"Nein!" schrie Hermione Ginny an. "Komm schon!" entgegnete diese und sah ihre Freundin völlig verzweifelt an. "Nein ich geh da nicht hin! Das was letzte Woche passiert ist darf sich auf keinen Fall wiederholen!" sagte Hermione sturr. "Warum denn nicht?" fragte die Rothaarige.

"Warum nicht? WARUM?" die Gryffindor raufte sich durch die lockigen, braunen Haare. "Weil es Malfoy ist, darum! Ich hab keine Ahnung was mit mir los war." Ginny kam auf sie zu und nahm ihre verkrampften Hände in ihre. "Komm schon es ist die letzte Party und dazu noch Weihnachtsabend, ich wünsche mir das von dir."

Na toll. Wie sollte sie denn da nein sagen? Ginny sah sie aus ihren großen, braunen Augen flehend an. Sie hatte absolut keine Lust auf diese Party und vor allem nicht darauf Malfoy zu begegnen. Er hatte sie die ganze Woche schon so komisch angeschaut. Doch sie konnte ihr einfach nichts abschlagen.

Als Hermione seuftze und anfing mit den Augen zu rollen, klatschte Ginny in ihre Hände und sprang freudig auf und ab. "Du bist die Beste!" Sie umarmte sie noch schnell viel zu stürmisch und kurz darauf war sie auch schon aus ihrem Zimmer verschwunden.

Die Gryffindor hatte ziemlichen Bammel vor diesem Abend. Was wenn Malfoy irgendetwas plant? Schnell griff sie sich ihren Zauberstab und zündete die letzte Kerze ihres Adventskranzes an. Wie schön es aussieht wenn sie alle miteinander friedlich vor sich hin flackern. So sieht das Feuer so unschuldig aus, doch es kann auch große Zerstörung bringen.

Genau wie Malfoy für ihre Gefühlswelt. Sie hatte ihn doch tatsächlich geküsst. Und es war, ja es war, einfach nur berauschend. Der süße Geschmack seiner Zunge kombiniert mit dem des Elfenweins, das Gefühl ihrer Finger wenn sie durch seine seidig, weichen Haare strichen und sein starker Körper der halb über ihren gebeugt war.

Das Kribbeln in ihrem Bauch, welches sich mehr und mehr zu einer Explosion ausbreitete und die leichten Stoppeln um seinen Mund die ihre Haut reizten. Alles zusammen war es einfach perfekt und das innere Mädchen in ihr wünschte sich nichts sehnlicher als diesen unglaublichen Kuss zu wiederholen.

Doch die Stimme der Vernuft, die sie größtenteils leitete wusste genau wie falsch es war, dass sie sich so zu Malfoy hingezogen fühlte. Es durfte einfach nicht sein. Aber es würde sowieso nie wieder passieren. Sie waren beide betrunken gewesen, er fühlte sich also bestimmt genauso beschämt wie sie es tat. Immerhin hasste er sie.

Sie würde heute einfach genau das tun was sie die ganze Zeit schon tun hätte sollen, viel Spaß auf den Weihnachtspartys mit ihren Freunden zu haben. Entschlossen nickte sie einmal und zog sich dann an. Da sie sich für niemanden hübsch zu machen brauchte, entschied sie sich für eine blaue Jeans mit Löchern darin und eine weiße Bluse darüber.

Und natürlich für Unterwäsche. Was sie sich letzte Woche dabei gedacht hatte war ihr immer noch ein Rätsel. Dann ging sie hinüber zu Ginnys Zimmer und klopfte vorsichtig an. "Bist du soweit? Ich will nicht so lange bleiben."

Top gestylt öffnete ihre Freundin ihr die Türe. Ihr sonst glatten, roten Haare waren zu voluminösen Locken gedreht worden und sie trug ein umwerfendes Kleid, das perfekt zu Slytherin passte. Es ging ihr bis kurz über die Knie und war überzogen von schwarzer Spitze. Darunter schimmerte es smaragdgrün und ließ ihre Haare beinahe leuchten.

"Wow." war alles war Hermione dazu sagen konnte und als Ginny anfing zu lächeln war das Bild perfekt. "Das wird Blaise umhauen." Ja das wird es in der Tat und wahrscheinlich nicht nur Zabini sondern auch jeden anderen in dem Raum. Harry, Seamus, Dean, Crabbe, Goyle, Malfoy...

Vielleicht sollte sie sich doch nochmal umziehen? Aber sie wollte ja niemanden beeindrucken und diese Klamotten waren gemütlich, sie fühlte sich darin wohl. "Ich bin soweit." meinte Ginny dann auch schon, weshalb Hermione keine Chance mehr hatte ihre Meinung zu ändern. Gut so, dachte sich die Gryffindor und ließ sich von ihrer Freundin nach unten ziehen.

