25. Apple Pie

Es fühlte sich an, als seien wir einen großen Schritt vorwärts gekommen, was unsere Beziehung betraf. Niall und ich hatten gestern über viele Dinge gesprochen, deren Relevanz nicht zu bestreiten war. Nun war es an uns, mit diesen Tatsachen umzugehen, sie zu akzeptieren und damit zu arbeiten. Ich wusste, dass wir es konnten, denn Niall hatte sich auch nie daran gestört, dass ich mit einer Frau zusammen gewesen war und mir war es relativ egal, wie viele Ex-Freundinnen er hatte. Dies waren einfach Teile unserer Vergangenheit, die jedoch keinerlei Einfluss mehr auf unsere Zukunft haben sollten. Alles konnte nur besser werden und nach diesem Wochenende sowieso.

Nachdem wir noch eine geraume Zeit in meinem Apartment verbracht hatten, fuhr Niall gemeinsam mit mir zum Supermarkt, damit wir beide unser Einkäufe erledigen konnten. Meine Befürchtung, dass wir dort Chad über den Weg laufen würden, bewahrheitete sich zum Glück nicht. Somit verlief der Einkauf recht entspannt und wir kehrten zufrieden in meine Wohnung zurück.

Dort angekommen, kochte ich Kaffee, zu welchem wir den Kuchen vertilgten, den wir im Supermarkt eingekauft hatten. Er schmeckte zwar gut aber nicht so gut wie der Apfelkuchen meiner Großmutter, die ich morgen wieder besuchen würde, dafür wurde ich jedoch liebevoll von Niall gefüttert.

Ich kaute gerade den letzten Bissen des Kuchens, als er eine Frage stellte.

„Was machst du denn morgen?"

Er wusste natürlich, dass ich, wie jeden Montag, frei hatte.

„Ich besuche meine Großmutter in Cardiff", antwortete ich wie aus der Pistole geschossen.

„Echt? Na ja, sie ist sicher froh, wenn du bei ihr vorbeischaust."

Die Enttäuschung in seiner Stimme war nicht zu überhören, was mir wirklich leidtat. Doch sogleich formte sich eine Idee in meinem Kopf. Warum sollte ich Niall nicht einfach mitnehmen? Louis hatte mich ja auch schon öfter begleitet und meine Großmutter hatte absolut nichts gegen junge Männer. Außerdem konnte ich ihr auf diese Art und Weise gleich meinen neuen Freund vorstellen, was ihr sicher gefallen würde.

Meine Großmutter war nämlich total altmodisch, was die sexuelle Gesinnung betraf. Sie verstand nicht, wie ich mit einer Frau zusammen sein konnte und die Tatsache, dass sie Tessa nicht wirklich mochte, kam erschwerend hinzu. Trotzdem ließ sie mich mein Ding machen, in der Hoffnung, dass ich eines Tages mit einem jungen Mann auftauchen würde, der sich als mein Freund vorstellte.

Wie enttäuscht musste meine Großmutter gewesen sein, dass es sich bei Louis lediglich um meinen besten Freund handelte und nicht um meinen Lover. Doch da konnte ich ja nun Abhilfe schaffen. Als ich nun in Nialls blaue Augen blickte, musste ich automatisch grinsen. Ich wusste, dass er ihr gefallen würde, sehr sogar.

„Warum grinst du denn so?", hörte ich ihn plötzlich fragen.

Unaufgefordert setzte ich mich nun auf seinen Schoß, legte meine Arme um seinen Nacken und fragte: „Was hältst du davon, wenn du mich nach Cardiff begleitest? Es sind nur zwei Stunden Autofahrt und wir könnten am Abend wieder zurück sein, um noch etwas zu unternehmen."

Nialls hübsches Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. „Das klingt hervorragend", meinte er, um mir dann einen Kuss auf den Mund zu drücken.

„Das finde ich auch", antwortete ich und küsste ihn ebenfalls.

