fragt Mitch mich schmunzelnd. „Du hast es dir doch erst vor ein paar Tagen überlegt." Ich seufze. „Ich weiß." – „Sag mal, kann es sein, dass du nervös bist?", fragt er mich dann. „Das bin ich immer, wenn ich ihn sehe.", antworte ich ehrlich und schaue auf die Uhr. Noch zwei Stunden, dann muss ich los zur Halle. Es ist Harrys letztes Konzert der Tour und einige Termine wurden kurzfristig verlegt. Das bedeutet nichts anderes, als dass ich nun doch dort sein kann. Am liebsten würde ich mich in die erste Reihe stellen und ihn von dort aus ansehen. Nein, am liebsten würde ich mich direkt auf den Rand der Bühne setzen.

Die VIP-Loge muss reichen. Seitdem Harry auf Tour ist, haben wir uns nur zweimal gesehen. Viel zu wenig. Ich stehe in meinem Ankleidezimmer und mustere meine Anzüge. Ich habe viel zu viele davon. Wahrscheinlich hat mein Mann sogar dreimal so viele und würde jetzt nur schmunzeln und den Kopf schütteln. Ich entscheide mich schließlich für einen schwarzen Anzug, ein wenig tailliert und maßangefertigt. „Ruby? Würdest du diesen Anzug kurz überbügeln?", frage ich laut und wenig später steht meine Haushälterin und inzwischen recht gute Freundin bei mir im Ankleidezimmer.

„Selbstverständlich. Ich habe dir gerade eine Kleinigkeit zu essen in der Küche vorbereitet." – „Du bist ein Schatz.", antworte ich und sie nimmt sich den Anzug.

„Weiß Harry, dass du dort sein wirst?", fragt sie wenig später, aber ich schüttle den Kopf. „Lass mich das machen." Ich nehme die zitternden Hände von der Krawatte und lasse Ruby sie binden. „Du bist so aufgeregt, wie vor eurem ersten Date." – „Mhm. Ich weiß nicht, ob sich das je ändern wird.", gebe ich zu. Jahrelang war ich in Harry verliebt. Ruby war eine der wenigen Personen, die davon wussten und hat immer daran geglaubt, dass ich es versuchen soll. Schließlich habe ich Harry auf ein Date eingeladen und gekocht. Er weiß bis heute nicht, dass Ruby mit mir das Gericht insgesamt dreimal vorher gekocht hat, damit ich auch wirklich nichts falsch machen und das gefüllte Hühnchen schmecken wird. Es ist nach wie vor das einzige Gericht, das ich kochen kann und ohne Ruby wäre ich längst verhungert.

„Bestell ihm liebe Grüße von mir.", meint sie noch, als ich gerade Schuhe anziehe. „Werde ich." – „Und viel Spaß." – „Danke.", lächle ich und laufe zur Garage, wo mein Chauffeur bereits auf mich wartet. Es dauert eine Weile, doch schließlich fahren wir in die Tiefgarage der Arena. Mitch wartet dort auf mich. „Hier, den VIP-Ausweis." – „Freut mich auch, dich zu sehen.", antworte ich amüsiert und nehme den Ausweis entgegen. „Danke." – „Kein Problem. Ich muss wieder los, die anderen denken, ich wäre nur kurz zur Toilette gegangen.", erwidert er und verschwindet in einem der Flure.

Als ich die VIP-Box betrete, ist es bereits voll in der Halle. Das Licht ist noch angeschaltet und es läuft Musik, die die meisten bereits jetzt mitsingen. Plötzlich wird es lauter. Verwundert versuche ich den Grund auszumachen. „Dort vorne ist Harry Styles.", erklärt mir einer der Kellner. „Was? Wo?", möchte ich wissen. „In dieser Kiste. Darin wird er unter die Bühne gebracht." – „Ah, okay." Das bedeutet wohl, es dauert nicht mehr lange, bis das Konzert losgehen wird.

Me: Viel Spaß, Love

Love: Danke :) Ich rufe dich nach dem Konzert an.

Me: Freue mich drauf!

Ich schmunzle. Wenn er wüsste... Kurze Zeit später geht das Licht aus, die Lautstärke in der Halle steigt explosionsartig und das Konzert beginnt. Harry ist der Wahnsinn, so wie immer. Ich beobachte ihn lächelnd und glücklich. Er liebt es auf der Bühne zu stehen, das ist ihm anzusehen. Und ich liebe es, dass er seinen Traum leben kann. Es könnte nicht besser sein. Ich summe und singe die Lieder mit, genieße die Atmosphäre und mache hier und da möglicherweise ein paar Bilder von meinem Mann. Kurz bevor das Konzert endet, (vielleicht habe ich gerade die Setliste gegoogelt) verlasse ich die VIP-Loge und gehe durch das Gängelabyrinth zu der Tür, die in das innere der Halle führt. Der Mitarbeiter dort sieht mich kurz verwundet an, öffnet die Tür dann aber und ich kann von hier aus Harry beobachten.

