19. Türchen | Zieh dich aus, Weihnachtsmann! (Teil 2/2)
»Ey! Nimm gefälligst deinen Hintern aus meinem Gesicht!«
»Hör du lieber auf, so in mich reinzukriechen!«
»Warum robben wir überhaupt auf den Boden?«
»Jungs, seid mal leise!«, zischt Niki von vorne, was bei den Membern gar nicht gut ankommt. »Bitte?«, hängt er zwar aus Respekt noch an, doch da ist Sunoo schon längst aufgestanden und sieht mit in die Hüfte gestemmten Händen auf ihn herab.
»Also das geht jetzt echt zu weit, Ni-ki-yah«, beschwert er sich. »Warum lässt du uns wie Würmer über den Boden kriechen, wenn nichts und niemand hier ist? Ich meine, schau dich doch um!«
Bei seiner Lautstärke zuckt der Jüngste zusammen und blickt panisch um sich, doch Sunoo hat recht. In dem offenen Büroraum, in dem sie sich befinden, ist nichts und niemand. Na ja, nichts außer die Tische und Stühle und und paar nachlässig auf der Arbeitsfläche verteilte Dokumente eben. Keine Spur von Geschenken und noch weniger die Fußabdrücke eines Weihnachtsmannes.
Nach und nach stehen auch die anderen Member auf und klopfen sich den Staub von ihren schwarzen Jogginghosen. Ihre Tarnkleidung, wie Ni-ki stolz verkündet hat, als sie vor etwa zwei Stunden mit Beobachtungsgeräten aus ihrem Dorm losgezogen sind. Eigentlich wollte er sich auch eine Skimaske besorgen, aber Jungwons Weniger-ist-mehr-Argument hat sich bei ihm durchgesetzt. So euphorisch Ni-ki seine Mission auch angeht, musste er zugeben, dass es dezent kontraproduktiv sein könnte, wenn sie als stylische Bankräuber verkleidet das Gebäude betreten hätten.
»Es ist schon nach Eins«, sagt Jungwon jetzt. »Wäre es nicht besser, wenn wir zurückkehren?«
»Nein«, widerspricht Ni-ki sofort. Er ist ebenfalls aufgestanden und lehnt sich an die Wand. »Er wird kommen. Ich weiß es einfach.« Er klingt wie ein trotziges Kind, aber in dem Moment ist ihm das sowas von schnuppe. Und wenn er bis zum Morgengrauen im Firmengebäude ausharren muss, um Bang PD-nim auf frischer Tat beim Geschenkeverteilen zu erwischen – er würde es tun.
Aber ist das fair, dies auch von den anderen zu verlangen?
In dem wenigen Licht, das ihre drei kleinen Taschenlampen von sich geben, lässt Ni-ki seinen Blick von einem Member über den anderen schweifen. Sunoo hat sich auf einen der Bürostühle gesetzt, mit missmutiger Miene die Arme verschränkt und lutscht an einem Stück Traubenzucker. Sunghoon und Jake sitzen ebenfalls und liefern sich ein Wettrollen. Derweil haben sich Heeseung und Jay mit ein paar Metern Abstand zueinander aufgestellt und scannen mit Nachtsichtgerät und Fernglas ihren Umgebung ab. Von ihrer Position aus haben sie die untere Etage, mit der sie durch eine breite Wendeltreppe verbunden sind, gut im Blick. Bisher sind sie glücklicherweise niemandem begegnet – unter anderem den Idol-eigenen Fahrstühlen, die ihre Türen nur nach erfolgreicher Gesichtserkennung öffnen, sei Dank. Das heißt aber nicht, dass nicht der ein oder andere Mitarbeiter doch noch in einem der Räume oder Einzelarbeitsplätze Überstunden machen könnte.
Zwar haben sich die Jungs eine Ausrede zurechtgelegt, aber wie überzeugend ist schon die Aussage, dass sie allesamt nicht einschlafen konnten und sich kurzerhand entschlossen, in einem der Studios hier Tanzen zu üben? Zumal sie einen erschöpfenden Tag voller Dreharbeiten hinter sich haben und auch heute – genau genommen ist es ja schon der nächste Tag – die Produktion von neuen EN-O'CLOCK-Folgen ansteht.
Eigentlich sollten sie daher alle in ihren Betten sein und sich erholsamen Schlaf gönnen, stattdessen...
