3. Türchen

Arya Stark x Gendry Waters (Baratheon)
Game of Thrones (G.R.R.Martin/ D&D)

"Wo gehen wir hin?", rief Gendry hinter mir, doch ich antwortete ihm nicht und zog ihn weiter.
Bis ich ihn sehen konnte: Meinen Lieblingsplatz in Winterfell, wo ich als Kind immer her gekommen war, wenn ich für mich sein wollte.
Rasch zog ich Gendry hinter mir die steile Treppe hinauf. Wahnsinn, ich hatte das alles viel größer in Erinnerung.
Wir mussten uns ein wenig durch das Efeu zwängen, doch letztendlich erreichten wir den kleinen, verlassenen Balkon, den außer mir wahrscheinlich keiner mehr kannte, da er so zugewachsen und klein war.
Es passten gerade so Gendry und ich nebeneinander darauf und dann war der Balkon auch schon voll.
"Wo sind wir hier?", fragte er, ein wenig außer Atem.
Seelig lächelte ich und schloss kurz die Augen. "Das ist mein Lieblingsplatz. Hier bin ich früher immer her gekommen, wenn ich Ruhe brauchte oder nachdenken wollte. Allerdings hab ich das hier viel größer in Erinnerung."
Gendry sah mich sanft an. "Ein echt schöner Ausblick hier."
Ich sah auf die Landschaft, doch wirklich schön fand ich sie nicht. Wir waren hier in einem ziemlich verlassenen Teil von Winterfell, wo das Efeu nur so wucherte und man konnte gar nicht die verschneite Landschaft außerhalb der Burg sehen.
Wieder sah ich Gendry an, der mich immer noch anblickte, sodass ich verunsichert einen Schritt zurücktreten wollte, jedoch wurde ich durch das Geländer des Balkons aufgehalten.
Ich schluckte und versuchte, meine Fassung zu bewahren. Ich wusste nicht, warum mich der intensive Blick von Gendry so dermaßen aus der Bahn warf. Wahrscheinlich lag das an seinen braunen Augen, die eigentlich ziemlich uninteressant funkelten und einen Grünstich hatten.
"M'Lady?"
"Hm?" Ich könnte mich für diesen dümmlichen Ton selbst schlagen.
Gendry grinste, wodurch sich wieder Grübchen auf seinen Wangen bildeten.
"Du starrst."
"Was?", fragte ich. "Nein, mach ich nicht! Was sollte ich bei dir denn starren?" Ich hörte mich an, wie ein kleines Kind, doch ich konnte nichts dagegen machen. Was bildete er sich denn ein?
"Weiß nicht, sag du es mir." Gendry sah mich provozierend an.
Ich verdrehte die Augen. "Vielleicht hab ich auch gestarrt, weil du so hässlich bist?"
Gendry legte den Kopf in den Nacken und lachte lauthals.
Genervt verschränkte ich die Arme.
Als er sich beruhigt hatte, meinte er mit funkelnden Augen: "Aber du gibst immerhin zu, dass du gestarrt hast."
Ich schlug ihn auf die Brust, wobei es mir wahrscheinlich mehr weh tat als ihm. "Lass das."
"Was denn, M'Lady?", fragte er unschuldig.
"Du weißt, was ich meine. Und du sollst aufhören, mich so zu nennen.", gab ich zurück.
"Ich verstehe nicht ganz, M'Lady. Meint M'Lady, ich soll sie nicht mehr M'Lady nennen? Aber seit Ihr nicht M'Lady?", meinte er spitzbübisch grinsend.
Genervt rollte ich mit den Augen. "Musst du nicht irgendwie Waffen für den Krieg schmieden oder so?"
Gleichgültig zuckte Gendry mit seinen breiten Schultern. "Ich kann mir mal eine Auszeit gönnen."
Herausfordernd machte ich einen Schritt auf ihn zu, wobei er mit dem Rücken an das Geländer des Balkons stieß. "Die Toten nehmen sich auch keine Auszeit."
Gendry schnaubte. "Was weißt du schon davon? Ich war jenseits der Mauer."
Endlich kamen wir auf das Thema zu sprechen, was mich interessierte. "Und, wie sind sie so?"
Gendry zog die Augenbrauen zusammen. "Willst du wirklich-"
Auffordernd sah ich ihn an. "Würde ich sonst fragen?"
Kurz schwieg Gendry und ließ seinen Blick über die Festung gleiten, wo ein reges Treiben herrschte von den vielen Soldaten, die hier täglich ankamen.
"Sie sind.", sagte er schließlich. "Kalt. Killermaschinen ohne Emotionen. Tot, eben."
"Und sie lassen sich nur durch Feuer und Drachenglas vernichten?", wollte ich neugierig wissen.
Gendry nickte und räusperte sich. "Ich will ja nicht meckern, aber das Geländer in meinem Rücken tut langsam echt weh." Ich grinste und lehnte mich noch weiter zu ihm. "Kannst du dich denn nicht wehren, armer Gendry?", flüsterte ich in sein Ohr.
"Und ob ich das kann.", knurrte er und schon lagen seine Hände an meiner Taille und schoben mich weg, als wäre ich leicht wie eine Feder. Für seine muskulösen Schmiedearme war das vielleicht auch so.
"Siehst du.", grinste er, die Hände Immer noch an meiner Taille. Ich grinste zurück. "Wie stark du doch bist."

