21. Türchen
Will Turner x Elizabeth Swann
Pirates of the Caribbean
Elizabeth konnte nicht mehr schlafen. Die Sonne war noch nichteinmal aufgegangen, da wurde sie wach. Eine Weile lag sie in ihrem Bett und starrte die dunkle Decke an, die vom Mond beschienen wurde. Sie wusste genau, was sie geweckt hatte. Ihr Bauch kribbelte vor Aufregung. Heute war der Tag.
Der Tag in zehn Jahren.
Sie hatte zehn Jahre auf diesen Tag gewartet und nun war er endlich gekommen.
Schnell schwang Elizabeth ihre Beine vom Bett und stand auf. Sie streifte sich ein alltägliches Kleid über und flocht ihre langen Haare in einen einfachen Zopf.
Mit schnellen Schritten eilte Elizabeth ins Zimmer nebenan zu ihrem Sohn Henry, der noch tief und fest schlief.
Traurig betrachtete sie ihren zehnjährigen Sohn. Er hatte seinen Vater nie kennenlernen dürfen. Heute würde er ihn zum ersten Mal erblicken, genauso wie Will zum ersten Mal seinen Sohn sehen würde. Elizabeth schossen Tränen in die Augen. Sie hatte oft geweint und getrauert in den letzte Jahren. Doch heute waren es Freudentränen. Hastig strich sie sich über die feuchten Augen und setzte sich auf Henrys Bettkante.
Sanft legte sie eine Hand auf dessen Schulter. "Henry.", flüsterte sie. "Wach auf, Henry. Gleich ist es so weit."
Sie hatte ihrem Sohn erzählt, was für ein Held sein Vater war und weshalb er nur alle zehn Jahre einen Tag an Land verbringen konnte. Henry war schon ganz wild darauf, seinen Vater endlich kennenzulernen.
Müde öffnete er seine Augen. "Was ist, Mum?"
Elizabeth lächelte ihn freudig an. "Dein Vater kommt heute. Du wirst deinen Vater sehen!"
Sofort war Henry hellwach und saß kerzengerade im Bett.
"Wirklich? Wann? Wo?"
Elizabeth lachte. Ihr Sohn war in den letzten Jahren ihr einziger Grund zur Freude gewesen.
"Mit dem Sonnenaufgang. Also zieh dich besser schnell an."
Ohne ein Wort sprang Henry aus dem Bett und schlüpfte in ein Hemd und eine Hose.
"Bin bereit!"
Schmunzelnd schüttelte Elizabeth den Kopf. "Erst wird noch etwas gefrühstückt."
Henry seufzte. "Na gut."
Nachdem beide nur ein bisschen was herunterbekommen hatten und Henry hibbelig auf seinem Stuhl hin und her rutschte, beschloss Elizabeth mit einem Blick aus dem Fenster, dass es nun Zeit war zu gehen.
Wie auf Kommando schnappte sich Henry seine Jacke und seinen heiß geliebten Piratenhut, den er einmal zum Geburtstag bekommen hatte.
"Beeil dich, Mum!", rief er und lief schon die Straße hinunter, die zur Klippe und zum Meer führte.
Hastig eilte Elizabeth ihm nach. "Warte, Henry!"
Als sie ihn endlich eingeholt hatte, hatten sie schon die Häuser hinter sich gelassen und der Himmel war heller geworden.
Henry rannte durch das hohe Gras, das auf der Klippe wuchs, während er ein Piratenlied fröhlich vor sich hin sang. Von hier hatte man einen wunderbaren Blick auf das Meer. Elizabeth stellte sich neben Henry, der kurz vor dem Abgrund gehalten hatte. Sie schlang einen Arm um seine Schulter, wie um ihm Halt zu geben, obwohl eher sie Halt brauchte.
Henry sah sie voller Freude an. "Bald ist es soweit, oder?"
Elizabeth nickte und konnte ihre Aufregung nun auch nicht mehr verbergen.
Der Himmel wurde immer heller und Mutter und Sohn starrten gebannt auf den Horizont.
"Behalte den Horizont immer im Auge.", wisperte Elizabeth.
Die Sonne ging auf.
Und da war er: der grüne Lichtstrahl. Nun konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Schnell schlug sie sich eine Hand vor den Mund, um einen Aufschrei zu unterdrücken.
"Mum! Da ist ein Schiff!", rief Henry entzückt und zeigte auf die Flying Dutchman.
Elizabeth konnte nur nicken. Das Schiff näherte sich der Küste und schließlich rudert ein kleines Boot zum Strand unter ihnen.
Elizabeth ergriff die kleine Hand ihres Sohnes und zog in zu einem Weg, der hinunter zum Strand führte. Immernoch verließ kein Wort ihre Lippen.
Das kleine Ruderboot hatte den Strand erreicht und den große Mann der ausstieg und das kleine Boot fest machte, würde Elizabeth überall wiedererkennen.
"Will!", rief sie und ein Schalter legte sich in ihrem Kopf um. Sie rannte auf Will zu, der sich zu ihr umgedreht hatte und nun die Arme ausstreckte.
"Elizabeth!" Auch er kam auf sie zu und schloss sie in eine feste Umarmung. Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge und sog seinen beruhigenden Duft ein. Fast schon hatte sie vergessen, wie er roch, doch nun war alles wieder da.
Seine starken Arme um ihre Hüfte, sein langes, schwarzes Haar in einem Kopftuch und diese dunklen Augen.
Sie blickte auf, ihr Gesicht tränennass und auch Will blickte sie mit glasigen Augen an. Und schon spürte sie seine weichen Lippen auf ihren und vergrub ihre Hände in seinem weichen Haar.
Will drückte sie noch näher an sich.
"Daddy?"
Plötzlich fiel Elizabeth wieder Henry ein, der immer noch hinter ihnen stand. Schnell drehte sie sich zu ihrem Sohn um.
"Henry.", sagte sie liebevoll und nahm ihn bei der Hand. "Das ist dein Vater, Will Turner."
Sie sah die Unsicherheit in Wills Augen, ob sein Sohn ihn als Vater ansehen würde, wenn er doch zehn Jahre nur mit seiner Mutter gelebt hatte. Doch auf Henrys Gesicht machte sich ein breites Grinsen breit. "Dad!" Und schon sprang er auf Will zu, um ihm um den Hals zu fallen. Überrumpelt verlor Will das Gleichgewicht und landete mit seinem Sohn auf dem Arm im Sand.
"Ich freue mich so unglaublich, dich endlich kennenzulernen, Henry.", lachte Will und auch Henry lachte, was Elizabeth das Herz erwärmte.
Die beiden rappelte sich wieder auf. "Was wollen wir mit diesem Tag anstellen?", wollte Will voller Tatendrang wissen.
Elizabeth grinste und schmiegt sich in seinen Arm, während Will auf dem anderen Arm Henry trug.
"Das darfst ganz alleine du entscheiden, obwohl Henry wahrscheinlich auch Mitspracherecht haben will."
Henry nickte. "Ich würde gern alle Abenteuer hören, die du erlebt hast, Dad."
Will lachte. "Das sind aber sehr viele."
Henry sah ihn mit großen Augen an. "Bitte! Wenn ich groß bin, will ich auch ein Pirat werden, so wie du!"
"Ach wirklich?", fragte Will grinsend und blickte Elizabeth glücklich an. "Da bist du aber ganz anders als ich früher, Henry."
"Wolltest du denn kein Pirat werden?", fragte Henry verdutzt.
Elizabeth lachte und gab Will einen Kuss. "Dein Vater wollte ursprünglich Schmied werden, ob dus glaubst oder nicht."
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