9. Dezember
Bravertz
Kai
Klirr. Scheiße. Ich hatte gerade ausversehen eine von den Weihnachtsbaumkugeln fallengelassen, die Jule von seiner Großmutter bekommen hatte. Dabei wollte ich ihn doch nur mit einem fertig geschmückten Baum überraschen, wenn er nachhause kam. Warum passierte so etwas immer mir? Plötzlich hörte ich den Schlüssel im Schloss. Verdammt! Warum musste er ausgerechnet jetzt wiederkommen! Ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Jetzt würde er bestimmt mit mir Schluss machen! Warum war ich nur so ein Tollpatsch? Ich ließ mich auf Sofa sinken und vergrub meinen Kopf an meinen Knien, die ich angezogen hatte. „Kai?", hörte ich Jule rufen, „Ich bin wieder da!" Ich antwortete nicht. „Kai?" Er streckte seinen Kopf ins Wohnzimmer. Als er mich weinend auf dem Sofa sah, wurde sein Blick sofort besorgt und er eilte zu mir. „Hey! Kai, was ist denn los?" Er wollte mich in den Arm nehmen, doch ich drückte ihn weg. „Bitte...bitte mach nicht Schluss!", wimmerte ich gegen meine Knie. Jetzt war mein Freund merklich verwirrt. „Was? Wieso sollte ich mit dir Schluss machen? Kai, ich liebe dich!" Als ich nicht reagierte sah er sich im Raum um. Ich verkrampfte mich. Jetzt würde er die Scherben sehen und tatsächlich hatte er sie einige Sekunden später bemerkt. „Kai...schau mich an..." Ich bewegte mich nicht. „Schatz, bitte", wiederholte er. Zögerlich hob ich meinen Kopf an. „Dachtest du wirklich, ich würde wegen einer kaputten Weihnachtsbaumkugel mit dir Schluss machen, die übrigens potthässlich war?", lachte Jule. Zaghaft nickte ich. Mittlerweile kam ich mir echt blöd vor. „Aber warum hast du die Kugeln immer benutzt und dich mit deiner Mutter darüber unterhalten, wie toll sie doch seien?", wollte ich nun wissen. „Naja, meine Eltern kommen doch immer mindestens einmal im Advent her und meine Mutter liebt die Kugeln. Ich wollte sie nicht enttäuschen...", erwiderte der blonde. „Tja...dieses Jahr hast du dann wohl einen Grund, warum sie nicht da sind...", meinte ich grinsend. Der Dortmunder erwiderte mein Grinsen und nickte. „Stimmt. Aber was ist mit denen?", er deutete auf den Karton mit den übrigen Kugeln. Ich erhob mich vom Sofa, nahm eine Kugel heraus und tat, als würde ich sie an den Baum hängen wollen. Doch plötzlich fiel sie, ganz aus Versehen natürlich, auf den Boden, wo sie zersprang. „Ups", kommentierte ich. „Oh nein! Ich hoffe doch, dass das keine Absicht war!", Julians Stimme triefte nur so von Ironie. „Klar!", antwortete ich genauso ironisch. Dann brachen wir in schallendes Gelächter aus. „Du bist einfach unverbesserlich!", prustete Jule, „Aber dafür liebe ich dich!", fuhr er fort und küsste mich. Da hatte ich mir wohl ganz umsonst Sorgen gemacht.
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