18. Türchen
Hermine Granger x Victor Krum
Harry Potter (J. K. Rowling)
Endlich hatte Hermine das Buch entdeckt, das sie schon so ewig gesucht hatte. Flink stieg sie auf eine der Leitern und streckte die Hand nach dem Buch aus.
Allerdings wurde ihre Hand daran gehindert, danach zu greifen, denn jemand kam ihr zuvor.
"Hey-", wollte Hermine sich schon beschweren, als sie erkannte, dass sie Viktor Krum vor sich hatte. Den Sucher schlechthin. Und er streckte ihr hilfsbereit das Buch entgegen.
Zögerlich nahm sie das Buch entgegen und drückte es sich an die Brust. "Ähm, da-danke."
Auf seinem emotionslosen Gesicht bildete sich ein kleines Lächeln.
Ohne ein Wort drehte er sich um und verschwand hinter einem Bücherregal.
Stirnrunzelnd kehrte auch Hermine zu ihrem einsamen Platz am Fenster zurück. Was hatte das zu bedeuten? Warum half ihr Viktor Krum? Woher wusste er überhaupt, dass sie existierte? Wo war die Hermine hin, die ihm gesagt hätte, dass sie es auch selbst gekonnt hätte?
Schnell schüttelte Hermine den Kopf, als könne so das eben Geschehene aus ihrem Kopf verschwinden.
Wahrscheinlich war er einfach nur zufällig dagewesen, sagte sie sich irgendwann. Er hatte sie vorher bestimmt noch nie gesehen und wollte nur nett sein.
Sie vertiefte sich wieder in ihre Aufzeichnungen und Bücher und bemerkte so nicht, dass Viktor sie heimlich beobachtete und ihr fasziniert dabei zusah, wie sie ihr Haar hastig hinters Ohr strich, als wäre es nur eine Last, wie sie die Augen zusammenkniff, als sie eine Stelle nicht gut lesen konnte und wie sie in ihrer fein säuberlichen Schrift auf Pergament schrieb.
Seit ihrer ersten Begegnung hatte Hermine Viktor oft in der Bibliothek wahrgenommen. Woran das lag, konnte sie sich nicht denken, aber er sah nicht gerade aus wie eine Leseratte. Allerdings sollte man ja auch nicht nach dem Äußeren beurteilen. Das einzige, was Hermine über ihn wusste, war dass er ein Weltklasse Sucher war. Als sie ihn damals in den Sommerferien im Stadion bei der Quidditchweltmeisterschaft hatte fliegen sehen, hätte sie niemals gedacht, dass er ihr ein paar Wochen später ein Buch reichen würde.
Wieder ging Hermine die Bücherregale ab, auf der Suche nach einem Buch, dass Harry helfen könnte. Die erste Aufgabe des Trimagischen Turniers war geschafft und nun musste Harry das Rätsel um das goldene Ei lösen, um die nächste Aufgabe zu erfahren.
Wieder nahm sie aus dem Augenwinkel wahr, dass Viktor an einem der Tische saß. Als Hermine vor der ersten Aufgabe mit Harry hier gesessen hatte, hatte dieser sich gewundert, was der Sucher hier machte. Mittlerweile hatte Hermine sich schon an seine Anwesenheit gewöhnt. Er machte ihr echt Konkurrenz in Sachen, wer am meisten Zeit in der Bibliothek verbrachte.
Doch noch etwas anderes machte ihr Sorgen: Heute war der Weihnachtsball verkündet worden.
Nun war ganz Hogwarts aus dem Häuschen. Die meisten Mädchen kicherte bei jedem Jungen, der an ihnen vorbeilief. Bei der bulgarischen Berühmtheit, die schräg hinter Hermine in der Bibliothek herumlungerte, war es besonders schlimm. Vor allem machte seine Fangemeinde auch nicht vor der Bibliothek Halt. Schrecklich. So tief wollte Hermine nicht sinken, allerdings wollte sie dort auch nicht ohne Partner aufkreuzen.
