-24. Dezember-
Frohe Weihnachten!!!
Und damit guten Tag zum letzten Kapitel des Adventskalenders... :D Es freut mich sehr, dass ich dich heute noch einmal willkommen heißen darf! Danke, dass du meine Werke gelesen hast. Das bedeutet mir wirklich viel. Ich weiß, dass sagen viele Autoren, aber da ist was Wahres dran. ;-) Von dem her danke ich dir von ganzem Herzen.
Aber jetzt möchte ich dich nicht länger aufhalten und wünsche dir zum letzten Mal ganz viel Spaß! :-)
Die geheimnisvolle Telefonzelle
⇥Langsam lief ich die weihnachtlich geschmückte Gasse entlang. Es war duster und leicht neblig und jedoch konnte man wunderbar die Silhouetten der einzelnen Fachwerkhäuser, im Licht der schwach leuchtenden Lichterketten sehen. Weit, weit vor mir, im Lichte einer Straßenlaterne, lief noch eine einzige weitere Person, aber das war es auch schon. Ansonsten war ich allein. Mutterseelenallein. Ich genoß die Zeit allein, in dieser Wintervorweihnachtsdämmerung. Mir zeitlassend, dackelte ich die Straße weiter herunter. Versteckt hinter einer Hausecke entdeckte ich eine einsame Telefonzelle. Allerdings war dies keine normale Telefonzelle, denn als ich durch die Scheibe spähte, fand ich eine Menge Bücher vor. Von Fantasy- über Sach- bis hin zu Kriminalromanbücher. Es gab einfach alles. An der Tür klebte ein Schild: "Büchertauschstelle - Von Leseratten für Bücherwürmer". Begeistert öffnete ich als absoluter Bücherwurm die Tür und sog den Geruch alter Bücher ein. Es gab nichts besseres als diesen Geruch. Entzückt schaute ich mich in der Telefonzelle um und konnte mich nicht sattsehen. Vorsichtig nahm ich eines der Bücher in die Hand. "Der Herr der Ringe", flüsterte ich ehrfürchtig und strich behutsam über den Buchrücken. Ohne Vorwarnung, vom einen Moment auf den nächsten, hatte ich das Gefühl ich würde mich übergeben müssen und ich fühlte mich, als ob ich in einen Strudel gezogen werden würde. Ich japste auf und sah für einen Moment nur blau. Somit schloss ich meine Augen und hoffte, dass der komische Moment möglichst schnell vorbei war.
Sobald dieses Gefühl verklungen war, setzte ein Gefühl ein, dass an eingeschlafene Körperteile erinnerte, die nun wieder aufwachten. Ein starkes Kribbeln.
Ich öffnete meine Augen und blickte mich verwundert um. Ich war mitten in einer magischen Welt in einem wunderschönen Wald. Verwundert schloss ich meine Augen noch einmal und öffnete sie wieder. Es hatte sich nichts verändert. Ich war immer noch in diesem Wald.
Neugierig geworden lief ich einfach in eine Richtung los. Mit dem Buch unterm Arm stromerte ich durch den Wald bis ich Geräusche hörte. Naiv wie ich war, folgte ich diesen. Wie es sich gehörte wurden sie lauter. Ohne Bedenken lief ich weiter in deren Richtung. Was sollte schon groß passieren?
Doch auf einmal erregte etwas anderes meine Aufmerksamkeit. Nicht weit von mir, sah ich etwas durch die Bäume blitzen. Jedoch war es schnell wieder verschwunden und das einzige was blieb war Blätterrascheln. Es schien etwas lebendiges zu sein. Etwas, dass sich fortbewegen konnte. Dies fand ich spannender als die Geräusche, die ich zuerst entdeckt hatte. Somit folgte ich dem Geschöpf.
Dieses lief in zügigem Tempo durch den Wald und erstaunlich zielstrebig. Noch immer hatte ich keine Ahnung wo ich hier eigentlich gelandet war und so war es wohl die beste Idee diesem Wesen zu folgen. Vielleicht brachte es mich ja an einen mir bekannten Ort? Oder zumindest an einen einigermaßen sicheren?