Sie war so in Gedanken versunken das sie gar nicht bemerkte wie sie aus dem Gryffindor-Gemeinschaftsraum traten und die kalten Gänge des großen Schlosses entlang spazierten. Was sollte sie nur machen wenn Draco auf sie zu kommt? Wie konnte sie ihm am Besten aus dem Weg gehen?

Doch ehe sie die Antworten auf diese Fragen wusste standen sie bereits vor der monströsen Steinwand die den Eingang zum Slyhterin-Gemeinschaftsraum darstellte. Jetzt nur noch da durch und sie befinden sich direkt unter dem See auf dem Hogwartsgelände. Hermione atmete tief ein, na dann mal los.

Sie klopfte an und die Wand bewegte sich zur Seite. Der Raum wurde still, alle Augen richteten sich auf die beiden, besser gesagt auf Ginny. Diese lächelte selbstbewusst und glitt, mit Hermione an der Hand, in die Masse hinab. Kurz darauf fingen alle wieder an zu reden und die Stimmung wirkte sogar recht ausgelassen.

Das zu der Slytherin Party so viele Schüler erscheinen würden hätte Hermione nicht gedacht. Immerhin war es das unbeliebteste Haus in ganz Hogwarts und die Mitglieder waren meist unter sich. Aber der Raum war rappel voll.

Überall sah man gut gelaunte Gesichter die fröhlich miteinander anstießen. Man sah Gruppen mit Hufflepuffs, Slytherins, Gryffindors und Ravenclaws wild durcheinander gemischt und keiner schien sich heute darum zu kümmern woher sie kamen und wer sie waren. Alle feierten friedlich den letzten Advent und somit auch den Weihnachtsabend.

Obwohl der Raum durch das grüne Licht eher wirkte als würder der Grinch nach Slytherin kommen anstatt Santa. Generell war die Dekoration, wie auch in den anderen Häusern, in den Hausfarben gehalten. Der Baum war mit silbernen Kugeln verziert und an der Spitze schlängelte sich eine Metallschlange und zischte bedrohlich mit der Zunge.

Am Ende des Raumes stand Malfoy und starrte sie über die Menge hinweg an. Hermione blieb wie glähmt stehen als sie seinen Blick auffing. Seine silbernen Augen zogen sie in ihren Bann und ließen ihre Knie schmelzen. Er fing an zu lächeln und drehte sich dann zu seinem Gefolge um.

Mist! Cool bleiben Hermione, sagte sie sich in Gedanken und bemerkte dabei gar nicht, wie Ginny sie zu der Gruppe Slytherins zog zu der sie am wenigsten wollte. "Hey Leute." sagte die Rothaarige fröhlich und grinste dabei nur Blaise an der sie in eine kurze Umarmung zog.

Hermione sah auf. Dort standen Crabbe, Goyle, Pansy, Zabini und natürlich Malfoy. Doch keiner schien sich groß um sie zu kümmern. "Können wir uns schnell was zu trinken holen?" rief sie ihrer Freundin durch die laute Musik hinweg zu. Ginny nickte und gemeinsam gingen die beiden Mädchen an die Bar.

Hermione fühlte sich komisch. Schon allein seine bloße Anwesenheit machte sie nervös. Warum nur? Das wollte sie nicht! Sie bestellten sich ein Butterbier und gingen dann zurück zu der Gruppe. Doch Malfoy war weg. Wo war er hin?

Suchend schaute sich Hermione um doch sie konnte ihn nicht finden. War er etwa ihretwegen gegangen? Schämte er sich zu sehr für das was zwischen ihnen passiert war, dass er sich nicht in ihrer Nähe aufhalten wollte? Ja, bestimmt war es so, sie war immherin eine Muggelstämmige.

Sie wandte sich von der Gruppe ab und stürzte sich in die Menge. Sie würde heute Abend Spaß haben und sich das nicht von Malfoy versauen lassen. Also stürzte sie ihr Butterbier hinunter und holte sich an der Bar einen Feuerwhiskey.

Nachdem beinahe zwei Stunden vergangen waren, in denen sie zwischen Bar und Tanzfläche hin und her gewechselt hatte, fühlte sie sich unglaublich gut. Wer braucht denn schon Malfoy. Er hatte es doch bestimmt nur darauf angelegt sie dazu zu bringen ihn zu küssen. Hat ja prima funktioniert. Dämlicher Matcho! Wie sie ihn nur hasste.

Ja sie hasste ihn! Wie konnte sie das eigentlich vergessen? Immerhin hasste sie ihn schon seit der ersten Klasse. Was waren denn da drei Abende in denen er sich nicht wie ein vollkommener Idiot benommen hatte. Obwohl, um genau zu sein hatte er sich so benommen, denn er war ja nur so nett zu ihr um sie dazu zu kriegen ihn zu küssen.