Würde sie jedoch irgendjemand fragen? Wer wollte schon mit dem Streber des Jahrgangs zu einem Ball gehen?
Sie überlegte gerade, ob sie vielleicht Ron fragen würde - Natürlich nur als Freunde - als sich jemand neben ihr niederließ.
Schon allein an der großen Gestalt erkannte sie, dass es Viktor Krum war.
Etwas nervös drehte sie sich zu ihm.
Kurz blickte er sie einfach nur stumm an, was Hermine ein wenig unangenehm war.
"Her-minne.", brummte er dann mit seiner rauen, tiefen Stimme. Anscheinend fiel es ihm schwer, ihren Namen auszusprechen. Allerdings war es schon ein Wunder, dass er überhaupt ihren Namen kannte.
"Die bin ich.", sagte sie etwas verwirrt.
"Ich bin-"
"Viktor Krum, ich weiß.", unterbrach sie ihn schnell und bereute es sofort. Jetzt kam sie wie ein weiteres Fangirl rüber.
Sie räusperte sich verlegen. "Ich...ähm...war mit Freunden im Sommer bei der Weltmeisterschaft und hab dich da gesehen."
Viktor lächelte und seine schwarzen Augen bohrten sich in ihre, sodass Hermine eine Gänsehaut bekam.
"Du magst Quidditch?", fragte er mit seinem starken Akzent, der ihn aber auch unheimlich attraktiv machte.
Sollte sie jetzt ehrlich sein?
"Naja.", begann sie. "Quidditch ist eher nicht so meins."
Er runzelte verwirrt die Stirn. "Aber - du warst bei der Weltmeisterschaft?"
Hermine lächelte. Irgendwie war er schon lieb, auch wenn er nicht sonderlich schlau wirkte.
"Meine Freunde wollte da unbedingt hin.", erklärte sie. "Und wenn sie schonmal in England ist, muss man das ja ausnützen."
Er nickte.
"Und... was machst du sonst so?", wollte Viktor wissen.
Hermine zuckte mit den Achseln.
"Hauptsächlich konzentriere ich mich auf die Schule, aber ich lese auch sehr gerne. Du auch?"
Viktor räusperte sich und nickte hastig. "Klar, ich mag lesen."
Sie unterhielten sich eine Weile, doch bald scheuchte Madam Pince sie aus der Bibliothek.
Auch an den darauffolgenden Tagen setzte sich Viktor zu ihr. Meistens lasen sie schweigend, wobei Hermine das Gefühl hatte, dass Viktor nicht wirklich konzentriert bei der Sache war.
Jedoch unterhielten sie sich oft gedämpft, sodass sie Madam Pince nicht aus der Bibliothek warf.
"Her-minne.", raunte er.
"Hermine.", korrigierte sie ihn.
"Her-minne.", wiederholte er.
"Nein.", meinte Hermine grinsend. "Du musst das 'i' länger ziehen und das 'n' kürzer."
Wieder versuchten sie es, doch Viktor wollte es einfach nicht gelingen.
"Ach, egal.", sagte Hermine irgendwann. "Was wolltest du mir ursprünglich sagen?"
Er räusperte sich nervös, womit er ihre volle Aufmerksamkeit hatte.
"Ich, ähm, wollte dich fragen, ob du Lust hättest, mit mir zum Weihnachtsball zu gehen?"
Hermine brauchte eine Weile, bis sie seine Worte realisiert hatte. Dann riss sie die Augen auf und auch ihre Kinnlade klappte nach unten. Sie musste wirklich dümmlich aussehen. Als ihr bewusst wurde, was sie hier tat, wurde sie rot und schloss schnell wieder ihren Mund.
"Ich, ähm.", machte sie überwältigt. Dass ausgerechnet dieser Superstar sie fragen würde für den Ball, hätte sie niemals gedacht.
Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
"Ja, sehr gerne."
Wenn das mal Ron und Harry erfahren würden.
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