23. Türchen | Wie ich dich liebe
Fandom: Harry Potter
Autor/in: writingplace
•❅──────✧❅✦❅✧──────❅•
Müde und gefühlt noch im Halbschlaf öffne ich die Tür meiner Wohnung und trete über die Schwelle in meinen Hausflur. Die ganze Nacht habe ich an der Formel für einen neuen Trank gegen schnelle Alterung gearbeitet, sodass mir nicht ein mal der Gedanke an Schlaf gekommen ist.
Ich weiß genau, dass es nicht nötig ist die Nacht durch zu arbeiten, doch wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, kommt mir die Wohnung einfach nur leer vor seit ich allein bin. Die Trennung von Harry ist nun ein halbes Jahr her und immer noch vermisse ich einen zweiten Körper im Bett, an den ich mich klammern kann, wenn ich nicht schlafen kann.
Ja, wenn ich ehrlich bin, will ich bloß verdrängen und nicht verarbeiten. Gähnend gehe ich die letzten Treppenstufen hinunter und verlasse das Haus. Die kalte Herbstluft bließt mir ins Gesicht und ich ziehe meinen Schal fröstelnd fester. Aus meiner Tasche ziehe ich meinen Zauberstab und wenige Sekunden später stehe ich in der Winkelgasse.
Wie jeden Morgen ist hier die Hölle los. Unzählige Hexen und Zauberer die zu ihrer Arbeit eilen, Einkäufe erledigen oder einfach ein Frühstück in einem der kleinen Cafés genießen. Verschlafen blicke ich auf meine Uhr und stocke. Tatsächlich ist es erst halb 7. Meine Arbeit beginnt erst um 8 Uhr. Stöhnend fahre ich mir mit meinen Händen übers Gesicht und in diesem Moment knurrt mein Magen. Kurz überlege ich, ob ich zu Hause gefrühstückt habe, komme aber schnell zum Entschluss, dass ich dringend etwas zu Essen brauche. Schnellen Schrittes laufe ich zu dem kleinen, gemütlich wirkenden Café , auf der gegenüberliegenden Seite der Straße. Durch eines der großen Schaufenster blicke ich ins Innere. Verschieden farbige Sessel stehen um runde Tische überall im Raum verteilt und über jedem hängt eine magisch vergrößert Lampe, welche den Raum erhellt. Kurzer Hand beschließe ich meine verbleibende Zeit hier zu verbringen und trete durch die schwere Holztür ein. Augenblicklich umfängt mich die Wärme des Cafés und der Geruch nach frischen Brötchen und Kaffee steigt mir in die Nase, während die kleine Klingel an der Tür mein Eintreten signalisiert.
Hinter einer kleinen Theke steht eine junge Frau, kaum älter als ich, und blickt von der Kaffemaschiene auf. Lächelnd begrüßt sie mich.
"Guten Morgen. Setzten Sie sich doch schon mal. Ich bin jeden Moment bei Ihnen und nehme Ihre Bestellung auf."
Ich lächle höflich und blicke mich nach einem günstigen Platz um. Das Café ist nur mäßig besucht und ich lasse meinen Blick über die vielen Sessel gleiten. Als ich gerade auf einen kleinen Tisch mit zwei Sesseln in einer hinteren Ecke zu steure, meldet sich die junge Frau von der Theke nochmal zu Wort.
"Oh, Verzeihung. Dieser Platz ist reserviert. Mein Fehler. Ich hätte ein Schild hinstelle sollen." Entschuldigend schwingt sie ihren Zauberstab und ein kleines Schild mit der Aufschrift Reserviert erscheint auf dem Tisch.
Innerlich verdrehe ich die Augen, ehe ich mich auf die entgegen gesetzte Seite des Café setze.
"So was kann ich Ihnen bringen ?" fragt die Frau mit einem Schreibblock in der Hand kaum, dass ich mich gesetzt habe.
"Einen Kaffee, schwarz, und...zwei Brötchen. Eines mit Salami und das andere mit Käse belegt. Bitte." gebe ich meine Bestellung auf und lege meinen Schal ab.