Nun musste ich ein wenig in die Pötte kommen, um das Wesen nicht aus den Augen zu verlieren. Durch mein Nachdenken bin ich wohl langsamer geworden. Ich legte eine Schippe drauf und zog das Tempo an. Schnell hatte ich den Abstand zwischen uns wieder verringert und ich strengte meine Glotzböbbel an, um zu erkennen wer oder was dort vor mir rannte. Das Geschöpf trug einen grauen filzartigen Mantel und war nicht gerade groß geraten. Es schnaufte ein wenig und unter dem Mantel konnte man kurze Stummelbeine erahnen. Diese waren in braune Hosen gezwängt und das Wesen bewegte seine Arme heftig, während es rannte. Es schien langsam an sein Ziel zu kommen, denn es drosselte sein Tempo und auch durch die Bäume konnte man etwas blau schimmerndes erahnen. Ich tippte auf einen See oder ein Meer.
Das Wesen schlug sich durch die letzten Bäume und vorsichtig lief ich näher zu ihm. Ich versteckte mich hinter einem Baum und spähte hervor. Auf dem blau glitzernden etwas konnte man eine Art Boot erahnen, in welchem sich ein zweites Wesen befand. Nun wusste ich auch wo ich mich befand.
Mitten im Herrn der Ringe. Die beiden Personen mussten dementsprechend Sam und Frodo sein. Das würde ja heißen... Ich bin mitten in der Handlung vom Herrn der Ringe gelandet?! Das wär ja mega!!! Aaaaaaber... das heißt auch, dass Frodo und Sam jetzt getrennt werden... Ich muss das verhindern! Während ich überlegte wie ich Sam davon abhalten konnte ins Wasser zu gehen und zu ertrinken, war dieser losgelaufen und stand schon bis zu den Knien im Wasser. "Mr. Frodo! Mr. Frodo!", rief er. Unauffällig huschte ich ins Schilf am Rande des Sees und brach ein Schilfrohr ab. Dieses höhlte ich schnell aus und bog es, sodass ein ganz kleiner Schnorchel entstand. Diesen nahm ich in den Mund und begab mich unter Wasser. Dort näherte ich mich Sam, der noch weiter in den See vorgedrungen ist und versuchte ihn an einem Mantelärmel zu fassen. Dies klappte, zum Glück, mehr oder minder.
Trotzdem war Sam ziemlich schwer und ich hatte große Mühe ihn in der Nähe der Oberfläche zu halten. Glücklicherweise streckte Frodo seine Hand aus dem Boot und versucht Sams Hand zu fassen zu bekommen. Nach vollständiger Anstrengung meinerseits konnte ich Sams Hand in Frodos Nähe bringen und dieser packte nach ihr. Während ich von unten schob und er von oben zog konnten wir Sam gemeinsam ins Boot bugsieren. Sam im Boot schnauft so laut, dass ich ihn bis unters Wasser hören konnte und nach erfüllter Mission schwamm ich langsam und vorsichtig zurück ans Ufer. Dort versteckte ich mich wiederholt im Schilf, da die restlichen Gefährten einer nach dem anderen eintrudelte. Glücklicherweise lag das Buch, welches mich hierher teleportiert hatte in meiner Nähe, sodass ich nur meine Hand aus dem Schilf strecken musste und... diese auch sofort wieder zurückziehen musste. Faramir kam angestapft und kickte das Buch unabsichtlich einige Meter weiter weg. Innerlich stöhnte ich auf und verkroch mich wieder im Schilf ohne das Buch aus den Augen zu lassen. Kaum war Faramir ein Stück nach vorne getreten, kroch ich aus meinem Versteck und auf das Buch zu. Diesmal hielt mich nichts auf mir das Buch zu krallen und ich schnappte es mir. Nun saß ich im Schilf mitten in einer Szene im Herrn der Ringe und wusste nicht wie ich wieder herauskommen sollte. Zudem kam die Gefahr, dass einer der Gefährten mich entdeckte und sonst was mit mir machte. Legolas kam mir teilweise bedrohlich nah, so als ob er erahnte, dass ich hier saß und überlegte. Schlussendlich kam ich zu dem Schluss, dass ich einfach die Taktik probierte, mit der ich hierher gekommen war.
Behutsam strich ich über den Buchrücken und hörte diesmal ein kleines, leises "Zisch". In mir breitete sich wieder ein unangenehmes Ziehen aus und ich schloss reflexartig meine Augen.