Es war die Art, wie er mich anschaute, die ein heftiges Kribbeln in meinem Bauch hervorrief. Ich versank förmlich in seinen blauen Augen, die mich immer zum Träumen brachten. Doch leider konnten wir den Abend nicht zusammen verbringen, da Niall noch mit einem guten Kumpel aus der Musikbranche verabredete war. Wir verabschiedeten uns lange und ausgiebig voneinander, bevor er endgültig mein Apartment verließ.

Das war aber nicht das Letzte, was ich an diesem Abend von ihm hörte, denn wir texteten ständig auf dem Handy, dass ich mich fragte, ob seinen Kumpel das eigentlich nicht nervte. Es war halb zwei, als ich mich schließlich schlafen legte, mit dem Gedanken im Kopf, wie meine Großmutter wohl auf Niall reagieren würde.

Am nächsten Tag holte mich der Wecker um zehn Uhr aus dem Schlaf. Hingegen meiner sonstigen Verfassung, trug ich jedoch eine Vorfreude in mir, die mich total aufgedreht werden ließ. Mit Schwung erhob ich mich aus dem Bett und erledigte alles im Handumdrehen. Duschen, Haare föhnen, anziehen, Kaffee kochen und Angus füttern, heute ging mir alles leicht von der Hand. Wie immer, wenn ich meine Großmutter besuchte, bekam Angus eine extra Portion Futter in seiner Schale serviert, denn ich wusste aus Erfahrung, dass es meistens etwas später werden würde.

„Ich fahre zu Granny, ok?", erklärte ich ihm, während ich sein Gefieder sachte streichelte.

„Granny! Granny!", rief Angus laut und deutlich, was mich zu einem Grinsen animierte.

„Ja, genau. Es dauert also etwas länger, bis ich wieder zuhause bin, Süßer."

Er machte Anstalten auf meinen Arm zu klettern und ich ließ ihn gewähren, um das obligatorische Küsschen in Empfang zu nehmen. Kaum hatte ich ihn wieder auf seine Stange gesetzt, klingelte es auch schon an der Tür. Ich rannte förmlich zur Sprechanlage, um Niall zu sagen, dass ich sofort nach unten kommen würde. Schnell griff ich nach meiner Jacke und der Handtasche, dann konnte es auch schon losgehen.

Unsere Begrüßung fiel ziemlich stürmisch aus, als hätten wir uns Tage nicht gesehen, dabei handelte es sich jedoch nur um Stunden. Aber es bewies mir, dass er mich genauso vermisste, wie ich ihn. Wir versanken in einem unendlich langen Kuss, bevor wir realisierten, dass es zu regnen begann.

„Shit", fluchte Niall, nahm meine Hand und zog mich buchstäblich zu seinem Range Rover.

Nachdem wir im Wagen Platz genommen hatten, ging es auch schon los. Der heftige Regen störte uns während der Fahrt kein bisschen, denn Nialls Range Rover besaß Allradantrieb, womit ich mich sehr sicher fühlte. Die Zeit verging sowieso wie im Flug, das wir immer etwas zu bereden hatten und zwischendurch lachten und scherzten. Ich war so unglaublich froh, dass alles zwischen uns so harmonisch verlief, nachdem wir uns gründlich ausgesprochen hatten.

„Wie alt ist deine Granny eigentlich?", erkundigte sich Niall, als er von der Autobahn abfuhr, weil die Ausfahrt nach Cardiff angezeigt wurde.

„Sie ist siebzig", antwortete ich nach kurzem Überlegen.

Meine Mutter war fünfundvierzig und da meine Granny fünfundzwanzig Jahre älter war, musste sie demnach siebzig sein. Wir lagen alle drei jeweils fünfundzwanzig Jahre auseinander, was ich ziemlich witzig fand.

„Dann ist sie bestimmt noch fit, oder?", fragte er.

„Ja, natürlich. Sie erledigt auch noch ihre Gartenarbeit alleine", erzählte ich freudig. „In ihrem Garten befinden sich mehrere Obstbäume, außerdem pflanzt sie noch Erdbeeren, Karotten und Tomaten an. Im Sommer nehme ich manchmal frische Erdbeeren für Angus mit."