Alle Augen sind auf ihn gerichtet, also schenkt mir kaum jemand Beachtung. Mit meiner schwarzen Kleidung falle ich hier zwischen all den bunten Outfits sowieso kaum auf. Harry verabschiedet sich, winkt seinen Fans und grinst bis über beide Ohren. Er sieht in meine Richtung, aber er erkennt mich nicht. Zumindest bin ich für einen Moment lang davon ausgegangen. Er hält in einer Bewegung inne, sieht kurz woanders hin und nur wenige Sekunden danach treffen sich unsere Blicke erneut. Ich winke ihm zurück und trete eine Schritt zurück in den Schatten des Flurs, sodass man mich nicht mehr sehen kann.

Er joggt die Treppe herunter, rennt schon fast zum Ausgang und stolpert durch die Tür in meine Arme. „Louis... du bist hier.", murmelt er und umarmt mich fest. „Bin ich.", grinse ich glücklich und schmiege mich an ihn. Über seine Schulter hinweg sehe ich nun auch seine Band durch die Tür kommen. Ich winke einmal und konzentriere mich anschließend wieder auf Harry. „Du... seit wann bist du hier?" – „Ich saß die ganze Zeit in der VIP-Box.", antworte ich ihm. „Die ganze Zeit?" Ich nicke und streiche ihm durch die Haare. „Und du sagst mir nichts?" – „Sonst wäre es doch keine Überraschung gewesen.", erwidere ich scheinheilig. „Und jetzt küss mich endlich, du Idiot."

Das lässt er sich nicht zweimal sagen. Ich seufze auf, als er mich zu sich zieht und seine Lippen auf meine legt. Das letzte Mal, dass ich ihn küssen durfte, ist schon viel zu lange her. Mir ist egal, dass dutzende Menschen hier herum laufen. Mir ist egal, dass er vollkommen verschwitzt ist. Mir ist einzig und allein dieser Mann wichtig, der mich gerade um den Verstand küsst. „Wir wollten noch etwas trinken gehen gleich. Die Tour feiern.", murmelt Harry schwer atmend. „Du musst vorher sowieso duschen.", antworte ich und befeuchte meine Lippen. Er grinst und zieht mich mit sich. „Hallo Leute.", begrüße ich die Stylisten, die Band und all die anderen Teammitglieder kurz, als wir durch den großen Aufenthaltsraum in Richtung der Waschräume laufen. „Viel Spaß.", ruft Sarah uns hinterher, aber darauf antworten wir schon gar nicht mehr.

Ehe ich mich versehe, zieht Harry mir den Anzug aus und er landet auf dem Body. Ich zerre ungeduldig an seinem Konzertoutfit und auch dieses fällt schließlich von seinem Körper. „Du bis so schön.", bewundere ich seine Körper. „Willst du mich nur anstarren?", fragt er verschmitzt grinsend und schaltet das Wasser an. „Nein, das mache ich morgen früh.", antworte ich frech und drücke ihn gegen die Fließen. Er erschaudert und zieht mich zu sich heran. „Wir haben nicht allzu lange Zeit." – „Ist mir egal. Wir haben uns eine Ewigkeit nicht gesehen. Dann muss dein Team eben warten und jetzt dreh dich um.", antworte ich nur und verteile Küsse auf seinem Nacken und seiner Schulter.

„Oh fuck.", murmelt er, als ich einen Finger in ihn drücke. „Du hattest ohne mich deinen Spaß.", stelle ich fest. „Ich habe dich heute Morgen vermisst.", antwortet er mir. „Und da konntest du mich nicht anrufen?" – „Ich dachte, du bist in England, Zeitverschiebung und so." – „Du kannst mich immer anrufen.", versichere ich ihm und küsse ihn erneut. Harry seufzt auf und drückt sich mit entgegen. „Mach schon, Louis.", fordert er und ich lasse meinen Blick über seinen Körper schweifen. Herr Gott, ist dieser Mann schön.

„Oh... mhm...", stöhnt er, als ich mich endlich wieder in ihn drücke. Ich greife mit einem Arm um seine Hüfte und ziehe ihn zu mir heran. Er stützt sich an der Wand ab und schnappt nach Luft, als ich fest und hart in ihn Stoße. „Mehr!" – „Oh, Love!", keuche ich und überlasse dem wahnsinnigen Gefühl der Lust und der Liebe die Führung über meinen Körper.

„Ich hätte schwören können, ihr braucht länger.", begrüßt und wenig später ein schmunzelnder Mitch. „Das war nur eine Kostprobe.", antwortet Harry unschuldig lächelnd. „Den Rest gibt es nachher Zuhause.", stimme ich ihm und ziehe ihn zu mir. Lächelnd küsst er mich und flüstert: „Davon gehe ich aus." – „Oh, du wirst alles zu spüren bekommen, was in den letzten Wochen ausgefallen ist."

„Könnt ihr euren Sextalk vielleicht verschieben?", bittet Sarah uns amüsiert. „Wir wollen los." Ich nicke, aber bevor wir schließlich aufbrechen, zupft Harry an meiner Krawatte. „Jetzt, können wir.", sagt er einen Moment später und streicht mir die Haare aus der Stirn. „Aber ich denke, Louis und ich werden sowieso nicht allzu lange bleiben." 

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