10. Türchen

Eine kurze Geschichte der Royals [♕]

„Bist du der Freund, der auch so gerne Fußball spielt?", fragt mich ein Junge, vielleicht zehn oder elf Jahre alt. „Wer hat dir das denn verraten?", möchte ich wissen und er zeigt augenblicklich auf Harry. „Das weißt du noch?" – „Natürlich!", grinst er. „Wann hat er dir das denn erzählt?", möchte ich wissen und setze mich zu William auf einen der kleinen Stühle. „Das war... äh... da war er das erste Mal mit Prinzessin Gemma hier. Und wir haben Fußball gespielt und er hat erzählt, dass sein Freund das auch gerne macht, aber er gar nicht gut darin ist. Und das stimmt.", grinst William schief und sieht zu Harry. „Da warst du in Portland, weißt du noch? Ich habe mit Gemma dieses Kinderheim besucht, weil es Teil ihres Programms ist." – „Das ist ewig her.", antworte ich und sehe den Mann vor mit verliebt an.

Dass hier und da immer wieder Fotos von uns gemacht werden, merke ich zwar noch, habe aber gelernt es zu ignorieren. Inzwischen lebe ich schon eine ganze Zeit lang im Palast und Harrys und meine Hochzeit rückt immer näher. Heute sind wir allerdings nicht mit der Planung dieses Tages beschäftigt, sondern mit Gemma unterwegs, die uns eingeladen hat, mit zum Kinderheim zu kommen. „Würdest du denn eine Runde mit mir Fußball spielen, William?" Der kleine sieht mich überrascht an und nickt dann sofort. „Ich hole den Ball!" Er springt auf und rennt ins Haus. Harry hilft mir wieder hoch und legt seine Arme locker um meine Hüfte. „Ich hätte zu gerne gesehen, wie du damals mit ihm Fußball gespielt hast." – „Ich glaube, er hat mich nur die ganze Zeit nicht ausgelacht, weil ich ein Prinz bin.", erwidert Harry amüsiert. Ich streiche ihm eine Locke aus dem Gesicht und sehe auf seine Lippen. Wie könnte ich nicht auf seine Lippen schauen, sie verführen mich immer und immer wieder und Harry weiß das ganz genau. Er schmunzelt ein wenig und zieht mich enger zu sich heran. „Ich liebe dich." Meine Knie werden weich, so wie jedes Mal, wenn er diese Worte zu mir sagt. „Ich liebe dich auch, Haz.", antworte ich und küsse ihn sanft. Dann gibt es davon eben auch Fotos, soll mir egal sein.

Am Anfang fand ich es merkwürdig, dabei fotografiert zu werden, wenn wir uns küssen, aber inzwischen habe ich beschlossen, nicht darauf zu verzichten und die Fotos in Kauf zu nehmen. „Äh... können wir jetzt spielen oder willst du doch nicht?", werden wir unterbrochen und ein unsicher dreinblickender William steht neben uns. „Wir beide gegen Harry?" – „Ja, danke auch.", lacht dieser und schüttelt den Kopf. „William und ich gegen dich.", beschließt er.

„Ich wusste ja, dass du schlecht in Fußball bist, aber so schlecht?", ziehe ich ihn abends auf, als wir zum Palast zurück fahren. „Sei doch still." – „Garantiert nicht, es sah viel zu lustig aus, wie du versucht hast, den Ball zu passen.", erwidere ich und auch, wenn Harry versucht ernst zu bleiben, weiß ich, dass er grinsen muss.

„Du machst dich inzwischen wirklich gut in der Öffentlichkeit.", meint Harry später als wir zu Abend essen. „Findest du?" – „Definitiv. Das Volk liebt dich." – „Jetzt übertreibst du.", lache ich, aber reicht mir nur sein Tablett und die Schlagzeilen leuchten mir entgegen. Alle durchweg positiv. „Glaub mir ruhig, wenn ich sage, dass du der Wahnsinn bist, Louis.", lächelt er.

Ich küsse ihn, ich kann nicht anders, als nach dem Essen aufzustehen, ihn auf die Beine zu ziehen und ihn zu küssen. „Ich habe noch etwas mit dir vor, heute." – „So?" – „Du machst dich sehr gut in meiner Welt, ich möchte dir etwas Normalität schenken. Zumindest für heute.", sagt er und geht zu unserem Ankleidezimmer. Er schnappt sich zwei dunkle Jacken und gibt mir eine davon. „Komm mit." Wir schleichen durch die Gänge. Zwei-, dreimal wären wir fast entdeckt worden, aber dann drückt er mich in einen dunklen Raum. „Und jetzt? Heißer Sex in der Besenkammer?", frage ich schmunzelnd. „Später gerne. Aber noch nicht jetzt.", antwortet er grinsend, schiebt eine Schrank bei Seite und zum Vorschein kommt eine alte Tür. „Ah, wieder einer deiner Geheimgänge." – „Sehr richtig.", antwortet er und geht vor. Die Taschenlampen unserer Handys dienen als Lichtquelle. Ich habe meine Finger zwischen Harrys geschoben und lasse mich von ihm führen. Ich vertraue ihm und weiß, dass er sich hier in dem Tunnelsystem bestens auskennt.

Wir kommen im Hydepark raus, wie ich feststelle. Genauer gesagt treten wir durch eine kleine, unscheinbare Tür in der Brücke ins Freie. Die kühle Nachtluft empfängt uns und der Schnee unter unseren Sohlen knirscht. Harry schließt die Tür hinter uns, er hat den Schlüssel in die Jackentasche gleiten lassen und nimmt dann wieder meiner Hand. „Ein Spaziergang?" – „Ja. Ohne Personal, nur wir beide." – „Ich liebe dich.", antworte ich unüberlegt. Wir stehen in der Mitte der Brücke, als er stehen bleibt. Die Bäume sind mit Lichterketten geschmückt und niemand der wenigen Leute, die noch hier sind, schenkt uns groß Beachtung. Harry greift in seine andere Jackentasche und einen Moment später tragen wir beide eine Mütze. Dann legt er seinen Arm wieder um meine Taille, zieht mich zu sich heran und küsst mich, unbeobachtet und trotzdem in der Öffentlichkeit. Es ist so lange her, seitdem wir das gemacht haben und es fühlt sich so wahnsinnig gut an. „Wie lange haben wir Zeit?" – „Die ganze Nacht, wenn du das möchtest.", antwortet er mir und drückt einen Kuss auf meine Fingerknöchel.  

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