-18. Dezember-
Halli hallo!!!
Es freut mich, dass ich dich wieder willkommen heißen darf!:D But let's just go on with the story and skip the talk ;-) Viel Vergnügen!
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⇥Pünktlich um 0600 stand ich am selben Platz wie am vorherigen Tage und wartete darauf, dass der General seine morgendliche Informationsrede halten würde. Der tägliche Ablauf hier in Panmunjeom unterscheid sich schon deutlich von dem den ich zu Beginn kennengelernt hatte. In dieser Nacht war nichts sonderlich Aufregendes passiert, sodass die morgendliche Versammlung ziemlich schnell vorüber war. Der General entließ uns und jeder ging an den Pfosten, dem er gestern zugeteilt worden war. Schweigend folgte ich ihm wieder und achtete kaum auf meinen Weg. Zu sehr war ich in Gedanken versunken. Sollte ich es wagen ihn anzusprechen? Oder sollte ich es lieber sein lassen? Wollte er überhaupt angesprochen werden? Lauter solche Fragen geisterten in meinem Kopf herum und wollten keine Ruhe geben. Und so entschloss ich mich dazu weiterhin leise zu sein und ihm einfach hinterher zu laufen. Kurz darauf waren wir auch schon wieder an dem Verhandlungshäuschen und besetzten unseren Posten vom vorherigen Tag. Der Rest des Tages unterschied sich nichts sonderlich von gestern. Zudem brachte ich auch heute nicht den Mut auf ihn einfach anzusprechen. 'Du bist ein Feigling Byeonkwan!', schalt ich mich selbst und ärgerte mich auf dem Heimweg schwarz. So vergingen Tage und daraus wurden Wochen.
Die Verhandlungen nahmen langsam aber sicher Fahrt auf und die Präsidenten der beiden Länder schienen sich im Laufe der Wochen auf immer mehr Dinge einigen zu können. Das hieß, dass meine Zeit mich ihm anzunähern immer begrenzter wurde und ich wohl mal meinen Feigling überwinden sollte. Mit diesem Entschluss im Kopf machte ich mich auf den Weg. Der wievielte Tag es war, den ich hier schon verbrachte wusste ich nicht. Dazu waren es zu viele und ich hatte das Zählen aufgegeben. Kaum, dass ich losgelaufen war, hatte ich das Gefühl von lauter negativen Emotionen durchströmt zu werden. Allerdings gehörten diese Gefühle nicht mir, da ich eigentlich ein ziemlich fröhlicher Mensch war und nur traurig oder zornig war, wenn mir unrecht getan wurde. Da dies gerade nicht der Fall war, schloss ich daraus, dass diese Gefühle nicht meine waren. Woher diese Gefühle aber herkamen war mir ein Rätsel. Nachdenklich lief ich den Weg entlang, den ich die letzten Wochen unzählige Male entlanggelaufen war. Inzwischen konnte ich den Weg sogar im Schlaf. Nur dass ich normalerweise einer ganz bestimmten Person folgte beziehungsweise sie mir. Dies war heute nicht der Fall. Dies bereitete mir nicht unbedingt ein besseres Gefühl. Der Tag konnte also nur noch normaler werden, auch wenn ich das stark bezweifelte. Sobald ein Tag nicht wie gewohnt startete, sind sie immer anders verlaufen als geplant. Das konnte ich nun schon aus Erfahrung sagen. Zwar hatte ich davon noch nicht so viel wie manch anderer hier, aber ich hatte doch an Erfahrungen dazugewonnen in der Zeit, die ich hier verbracht hatte.
An dem Verhandlungshäuschen angekommen kontrollierte ich gewissenhaft den Vorraum, sowie die Umgebung und positionierte mich auf meinem Quadratmeter Arbeitsplatz. Hoffentlich kommt er noch... Ansonsten wäre der Tag noch langweiliger und einsamer als nicht sonst eh schon.
Am Horizont kam schon die Fahrzeugkolonne in Sicht als man seine Statur in der Ferne erahnen konnte. Langsam und wie unter Schmerzen wankte er auf seinen Platz zu. Unsicher warf ich ihm einen Blick zu und vergewisserte mich, dass er sicher stand, bevor die beiden Machthaber unserer Länder vor uns ausstiegen und sich in das Häuschen begaben.
Sobald von drinnen Diskussionen zu vernehmen waren und ich mir sicher war, dass sich niemand um uns Türsteher scheren würde, sah ich zu ihm. Den Schmerz den er empfinden musste, konnte man ihm förmlich im Gesicht ablesen. Plötzlich durchzog mich aber ein heftiger Schmerz. Tat es mir so weh ihn so zu sehen, dass ich nun schier zusammenbrach oder war es wieder ein fremdes Gefühl?
Ich wusste es nicht. Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem. Vorsorglich drehte ich mich wieder nach vorne und starrte auf die Wand des Gebäudes gegenüber.
