06.12: Gildo Tesoro x OC
Pair: Gildo Tesoro x OC
FSK: 12
Lemon: Nop
Real-Life
Fröstelnd laufeich die schneebedeckte Straße entlang. Schnell biege ich in eineandere Straße, befinde mich jetzt in der großen Fußgängerzonemeiner Stadt. Ich puste in meine Hände, reibe mir ein wenig überdie kalten rosigen Wangen und starre in den grauen Himmel. Immer mehrkleine Schneeflocken bahnen sich einen Weg hinunter auf die Erde undmachen uns Menschen das Leben nicht gerade einfacher. Aber ich liebeSchnee, den Winter und das weiße Glitzern. Es ist eine wunderbareJahreszeit, schon alleine wegen Weihnachten. Ein wenig bin ich jaschon traurig, weil es das erste Weihnachten alleine sein wird. Ichbin seit einem halben Jahr von meinen Eltern ausgezogen. Jeder anderewürde jetzt sagen „Dann besuche sie halt", aber so einfach istdas nicht. Uns trennt ein ganzes Land. Sie leben in Japan, ich jetztin Deutschland. Da würde ich mal so so sagen: Pech gehabt.
Ich schüttele denKopf über meine Gedanken, setze ein Lächeln auf und laufe weiterdurch den Schnee. Es wird schon wieder. Vielleicht feiere ich ja mitmeinen Arbeitskollegen. Vielleicht ja auch nur mit meiner Katze undmeinen Hund. Oder mit den netten Nachbarn. Wer weiß, was das Lebenso geplant hat.
Ein kläglichesHusten lässt mich aufsehen und nach links wenden. Dort, in einerkleinen Seitengasse, hockt ein krank aussehender Mann. Seineursprünglich grünen Haare sind bereits ausgeblichen. Sein Körperist nur noch Haut und Knochen, seine Kleidung abgewetzt undverdreckt. Seine Hände, die er zu Fäusten geballt und an seinGesicht geführt hat, sind ganz blau vor Kälte und die Knöchelaufgeplatzt. Erneut hustet er. Er gibt wirklich ein jämmerlichesBild ab. Ich sehe mich um. Keiner der Menschen hier beachtet ihn.Jeder läuft an ihn vorbei, die Eltern mit den Kindern machen sogareinen großen Bogen um den leidenden Mann. Die Jungend macht sichlustig darüber. Die Älteren rümpfen teilweise die Nase.
Eine plötzlicheWut und Hass ergreift mich. Ich laufe auf den Mann in der Gasse zu.Ein kleiner Pappbecher vor ihn lässt mich stehen bleiben. Ein Centwar darin. Sonst nichts. Ich balle meine Hände zu Fäuste, dreheabrupt um und laufe los.
Der Mann murmeltmir etwas hinterher, aber es ist mir gleichgültig. Er denktbestimmt, ich sei so eine Tussie, die kurz ein Bild von ihm gemachthat und dann weiter geht. Ich will ihn wirklich helfen. Jedoch waskann ich schon für ihn tun? Entweder er spielt die ganze Sache nurvor oder er meint es ernst. Vielleicht hat er es ja verdient,vielleicht war er böse, ein Krimineller, ein Zocker, einDrogenabhängiger. Er könnte alles gewesen sein. Ich seufze,wechsele die Straßenseite und stehe schlussendlich vor dem Wohnhaus,in diesem meine kleine eigenen Wohnung ist. Ich sehe über meineSchulter, Richtung Fußgängerzone. Das Bild von dem Mann geht mirnicht mehr aus dem Kopf.
Ich krame meinenSchlüssel aus der Tasche, sperre auf und laufe weiter. Zum Glückhab ich die Wohnung im Erdgeschoss bekommen, so hatte ich nie dasProblem mit den vielen Treppen und den Einkauf. Ich sperre dieWohnungstür auch auf, lasse sie hinter mir ins Schloss fallen. MeineJacke kommt auf den Gaderobenständer hinter der Tür, meine Schuhedaneben ins Regal. Aus diesem nehme ich mir meine dickenKatzenhausschuhe und laufe durch den Gang ins Wohnzimmer gerade aus.Als ich am kleinen Tischlein unter dem Spiegel in mitte des Fluresvorbei komme, lasse ich darauf meine Tasche fallen.
Erschöpft kommeich an der Couch an, klettere um meine Katze auf die freie Flächeund kuschele mich in die Decken, die hier immer herumliegen. Einkurzes Tappeln und mein Husky springt auf das Sofa und kuschelt sichan mich. Kurz darauf bin ich schon eingeschlafen.