Nun schmunzelte Niall, bevor er sagte: „Für deinen kleinen Geier gibt es wohl nur das Beste."

„Das klingt so, als ob du eifersüchtig auf ihn wärst", lachte ich, worauf Niall jedoch nur den Kopf schüttelte.

„Ich bin doch nicht eifersüchtig auf einen Papagei! Ich würde mir nur wünschen, dass er mich endlich akzeptiert."

Eigentlich war es genau das, was ich mir auch wünschte, doch man konnte so etwas nicht erzwingen. Angus besaß seinen eigenen Kopf und suchte sich aus, wen von meinen Freunden er auch als solche anerkannte. Niall gehörte im Moment leider nicht dazu, obwohl er mir mehr bedeutete, als jeder andere.

Meine Gedanken wurden abgelenkt, als Niall seinen Wagen direkt vor dem Hoftor meiner Grandma abstellte. Wie schnell diese Fahrt doch vergangen war! Schnell stieg ich aus und lief zur Haustür, wo ich meinen Schlüssel hervorkramte. Ich wusste nicht, wie gut meine Grandma inzwischen wieder laufen konnte, deswegen zog ich es vor, sie nicht zur Tür hetzen zu lassen, sondern selbst aufzuschließen.

„Grandma! Wir sind da!", rief ich in den Flur hinein.

Ich hatte ihr zwar gesagt, dass ich noch jemanden mitbringen würde, doch nicht, um wen es sich handelte und schon gar nicht, dass derjenige mein fester Freund war. Das war sozusagen die Überraschung für meine Großmutter.

„Angel, ich bin in der Küche!", hörte ich ihre Stimme rufen.

„Ok, wir kommen gleich."

Nachdem wir unsere Jacken an der Garderobe aufgehängt hatten, nahm ich Nialls Hand, um ihn direkt in die Küche zu führen, wo meine Großmutter gerade den frisch gebackenen Apfelkuchen aus dem Ofen nahm. Sofort begannen meine Augen zu leuchten, denn ich hatte nicht gewusst, dass sie mir diese schöne Überraschung machen würde.

„Der Kuchen duftet himmlisch!", brachte ich hervor.

„Finger weg, er muss erst noch ein wenig abkühlen!", kam es von meiner Grandma, deren Augen nun neugierig zu Niall schauten.

„Grandma, das ist mein Freund Niall", stellte ich den blonden Iren nun vor.

„Niall? Doch nicht etwa Niall Horan, der Freund von Louis?" Meine Grandma strahlte über das ganze Gesicht, als er antwortete: „Ja, der bin ich."

Die Tatsache, dass meine Großmutter ihn nicht auf Niall Horan von One Direction reduziert hatte, gefiel ihm mehr als alles andere, das wusste ich.

„Es freut mich, Sie kennenzulernen", sagte Niall lächelnd.

„Mich auch."

Meine Großmutter blickte kurz zu mir, zwinkerte mit einem Auge und sagte: „Begleitet Niall dich jetzt immer anstelle von Louis hierher?"

Ihr war nicht entgangen, dass wir unsere Hände hielten.

„Ja, das tut er", antwortete ich grinsend.

Somit war die Sachlage für meine Großmutter endgültig klar.

„Das freut mich, obwohl ich Louis natürlich auch total gerne mag", äußerte sie sich zufrieden, bevor sie uns bat, ihr ins Wohnzimmer zu folgen und dort Platz zu nehmen.

Nach einigen Minuten war klar, dass auch Niall sich hervorragend mit meiner Großmutter verstand, aber etwas Anderes hatte ich auch gar nicht erwartet. Ich bemerkte, dass sie zwischendurch immer wieder zu mir schaute und zufrieden lächelte. Es war genau das, was sie sich immer gewünscht hatte: Das ich mit einem jungen Mann zusammen kommen würde. Und es war das, was ich mir immer gewünscht hatte: Zu wissen, wo ich hingehörte. Es fühlte sich alles so richtig an, wenn Niall bei mir war, ich konnte mir gar nicht mehr vorstellen, wie mein Leben ohne ihn weiter gehen würde.