"Kommt sofort." lächelt sie, macht auf der Stelle kehrt und verschwindet hinter der Theke
Wenige Minuten später wird mir mein Frühstück serviert und ich nehme einen Schluck des Kaffees. Direkt verziehe ich das Gesicht. "Mein Güte ist der stark." murmle ich und greife nach dem kleinen Kännchen Milch, welches neben meiner Tasse Kaffee steht.
Das Geräusch der Klingel an der Tür lässt mich hoch sehen und zwei Männer treten ein. Als ich erkenne, wer einer er zwei Männer ist, fällt mir beinahe die Kanne Milch aus der Hand.
Harry Potter tritt da gerade mit einem gut aussehendem, schlanken Mann ein. Nach einem kurzen Wortwechsel mit der Bedienung setzten sich die beiden an den reservierten Tisch, welchen ich vorhin wählen wollte.
Es war nun ein halbes Jahr her, dass wir auseinander gegangen waren und ich ihn das letzte mal gesehen habe. Ein dicker Kloß bildet sich in meinem Hals, als ich sehe wie er lachend seinen Kopf zurück wirft und mit seiner Begleitung flirtet. Verdrießlich stelle ich fest, dass der Mann, mit seinem blonden Haar, dem hübschen Gesicht, mit markanten Wangenknochen, und den himmelblauen Augen wirklich eine Schönheit ist. Er ist makellos und scheint nun offiziell mein Ersatz zu sein.
In diesem Moment bin ich froh, mich in die hinterste Ecke des Raumes gesetzt zu haben. Von hier aus ist es mir möglich die beiden zu beobachten und durch den Winkel, sehen die beiden mich vermutlich nicht mal. Angestrengt versuche ich zu verstehen, was die beiden Schönheiten besprechen, doch ich sehe lediglich wie sich ihre Lippen bewegen.
Ich hätte Harry niemals gehen lassen sollen. Ich wusste, dass er früher oder später mit jemand neues ausgehen würde, aber es nun zu wissen...es ist absolut niederschmetternd. 7 Jahre waren wir umeinander herum geschlichen, haben unsere Gefühle geleugnet und ignoriert, bis wir nach dem Krieg endlich realisiert hatten, dass wir einander brauchten. 3 Jahre hatten wir uns in den dunkelsten Momenten gestützt und waren für einander da. Bis es dann zu Ende ging.
Mit verengten Augen beobachte ich die zwei jungen Männer. Ich sehe wie Harry's Wangen rot anlaufen und stutzte. Was hatte der Unbekannte gesagt, dass Harry geradezu verschämt zu Boden blickt. Als Harry wieder nach oben Blickt schalten sich alle Alarmglocken in meinem Kopf ein. Dieses falsche, gezwungene Lächeln kenne ich. Wenn man nicht weiß, dass es falsch ist, würde man es niemals heraus bekomme, doch ich hatte 10 Jahre Zeit um ihn zu beobachten und zu wissen was dieser Ausdruck auf seinen Lippen bedeutet. Kurzerhand lasse ich meinen Blick zu dem anderen gleiten und als ich die schmale Hand des Mannes sehe, welche die von Harry umschließt erkenne ich das Problem.
Harry hasst es. Ich selber hatte 2 Jahre gebraucht um mir zu gestatten seine Hand zu halten. Bis heute habe ich nicht verstanden wieso er diese einfache Geste nicht ausstehen kann. Vielleicht ist es ihm zu intim, aber er hatte ja auch nichts gegen Kuscheln oder Sex.
Ich habe es einfach akzeptiert, doch dieser Mann gegenüber von Harry weiß es nicht.
Einen kurzen Augenblick bin ich kurz davor etwas zu sagen. Zu den Beiden zu gehen und die Hand des Anderen von Harry's wegzureißen. Doch die Stimme in meinem Kopf erinnert mich daran, dass wir kein Paar mehr sind. Das wir uns getrennt haben.