Am nächsten Tagerinnere ich mich immer noch an den Kerl von gestern. Ich hab sogargrässliche Dinge geträumt. Wie er einsam und verlassen unter einerBrücke schläft. Wie er zusammengeschlagen wird. Wie er stirbt. Wieer ...
ich schüttele denKopf, will all diese seltsamen Gedanken aus den Kopf bekommen aber esgeht einfach nicht. Als Brownie, der Hund, auch noch neben mir stehenbleibt und die Leine im Maul hat, komme ich zu einen Entschluss.
Die Tür zurApotheke klingelt laut, als ich das Geschäft betrete. Ich werde nettempfangen und sofort kaufe ich Tabletten. Nasenspray. Hustenbonbons.Pflaster. Eine Wundcreme. Ich bedanke mich, packe die Tüte und geheins nächste Geschäft. Im Rewe to Go kaufe ich einen warmen Kaffee,zwei fertige Sandwiches und ein wenig Schokolade. Dann gehe ichhinaus. Brav hat Brownie gewartet und empfängt mich mit einemaufgeregten Schwanzwackeln. Ich grinse bei ihrem Anblick, dann bindeich sie los und laufe zu der kleinen Gasse.
Ein wenig mulmigwird mir dann schon. Er könnte ja nicht mehr da sein. Oder erverscheucht mich. Vielleicht ist er auch wirklich gewalttätig? EinBlick zu Brownie herunter und mir geht es ein wenig besser. MeinMädchen würde den Kerl eher umbringen, als das sie zulassen würde,dass mir was passiert.
Ich seufze leise,als das Husten seine Anwesenheit bestätigt, bevor ich ihn überhauptsehen kann. Heute sieht er noch schlimmer aus als gestern, bestimmthalb erfroren. Hätte ich doch schon gestern ... ich schüttele denKopf, dann bleibe ich vor ihm stehen. Als mein Schatten über ihnfällt, sieht er nicht mal auf. Ich nehme all meinen Mut zusammen,knie mich neben ihn in den Schnee und halte ihn den Kaffee vor dieNase. „Ich hoffe, Sie mögen Kaffee. Der bringt ein wenig Wärme inden Körper. Hier ist auch noch ein wenig Essen", ich packe dieSandwiches aus, „Dann noch ein wenig Arznei und-" „Warum..."seine raue Stimme erschrickt mich kurz, doch ich fasse mich gleichwieder. Blinzelnd starre ich ihn an und sehe zum ersten Mal seineAugen. Sie sind matt, sehen so aus, als habe er aufgegeben. Aberdennoch fasziniert mich diese seltsame goldenen Färbung der Pupillen. „Glotz nicht so!", schnauzt er unfreundlich. Sofortbellt Brownie neben mir auf, doch ich beruhige die Dame rechtschnell.
„Niemand hat esverdient so zu leiden." „Ich brauche kein Mitleid." „Ichbemitleide dich auch nicht. Ich finde nur, dass ... ach. Laut unseremGrundgesetz ist die Würde des Menschen" „Streber. Hau ab." Erdreht sich um. Ich plustere die Wangen auf. „Jetzt lass dirgefälligst helfen du sturer Esel!"
Kurz ist er still.Dann ertönt ein raues Lachen und er dreht sich wieder um. SeinLachen wechselt aber schnell in einen Hustenanfall und ich reiche ihmden Kaffee. Er nimmt ihn – Gott sei dank! - und schlürft ein wenigdaran. „Fuck ist der heiß!", flucht er kurz darauf. Ich versuchemir, ein Lachen zu verkneifen, scheitere aber kläglich. „Was istdaran so witzig?!", faucht er und sieht mich grimmig an. „Nichtsnichts. Hunger?" Ich reibe ihn das Sandwich unter die Nase. Nachein paar Momenten nimmt er es an.
Verarzten lässt ermich ihn dann doch nicht, jedoch verraten ihn seine Augen. Er sprühtnur so von Dankbarkeit und nimmt auch den Rest in der Tüte an. Ichlächele, unterhalte mich ein wenig mit ihm. Er fragt mich, warum ichkeine Angst hätte. ER könnte alles gewesen sein. Ich zucke nur mitden Schultern, zeige auf Brownie und antworte. „Mir ist egal, wasdu warst. Du bist nett. Fertig."