Wir verbrachten einige wunderschöne Stunden bei meiner Großmutter, in denen er mich erneut mit Apfelkuchen fütterte, nur, dass dieser noch viel besser schmeckte, als der aus dem Supermarkt. Später zeigte ich ihm den Garten und als wir wieder ins Haus zurückkehrten, stellte meine Grandma die Frage, ob wir noch zum Abendessen bleiben wollten. Ich schaute zu Niall, der begeistert nickte.

Da sich bei mir inzwischen auch ein leichtes Hungergefühl eingestellt hatte, stimmte ich schließlich zu. Gemeinsam deckten wir den Tisch und halfen meiner Großmutter das Essen aus der Küche ins Wohnzimmer, wo sich auch der Esstisch befand, zu tragen. Es duftete so verführerisch nach Nudelauflauf, dass mir buchstäblich das Wasser im Munde zusammen lief.

„Angel, würdest du bitte eine Flasche Rotwein aus dem Keller holen?", forderte meine Grandma mich auf, was ich mit einem „Ja, natürlich", beantwortete.

Sogleich erhob ich mich, um die Treppe in den Keller hinunter zu laufen, in welchem sich eine große Sammlung erlesener Weine befand. Da ich mich einigermaßen auskannte, was Rotweine betraf, fiel meine Wahl auf eine Flasche Merlot, der ausgezeichnet mit dem Geschmack des Nudelgerichtes harmonieren würde.

Oben angekommen, ließ Niall mich wissen, dass ein Glas Rotwein für ihn ok sei, da es seine Fahrtüchtigkeit nicht einschränken würde und außerdem die vorgeschriebene Promillegrenze dadurch nicht überschritten wäre. Im Prinzip hatte er Recht, denn die Promillegrenze von 0,8 würde durch ein Glas Wein ganz sicher nicht erreicht werden.

Während wir den leckeren Nudelauflauf vertilgten, entwickelte sich ein überaus interessantes Gespräch, denn meine Großmutter berichtete über alte Zeiten und, dass sie in jungen Jahren in einen Iren verliebt gewesen sei. Ich hatte von all diesen Dingen keine Ahnung gehabt und lauschte völlig fasziniert ihren Geschichten, genau wie Niall, der sich zwischendurch am Rotwein bediente.

„Ich glaube, Angel, du musst nachher nach Hause fahren, du hattest nur ein Glas Wein", sagte er, als ich ihn darauf aufmerksam machte, dass er bestimmt zu viel getrunken hätte.

„Ich? Nein, das kommt nicht in Frage! Ich fahre kein Auto!"

Es war eine Tatsache, dass ich mich niemals in einem Land, in welchem Linksverkehr herrschte, an das Steuer eines Wagens setzen würde.

„Was soll das heißen, du fährst kein Auto? Hast du keinen Führerschein?" Niall blickte jetzt erstaunt zu mir.

„Doch aber ich..."

„Sie hat ihren Führerschein mit sechzehn in den USA gemacht und fährt auch nur dort", klärte meine Großmutter ihn nun, worauf ich laut und resigniert seufzte.

„Aber..., ich sitze doch neben dir. Das ist doch alles kein Problem, Angel", versuchte Niall mich zu überreden, doch ich blieb stur.

Ich konnte mich einfach nicht dazu durchringen, lieber wollte ich zu Fuß gehen oder mit dem Zug fahren. Aber das brauchten wir in diesem Fall gar nicht, denn es gab ja das Gästezimmer in Grandmas Haus.

„Niall, wir können doch hier übernachten", schlug ich deshalb vor. „Oben befindet sich ein Gästezimmer mit eigenem Bad. Ich habe dort auch einen Fernseher und DVDs, außerdem reicht uns ein Queensize Bett wohl aus, oder?"

Meine Großmutter schien begeistert von meinem Vorschlag zu sein, denn sie stimmte sofort zu: „Ja, ihr solltet wirklich bleiben! Außerdem ist es schon spät geworden."