Als ich diese wieder öffnete, saß ich in der Telefonzelle in welcher das Abenteuer begonnen hatte und ich umklammerte den Herrn der Ringe fest. Zaghaft richtete ich mich auf und stellte mich auf wackligen Beinen hin. Das war ein Abenteuer! Irgendwie aufregend und eindrucksvoll zugleich. Ob das mit einem anderen Buch auch funktionieren würde? Beeindruckt von der magischen Kraft, die in dem Buch schlummerte, stellte ich den Herr der Ringe wieder zurück an den Platz, an dem es vorhin stand. Neugierig schaute ich mich weiter um. Welche Bücher, die ich kannte, gab es hier noch?
Es dauerte nicht sehr lang, da stach mir ein weiteres meiner Lieblingsbücher ins Auge. "The run". In welcher Szene ich in diesem Buch landen würde? Würde ich überhaupt in das Buch gezogen werden? Es blieb mir wohl keine andere Möglichkeit als es auszuprobieren. Daher strich ich auch hier zärtlich über den Buchrücken. Doch nichts passierte. Ich fuhr das gesamte Buch einmal ab, aber nichts geschah. Ich wurde nicht ins Buch gezogen oder Ähnliches. Kurz davor aufzugeben, seufzte ich und öffnete das Buch.
Da war das merkwürdige Gefühl wieder. Leicht lächelte ich. Sobald das Gefühl abgeklungen war, öffnete ich meine Augen wieder. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich sie geschlossen hatte.
Das Einschüchternde war, ich sah trotz geöffneter Augen nichts. Nur Schwärze. Mich umgab dichter schwarz wabernder Nebel und eine dumpfe Vorahnung beschlich mich. Seine Macht wurde genutzt. Die Macht Kalipars. Irgendetwas Schwerwiegendes musste geschehen sein, ansonsten würde sie nicht benutzt werden. "Sari.", schoss mir durch den Kopf. Nur für eine würde Kalipars Nachfahre all diese Macht einsetzen. Ohne weiter zu Zögern rannte ich los. Um kämpfende Tiere und ehemalige Tote herum. So lange bis ich sie sah. Sie war es die diese Macht im Griff hielt. Kalipars Nachfahre indessen lag tot neben dem Monarchen. Nun verstand ich weshalb diese unfassbare Macht eingesetzt wurde. Doch hinter Sari hob sich eine rot gekleidete Person ab. Es war eine der Wachen des Monarchen. Ich schnappte mir das Schwert, das neben einer Leiche lag und bewegte mich auf die Wache zu, die Sari hinterrücks niederschlagen wollte. Geschmeidig als hätte ich nie etwas anderes getan, schlich ich mich von hinten an die Wache an. Genau rechtzeitig glitt mein Schwert durch die Wade der Wache. Dankend nickte Sari mir zu bevor sie sich weiter um die verbliebenen Kämpfer des Monarchen kümmerte und ich mich wieder dem Buch zuwendete. Am Ende meiner Nerven klappte ich das Buch zu und war froh als ich mich wieder in der Büchertauschstelle wiederfand. Es ließ mich nicht kalt, dass ich einen anderen Menschen willentlich verletzt hatte, um jemand anderen zu retten. Immerhin wusste ich nun wie sich alle anderen Helden fühlen mussten... Genauso viel beschäftigte mich die Frage, ob ich nun die Handlung des Buches verändert hatte, doch ich wollte es nicht nachlesen. Es wäre zum viel Aufregung an einem Tag gewesen, wäre ich nun auch noch an der Änderung eines Verlaufes eines Buches schuld.
Gedankenversunken schloss ich die Tür der Telefonzelle hinter mir und lief weiter die Gasse entlang. Ich nahm die weihnachtliche Beleuchtung überhaupt nicht war, bis ich total verspätet bei meinem eigentlichen Ziel angekommen war. Dem kleinen Weihnachtsmärktle unseres Dorfes. Insgeheim nahm ich mir vor die Büchertauschstelle des Öfteren zu besuchen, um weitere Abenteuer zu erleben. Vielleicht nahm ich ja auch mal einen meiner Freunde mit. Doch bis dahin würde sie mein kleines Geheimnis bleiben...
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