Ich glaube, einpaar Tränen in seinen Augenwinkeln gesehen zu haben, aber er drehtsich schon weg und steht auf. „Danke ..." „Ich bin Yanna. YannaMakuba." Ich stehe ebenfalls auf. Er streckt mir seine Hand hin.„Gildo Tesoro."
Die nächste Wochegeht es immer so weiter. Ich kaufe ein wenig ein oder Koche undbringe es ihm. Ein paar Decken bringe ich auch und er sieht auchwirklich besser aus. Wir unterhalten uns immer, ich sehe ihm beimEssen zu. Er kuschelt mit Brownie, auch wenn sie sich erst ein weniganfreunden mussten. Es war wirklich schön. Tesoro wuchs mir ansHerz. Ehe ich es versah, denke ich nur noch an ihn. Bis eines Tages ...
er spurlosverschwunden ist.
Ich finde ihn nichtmehr. Keine Spur mehr. Er kommt nicht mehr, ist an keinen anderenOrten, nirgendwo ein Zeichen, einfach gar nichts. Und kurz daraufkonnte ich nicht mehr suchen. Denn ich bekomme urplötzlichfürchterliche Schmerzen an der Niere. Anfangs denke ich nichtsdabei, doch irgendwann gehe ich doch zum Arzt. Es schaukelt sich hoch, bis sich herausstellt, dass ich eine neue Niere brauche. Sonstwürde ich nicht mehr lange leben....Nur ist kein Spender zu finden.
Mit leeren Augensehe ich aus dem Fenster, beobachte die dicken Flocken gen Bodenfallen. Ohne Emotionen beobachte ich den Himmel. Denke nichts undfühle auch nichts. Das ständige Piepen um mich herum regt mich auf,jedoch erhalten mich diese Geräte am Leben. Das stechen amHandgelenk, wenn ich dieses bewege, ist schon lange zum Alttaggeworden. Das ständige liegen auch. Anfangs kämpfte ich noch. Fürmeine Tiere, damit jemand sie versorgt. Meine Familie, die sich inJapan sorgen machen. Meine Arbeit, die kurz davor stand, michrauszuwerfen. Die Spender, einfach alles. Aber nach Wochen ohneHoffnung, hab ich meine letzte Hoffnung auch aufgegeben. Warum nochan etwas glauben, wenn es eh zu spät kommen würde? Was könnte ichschon tun?
Meine Augen fallenzu. Ich bin so erschöpft. Ein wenig mehr schlafen ... ja wenn ichaufwache, ist das doch nur ein dummer Traum. Es muss einfach einTraum sein...
Ein weiteres Piepenlässt mich aufschrecken. Ich fühle mich viel schwerer als vorher,ich komme gar nicht so richtig zum atmen. Erst als eine Schwesterneben mir steht, mir langsam hilft, wieder herunter zu kommen,realisiere ich, dass etwas anders ist. „Was .... ist passiert?",wispere ich, denke schon, sie hat mich nicht gehört. Doch sie grinstmich breit an. „Ein Wunder! Jemand hat für sie gespendet. Um genauzu sein ... der Herr hier." Sie dreht sich um und zeigt auf einBett, welches neben meinen steht. In diesem befindet sich einschlafender Mann, mit grünen Haaren und nicht wirklich gut genährtenKörper. Meine Auge fallen fast aus dem Kopf. „Gildo Tesoro..."murmele ich. Die Schwester nickt. „Ja, er kam vor ein paar Tagenher. Kurz bevor es zu spät war. Er hat Sie gerettet! Und hat daraufbeharrt, bei Ihnen zu schlafen. Voll romantisch, nicht wahr?", siezwinkert mir zu, fuchtelt ein wenig an den Geräten herum und geht,als sie feststellt, dass es mir wieder gut geht.
Eine Weile bleibeich liegen, weiß nicht, was ich darüber denken sollte. Tesoro hatmir mein Leben gerettet .... Warum? Warum ist er jetzt hier? Wie hater mich gefunden? Wie verdammt? Und warum? Er hat jetzt nur noch eineNiere, muss Tabletten nehmen, muss immer mit den Nebenwirkungenleben! „Warum?!", sage ich in den Raum, ohne eine Antwort zuerwarten.
„Du hast immermit mir geteilt ... du hast deine Sachen mit mir geteilt", kommteine leise Antwort mit seiner bekannten, rauen Stimme. Ich drehemeinen Kopf zu ihm und sehe ihn lächeln. „Jetzt bin ich dran.Jetzt teile ich meines mit dir."
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