Unsere Vorstellungen von spät unterschieden sich zwar ein wenig, denn es war gerade erst halb zehn, doch darauf wollte ich sie nicht unbedingt hinweisen. Alles was Niall jetzt noch zu diese Thema sagte war: „Und was ist mit Angus?"

Ich fand es unglaublich süß, wie er sich um meinen Papagei sorgte, der ihn nicht ausstehen konnte, was Nialls Gutherzigkeit noch stärker hervorbrachte.

„Angus hat Futter bekommen, das bis zum nächsten Tag auch noch reicht", klärte ich Niall auf.

„Und ich werde ihn jetzt anrufen, um ihm mitzuteilen, dass ich über Nacht bleibe."

Nun begann der Ire schallend zu lachen. „Du bist zu witzig, Angel!", brachte er hervor.

„Das war kein Witz!"

Sofort griff ich nach dem Telefon, um meinen Festnetzanschluss anzurufen. Ich wartete, bis der Anrufbeantworter sich einschaltete und begann dann zu sprechen.

„Hallo mein Süßer, ich bin's. Ich wollte dir nur sagen, dass ich heute bei Granny übernachten werde. Wir sehen uns dann morgen. Schlaf schön und ich hab dich lieb!"

Als ich das Gespräch beendet hatte, starrte Niall mich mit offenem Mund an.

„Ich fasse es nicht", keuchte er verwundert. „Und er versteht das?"

„Klar. Er wird zwar sauer auf mich sein aber er kapiert, was ich gesagt habe", erwiderte ich, während ich mein leeres Glas mit Rotwein füllte.

Schließlich musste ich etwas lockerer werden, wenn ich gleich neben Niall in einem Bett liegen würde. Locker aber nicht betrunken, das war genau das, was ich anstrebte und ich stellte fest, dass es Niall ebenso ging. Er lehnte nämlich den Whiskey ab, den meine Großmutter ihm wenig später noch anbot, was ich mit einem verschmitzten Grinsen zur Kenntnis nahm.

Meine Großmutter ging wie gewöhnlich gegen elf Uhr zu Bett, so auch an diesem Abend. Sie verabschiedete sich, indem sie uns eine gute Nacht wünschte und sich dann in ihr Schlafzimmer zurückzog.

„Wollen wir auch nach oben gehen?" Als Niall mir diese Frage stellte, spürte ich ein immenses Kribbeln in meinem Bauch. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen, als ich mit einem „Ja, wollen wir", antwortete. „Aber ich nehme noch ein Stück Apfelkuchen mit nach oben", setzte ich noch hinzu.

„Ich auch!", kam es sofort von Niall, der mich im nächsten Augenblick in Richtung Küche bugsierte, wo ich einen Teller mit zwei Stücken Apfelkuchen herrichtete, der dann von Niall persönlich nach oben getragen wurde. In meinem Zimmer angekommen, stellte er diesen auf dem Nachttisch ab und begann sich umzuschauen.

„Das Bett ist wirklich groß genug", meinte er grinsend.

„Und sehr bequem!", rief ich aus, während ich mich auf das Bett fallen ließ.

Niall tat es mir gleich, nahm mich in seine Arme und begann mich zu küssen. Ich konnte seine Leidenschaft förmlich spüren, denn diese erfasste mich sofort. Unsere Zungen spielten heftig miteinander, doch als ich spürte, dass seine Hand unter mein T-Shirt wanderte, wisperte ich: „Lass mich nochmal kurz ins Bad."

„Gute Idee, da muss ich auch nochmal hin."

Er ließ mir den Vortritt und als ich wieder ins Zimmer zurückkehrte kramte ich in der der Kommode, um eines meiner Schlaf T-Shirts hervorzuholen, während Niall sich im Bad aufhielt. Ich ging zwar davon aus, dass ich das Shirt nicht lange anbehalten würde, doch ich konnte ja versuchen, das brave Mädchen zu spielen.