Ja, was machen sie hier eigentlich? Detektiv spielen?
Was hat Ni-ki erwartet? Dass er nur lange genug durch das Gebäude schleichen muss und dass ihm Bang PD-nim letztlich in die Arme laufen würde?
»I did not sign up for this«, durchbricht Sunoo seine Gedanken.
»Ich habe euch nicht gezwungen mitzukommen.«
»Ach Ni-ki-yah, als ob wir dich mitten in der Nacht alleine herkommen lassen hätten«, sagt Jay in einem sanften Ton.
»Genau, wir müssen doch auf dich aufpassen«, fügt Heeseung hinzu.
Im Hintergrund haben Sunghoon und Jake alle Vorsicht fallen gelassen und rasen kichernd um die Tische herum und spielen fangen.
Heeseung räuspert sich und ergänzt: »Na ja. Die meisten von uns zumindest.«
»Danke, Hyung. Das weiß ich zu schätzen.« Ni-ki schenkt ihm ein kleines Lächeln. »Aber ich kann auf mich selbst aufpassen. Wenn ihr wollt, könnt ihr ins Dorm zurückkehren. Ich werde noch abwarten. Letztes Jahr habe ich es nicht geschafft, Bang PD-nim dabei zu erwischen, wie er uns die Geschenke bringt, aber heute werde ich ihn auf frischer Tat ertappen.«
»Warum bist du eigentlich so besessen von der ganzen Sache?«, will Jay wissen. »Ich meine, ganz unabhängig davon, wer die Mitarbeiter mit Geschenken überrascht und auch uns welche ins Dorm bringt... reicht es nicht, einfach dankbar für diese nette Geste zu sein? Warum willst du unbedingt wissen, wer das macht? Zerstört das nicht den Zauber der Weihnacht?«
»Ich bin einfach neugierig«, antwortet Ni-ki. »Außerdem geht es ums Prinzip: Ich bin überzeugt davon, dass Band PD-nim uns den Weihnachtsmann spielt oder bei den Geschenken zumindest seine Finger im Spiel hat und es regt mich auf, dass er das abstreitet! Wer soll es sonst sein? Der echte Weihnachtsmann?«
Jungwon tritt einen Schritt vor, Schuldbewusstsein spiegelt sich in seiner Miene. »Ni-ki-yah, ich muss dir was beichten. Das mit den Geschenken in unserem Dorm... das war–«
»Das ist jemand!«, unterbricht Heeseung den Leader. Er reißt sich mit einer fließenden Bewegung den Schuh vom Fuß und bewirft Jake damit.
Schockiert wirbelt der Jüngere herum, doch bevor er etwas sagen kann, signalisiert Heeseung ihm und Sunghoon mit weit aufgerissenen Augen und einem auf die Lippen gepressten Finger, dass sie gefälligst leise sein sollen. Sie verstehen sofort.
»Unter die Tische. Sofort!«, zischt Jungwon. Gesagt getan. Die Member folgen ihm und krabbeln dann so weit in die Mitte der aneinander stehenden Tische, dass sie das Treppengelände noch gut im Blick haben, aber selbst nicht gesehen werden. Ni-ki wird von Heeseung festgehalten und vibriert förmlich vor Aufregung. Am liebsten würde er ebenfalls einen Blick auf den Fremden erhaschen, aber er zwingt sich, einen kühlen Kopf zu bewahren.
Und ehrlich gesagt hat Ni-ki auch keinen so richtigen Plan, wie es jetzt weitergehen soll. Soll er einfach vor Bang PD-nim springen und ihn erschrecken? Oder doch lieber einen phänomenalen Auftritt hinlegen und ihn von oben mit seinem Taschenlampenlicht blenden, während er langsam die Treppen hinunter schreitet? Oder vielleicht wäre es cooler, wenn–
»Was hast du gesehen, Hyung?«, flüstert Jake in die Runde.
Ach ja, das würde Ni-ki auch interessieren. Aufmerksam schaut er zu Heeseung, der kurz und knapp wiedergibt, dass in der unteren Etage jemanden mit einem Sack auf dem Rücken herumeilen gesehen hat. »Ich konnte sein Gesicht nicht so richtig erkennen, aber es ist ein stämmiger Typ mit Bart.«
»Das ist er!«, flüstert Ni-ki eine Spur zu laut. »Das ist safe Bang PD-nim, der sich als Weihnachtsmann verkleidet hat und hier ist, um Geschenke zu verteilen! Wir müssen ihn schnappen!« Er steht auf, wird jedoch von Heeseung am Ärmel zurückgezogen und plumpst wieder auf seinen Platz.