Kurz schließe ich meine Augen um meinen Puls wieder zu normalisieren und herunter zu kommen. Als ich das geschafft habe lege ich das Geld, welches zu zahlen ist, auf den Tisch und ziehe meine Jacke wieder an. Ein kurzer Blick auf meinen Teller zeigt mir, dass ich nicht einen Bissen des Essens gegessen habe, aber der Appetit ist mir sowieso vergangen. Auf dem Weg zur Tür kann ich einen letzten Blick zu Harry nicht verhindern und für einen Moment kreuzen sich unsere Blicke. Sofort ist die Erkenntnis in seinen Augen zu erkennen und ich sehe sein Verlangen aufzustehen und zu mir zu kommen. Es ist das selbe wie meines. Trotzdem drehe ich meinen Kopf wieder zu der Tür und verlasse das Café. Harry mit meinem Namen auf den Lippen allein lassend.
Ein kurzer Blick auf meine Uhr zeigt mir, dass meine Arbeit in wenigen Minuten beginnt und ich aperiere in den Laden um mit eben dieser zu beginnen.
.........
Gerade als ich die letzten Tropfen des Drachenpocken Heilmittels in eine Fiole abgefüllt habe, höre ich die schweren Schritte meines Arbeitgebers, Mr. Filiegro.
"Sie können gehen, Malfoy. Gute Arbeit heute." sagt er als er den Kopf durch die Tür streckt und ich nicke.
"Schönen Abend noch, Sir." verabschiede ich mich, ehe ich zurück in meine Wohnung apperiere.
Harry. Das ist der erste Gedanke der mir durch den Kopf schießt. Wer bei Merlin war dieser gut aussehende Mann ? Ich würde es niemals laut sagen, aber es ist wie ein Schlag in die Magengrube Harry mit jemand anderen zu sehen und ihn dabei noch mehr zu vermissen.
Erschöpft lege ich meine Jacke und den Schal ab, ehe ich zu meinem Schreibtisch gehe und mich dort in den Schreibtischsessel fallen lasse. Kurzer Hand und ohne darüber nachzudenken, greife ich zu Feder und Pergament und beginne zu schreiben. Ich denke nicht darüber nach was ich schreibe, ich lasse die Feder einfach über die Seiten gleiten.
Harry,
es ist nun schon eine lange Zeit her, dass wir das letzte mal ein Wort gewechselt haben und ich kann mir vorstellen wie plötzlich es für dich sein muss diese Worte, wie aus dem Nichts, zu lesen. Ich habe um ehrlich zu sein lange überlegt, ob ich dir diese Worte überhaupt zukommen lassen soll, aber was habe ich schon zu verlieren ? Als ich dich heute Morgen zusammen mit diesem Mann gesehen habe ist mir beinahe das Herz stehen geblieben. Er war bei dir, an der Stelle wo ich eigentlich sein sollte. Du hast mit ihm gelacht, so wie du mit mir gelacht hast. Ja, ich weiß, dass ich viele Fehler in unserer Beziehung gemacht habe. Ich hätte dir Blumen kaufen sollen, dir die Hand halten sollen und einfach für dich da sein sollen. Doch das war ich nicht. Ich habe dich und unsere Zweisamkeit vernachlässigt und das obwohl du mir beibrachtest hast zu lieben. Wenn wir ehrlich sind, wussten wir, dass wir früher oder später auseinander gehen würden. Doch obwohl wir wussten das wir zum Scheitern verurteilt waren, haben wir all unseren Mut zusammen genommen und es zumindest probiert. Natürlich war der Tag an dem es vorbei war, mehr als nur schmerzhaft, aber selbst wenn ich die Zeit zurück drehen könnte, würde ich es wieder so machen.