Langsam zog ich meine Jeans aus und platzierte diese auf dem Sessel, der in der Nähe des Bettes stand. Das Gleiche tat ich dann mit meinem Pullover. Bevor ich jedoch dazu kam, mein Top auszuziehen, betrat Niall das Zimmer, ging auf mich zu und legte seine Arme um meinen Körper. Er presste sich ganz dicht an mich, sodass ich seine Muskeln fühlen konnte, da er inzwischen mit freiem Oberkörper hinter mir stand.

Sanft glitten seine Hände unter mein Top, berührten meine Haut und bewirkten, dass die Schmetterlinge in meinem Bauch immer höher flogen. Doch dann, ganz plötzlich, gerieten sie ins Straucheln und schienen sie abzustürzen. Nialls Hände lagen genau auf meinen Tattoos an der Hüfte.

Was um Gottes Willen würde er sagen, wenn er diese zu Gesicht bekam?

Auf der einen Seite befand sich der Name Louis und BFF, auf der anderen Hunter und BBF. Er würde wahrscheinlich einen Anfall bekommen! Wieso hatte ich das nicht bedacht? Sicher fand kein Mann es sonderlich toll, wenn seine Freundin zwei Tattoos mit unterschiedlichen Männernamen über ihren Hüftknochen tätowiert hatte. Auch noch gleich zwei!

„N...Niall...", stotterte ich ein wenig unbeholfen. „Ich..."

„Was ist denn, Angel?" Sein Atem kitzelte meinen Nacken und ließ mich schon wieder vor Erregung zittern.

„Ich...muss dir was beichten."

Sein Lippen berührten zärtlich mein Ohr, als er flüsterte: „Was denn, mein Engel?"

Zögernd legten sich meine Hände auf seine, ich atmete tief durch, nahm meinen ganzen Mut zusammen und sagte: „Da, wo deine Hände gerade liegen, befinden sich zwei Tattoos."

„Echt? Die sind dann aber neu, denn beim letzten Mal waren sie noch nicht da, also ich meine, als ich die Erdbeeren aus deinem Bauchnabel gegessen habe."

Sein Erinnerungsvermögen schien trotz der Mengen an Alkohol, die er an jenem Abend konsumiert hatte, wirklich nicht gelitten zu haben. Ich schluckte kurz, bevor ich den nächsten Satz aussprach.

„Ich habe diese Tattoos in Nashville machen lassen."

Seine Stimme war ein raues Flüstern, das mich fast wahnsinnig machte.

„Es ist doch egal, wo du diese Tattoos hast machen lassen. Ich werde sie mit Sicherheit genauso sexy finden, wie dein Piercing."

„Das... Das glaube ich nicht."

Meine Stimme bebte leicht und als Niall sich vor mich stellte und mein Top nach oben zog, begann auch mein Körper zu zittern.

„Was zur Hölle?!"

Verblüfft starrte er auf meine Hüftknochen, ging in die Knie, um diese genauer zu inspizieren und las dann laut und deutlich vor: „Louis BFF, Hunter BFF."

Meine Gesichtsfarbe glich einer reifen Tomate und als ich zu einer Erklärung ansetzte, konnte ich Niall nicht anschauen, sondern sah zu Boden.

„Das war... Das war, als ich dachte, wir beide würden nie zusammen kommen. Es war, als ich dachte, dass du ein...."

„Dass ich ein Arschloch bin, das mit den Gefühlen anderer Menschen spielt", vollendete er den Satz, während er sich wieder aufrichtete.

Dann umfassten seine Finger mein Kinn, hoben dieses ein wenig an, so dass ich ihm in die Augen schauen musste. Als ich sein breites Grinsen sah, wusste ich nicht, was ich denken sollte und mir wurde fast schwarz vor Augen.

„Louis, so so, naja, ich weiß, dass er dein BFF ist aber Hunter? Ist das der ich-schlage-Niall-Horan-die-Fresse-ein-Hunter?"

Die einzige Antwort, die ich ihm darauf geben konnte war ein Nicken.

„Er ist dein anderer BFF?"

„Ja. Niall, bitte! Ich liebe dich und Hunter ist nur ein guter Freund, so wie Louis."

