3. Türchen (It is up to you!) 😊❣️

Hallöchen ihr Lieben! 👋 Heute kommt die nächste Kurzgeschichte, viel Spaß dabei! 😘
Ich denke, es wird immer jeden zweiten Tag eine Kurzgeschichte kommen. 😉

Frag doch mal die Großstadt!

„Hier schau mal, wäre das nicht was für dich?" Mum bleibt vor einem Geschäft stehen, welches bunte Kleider verkauft.

„Mum! Ich bin doch kein Blumenstrauß!" Ich grinse.

„Stimmt! Wäre aber süß!" Ich knuffe sie einmal in die Seite und schubse sie leicht von mir weg. Sie grinst mich nur breit an.

Wir waren schon seit dem frühen Vormittag hier, ich brauche unbedingt noch ein Outfit für Weihnachten und Mum braucht noch ein Geschenk für ihren Bruder, doch bis jetzt hatten wir nichts gefunden, was auch nur ansatzweise gepasst hätte.

Stöhnend schlendere ich neben meiner Mutter die Straßen entlang.

„Also, so langsam könnte auch mal was kommen!", brumme ich vor mich hin.

„Du musst auch etwas Geduld haben!", erwidert Mum mit ausgestrecktem Zeigefinger und fuchtelt mir damit vor dem Gesicht herum.

Auf einmal tippt mir jemand auf die Schulter, erschrocken drehe ich mich um und schaue in ein dunkles Augenpaar eines Mannes. Er deutet auf einen Stand links von uns.

„Wir machen eine Umfrage, magst du eine Frage beantworten?" Seine Augen zucken etwas komisch und sind viel zu dunkel für meinen Geschmack, aber dennoch nicke ich.

„Okay, vielen Dank! Also, wie oft trinkst du Cola im Monat?" Etwas verwirrt starre ich ihn an. Ich hatte eigentlich mit einer einfallsreicheren Frage gerechnet, aber gut, egal.

„Drei bis viermal denke ich." Ich warte auf eine Reaktion des Mannes, doch der schaut mich nur durchdringend an, als würde er durch mich durchschauen.

„Bist du dir da ganz sicher?!", fragt er und versucht mich mit seinen dunklen Augen regelrecht zu durchbohren, wie es mir vorkommt.

Ich will gerade zu einem Nicken ansetzen, da verschwindet die Welt vor meinen Augen, sie wird kurz schwarz und verändert sich dann in ein Computerspiel. Panisch schaue ich mich um. Die ganze Umgebung, sie sieht aus, wie in der realen Welt, nur die Häuser sehen aus, als wären sie gemalt worden. Ich blicke an mir hinunter, das ist nicht mein Körper, das ist der Körper einer Spielfigur in einem Computerspiel. Dünn und kantig! Ich habe sogar ein Gewehr, was mir um die Schulter hängt.

„Ja, du hast richtig gesehen! Willkommen in „Frag doch mal die Großstadt!", unsere wunderschöne Umfrage!" Der Mann hatte sich auch in eine Spielfigur verwandelt, war vor mir aufgetaucht und lacht jetzt etwas dreckig.

Ich möchte etwas sagen, doch das geht irgendwie nicht, es funktioniert nicht.

„Also, wenn du deine Familie noch einmal lebend wiedersehen möchtest, solltest du dich an diese Quests halten! Wenn du alle gelöst hast, lasse ich sie frei!"

Dann taucht ein Bild von meinen Eltern und meiner kleinen Schwester auf, wie sie alle gefesselt in einem engen kleinen Raum liegen. Sophie schaut mich mit ihren kleinen Augen so flehend an, dass mir sofort Tränen in die Augen schießen.

„Ich möchte den Mann anschreien, ihn fragen, was er mit ihnen gemacht hat, aber ich bekomme keinen Ton heraus. Ich fange an, um mich zu schlagen, weil das die einzige Möglichkeit ist, mich irgendwie auszudrücken, ihm zu zeigen, dass er mich nicht in der Hand hat, dass ich mich wehren kann.

„Oh oh oh, ich wäre ja ganz vorsichtig, ich meine, ich kann sie auch direkt abschmieren lassen und du bist es schuld, nur du!" Ich stocke in der Bewegung und schaue nochmal in Sophies Gesicht. Mit dem Rücken zu dem Mann bleibe ich schließlich stehen.

„Also, die Quests stehen immer links oben, wenn du sie mit dem Finger anklickst, musst du nur dem Pfeil folgen, die Aufgabe erfüllen und dann kommt die nächste. Viel Spaß!" Mit diesen Worten verschwindet er und löst sich dabei quasi in Luft auf.

Dann würde ich halt eben seine blöden Quests erfüllen, so schwer konnte das ja nicht sein! Ängstlich tippe ich auf die erste. Sofort blinkt ein blauer Pfeil auf, der mich geradeaus und etwas aus der Stadt hinausführt. Auf einer großen Blumenwiese bleibt er schließlich stehen und die Aufgabe „Sammle zehn verschiedene Blumen und lege sie an einen Baum!" erscheint. Ich lache auf, ohne Ton, weil hier ja irgendwie nichts außer dem Mann Ton hat. Was war das denn für eine Aufgabe? Schon etwas erbärmlich! Dann denke ich wieder an Sophie und ihren flehenden Blick und die Panik steigt wieder hoch. Ich muss mich beeilen!

