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"Lisa, jetzt komm! Wieso bist du stehen geblieben?", fragte Marcus und erst jetzt fiel mir auf, dass ich tatsächlich wenige Meter vor der Eingangstür stehen geblieben war. "Ist doch verständlich, dass ich nach fünf Jahren ohne Schulbesuch nervös bin oder?", zickte ich ihn leicht an. Eigentlich wollte ich das nicht so sagen, aber es war schon zu spät. Marcus und auch Martinus schauten mich verdattert an. "Sorry", murmelte ich nur in mich hinein. Sie lachten nur.
"Jetzt komm! Es schauen schon alle.", meinte Martinus. "Ist ja nicht so, dass sie sonst nicht zu uns sehen!", sagte Marcus ironisch. "Ja, aber das ist doch jetzt was ganz anderes. Ihr bring ein komplett fremdes Mädchen einfach so mit zur Schule. Wäre verwunderlich, wenn es sie überhaupt nicht interessieren würde", gab ich von mir und setzte mich wieder in Bewegung. Sie stimmten mir zu.
Marcus begleitete mich noch bis zu meinem Klassenraum, umarmte mich noch mal kurz und wünschte mir Glück. Meine Klassenlehrerin kannte ich schon etwas von dem Treffen am Sontag und sie wirkte sehr nett! Mal schauen, wie sie wohl im Unterricht ist. Ich ging unter den neugierigen und verachtenden Blicken (verachtend natürlich nur von den Mädchen) zu ihrem Pult. Es gab auch ein wenig getuschel.
Frau Andersen begrüßte mich freundlich und bat mich noch einen Moment hier zu warten. Sie musste noch etwas aus dem Lehrerzimmer holen, bevor der Unterricht starten konnte. Währenddessen trat ich nervös von einem Bein aufs andere. Was soll ich jetzt gleich den anderen sagen, wenn ich mich vorstellen soll? Der Moment rückte immer näher und ich habe überhaupt keine Lust auf irgendwelche dummen Fragen oder Kommentare.
Doch dann kam Frau Andersen auch schon wieder und stellte sich in die Mitte vor die Klasse. "Guten Morgen lieber Schülerinnen und Schüler. Ich hoffe ihr hattet ein angenehmes Wochenende. Wie ihr sicher schon festgestellt habt, bekommen wir eine neue Schülerin in die Klasse. Magst du dich kurz vorstellen?", begrüßte sie die Klasse und wendete sich zu mir.
"Ähm... Ja, Ich bin Lisa und neu hier her gezogen. Ich bin 16 und komme aus Deutschland. Und bevor ich es vergesse, ich hab keine Lust auf irgendwelche blöden Fragen!", stellte ich schon mal im Vorraus klar. Dabei schauten mich einige erstaunt an. "Okay, magst du dich zwischen Stella und Paul setzten? Die Beiden quatschen mir sowieso viel zu viel", schlug sie vor. Ich wollte zwar nicht sofort als Ruhebringer funktionieren, aber ich glaube ich hab keine andere Wahl, also nickte ich. "Gut, Stella rutschst du dann bitte einen Platz weiter nach Außen?" Wiederwillig nahm sie ihre Sachen und setzte sich einen Platz weiter, während ich auf meinen Tisch zuging.
Freundlich lächelte mich das Mädchen neben mir an und ich erwiederte es leicht. "Wenn du keine Fragen willst, denke ich, dass ich auch keine stellen werde, aber lass dir Eins sagen! Ich finde alles herraus!", lachte sie leise. "Wie du meinst", lächelte ich nun ganz. Ihre Art war mir jetzt schon sympatisch. Neugierig, aber nicht zu aufdringlich. "Soll ich dir später noch die Schule zeigen und du verbringst dann auch die restliche Pause bei mir und Paul?", wollte sie wissen.
"Danke, aber die Schule hat mir Marcus schon gezeigt. Die Pause würde ich trotzdem gerne bei euch verbringen wenn ich darf", gab ich von mir und breute es schon im nächsten Moment. Stella schaute mich entgeistert an. "Marcus? Du meinst Marcus Gunnarsen? Der Zwillingsbruder von Martinus Gunnarsen? Die... Die Sänger??" Schüchtern nickte ich. "Okay, gleich in der Pause musst du mir alles erzählen, was es da zu erzählen gibt!", forderte sie mich auf. Ich wusste doch, dass es keine gute Idee war das zu erwähnen. Hätte ich doch nur mal auf meinen Kopf gehört!
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Danke fürs Lesen dieser Geschichte! :)
609 Wörter
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