„Er befindet sich über deinem Hüftknochen."

„So wie Louis."

Was dann passierte, geschah für mich völlig unerwartet und ließ mein Herz fast zerspringen. Ohne Vorwarnung warf Niall mich auf das Bett, stürzte sich auf mich, packte meine beiden Handgelenke, um dann mit dumpfer Stimme, die eine Gänsehaut über meinen gesamten Körper jagte, zu flüstern: „Du hast gerade gesagt, dass du mich liebst. Kannst du das auch beweisen?"

Ohne darüber nachzudenken presste ich meine Lippen gegen seine. Wir versanken sofort in einem heißen, leidenschaftlichen Kuss, während meine Hände sich an seiner Jeans zu schaffen machten. Ich wusste nicht, wie weit ich eigentlich gehen wollte, nur, dass ich ihm zeigen wollte, dass meine Liebe echt war.

Ich hörte sein Durchatmen, als ich den Reißverschluss seiner Jeans öffnete und dann versuchte, diese nach unten zu ziehen. Niall half mir jedoch dabei, bevor er mir das Top und den BH genüsslich auszog.

„Und jetzt?", flüsterte er mir ins Ohr, küsste sanft meinen Nacken und ließ seine Finger langsam in meinem Slip verschwinden.

Automatisch presste sich mein Unterleib gegen seinen, gleichzeitig wurde mein Körper von einer unglaublichen Hitzewelle erfasst. Vorsichtig tasteten meine Hände nach seiner Boxershorts, was ihm ein leichtes Grinsen entlockte. Kurze Zeit später lagen wir beide völlig entkleidet auf dem Bett.

Ich richtete mich nun ein wenig auf und drückte Niall in die Kissen zurück. Seine blauen Augen folgten meinem Blick, der sich nun auf seinen Oberkörper richtete. Ich fand seine Brusthaare so unglaublich sexy, ich musste einfach meine Finger darüber gleiten lassen, worauf Niall mich anlächelte. Sekunden später senkte sich mein Kopf nach unten und ich begann sanfte Küsse auf seinem Brustkorb zu platzieren, was er sichtlich zu genießen schien.

Seine Hände streichelten durch meine langen Haare, während ich mich immer weiter nach unten vorarbeitete. Als meine Lippen seinen Bauchnabel erreichten, musste ich unwillkürlich an Erdbeeren denken, worauf ich mein Grinsen nicht mehr stoppen konnte. Niall bekam es zum Glück nicht mit und ich versuchte krampfhaft, meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, was mir zum Glück nicht weiter schwerfiel. Sein Körper war die Verführung pur, den Haaransatz, welcher direkt unter dem Bauchnabel begann und seinen Weg nach unten fortsetzte, fand ich unglaublich sexy. Doch plötzlich zögerte ich ein wenig, denn ich hatte ein Problem. Ein ziemlich Großes sogar, denn ich hatte noch nie in meinem Leben bei einem Mann einen Blowjob ausgeführt.

Als ich meinen Kopf anhob, bemerkte ich, dass Niall nach mir schaute. Sein Blick wirkte erwartungsvoll, fast lüstern und ließ einen angenehmen Schauer über meinen Rücken wandern.

„Willst du nicht weitermachen?", hörte ich ihn flüstern.

„Doch aber..." Ich wusste nicht, wie ich es ihm sagen sollte.

„Alles in Ordnung, Süße?", fragte er leicht besorgt, worauf sich ein Seufzen aus meiner Brust drängte.

„Hör zu", begann ich, „ich war zwei Jahre lang mit einer Frau zusammen, ich hab noch nie einen Blowjob bei einem Kerl ausgeführt. Also verzeih mir bitte, falls ich mich jetzt dämlich anstellen sollte."

Die Worte sprudelten nur so aus meinen Mund, ich war selbst überrascht, wie unverblümt ich ihm dies mitteilte, doch ich konnte nicht verhindern, dass ich dabei rot wurde.

„Soll das heißen, dass..." Niall schaute mich ein wenig irritiert an, grinste dann jedoch und sagte leise: „Das ist super cool. Dann komme ich wohl als Erster in diesen Genuss."