Das war von Anfang an sein Plan! Und natürlich ist sie voll drauf eingegangen. Es wäre zu schön gewesen wenn der Zauber von Weihnachten ihren Erzfeind dazu gebracht hätte sie zu mögen. Mehr als nur zu mögen. Doch er hatte sie perfekt getäuscht.

Sie leerte ihren Feuerwhiskey. Der wievielte es war wusste sie nicht, sie war zu sehr beschäftigt sich gedanklich über Malfoy aufzuregen. Sie schwankte leicht hin und her als sie zur Bar zurück torkelte. "Einen Feuerwhiskey bitte." lallte sie dem Barkeeper entgegen.

"Ich glaube du hattest genug!" sagte dieser und verweigerte ihr den grünen Becher. "Was soll das? Wir sind doch hier um Spaß zu haben oder etwa nicht?" pöbelte Hermione ihn an. Die umstehenden Personen begannen zu kichern. "Du hattest aber genug Spaß!"

"Ich bin noch lange nicht fertig und jetzt gib mir den verdammten Feuerwhiskey!" sagte sie bedrohlich und zog dabei ihren Zauberstab. Das Gekichere erstab. Egal wie betrunken Hermione Granger war, sie war die begabteste Hexe in ganz Hogwarts, niemand würde es wagen sich mit ihr anzulegen.

Deshalb reichte ihr der Barkeeper einen Becher des Schnapses und die Gryffindor nahm ihn zufrieden entgegen. Doch kurz bevor der brennende Alkohol ihre Lippen benetzen konnte, nahm ihr jemand das Getränk aus der Hand. Wütend sah sie zu dem Spielverderber auf.

"Hey, könnt ihr mich nicht..." sie verstummte als sie seine blonden Haare bemerkte. Sie schluckte als sich seine grau, silbernen Augen in ihre bohrten und sie verlor beinahe das Gleichgewicht als er seine Hand, milde lächelnd, an ihre Wange legte. Malfoy.

"Ich glaube du hast wirklich genug." meinte er sanft und legte seinen Arm stützend um ihre Hüfte. Am liebsten hätte sie sich an seine Brust gelehnt und seinen Duft tief eingesogen. Doch sie wollte ihre Würde bewahren. Auch wenn sie torkelnd neben ihm herlief.

"Am besten du legst dich hin." meinte er und zog sie in Richtung Ausgang. Hinlegen? Warum das denn? Es ging ihr gut! Ja sie war betrunken aber sie hatte sich noch unter Kontrolle! "Nein! Du willst mich doch nur los werden!" warf sie ihm vor.

Malfoy blieb stehen. "Warum sollte ich dich los werden wollen?" Das fragte er nicht ernsthaft! Sie schlug seinen Arm weg, was ein großer Fehler war denn sie kam ins taumeln. Ihr Kopf war voller Nebel. Sie wusste wer vor ihr stand, wo sie war und was sie tat aber sie konnte ihre Worte nicht mehr kontrollieren. Sie sagte es genau so wie es ihr in den Sinn kam.

"Du läufst doch schon den ganzen Abend vor mir weg! Du hast bekommen was du wolltest nicht wahr?" wieder fing sie an zu taumeln, das wilde Gestikulieren trug nicht positiv zu ihrem Gleichgewicht bei. Instinktiv streckte Malfoy seine Arme aus um sie aufzufangen.

"Brauchst nicht so zu tun als würdest du dich um mich sorgen! Herzlichen Glückwunsch Eisprinz, du machst deinem Namen alle Ehre!" dann drehte sie sich um und versuchte zurück zur Bar zu gelangen. Sie konnte es nicht länger in seiner Nähe aushalten.

Doch Malfoy griff nach ihrem Arm und zog sie rücksichtslos nach draußen, von der Party weg. Na toll, dachte sich Hermione, jetzt schmiss er sie auch noch raus. Als ob seine dämlichen Spielchen nicht genug gewesen wären! "Hee, lass mich gefälligst Spaß haben!" rief sie ihm zornig entgegen.

Doch er beachtete sie gar nicht und zog sie vom Eingang des Gemeinschaftsraumes weg, die Treppen nach oben, in einen kleinen Nebengang. "Wie viel hast du denn getrunken?" fragte er sie empört, lies sie aber nicht los. Hermione zuckte mit den Schultern. "Wie kommst du da drauf dass ich vor dir weg laufe?"

Sie starrte ihn an. "Normalerweise kommst du zu mir sobald du mich siehst, heute hol ich mir was zu trinken und weg bist du! Und das komischerweise nachdem wir uns das letzte Mal geküsst haben!" Das sie das überhaubt sagen musste verärgerte sie. Er wusste es doch ganz genau, er wollte sie nur noch mehr blamieren als er es sowieso schon tat.