Also knie ich mich auf den Boden und fange an, Blume zu pflücken. Ich weiß nicht, wie diese Blumen heißen, aber die Wiese ist voll davon, ich brauche gar nicht weit laufen, um die zehn verschiedenen zusammenzubekommen. Da sind blaue, rote, gelbe, lilane und alle mit unterschiedlichen Mustern. Als ich sie unter den Baum lege, erscheint sofort ein neuer Pfeil, der mich in den angrenzenden Wald führt. An einer Lichtung bleibt er schließlich stehen. Ich glaube, ich sehe nicht richtig. Laut der Aufgabe soll ich die Schlange, die hier im Gras liegen soll, umbringen. Mit einem Stock so lange auf den Kopf schlagen, bis sie tot ist. Das kann ich doch nicht machen! Ich bin Vegetarierin, ich würde niemals ein Tier verletzen, auch wenn Schlangen jetzt nicht gerade meine Lieblingstiere sind!

Als hätte man meine Gedanken gelesen, taucht ein Bild von Sophie auf, die ihre Hand ausstreckt, um nach meiner zu greifen, doch von einer anderen Hand heftig zurückgezogen wird.

Okay, scheiße! Wenn ich es könnte, hätte ich jetzt wahrscheinlich geschrien. Mit Tränen in den Augen suche ich mir einen Stock, suche nach der Schlange und bemerke erst dann, dass sie schon die ganze Zeit vor mir liegt. Erschrocken mache ich einen Schritt zurück und versuche mich zu sammeln. Okay, komm, mach es einfach! Ich stelle mir vor, die Schlange wäre dieser dämliche Typ von der Umfrage und schlage zu. Es gibt ein dermaßen schreckliches Geräusch und prompt tut es mir schon wieder leid. Dennoch schlage ich noch ein paar weitere Male zu, bis die Schlange sich wirklich nicht mehr bewegt, dann lasse ich mich auf den Boden fallen, schließe die Augen und wäre am liebsten nie mehr aufgewacht. Mein Atem geht schnell und unregelmäßig und mein Herzschlag ist kurz davor, zu explodieren.

Plötzlich höre ich die verzweifelten Rufe meiner Eltern und Sophie, die mich fragt, warum ich so tatenlos herumsitze. Erschrocken reiße ich die Augen auf, erkenne, dass ich immer noch im Wald sitze und bemerke den neuen Pfeil, der rechts von mir aufgetaucht ist. Er führt mich nur ein paar Meter tiefer in den Wald, an einen Baum, an dem ein Mann gefesselt sitzt.

„Nehme dein Gewehr und erschieße den Mann!" Ich verschlucke mich und huste, ohne dabei einen Ton von mir zu geben. Ich bin doch keine Mörderin! Panisch fange ich an zu zittern. Mein Atem beschleunigt sich um das Fünffache.

Sophie taucht auf und neben ihr eine Hand, die eine Pistole auf sie gerichtet hat. Nein! Nein! Das Bild erinnert mich an ein Erlebnis mit meinem kleinen Bruder, der in genau der gleichen Situation war, wie sie, nur dass ich es da nicht verhindern konnte. Nicht auch noch Sophie! Tränen laufen über meine Wangen und ich versuche meine Arme daran zu hindern, das Gewehr von meinen Schultern zu nehmen, doch das funktioniert nicht. Ich muss Sophie retten, wenigstens dieses eine Mal! Wenigstens jetzt, wo ich es verhindern kann!

Ich nehme alles wie durch einen Schleier wahr, meine Lippen, die „Tut mir leid!" in Richtung des Mannes formen, meine Augen, die den angstverzerrten Blick des Mannes einfach ignorieren, meine Hände, die das Gewehr automatisch richtig in die Hand nehmen und mein Finger, der sich auf den Hebel legt.

Mein Verstand setzt aus, ich ziele nicht mal richtig, ich sehe es nicht mal richtig. Ich höre nur einen lauten Knall, weiß aber, dass ich getroffen habe und dass das genau das ist, was es so schlimm macht. Ich falle in mich zusammen, versuche mich selbst zu umarmen, mir selbst Halt zu geben. Es funktioniert aber nicht!

Plötzlich wird es schwarz, die Umgebung wird schwarz und schließlich taucht mein Zimmer auf, ich bin in meinem Zimmer, ich sitze auf meinem Bett. Dermaßen erleichtert über diese plötzliche Umgebungsänderung, lache ich kurz auf.

Die Spielfigur des Mannes taucht auf, sie steht vor mir in meinem Zimmer und grinst mich hinterhältig an.

„Das Spiel ist noch nicht vorbei!"

It is up to you! 😊❣️

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