14. Türchen

Captain Jack Sparrow x Elizabeth Swann
Pirates of the Caribbean


"Was macht ein so hübsches Mädchen allein an einem so hässlichen Ort?", fragte eine raue Stimme hinter mir. Meine Hand schnellte zu meinem Degen, während ich mich rasch umdrehte.
Als ich jedoch Jack vor mir sah ließ ich erleichtert meinen Degen los. "Jack!"
Sichtlich erstaunt trat er einen Schritt zurück. "Elizabeth! Wieso trägst du Hosen? Das gehört sich doch nicht für eine feine Lady wie dich."
Genervt verdrehte ich die Augen. "Mit einem Kleid reist es sich nicht so gut. Außerdem werde ich so weniger von irgendwelchen notgeilen Typen angesprochen."
"Das ist wirklich clev-... Warte mal! Willst du mich hier gerade als notgeil darstellen?"
"Vielleicht."
Jack schnaubte. "Lächerlich." Er zog eine Rumflasche irgendwo hervor, entkorkte sie und trank ein paar Schlücke. Als er wieder abgesetzt hatte, wischte er sich mit der Hand über den Mund. Jack deutete eine Verbeugung an und sprach: "Wenn sonst nichts ist."
Damit wollte er gehen, doch ich hielt ihn am Arm fest. "Jack, ich bin hierhergekommen, weil ich dich gesucht habe."
"Achja?", wollte er nicht gerade begeistert wissen. "Wo ist denn dein Willilein?" 
"Nicht hier.", meinte ich knapp. Diesem Gesprächsthema wollte ich möglichst aus dem Weg gehen.
Jack beugte sich mit einem verwegenen Grinsen zu mir. "Gibt es etwa Ärger im Paradies?"
"Das hat dich gar nichts anzugehen.", fauchte ich und trat einen Schritt zurück, um Abstand zu gewinnen.
"Oh, also doch. Da hilft man einmal jemandem ein kompliziertes Frauenzimmer zu gewinnen und dann sowas.", seufzte Jack und zuckte mit den Schultern. "Na dann, hat mich gefreut."
Er wandte sich ab und ging eine der Straßen von Tortuga hinunter, die nur so von Piraten, Dieben und Prostituierten wimmelten.
"Hey, Jack, warte!", rief ich ihm hinterher. Ich konnte nicht glauben, dass er mich hier einfach so stehen ließ. Und das obwohl er genau wusste, dass ich ihn gesucht hatte.
"Jack Sparrow! Bleib sofort stehen!"

"Den Befehlston müssen wir aber nochmal üben, meine Liebe.", rief er über sein Schulter.
"Jack!"
"Betty!"
"Betty?", fragte ich verwirrt, während ich mich beeile, hinter ihm herumkommen.
"Elizabeth ist so lang.", erklärte er und drehte sich abrupt um, sodass ich fast in ihn hineinlief.
Erschrocken wollte ich einen Schritt zurücktreten, doch nun hielt Jack meinen Arm fest.
"Dann schieß mal los, Miss Swann.", raunte er und wickelte sich eine Strähne meines langen Haares um seinen Finger.
Wieder wollte ich mich befreien, doch Jack tat so, als würde er nichts merken und hielt weiterhin meine Haarsträhne fest. Ergeben seufzte ich. "Es hat sich vieles geändert in letzter Zeit und es ist eine ziemlich lange Geschichte. Wollen wir uns nicht irgendwo in eine Schenke setzen?"
Jack grinste, sodass einer seiner Goldzähne zum Vorschein kam.
"Ist das ein Date, aye?"
Ich verdrehte die Augen, auch wenn mein verräterisches Herz schneller zu schlagen begann.
"Kennst du eine gute Schenke?", lenkte ich ab und verschränkt meine Arme vor der Brust.
"Naja, für eine feine englische Lady, wie Ihr es seid, sind alle Schenken hier zu vergleichen mit Schweineställen.", meinte er und legte eine Hand auf meinen Rücken. "Aber ich kenne eine, da gibt es den besten Rum in ganz Tortuga."
"Das hört sich ja vielversprechend an.", murmelte ich, während ich mich von Jack mitziehen ließ.

