"Hey Haz,
Irgendwie ist die Stimmung zwischen Liam und mir immer noch angespannt. Ich weiß nicht, wieso. Irgendwas liegt in der Luft. In den letzten beiden Tagen haben wir uns mehrfach gestritten, wie ich dir erzählt habe. Das passiert uns doch sonst nie. Wir sind immer einer Meinung. Egal worum es geht. Und wenn wir es mal nicht sind, klären wir das ohne uns zu streiten. Es tut mir weh, dass das im Moment so oft passiert. Ich will das nicht. Und ich denke Liam will das auch nicht. Er tut doch alles, dass es mir wieder besser geht. Gibt alles, um mich aus meinem Loch zu holen. Und der Dank dafür sollen die unzähligen Auseinandersetzungen sein? Das kann doch nicht sein. Ich weiß auch nicht, was eine Aussprache bringen könnte. Es gibt nichts, was er noch nicht von mir weiß, denke ich. Haz ich weiß nicht mehr weiter. Ich verzweifle. Warum muss ich mich ständig mit Li streiten, wo wir doch sonst immer ein Herz und eine Seele sind? Wir waren immer auf einer Wellenlänge, von anfang an. Und jetzt soll sich das auf einmal ändern? Ich versteh nicht warum. Ich brauche ihn doch. Es macht mich fertig, wenn er traurig, oder sauer ist. In wie fern soll es gut sein, dass wir uns streiten, dass die Stimmung so angespannt ist. Wir tun so, als sei nichts, aber ich spüre genau, dass da etwas ist. Hier ist so ein Knistern in der Luft, zum Greifen nah. Ich weiß nicht, was das ist. Ich weiß auch nicht, ob ich es wissen will. Haz du musst mir helfen. Ich kann einfach nicht weiter. Wie soll mir Liam in dieser Situation helfen, wo er doch selbst betroffen ist. Ich habe eben meine Mutter angerufen, sie wusste auch nicht weiter. Luke und Ashton habe ich auch schon angeschrieben, die beiden konnten mir auch nicht helfen. Ich bin mir sicher, dass du es gekonnt hättest. Du hattest immer den richtigen Rat.

Ich werde Liam jetzt helfen den Weihnachtsbaum zu schmücken, ja?
Ich schreibe dir dann nachher, falls irgendetwas passiert ist, also wenn wir fertig sind.

Ich liebe dich über alles,
Dein Niall", müde legte ich den Stift bei Seite und atmete noch einmal tief durch, bevor ich aufstand und runter ins Wohnzimmer ging. Die aktuelle Situation machte mir zu schaffen, ich hatte wahnsinnig schlecht geschlafen. Meine Gedanken konnten einfach nicht aufhören zu rotieren. Ich konnte keine Ruhe finden.

"Li? Kann ich dir helfen?", fragte ich vorsichtig, als ich den Raum betrat. Lächelnd nickte er und umarmte mich einmal kurz, wie er es immer machte. Dann drückte er mir ein paar Kugeln in die Hand, die ich begeistert verteilte.

"Soll ich dich hochheben, damit du den Engel auf die Spitze setzen kannst?", fragte er irgendwann, woraufhin ich fröhlich nickte.

Schmunzelnd nahm er mich, nachdem ich den Engel in der Hand hielt, an der Hüfte und hob mich hoch, sodass ich ihn auf die Spitze des Tannenbaums setzen konnte.

"So gerade?", fragte ich, als er stabil saß.

"Keine Ahnung, ich kann nur deinen Po sehen", lachte Liam, was mich zum Kichern und zum Rot anlaufen brachte. Liebevoll ließ er mich wieder runter, woraufhin ich michs ofort umdrehte und mich an ihn schmiegte, um meine roten Wangen an seiner Brust zu verstecken.

"Ich weiß, dass du rot geworden bist, du brauchst das nicht verstecken. Außerdem finde ich das süß, wie du weißt", hauchte Liam in der Nähe meines Ohres, woraufhin ich ihn beschämt anblickte. Er war mir nah, so unfassbar nah. Ich spürte seinen Atem in meinem Gesicht. Und irgendwie versprührte ich den Drang ihm näher zu kommen und meine Lippen auf seine zu pressen. In diesem Moment dachte ich überhaupt nicht über die Konsequenzen nach. War willenlos, ließ mich von meinem Herzen steuern und legte meine Lippen ganz sanft auf seine, um ihm die Chance zu fliehen zu geben. Doch er lehnte sich noch mehr an mich und entgegnete den Druck, den meine Lippen auf seinen Mund ausübten.
Während die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzten und ich mich dem Gefühl vollkommen hingab, vergas ich zum ersten Mal den Schmerz, konnte das erste Mal ohne Harry glücklich sein.

-692 Wörter.