Unsere Augen trafen sich für einen Moment, seine sagten mir, dass ich mich trauen sollte, das zu tun, wonach mir gelüstete und meine drückten gewisse Zweifel, sowie Unsicherheit aus, aber auch grenzenlose Neugierde. Ich gab mir einen innerlichen Ruck und senkte meinen Kopf langsam wieder nach unten, wandte mich schließlich dem Objekt meiner Begierde zu und ließ zuerst vorsichtig meine Finger darüber gleiten, bevor ich mich dazu entschloss aufs Ganze zu gehen.

Nialls Stöhnen machte mir sehr schnell klar, dass ich mich auf dem richtigen Weg befand, als ich mich seiner beginnenden Erektion widmete, die zusehends größer wurde, was ich ziemlich gut fühlen konnte.

„Holy shit, Angel", stöhnte er laut auf.

Ich spürte, wie sein Körper sich immer mehr anspannte, während meine Zunge und mein Mund Dinge taten, von denen ich nie zu träumen gewagt hätte.

„Süße, hör auf", presste er plötzlich hervor, worauf ich kurz meinen Kopf anhob. Als ich in seine Augen schaute, sah ich ein Funkeln darin und Sekunden später wusste ich, warum er mich dazu aufgefordert hatte zu stoppen. Mein Gesicht verzog sich zu einem triumphierenden und gleichzeitig erleichterten Grinsen. Ich hatte es geschafft, ihn zum Höhepunkt zu bringen und seufzte nun leicht auf, bevor ich nach den Papiertaschentüchern griff, die auf dem Nachttisch lagen.

Minuten später lag ich in Nialls Armen, der mir etwas ins Ohr flüsterte.

„Du bist ein Naturtalent, Angel."

Ich kniff ihn kurz in die Seite, worauf er leise zu lachen begann. Dann richtete er sich auf und bevor ich mich versah, lag ich unter ihm, auf meinem Rücken. Mein Körper reagierte sofort auf die Küsse, welche er nun wahllos auf meinem Bauch verteilte. Seine Zunge umspielte mein Piercing mit der gewohnten Zärtlichkeit aber auch unendlich heiß. Als er sanfte Küsse auf meinen Hüftknochen platzierte, hob ich mein Becken automatisch an.

Bei dem Gedanken, dass er nun die Namen auf meinen Hüftknochen küsste, wurde mir ganz komisch zumute. Ich konnte sein Grinsen spüren, bevor er seinen Kopf anhob, um mir in die Augen zu schauen und dann zu sagen: „Weißt du, Angel, lass die beiden Idioten Louis und Hunter ruhig auf deinen Hüftknochen thronen, denn ich bin der Einzige, der irgendwann dazwischen liegen wird."

Nach diesem Spruch begannen wir beide herzhaft zu lachen, so sehr, dass ich kaum noch Luft bekam. Auch Niall hielt sich den Bauch und nachdem wir uns einigermaßen beruhigt hatten, fiel sein Blick auf die beiden Apfelkuchenstücke. Ohne Vorwarnung stürzte Niall sich auf den Teller, nahm eines der Stücke, legte dieses auf meinen Bauch und begann es langsam und vorsichtig zu essen.

Es war ein irres Gefühl, obwohl ich immer wieder lachen musste, doch er zog es tapfer bis zum Ende durch. Danach durfte ich mein Kuchenstück vertilgen, allerdings tat ich das auf normale Art und Weise, nämlich von einem Teller. Satt und zufrieden lag ich wenig später in seinen Armen, in welchen ich relativ schnell einschlief.

Am nächsten Morgen wurde ich jedoch aus meinem friedlichen Schlaf durch eine SMS geweckt, die mich fast zu Tode erschreckte.
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Ich konnte nicht widerstehen und musste das Kapitel mit einem Cliffhanger beenden! :D

Hoffentlich hatte ihr Spaß beim Lesen und wie immer bedanke ich mich für die Kommentare und Votes!

LG, Ambi xxx

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