Mit Schwung stellte Jack zwei Becher Rum vor uns auf dem alten wackeligen Tisch ab. In der Schenke war es warm, laut und es roch nach Schweiß. Viele Menschen tanzten wild durch den ganzen Raum und sogar auf den Tischen zu der lustigen Musik, die spielte.
In den Ecken saßen Typen, die anscheinend komplett dicht in sich zusammengesunken schliefen. Die Luft war stickig und geschwängert von Zigarrenrauch.
"Nett.", kommentierte ich und griff ein wenig unwohl zu meinem Rum.
"Ich sagte doch, dass es nichts für dich ist.", meinte Jack schulterzuckend und hob seinen Becher. "Auf unser Wiedersehen."
Erstaunt hob ich die Augenbrauen. Vorhin wirkte er nicht sonderlich begeistert, mich zu sehen.
Trotzdem hob ich meinen Becher und stieß mit ihm an.

"Also, was treibt eine Lady wie dich wieder hierher nach Tortuga? Hast nicht genug bekommen vom Piratenleben, aye?", fragte Jack nachdem er einen Schluck getrunken hatte.
"Ach, verschiedenes.", begann ich seufzend. "In Port Royal kann ich seit dem Tod meines Vaters nicht mehr bleiben, es würde mich bloß alles an ihn erinnern. Außerdem hast du schon irgendwo recht. Seit ich dich und Will kennengelernt habe, hat sich mein Leben komplett verändert und ich will einfach nicht mehr in dieses Leben zurück, in dem ich fast keine Luft mehr bekomme, nur um schön auszusehen."
Wieder streckte Jack seine Hand aus und ließ eine Haarsträhne durch seine Finger gleiten.
"Ich habe es schon damals gemerkt, als ich dich aus dem Wasser gezogen und bedroht habe. Du hast mir furchtlos in die Augen gestarrt und nichts als Abscheu habe ich erkannt." Er nahm wieder einen Schluck. "Wobei... War da vielleicht auch etwas Faszination dabei?", schelmisch grinste er.
Ich legte den Kopf schräg und beschloss, ein wenig auf sein Spielchen einzugehen. "Vielleicht.", sagte ich leise und sah ihm tief in die Augen. Seine Hand ließ die Strähne los und strich sie hinter mein Ohr. Dann wanderte sie weiter runter zu meinem Hals, was mich ein wenig erschaudern ließ.
"Wusste ich es doch.", raunte Jack dunkel ohne unseren Blickkontakt zu unterbrechen.
"Die feine Lady, die sich in den gefährlichen Piraten verguckt. Welch ein Klischee."
Ich beugte mich weiter zu ihm vor. "Wer sagt, dass ich mich in dich verguckt habe.", sagte ich leise. "Vielleicht hast ja auch du ein Auge auf mich geworfen." Sanft strich ich über seine schwarzen Dreadlocks, die unter dem roten Kopftuch hervorquollen. Langsam ging ich über zu seinem Bart, der ihm unheimlich gut stand.
"Elizabeth.", knurrte er und seine Hand, die immer noch an meinem Hals ruhte, verkrampft sich.
"Gefällt dir das?", schnurrt ich und kraulte weiter seinen Bart. Ihm gefiel das sichtlich, allerdings wollte er es nicht zugeben.
Flink entzog er sein Gesicht meiner Hand und schneller als ich gucken konnte hatte er mich gepackt und auf seinen Schoß gezogen.
"Jack!", rief ich erschrocken und mein Gesicht errötet vor Scham.
Aber in einer Schenke wie dieser war es nicht ungewöhnlich, wenn eine Frau auf dem Schoß eines Mannes saß und niemand um uns interessierte, was wir hier taten.
"Gefällt dir das?", wiederholte er meine Frage. Unsere Gesichter waren nicht weit voneinander entfernt, da ich seitlich auf seinem Schoß saß.
Seine Hand ruhte nun auf meiner Taille und ließ mein Gesicht ganz warm werden.
Plötzlich kam sein Gesicht meinem näher und seine Nase streifte meine Wange. Eine Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus.
Jack sah diese deutlich und grinste. "Anscheinend ja schon, aye?"
Doch ehe ich etwas antworten konnte, verschlossen er seine Lippen mit meinen und es folgte der aufregendste Kuss in meinem ganzen Leben.

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