»Warte!«, sagt der Ältere. »Das könnte ein Eindringling sein.«
Die anderen nicken zustimmend. In Jungwons Gesicht bildet sich überdeutlich Sorge ab und auch Sunoo sieht ängstlich aus.
»Jungs, keine Panik. Das ist bestimmt einer vom Personal. Wie sonst soll er ohne Dienstausweis an den Sicherheitsschranken vorbeigekommen sein?«, versucht Ni-ki sie zu beruhigen. »Außerdem sind wir Sieben gegen Einen. Selbst wenn das doch ein Wildfremder ist – wie will er gegen uns ankommen?«
»Er könnte eine Waffe haben«, sagt Sunoo.
Ni-ki verdreht die Augen. »Ich habe keine Angst und werde mich jetzt an seinen Fersen heften.«
»Laber keinen Mist und sei vernünftig«, raunt Heeseung ihm zu, der ihn immer noch nicht losgelassen hat. »Wir müssen die Lage abchecken und notfalls jemanden kontaktieren. Vielleicht sogar die Polizei.«
»Was es auch ist. Wir sollten uns schnell für eine Option entscheiden«, sagt da Sunghoon, der zusammen mit Jake ein wenig vorgerückt war. »Der Weihnachtsmann kommt nämlich direkt auf uns zu!«
Tatsächlich ertönt das Quietschen von nassen Sohlen. Es hört sich an, als ob der Fremde sich ihnen mit schnellen Schritten nähert und wenige Atemzüge später schieben sich tatsächlich seine Beine in ihr Blickfeld. Ni-kis Herz trommelt ihm gegen die Brust. Sekundenlang ist da nichts weiter zu hören als ihr Atem. Dann legt der Mann seinen Sack auf dem Boden ab und kramt darin herum.
Ni-ki entscheidet, ohne nachzudenken. Noch im einem Moment saßen sie zusammengedrängt da, im nächsten reißt er sich von Heeseung los und krabbelt los. Jemand flucht, Hände krallen sich an seine Füße, aber fest entschlossen schüttelt er sie ab. Einen Wimpernschlag später rollt er unter dem Tisch hervor, direkt vor den Mann, und springt elegant auf.
»Zieh dich aus, Weihnachtsmann!«, sagt er mit fester Stimme. Der Mann wird von seiner Taschenlampe geblendet und lässt das Päckchen aus seiner Hand fallen. Mit seinen Händen das Gesicht bedeckend ruft er: »Ach du meine Güte! Junge, wo kommst du denn so plötzlich her? Du hast mir einen Heidenschreck eingejagt!«
Ni-ki fällt auf, dass der Typ nicht ganz wie Bang PD-nim klingt, aber wahrscheinlich liegt das an dem Bart. Der nebenbei bemerkt wirklich realistisch aussieht. Aber er lässt sich davon nicht täuschen. »Das Spiel ist aus, Daepyo-nim! Ich habe Sie durchschaut! Ziehen Sie sich aus!«
Genau in dem Moment kriechen nach und nach auch die anderen Member aus ihrem Versteck. Ni-ki senkt seine Taschenlampe und da lässt auch der Mann endlich seine Hände sinken. Spätestens jetzt muss der Teenager zugeben, dass es sich hierbei nicht um Bang PD-nim handelt. Die einzige Gemeinsamkeit der beiden ist, dass der Fremde Koreaner und ebenfalls um die 50 ist. Ansonsten ist er so groß wie Ni-ki und doppelt so breit, mit einer trainierten Statur und mandelförmigen Augen, die sich gerade überrascht weiten. »Ich soll mich ausziehen? Also bitte, was ist das für eine unverschämte Forderung! Ist die jetzige Generation wirklich so sehr den Bach runtergegangen?«
»Jetzt nehmen Sie endlich den fake Bart ab und zeigen Sie ihr Gesicht! Wer sind Sie wirklich?«, fordert Ni-ki.
