21. Türchen | Advents Desaster
Fandom: Harry Potter
Autor/in: Irrlichtfeuer
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Weg, einfach nur weg. Was hatte ich nur getan? Hätte ich nicht besser aufpassen können? War doch eigentlich klar gewesen, dass ich mir auch diese Chance früher oder später vermasseln würde.
Tränen und der mir entgegenwehende Wind verschleierten meine Sicht, während ich den Weg zum großen See hinab rannte. Wobei stolpern es wohl besser traf. Mehrfach rutschte ich auf den eisigen Flächen aus und rappelte mich mühsam wieder auf.
Unten angekommen brauchte ich ein paar Minuten um meinen Atem wieder zu kontrollieren. Erschöpft lies ich mich auf dem Steg nieder.
Was war nur eben passiert? Ich hatte doch tatsächlich mein größtes Geheimnis verraten. Oder ehr umgekehrt. Mein größtes Geheimnis hatte mich verraten und damit offenbart, dass ich anders war, als die anderen. Selbst für Zaubererverhältnisse. Ich meine, wie normal war es denn bitte, einfach mal so seinen Besen und den Quaffel in Brand zu setzten.
Ohne Zauberstab wohlgemerkt.
Dass schaffte auch nur ich.
Wütend starrte ich auf meine Hände, die prompt in Flammen aufgingen.
Scheiße.
Ich schlug in den Schnee, immer und immer wieder, bis dass Feuer gelöscht war und nichts als Rauch sich mehr um meine Finger kräuselte.
Noch nicht mal jetzt, als meine Aufregung sich gelegt hatte, konnte ich es unter Kontrolle halten.
Eine weitere Träne rollte über meine Wange und tropfte zu Boden.
Sehnsüchtig starrte ich hinauf nach Hogwarts, wo warmes Licht durch die Fenster der großen Halle fiel.
Heute war der zweite Advent, die anderen Schüler saßen jetzt sicher um die Tische versammelt und stopften sich mit Leckereien voll.
Vielleicht sollte ich mich einfach jetzt hoch ins Schloss schleichen, meine Sachen packen und unbemerkt verschwinden.
So würden mit wenigstens das Gespräch mit Dumbledore und die Fragen der Gryffindors erspart bleiben.
Ein Rauswurf war mir sowieso schon sicher. Ich war nichts, als eine Gefahr für die Allgemeinheit, also wieso mich nicht gleich der Schule verweisen, anstatt zu warten bis mein Fluch noch jemanden umbrachte.
„Es ist eine Gabe Kat, kein Fluch", hallte die Stimme meines Vater in meinen Gedanken wieder. „Du trägst das Feuer in dir, wie schon so viele aus deiner Familie. Ich bin stolz auf dich."
Keine zwei Jahre später, waren er und meine Mutter bei einem von mir verursachten Brand ums Leben gekommen. Soviel auch zu meiner Gabe. Sie tat nichts als Menschen zu töten.
„Hier bist du also Kat, wir haben dich schon überall gesucht", die Stimme von George Weasley riss mich aus meinen Gedanken. „Man was war dass den eben beim Quidditchtraining", lachte Fred, einfach genial. Wood hat das Training für heute beendet, war sowieso eine Unverschämtheit uns bei diesem Wetter und am zweiten Advent raus zu schicken. Wollte der uns doch tatsächlich das Festmahl vorenthalten. Bei Gelegenheit musst du uns den Trick auf jeden Fall mal zeigen, wie hast du das hinbekommen so ganz ohne Zauberstab?"
„Wie, warte was?" komplett verwirrt sah ich vom einen zum anderen. „Welchen Trick meint ihr?"
„Na den eben, wie du deinen Besen und den Quaffel ohne Zauberstab in Brand gesetzt hast. Wieso bist du danach einfach so abgehauen?"
„Das war kein Trick, dass war ein Versehen."
„Wie jetzt?"
Und dann sprudelten die Worte nur so aus mir heraus.
Ich erzählte von meiner Familiengabe und wie meine Mutter herausbekommen hatte, dass auch ich sie besaß. Davon dass sie mir aber nur Unglück gebracht hatte und ich Schuld am Tod meiner Eltern war.