Ich habe es verdrängt, mich abgelenkt um diesen Schmerz, den dein gehen verursacht hatte nicht zu spüren, doch das ist nicht möglich, wenn man kein Herz mehr hat. Den ich weiß eines, du hast es mitgenommen, als du gegangen bist. Es ist nie gut etwas zu verdrängen, was einen belastet. Für den Moment mag es vielleicht funktionieren, ja, aus den Augen aus dem Sinn, aber das täuscht. Irgendwann wird es mich wieder einholen. Und dieser Moment war heute als ich dich gesehen habe. Das schlimmste ist, ich kann es dir nicht einmal verübeln gegangen zu sein. An deiner Stelle hätte ich es vermutlich genauso gemacht. Aber ich will das du folgendes weißt: Noch nie in meinem Leben habe ich etwas so ernst gemeint wie das mit dir. Mit dir zusammen konnte ich alles um mich herum vergessen und wirklich ich selbst sein und wenn du da warst, fühlte sich alles so leicht an. Das strahlen deiner Augen hatte jegliche Dunkelheit, die mich je umgab, vertrieben. Kein Mensch ist perfekt, ja, aber ich bin der festen Überzeugung, dass es für jeden Menschen jemanden gibt, der perfekt zu einem passt und für mich bist du diese Person. Alles was ich will, ist das du glücklich bist. Natürlich wäre es schön, wenn ich dazu bei tragen könnte, aber wenn es jemand anderes ist, der dir ein Lächeln auf die Lippen zaubert, dann soll es so sein.
Ich will dir eigentlich nur eines sagen. Ich weiß nicht so viel über dein jetziges Leben und wer er ist, aber ich weiß, dass er dich nicht so sehr liebt wie ich es tue, denn das grenzt an die Unmöglichkeit. Er braucht dich nicht so sehr wie ich dich brauche. Er kennt dich nicht so gut wie ich dich kenne und ich bete, dass er dir nicht so weh tut wie ich es getan habe. Aber trotz alledem hoffe ich einfach nur, dass du glücklich bist und das er dir das gibt, wo zu ich nicht in der Lage war es dir zu geben.
In Liebe, Draco
Traurig starre ich auf die geschriebenen Zeilen. Das, was hier auf dem Pergament steht, war nichts als die Wahrheit. Vorsichtig falte ich das Papier. Mit einem leisen Pfiff rufe ich Glieder, meine Eule.
Vorsichtig binde ich den Brief an ihr Bein und flüstere: "Zu Harry." in ihr Ohr. Sofort schwingt sie sich mit mächtige Flügelschlägen in die Luft.
Kurz blicke ich ihr nach, wie sie in der kühlen Nachtluft verschwindet. Mit dem Gedanken, dass er den Brief vermutlich sowieso nicht lesen wird, lasse ich mich auf die weiche Couch fallen, welche in der Mitte meines Wohnzimmers steht. Kurz überlege ich was ich jetzt tun könnte, werde aber von dem knurren meines Magens unterbrochen. Den ganzen Tag habe ich nichts gegessen.
Also raufe ich mich wieder auf und gehe schweren Schrittes in die Küche des Hauses. Mit einem kurzen Schwung meines Stabes schweben alle Zutaten für ein Kartoffelgratin auf die glänzende Arbeitsfläche und ich beginne damit mein Abendbrot zuzubereiten.
.....
Als ich mich gerade setzten will, um zu essen, klingelt es an der Tür. Kurz stocke ich. Wer sollte mich besuchen und vor allem um diese Uhrzeit ?
Seufzend streiche ich mir das Hemd glatt und gehe zur Tür. Mit Schwung öffne ich diese, bereit mit der Person zu diskutieren, warum in aller Welt zu um diese Uhrzeit hier aufschlägt, als ich erkenne wer genau da vor meiner Tür steht.
Das schwarze Haar und die treuherzigen grünen Augen. Unverkennbar. "Harry..." hauche ich und mein Mund klappt leicht auf.
Fassungslos starre ich den jungen Mann vor mit an, welcher etwas hilflos lächelt.
Ich lasse meinen Blick an dem Körper des ehemaligen Gryffindors herunter gleiten und stoppe an dem Brief, welchen er in der Hand hält.
Er hat ihn gelesen schießt es mir durch den Kopf und ich blicke zurück in sein Gesicht.
Kurz schweigen wir ehe Harry die Stille und das ungläubige Anstarren bricht.
"Hey Draco."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top