Er fing an zu lächeln. Dieser Mistkerl wagte es sie auszulachen! Er trat einen Schritt auf sie zu, strich erneut sanft über ihre Wange und zog sie mit der Hand, welche noch auf ihrer Hüfte lag, näher zu sich hin. "Hast du mich etwa vermisst?" fragte er neckend.

"Pah! Als ob, du bist mir total egal!" sagte sie während ihre Knie weich wurden. Seine Hände auf ihrem Körper zu spüren brachte ihr Herz dazu wie verrückt gegen ihren Brustkorb zu schlagen. Jetzt bleib stark Hermione, lass dich nicht nocheinmal verarschen, dachte sie vor sich hin, doch beachtete sich dabei nicht wirklich.

Viel zu sehr wurde sie durch seine silbernen Augen abgelenkt, seine blasse Haut, die nur von dem Schein des Mondlichtes beleuchtet wurde und sein Atem, der sanft ihre Haut umhüllte. Er war ihr schon wieder viel zu nahe gekommen, doch sie konnte sich seiner Gegenwart nicht entziehen. Zu sehr wollte sie erneut das Gefühl seiner Lippen auf den ihren spüren.

"Das glaube ich nicht." sagte er und lächelte. "Und wieso nicht?" fragte sie im schwachen Ton. Draco zeigte nach oben. Widerstrebend löste sie ihren Blick aus seinem und sah in die gedeutete Richtung und was sie sah konnte sie kaum glauben. Von der Decke wuchs ein Mistelzweig direkt über ihren Köpfen herab.

Sie sah ihn an, legte ihre Hand in seinen Nacken und lächelte. Das bedeute er mag sie genauso sehr wie sie ihn. Sonst wäre dieser Zweig niemals gewachsen. "Ich bin dir wohl auch nicht egal." flüstere sie ihm zu und beobachtete wie seine Lippen den ihren immer näher kamen.

Egal wie sehr sie versucht hatte sich ihn auszureden, es war wohl nie genug und als sie endlich das erlösende Gefühl seines Kusses spürte wusste sie auch wieso. In ihr explodierte ein Feuerwerk, so stark das es sich bis in ihre Fingerspitzen ausbreitete. Seine Zunge fand den Weg zu ihrer und sie bestritten einen Machtkampf um die Führung.

Sanft drückte er sie nach hinten bis sie schließlich die kalte Mauer in ihrem Nacken spüren konnte. Ohne darüber nachzudenken schlang sie ihre Beine um seine Hüfte  und ließ sie so von ihm tragen. Sie krallte sich um seinen Hals und konnte so seine seidigen Haare auf ihren Händen fühlen.

Wieder durchströmte der süße Geschmack seiner Zunge vermischt mit dem des Alkohls ihren ganzen Körper und sie konnte seinen hölzern, männlichen Geruch wahrnehmen. Vorsichtig fing er an, an ihren weichen Lippen zu knappern während sein Atem stoßweise auf ihrer Haut abperlte. Alles an diesem Moment war wundervoll.

Irgendwann löste er sich mit leichtem Bedauern von ihr. "Fröhliche Weihnachten, kleine Hexe." sagte er zum Abschied und ging dann zurück in seinen Gemeinschaftsraum. Verwirrt ließ er Hermione zurück. Warum war er jetzt gegangen?

Egal wie lang sie darüber nachdachte, sie konnte sich diese Frage nicht beantworten, dafür wusste sie nun etwas anderes. Es war falsch und bestimmt war es das dümmste was sie je gedacht hatte aber sie konnte es nicht abstreiten, sie fühlte sich definitv zu Draco Malfoy hingezogen.

Mit stark schlagendem Herzen und dem süßestem Schwindelgefühl das sie sich vorstellen konnte, machte sie sich wie in Trance zurück zum Gryffindorturm. Sie würde diesen Abend gewiss nie vergessen, denn noch lange nachdem sie schon im Bett war, konnte sie seine silbernen Augen in der Nacht schimmern sehen.

_________________

Hallo ihr Lieben,

zuerst möchte ich euch allen frohe Weihnachten wünschen. Ich hoffe es werden ein paar besinnliche Feiertage! Außerdem möchte ich mich bei euch bedanken für das fleißige Lesen meine Dramione Adventskranzes. Weil es mir soviel Spaß gemacht hat ihn zu schreiben und weil dazu noch Weihnachten ist möchte ich euch noch ein Geschenk machen!

Da es in London, wo unsere kleine Geschichte auch spielt, erst am 25. Geschenke gibt, gibt es von mir somit morgen noch ein letztes Kapitel. Überraschung :)
Ich hoffe ihr freut euch so sehr wie ich da dieses Ende ja doch ein ziemlicher Cliffhanger ist.

So das wars nun von mir, schöne Feiertage und einen guten Rutsch wünscht euch

eure Tami aka flashlight_storys <3