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Ich gehe langsam auf den Block zu, nehme ihn in die Hand und gehe mit ihm in das Schlafzimmer, wo es hell genug ist, um den Text erkennen zu können. Ich blättere auf die erste Seite und lese den ganzen Text:
"Hey ich weiß, du fürchtest dich gerade, aber hier bist du fürs erste in Sicherheit. Ich bringe dir morgen deine restlichen Sachen vorbei und du kannst mir eine Einkaufsliste machen von dem, was du alles brauchst. Deine Eltern wissen nicht, das du hier bist. Ich erklär dir das morgen genauer. Bleib am besten drinnen und sag niemandem, dass du hier bist. Solange es niemand weiß, bist du hier in Sicherheit. Schlaf heute auch mal mehr! Wir sehen uns morgen!"
Was soll das? Wieso soll ich hier sicher sein? Ich bin mitten im Wald und die Türe kann man nicht mal abschließen. Es können zufällige Menschen hier vorbeikommen und mir sonst was antun und man behauptet, ich soll hier sicher sein? Wie lange soll ich hier überhaupt bleiben und was sage ich Amelie? Ich verstehe gar nichts mehr und lege mich erschöpft aufs Bett.
Es wird langsam dunkel und ich bekomme Hunger. Also mache ich mich auf den Weg in die Küche und schaue, was es im Kühlschrank gibt. Ich starre ungläubig hinein.
Er ist leer??
Na toll, das hätte ich mir auch denken können. Aber echt jetzt? Soll ich hier verhungern? Eingeschnappt drehe ich mich um und entdecke eine Packung Brot hinter mir auf dem Tisch. Wenigstens etwas! Ich öffne einen der Schränke und finde zu meiner Überraschung Teller und Gläser. In einer anderen Schublade ist Besteck und andere Küchenwerkzeuge.
Ich erkunde noch ein wenig weiter die Küchenschränke und bin sehr erstaunt, dass sie fast alle befüllt sind. Zwar nicht mit Essen, aber immerhin. Ich gehe kurz in den dunklen Raum, um die Flaschen Wasser zu holen, und gehe zurück in die Küche. Dort setze ich mich an den Tisch und nehme mir eines der Brote. Dann hole ich mein Handy aus der Tasche.
Wie von selbst tapsen meine Finger über den Display und öffnen Instagram. Marcus & Martinus machen gerade einen Livestream, und weil ich nichts Besseres zu tun habe, schalte ich ihn ein. Die beiden sind gerade dabei Fanpost zu öffnen und sofort kommt mir eine Idee, dass ich auch einen Brief schreiben könnte, verwerfe sie allerdings direkt wieder, als ich sehe, wie viel Fanpost sie bekommen und dass sie meinen Brief wohl nie lesen würden.
Bei diesem Gedanken werde ich mal wieder traurig. Ich bin nur eine von Tausenden und schon gar nichts Besonderes. Ich werde sie wohl niemals treffen können.
Ich werde in meinen Gedanken unterbrochen, als sie die Fanpost beiseite legen und ankündigen, dass sie nun einen der Zuschauer anrufen werden. Sofort schreibe ich gefühlt hundert mal in den Livechat auf Norwegisch damit es nicht alle verstehen:
Lisa (im Livechat): "Bitte ruft mich an! Ich fühle mich alleine und ich brauche jemanden zum reden. Lisa ❤"
Sie lesen leise ein paar von den Nachrichten und überlegen. Marcus flüstert Martinus kurz etwas auf Norwegisch zu und dieser nickt. Leider verstehe ich nicht, was Marcus gesagt hat, da er zu leise gesprochen hat. Nach einer Weile haben sie sich endlich entschieden und rufen jemanden an. Zu meiner großen Enttäuschung nicht mich.
Daraufhin habe ich keine Lust mehr weiter zu schauen und schalte den Stream aus. Ich checke noch kurz die anderen Stories und schaue alle neuen Bilder an. Nach zehn Minuten sehe ich, dass Marcus & Martinus ihren Stream beendet haben. Irgendwie bin ich doch neugierig, was sie noch alles gemacht haben, aber sie haben den Stream - mal wieder - nicht gespeichert. Es wird schon nichts allzu Wichtiges gewesen sein...
Ich schalte den Bildschirm also aus und gehe ins Schlafzimmer, was anscheinend für die nächste Zeit meins ist. Ich setze mich aufs Bett und entsperrte mein Handy doch noch mal, bevor ich es weglegen will. Doch in diesem Moment blinkt etwas auf dem Bildschirm auf, was mein Herz kurz zum Stillstand bringt.
*Jetzt verstehe ich gar nichts mehr!*
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Danke fürs Lesen dieses Kapitels! :)
673 Wörter
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