Wie heute die Magie einfach aus mir herausgebrochen aus war, als ich mich so über meinen Fehlwurf aufgeregt hatte.
Nachdem ich geendet hatte legte sich eine unangenehme Stille über uns.
Schließlich aus dem nichts heraus begann erst Fred, dann auch George zu lachen.
Sie lachten einfach so, könnten gar nicht mehr aufhören.
„Klasse, einfach Klasse." keuchte George.
„Was ist daran so lustig ich habe Menschen umgebracht und werde vermutlich von Hogwarts verwiesen? Habt ihr keine Angst, dass ich euch gleich in Brand setze?"
„Natürlich nicht, überall um uns herum ist Schnee. Und was den Hogwartsverweis betrifft. Diese Schule ist erbaut worden, um Leuten mit besonderen Kräften beizubringen, sie zu kontrollieren. Es wäre einfach hirnverbrannt, dich rauszuwerfen.
Du könntest deine Kräfte noch immer nicht Kontrollieren und wärst eine noch viel größere Gefahr. Hier lernst du, wie du zu handeln hast."
Da musste ich ihnen Recht geben, mein Rauswurf würde das Gegenteil von dem Bewirken, was er eigentlich sollte.
„Ok, ich stimme euch zu, trotzdem verstehe ich nicht ganz, was so witzig an dem ganzen ist."
„Oh", erwiderte Fred mit Unschuldsmiene,
Wir haben uns nur gerade vorgestellt, was wir zusammen alles machen könnten. Deine Magie und unsere Genialität, wir werden ein neues Level in Punkto Streichen in Hogwarts erreichen. Feuerwerke, Rauchbomben, Funkenregen. Niemand wird mehr sicher vor uns sein."
Nun musste ich auch grinsen.
„Und wer sagt, dass ich euch bei euren so genialen Ideen unterstütze?"
„Komm schon Kat, du bist unsere beste Freundin, wir wissen, dass du zu einem guten Streich noch nie nein gesagt hast."
„Und jetzt los, auf zum Festessen. Danach können wir immer noch mit Dumbledore reden."
„Wir?", fragte ich skeptisch.
„Ja wir", erwiderte George und gemeinsam riefen sie „Wir lassen dich doch nicht im Stich." bevor sie mich in eine feste Umarmung zogen.
Und während wir uns so hielten, schoss mir durch den Kopf, dass ich diesmal vielleicht doch keine Chance verloren, sondern eine neue dazugewonnen hatte.
Doch auf dem Weg nach oben sank mein Mut wieder.
Was wenn es nicht so einfach war wie die Zwillinge es dargestellt hatten? Sie wollte mich ja schließlich aufmuntern, da hätte es nichts gebracht mir die Wahrheit zu sagen?
„Ach Quatsch, Reiß dich mal zusammen und hör auf in Selbstmitleid und Zweifeln zu versinken!", ermahnte ich mich selber, wird schon gut gehen und wenn nicht kannst du jetzt auch nichts mehr ändern.
So kam es, dass ich schon wieder ein gewisses Maß Selbstvertrauen geschöpft hatte als wir die große Halle betraten.
Die vier Tische waren bedeckt mit Essen und die Schüler von Hogwarts waren so damit beschäftigt dieses zu verspeisen. Erleichtert darüber, dass niemand dumme Fragen stellte, ließ ich mich zwischen Fred und George auf eine Ban am Griffendore Tisch fallen und griff nach einem Lebkuchenmann.
In der nächsten halben Stunde vergaß ich meine Sorgen, lachte und stopfte mich mit essen voll.
Bis McGonagall auf einmal hinter mir stand.
„Miss Fawley, Professor Dumbledore wünscht sie zum sprechen."
Bildete ich mir das nur ein oder schaute sie mich dabei mitleidig an.
„Ja natürlich, ich werde sofort gehen."
„Wir kommen mit", rief George.
„Mister Weasley, ich fürchte, dass geht leider nicht. Professor Dumbledore hat ausdrücklich nach Miss Fawley verlangt. Falls sie nicht irgendetwas angestellt haben sollten, haben sie hier zu bleiben."