Der Mann legt das heruntergefallene Geschenk in seiner Hand auf den Tisch ab und weist auf seinen halb leeren Sack. »Hört mal, Jungs. Ich habe keine Ahnung, was ihr zu dieser späten Stunde noch hier macht. Eigentlich dürft ihr mich gar nicht sehen, aber nun ist es ohnehin zu spät. Wenn ich mich vorstellen darf: Ich bin ein Weihnachtsmann. Und dieser Bart ist so echt wie mein enger Zeitplan. Wenn ihr mich also entschuldigen würdet: Ich muss jetzt wirklich diese Geschenke verteilen. Wir haben weder die Zeit noch die Kapazitäten dafür, alle Menschen einzeln aufzusuchen und es gibt einige Arbeitsplätze, die ich heute Nacht noch abhaken muss.«
»Was soll das heißen, Sie sind ein Weihnachtsmann? Wie viele gibt es denn?«, fragt Jake.
»Zehntausende pro Land«, antwortet der Mann, während er ein weiteres Geschenk abstellt.
»Ich glaube, er ist verrückt«, murmelt Sunoo mitleidig, wofür er einen Ellbogenhieb von Jay erntet.
Ni-ki tritt misstrauisch einen Schritt nach vorn. »So einfach kommen Sie mir nicht davon.« Damit überbrückt er die letzte Distanz zwischen ihnen, krallt sich in den Bart des Mannes und reißt heftig daran.
Und er bleibt haften.
Geschockt starren sich Ni-ki und der Fremde an. Letzterer kann nicht fassen, was sich der Teenager getraut hat und Ni-ki wundert sich, was für einen verdammt guten Kleber der Typ benutzt.
Hinter ihm räuspert sich jemand. »Ähhh, Ni-ki-yah«, sagt Jungwon. »Du solltest den Mann in Ruhe lassen.«
»Jungs, ihr wollt mir doch nicht weismachen, dass ihr seinen Worten Glauben schenkt? Er lügt! Und dieser Bart ist fake, ich werde es euch beweisen!« Ni-ki zerrt erneut an den schneeweißen Barthaaren, doch kein einziges gibt nach.
Jetzt hat auch der Mann genug. »Ich habe mich zurückgehalten, weil du noch ein Kind bist. Aber alles hat seine Grenzen, Bursche. Das reicht.« Er reißt sich von Ni-ki los und bringt Abstand zwischen sie beide. Seine Augen funkeln enttäuscht. »Du kommt auf die Liste der unartigen Teenager, nur damit du Bescheid weißt!«
Ni-ki gibt immer noch nicht auf. »Bang PD-nim hat Sie bezahlt oder? Wer sind Sie?«
»Junge, was verstehst du daran denn nicht?« Der Mann holt tief Luft, er wirkt regelrecht verzweifelt und betont jedes seiner folgenden Worte, als würde er einem Kind erklären, wie Schnee entsteht. »Ich bin eines der vielen Weihnachtsmänner, die heute in aller Welt im Einsatz sind, um allen ein schönes Weihnachtsfest zu ermöglichen. Nur durch gutherzige Menschen wie deinem Freund hier«, dabei weist er auf Jungwon, »und liebevollen Eltern, die das Beschenken übernehmen, ist es uns möglich, das überhaupt zu schaffen! Und heute Nacht sind wir unterwegs, damit all die Vergessenen und Einsamen auch Geschenke bekommen.«
»Was meint er damit?«, richtet sich Ni-ki fragend an den Leader.
Erst da bemerkt er, dass Jungwon vorsorglich die Nummer der Polizei gewählt hat und seinen Daumen über der Hörertaste schweben lässt. Angespannt und ohne den Blick vom Fremden zu nehmen, sagt er: »Die Geschenke in unserem Dorm waren von mir. Ich habe sie vorbereitet.«
»Das kann nicht sein! Ich war vergangenen Weihnachten die ganze Nacht wach!«
»Für einen Moment warst du das nicht«, schreitet Heeseung ein, der den Mann mit ehrlichem Interesse beäugt. Auch Sunoo, Jay, Jake und Sunghoon sehen eher neugierig als ängstlich aus. Wahrscheinlich liegt das daran, dass der Fremde eher eine warme Aura als Bedrohlichkeit ausstrahlt.
»Ich habe die Geschenke im Wagen unseres Managers versteckt. So wie auch gestern, nachdem ich das letzte Geschenk besorgt habe. Die anderen wollten mir diesmal wieder dabei helfen, alles rechtzeitig hochzubringen, während du schläfst. Wir haben uns dir gegenüber nichts anmerken lassen, damit der Geschenkebringer ein Mysterium bleibt. Weihnachtszauber und so«, erklärt Jungwon weiter. Er reibt sich über die Stirn, als bereite ihm all das heftigste Kopfschmerzen.