"Warum habe ich immerzu das Gefühl, du nimmst mich und meine Kampfkunst nicht ernst nimmst?", wollte er plötzlich wissen und trat noch näher zu mir. Gelassen zog ich die Augenbrauen hoch. "Ich nehme dich ernst. Aber ich denke, dein Handwerk liegt eher in der Schmiedekunst statt im Kampf."
Gendry legte seinen Kopf schief. "Da hast du Recht und ich stimme dir voll und ganz zu. Denn ich stehe dazu, dass Schmieden meine Leidenschaft ist und zugegeben kann ich das ziemlich gut."
Immernoch ruhten seine Hände auf meiner Hüfte und wir waren uns ziemlich nah. Zu nah.
Ich trat einen Schritt zurück. "Wir sollten wieder nach unten gehen."
Kurz sah Gendry mich an, als suche er nach irgendwas in meinen Augen, nickte dann aber. "Okay, lass uns gehen."
Doch bevor ich ihm den Rücken kehren konnte, rief er mich nochmal zurück.
"Arya!"
Es war ein komisches Gefühl, dass er mich bei meinem echten Namen rief. Ich drehte mich zu ihm.
"Darf ich dir noch eine Frage stellen?"
Zögerlich nickte ich. Er sah mich nervös an. "Was ist in all den Jahren passiert, seit wir uns trennen mussten?"
"Viel zu viel, um es jetzt kurz erzählen zu können.", erwiderte ich.
"Ich habe Zeit.", meinte er nur.
Hörbar atmete ich aus. "Gendry..."
Wieder kam er näher zu mir. "Arya, was ist in all den Jahren mit dir passiert? Was hat dich so verändert?"
"Ich habe mich nicht verändert.", sagte ich lediglich. "Ich habe mich nur... weiterentwickelt."
Gendry schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, traf sein intensiver Blick auf meinen. "Ich erkenne dich fast nicht wieder. Du bist irgendwie... abweisend geworden und kälter. Als wären jegliche Emotionen in dir einfach begraben oder nur sehr schwach."
"Ich kann sehr wohl Emotionen zeigen.", meinte ich und wollte ihn einfach nur noch abwimmeln. Ich erzählte niemandem gern, was die letzten Jahre passiert war.
"Soll ich es dir beweisen?"
Gendry verschränkt die Arme. "Nur zu."
Ohne zu zögerntrat ich auf ihn zu, sah im tief in die Augen und legte meine Lippen auf seine.
Er war sichtlich überrascht, fing sich allerdings schnell und zog mich näher zu sich.
Es war ein wunderbares Gefühl, ihn zu küssen. Ein Gefühl, das ich noch nie verspürt hatte und sich so sehr unterschied von meinem eigentlichen Wesen.

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