Sie musterte die beiden misstrauisch .
„Schon gut Professor, die beiden wissen bescheid."
McGonagall zog die Augenbrauen hoch.
„Worüber denn."
„Vergessen sie's einfach, die beiden kommen mit, dass ist schon in Ordnung."
Damit stand ich auf und zog Fred und George hinter mir her.
Während wir die Treppen zum Dumbledores Büro hochliefen, wurde ich immer nervöser.
Es kostete mich alle meine Energie, nicht auf der Stelle umzukehren und wegzurennen.
Oben angekommen, klopfte ich mit zitternder Hand an die Tür.
„Kommt doch rein."
Die Tür schwang von selber auf und machte den Blick auf eine frei schwebende Wendeltreppe die hinauf in das eigentliche Büro führte.
Schweigend erklommen wir die letzten Stufen.
„Setzt euch", der Schulleiter wies auf drei Stühle, die bereitstanden.
Leicht misstrauisch ließ ich mich auf einem der Sessel nieder.
„Woher wussten sie..."
Weiter kam ich nicht, den Dumbledore unterbrach mich.
„Woher ich wusste, dass du nicht alleine kommen würdest. Ich sehe und weiss mehr, als die meisten glauben." Er lächelte leicht verrückt. „Zitronenbombon?"
Während ich dankend ablehnte, griffen die Zwillinge beide zu.
„Ich liebe Ihre Bonbons Professor," meinte Fred mit vollem Mund.
„Das ist vermutlich auch der Grund, warum ich euch beide so oft hier habe. Ihr habt es auf meine Zitronenbombons abgesehen."
Lachend schüttelte Dumbledore den Kopf, bevor er sich wieder mir zuwandte.
„Und nun zum Grund, warum ihr diesmal hier seit. Kat, wie gesagt weiß ich so einiges, auch von deiner Gabe. Ich fürchte du wirst ein wenig Unterricht benötigen, bis du das ganze wirklich gut beherrscht. Wir wollen ja nicht, dass du versehentlich das ganze Schloss abbrennst, wobei das wohl kaum möglich wäre."
„Darf ich fragen, weshalb sie überhaupt davon wissen?"
„Die Familie Fawley besitzt diese Gabe schon seit vielen Generationen. Ein dankbarer Phönix hat sie ihnen einst geschenkt. Jedoch bist du die erste seit deiner Urgroßmutter, bei der sie so stark ist. Bei deinem Vater hat es kaum gereicht um ein Kaminfeuer anzuzünden."
„Wobei ein lebendes Feuerzeug zu sein auch seine Vorteile haben kann.", warf Fred ein.
„Ja klar, zum Beispiel, sein Haus samt seiner Eltern abzufackeln."
Dumbledore lächelte mich milde an.
„Es war ein Unfall und du damals noch ein Kind Kat. Mit meinem Unterricht werden wir dafür sorgen, dass sowas nie wieder vorkommt."
„Sie wollen mich unterrichten?"
„Wer denn sonst? Wir sehen uns morgen um 18 Uhr hier. Das Passwort lautet Zitronenbombon."
„Können wir dann gehen?", fragte George, worauf er direkt meinen Ellenbogen in die Rippen gerammt bekam. „Ich hab noch ein paar Fragen zu stellen", zischte ich ihm zu.
„Die kannst du auch noch morgen fragen", meldete sich Dumbledore zu Wort. „Ihr solltet schauend dass ihr wieder runter zum Festmahl geht, bevor alles aufgegessen ist."
Dabei zwinkerte er den Zwillingen auffällig zu.
„Ihr habt ja schließlich noch was geplant."
Beim Verlassen des Raums raunte Fred mir zu „Manchmal ist Dumbledore echt unheimlich."
„Ja wirklich, ich muss ihn bei unserem nächsten Treffen unbedingt mal fragen, ob er in seiner Freizeit heimlich Leute stalkt." erwiderte ich grinsend.
George klopfte mir auf den Rücken.
„Na also, wir haben unsere alte Kat wieder" Und über meinem Kopf gaben sich die Zwillinge ein High Five.
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