»Und dafür sind wir dir echt dankbar, Jungwon-ah«, sagt der Mann freundlich. «Du bist ein wirklich toller Leader und stehst im Gegensatz zu anderen«, kurz wirft er Ni-ki einen Blick zu, »definitiv auf der Liste der artigen Teenager.«
»Woher kennen Sie meinen Namen?«, piepst Jungwon. Spätestens jetzt sind auch alle anderen in einer abwehrenden Haltung.
»Stalken Sie uns?«, will Jay wissen. Automatisch hat er einen Arm ausgestreckt und schiebt sich schützend vor die Member.
Der Mann schüttelt den Kopf. »Glaubt mir Jungs, so sehr ich auch Fan eurer Musik bin, soweit gehe ich nicht.« Er beginnt, den Tisch zu umrunden und dabei auf jedem Arbeitsplatz ein Päckchen zu hinterlassen. Die Jungs lassen ihn dabei keine Sekunde aus den Augen.
Als er fertig ist, knüllt der den nun leeren Sack in seinen Händen zusammen und nickt ihnen zu. »War nett, eure Bekanntschaft zu machen. Ich muss jetzt weiterziehen. Bitte erzählt keinem von der heutigen Begegnung, okay?«
Die Antwort ist ein Fragenhagel.
»Woher kennen Sie meinen Namen?«, wiederholt Jungwon hartnäckig.
»Wer hat Sie beauftragt?«, fragt Ni-ki.
»Und wie sind Sie überhaupt ins Gebäude gekommen?«, will Sunghoon wissen.
»Arbeiten Sie für eine karitative Einrichtung?«, fragt Jay.
»Jungs!« Der Mann hebt die Hände und sofort verstummen alle. Er schüttelt wieder den Kopf. »Leider kann ich euch all das nicht beantworten. Betriebsgeheimnis, ihr versteht? Und ich muss jetzt wirklich los, sonst schaffe ich meinen Auftrag heute Nacht nicht mehr. Ich habe vor lauter Eile sogar vergessen, mich mit Unsichtbarkeitsstaub zu verschleiern, also habt bitte Verständnis dafür, dass ich extrem gestresst bin.«
»Mit was?«, rufen alle Member gleichzeitig.
Ertappt weicht der Mann einige Schritte zurück. »Mist! Das ist eigentlich auch ein Betriebsgeheimnis. Ihr habt nichts gehört!« Mit einer ruckartigen Bewegung reißt er ein Tütchen aus seiner Hosentasche und schüttelt den Inhalt über seinen Kopf. Glitzerpartikel regnen auf ihn herab und dann – von einem Augenblick auf den anderen – ist er verschwunden.
»Omo!« Sunoo reibt sich schockiert über die Augen. »Wo ist er hin?«
Jay macht einen Schritt vor und wedelt mit seiner Hand durch die Luft, genau an der Stelle, an der der Mann gerade noch stand. Doch von ihm ist nichts anderes übrig geblieben als die Geschenke, die er auf den Arbeitsplätzen abgelegt hat.
»Jungs, bitte sagt mir, dass ich mir das nicht eingebildet habe«, murmelt Jake. Sunghoon tätschelt ihm die Schulter und schüttelt den Kopf. »Nope. Das ist gerade wirklich passiert.« Doch er klingt so, als könne das selbst nicht glauben.
Jungwon packt nun sein Handy weg, seine Hand zittert. »Vielleicht sind wir ja verrückt?«, murmelt er.
Kurz hängen alle ihren Gedanken nach. Es ist Heeseung, der schließlich in die verdatterte Stille fragt: »Wer zur Hölle war das?«
Ni-ki lässt seinen Blick über die Geschenke wandern, bis er bei seinen Freunden hängen bleibt. »Hat er doch gesagt«, sagt er leise. Sein Gehirn tut sich schwer damit, das Erlebte zu verarbeiten. Er blinzelt ein paar Mal und schließlich schleicht sich ein Grinsen auf seine Lippen. Wer hätte gedacht, dass die Wahrheit so viel cooler ist als seine Vermutung zu Beginn? »Das war ein Weihnachtsmann.«
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top