Diese fremden Gefühle waren mir unheimlich. Ich wusste nicht was ich mit diesen anfangen sollte. Sie überforderten mich irgendwie. Dazu kamen sein Anblick und eine Sehnsucht, die ich mir ebenso wenig wie die fremden Gefühle erklären konnte. Dies alles führte dazu, dass sich eine Träne aus meinem Augenwinkel schlich und mir langsam die Wange runterlief.
Harsch wollte ich sie mir aus dem Gesicht wischen, da kam ER mir zuvor. So zärtlich als wäre ich eine Blumenvase aus ultradünnem Glas strich er mir die Träne von der Wange. Dabei sah er mir vorsichtig in die Augen. So verharrten wir für einen Moment, bis uns eine sich öffnende Tür zurück zu unseren Aufgaben katapultierte. Schnell drehten wir uns beide wieder geradeaus und er ließ seine Hand sinken. Genau rechtzeitig hing sie wieder an seiner Seite herunter, bevor ein aufgebrachter General durch die Tür nach außen stürmte. Schnell wies er IHN an einen Defibrillator holen zu gehen und mir befahl er ihn nach drinnen zu begleiten.
Widerstandslos folgte ich ihm. Der Anblick, der sich mir bot, war noch schlimmer als ich ihn mir nach dem Befehl des Generals vorgestellt hatte. Herr Choi lag zusammengebrochen auf dem Boden. Nicht einmal mehr sein Brustkorb bewegte sich. Andernfalls hätte ER vermutlich auch nicht den Defibrillator holen sollen. Zügig wuchteten der General und ich den nordkoreanischen Machthaber in eine horizontale Position, sodass der Defibrillator, der in diesem Moment eintraf, direkt angesetzt werden konnte. Gemeinsam versuchten wir den nordkoreanischen Machthaber zu reanimieren. In der Zwischenzeit hatte Herr Kim einen Notarzt gerufen und wartete nun angespannt auf erste Ergebnisse unseres Wiederbelebungsversuchs.
Keine zehn Minuten später, in denen wir den nordkoreanischen Machthaber durch Herzdruckmassagen, Defibrillatorschocks und Mund- zu Mundbeatmungen versuchten wiederzubeleben, trafen die Notärzte endlich bei uns ein. Schnell verlagerten sie Herrn Choi auf eine Trage und transportierten ihn in einen Rettungshelikopter. Dieser hob schon ab, kaum dass die Tür hinter ihm zugefallen war.
Langsam wischte ich den Defibrillator ab, packte ihn vorsichtig wieder ein und stand auf. Völlig neben der Spur wischte ich mir die Schweißperlen aus dem Gesicht. Hoffentlich starb Herr Choi jetzt nicht! Durch ein Schnipsen vor meinem Gesicht wurde ich wieder ins Hier und Jetzt befördert. Zaghaft nahm ER mir den Defibrillator aus der Hand und befahl mir schweigsam ihm zu folgen. Für ihn war es vermutlich auch nicht leicht sein Staatsoberhaupt so am Boden liegen zu sehen. Ziemlich sicher war es für ihn noch schwerer nur konnte er seine Emotionen besser verstecken als ich. Mein Blick glitt zu unserem General. Dieser nickte mir zu, als Bestätigung, dass ich gehen durfte.
Wie ferngesteuert folgte ich IHM. Bevor wir uns auf unseren alltäglichen Weg zurück zu den Komplexen machten, machten wir einen Abstecher in das Gebäude gegenüber. Dort hängte ER den Defibrillator weder an die Wand, sodass er für einen erneuten Gebrauch bereit war. Auch wenn dieser Moment hoffentlich nicht so schnell wiederkam. Dann begaben wir uns auf den weiteren Heimweg.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen endlich mit ihm zu sprechen, allerdings konnte ich es nicht übers Herz bringen ausgerechnet jetzt das erste Mal mit ihm zu sprechen. Zudem durchzuckte mich schon wieder dieser fremde Schmerz. Dieses machte die Entscheidung nicht gerade leichter. Sobald wir bei den Komplexen angekommen waren, zog ich mich in unseren Komplex zurück, aber nicht ohne ihm zugenickt zu haben. Ob er dies wahrgenommen hat, weiß ich jedoch nicht.
Ich ließ mich nur noch auf mein Bett fallen. Der Tag hatte mich ziemlich mitgenommen. Selbst als der Leutnant das Zimmer betrat, rührte ich mich nicht vom Fleck. Es war schon längere Zeit stockdunkel draußen, als ich mich unter die Dusche begab. Kurz überlegte ich hin und her, ob ich nicht doch noch den Gemeinschaftsraum aufsuchen sollte, entschied mich aber dagegen. Vielleicht konnte ich im Schlaf den heutigen Tag verarbeiten.
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