Eine zweite Chance?
Pair: Ostrzolek/Hahn
Genre: Drama
Sonstiges: offenes Ende
Andres Sicht
Ich starrte auf mein Handy. Wie lange schon? Ich wusste es ehrlich gesagt nicht. Noch nie war es mir so schwer gefallen eine Nachricht zu schreiben, die richtigen Worte zu finden. Noch nie hatte ich solche Angst auf eine Reaktion. Aber ich war ja auch noch nie in einer solchen Situation gewesen. Im Endeffekt war ich ja sogar selber Schuld. Ich verstand noch nicht wirklich, was da eigentlich passiert war. Doch alles war jetzt anders. Das, was man mir jahrelang eingetrichtert hatte, war nun doch nicht wahr. Dauernd war mir gesagt wurden, dass Homosexualität nicht normal sei, die Leute, welche schwul oder lesbisch waren, seien nicht ganz richtig im Kopf. Immer und immer wieder habe ich Menschen sagen hören, dass Homosexuelle eklig sind und nicht in diese Gesellschaft gehören. Sie seien Abschaum. Zurückblickend ist es wirklich traurig, dass anscheinend meine ganze Verwandtschaft so denkt. Ich weiß noch genau, wie meine Eltern mich ständig gefragt haben, welche Serien ich denn so schaue. Nun damit ich nicht auf den Geschmack von zum Beispiel "Torchwood" komme. Die Hauptfigur dieser Serie könnte schließlich schlechter Einfluss sein. Was meine Eltern wohl sagen würden, wüssten sie, was jetzt gerade in mir vorging? Nun, wo ihr eigener Sohn erkannt hatte, dass er etwas für einen Mann empfand? Eigentlich konnte ich mir ihre Reaktion sehr gut vorstellen. Sie würden mich anschreien, mich beleidigen, mich nie wieder sehen wollen. Na ja, die Wahrscheinlichkeit das ich noch eine Chance bei diesem bestimmten Mann hatte, war eh sehr gering. Wir ich darauf kam? Oh, ganz einfach, weil ich ihn vor ungefähr einem Monat aus unserer gemeinsamen Wohnung geschmissen habe, da ich "mit so einer verlogenen Schwuchtel" nichts zu tun haben wollte. Ja, genau, der Mann, in den ich mich verliebt habe, ist einer meiner besten... Oder ehemaligen besten Freunde, nämlich Matthias Ostrzolek. Kurz nachdem ich ihn ziemlich unsanft aus unserer WG geschmissen habe, ist er zu Hannover gewechselt. So blieb ich alleine hier zurück,in einer Wohnung, die eigentlich viel zu groß für nur eine Person war. Die Einsamkeit und die erdrückende Stille kamen und damit ihre Konsequenzen. Immer lauter werdende Gedanken. Der wachsende Hass auf einen selbst.
Matthias Sicht.
Allein saß ich auf der Couch in meiner neuen Wohnung. Wenn ich ehrlich war, vermisste ich André, ziemlich doll sogar. Aber er hasste mich jetzt wohl. Nur weil ich schwul war. Das hätte ich echt nicht von ihm erwartet. Gut das ich ihm nicht gesagt habe, dass ich ihn in verliebt war. Ich seufzte. Jetzt müsste ich wohl oder übel erst einmal über ihn hinweg kommen. Ich hatte ja gehofft, die Entfernung würde das leichter machen, doch bis jetzt war das nicht der Fall.
Auf einmal vibrierte mein Handy. Schon etwas neugierig holte ich es raus. Eine Nachricht vom André. Mein Herz begann ungewollt schneller zu schlagen. Was wollte er denn jetzt noch von mir? Schnell entsperrte ich mein Handy und las die Nachricht.
Lieber Matthias,
wahrscheinlich gibt es keine richtigen Worte, mit denen ich mich für mein Verhalten entschuldigen könnte,trotzdem sollst du wissen, dass es mir wirklich leid tut. Ich bereue zutiefst was ich getan und gesagt habe. Ich hatte den letzten Monat ja viel Zeit zum nachdenken. Ich war so ein Idiot! Kannst du mir noch eine zweite Chance geben? Ich will dich wieder in meinem Leben haben. Ich vermisse dich.
Ich konnte nicht glauben, was da stand. Ich las es immer und immer wieder. Ein Lächeln breitete sich auf meinen Gesicht aus. Vielleicht musste ich also doch nicht über André hinweg kommen.
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