12. Teasing
Mein Herz schlug wie verrückt, als er in meine Augen schaute und das Lächeln in seinem Gesicht löste erneut eine ganze Armee von Schmetterlingen in meinem Bauch aus. Langsam nahm er seinen Zeigefinger von meinem Mund und presste kurz darauf zärtlich seine Lippen gegen meine.
Mir wurde schon wieder ganz schwindelig, als er das tat und der Versuch gegen meine Gefühle anzukämpfen, scheiterte kläglich. Ich war wie Wachs in seinen Händen, die nun fest meine Taille umfassten und mich plötzlich hochhoben. Instinktiv hob ich meine Beine an und schlang diese um seinen Körper, während meine Arme sich um seinen Nacken legten.
Niall grinste mich an, als unsere Blicke sich trafen und für einen Moment versank ich erneut in seinen blauen Augen. Dann beugte ich meinen Kopf zu ihm hinab, um ihn vorsichtig zu küssen. Sekunden später spielten unsere Zungen erneut miteinander, so heftig und leidenschaftlich wie noch nie.
Was war es, das mich so zu ihm hinzog? Normalerweise war ich nicht der Typ, der sich Hals über Kopf in jemanden verliebte und dann auch noch ohne darüber nachzudenken mit dieser Person in einem Hinterhof verschwand, um heftig zu knutschen. Aber Niall setzte so viele unbekannte und gleichzeitig schöne Gefühle in mir frei, dass ich einfach nicht damit aufhören konnte.
Es war wundervoll seine Nähe zu spüren, es fühlte sich unglaublich toll an, wenn wir uns küssten und ich wusste, dass ich ihm vertrauen würde, ohne großartig darüber nachzudenken, obwohl er manchmal noch immer ein großes Rätsel für mich war. Aber er hatte mich zu dieser Party eingeladen, alles war gut und ich war mir relativ sicher, dass er meine Gefühle erwiderte, auch wenn er es noch nie gesagt hatte. Doch ich durfte ihm keinen Vorwurf machen, was das anging, denn ich selbst hatte ihm meine Gefühle auch noch nicht offenbart, jedenfalls nicht mit Worten.
Manchmal war es auch gar nicht nötig zu reden, sondern besser zu schweigen oder sich einfach nur zu küssen, wie gerade im Augenblick. Seine starken Arme hielten meinen Körper umklammert, so fest, dass ich mich sicher fühlte und gleichzeitig so sanft, dass sich eine Gänsehaut über meinem Körper ausbreitete.
„Angel", hörte ich ihn flüstern.
„Ja?" Mein Herz klopfte so laut, dass ich glaubte, es würde aus meiner Brust gesprungen kommen.
„Du hast wunderschöne Augen", wisperte er und lächelte mich an, was mich automatisch zurück lächeln ließ.
„Du auch", hauchte ich mit zittriger Stimme.
Dann lösten sich meine Arme von seinem Nacken und ich begann sein Gesicht zu streicheln. Er war so wunderschön und unglaublich sexy, ich konnte nicht aufhören, ihn anzuschauen. Niall platzierte vorsichtig einen Kuss auf meine rechte Hand, was sofort ein Kribbeln in mir auslöste. Er hatte noch nie meine Hände geküsst, umso unglaublicher war die Wirkung, die sich nun in mir ausbreitete, als er das tat. Es war eine neue Form der Zärtlichkeit, eine Erfahrung, die ich noch nie gemacht hatte und etwas, dass ich nicht missen wollte.
„Du hast so zarte, kleine Hände", flüsterte er leise.
Seine Stimme klang so sexy, dass ich es fast nicht mehr aushalten konnte. Erneut fanden unsere Lippen ihren Weg zueinander, denn die Sucht ihn küssen zu wollen, wurde jedes Mal, wenn wir uns trafen, größer und mächtiger. Während wir in diesem Kuss versanken, begann es zu regnen. Zunächst registrierten wir es beide nicht, doch als die Tropfen größer, stärker und härter wurden, sodass sie wehtaten, wenn sie auf unsere Körper trafen, bemerkten wir, dass es sich nicht mehr um normalen Regen, sondern um Hagelkörner handelte.
„Shit", hörte ich Niall fluchen, nachdem wir den Kuss unterbrochen hatten.
Meine Beine lösten sich von seinem Körper und er hielt mich so lange fest, bis ich wieder festen Boden unter meinen Füßen spürte. Dann ergriff er meine Hand und zog mich in Richtung der kleinen Tür, die vom Hinterhof in das Innere des Clubs führte. Obwohl wir bis auf die Haut durchnässt waren, als wir dort ankamen, lachten wir beide gleichzeitig. Niall ließ meine Hand nicht los, auch nicht, als Mike uns entgegen kam und uns erstaunt anschaute.
„Meine Güte, wie seht ihr denn aus?", meinte er grinsend.
„Nass, wie du siehst", gab ich zur Antwort.
Mike nickte und brummte nur: „Kommt mit, ihr müsst euch abtrocknen, sonst erkältet ihr euch noch. Das ist nicht gut für einen Sänger, habe ich mir zumindest sagen lassen und für einen DJ auch nicht."
Ohne Umschweife folgten wir ihm in Richtung des Raumes, der als Büro für den Geschäftsführer diente, was mir sehr wohl bekannt war. Dort befand sich ein großer Schrank, der gleich links neben der Tür seinen Platz hatte und aus welchem Mike nun zwei Handtücher mittlerer Größe entnahm.
„Hier, ihr seht aus, als wäret ihr in eine Sintflut geraten", scherzte er kopfschüttelnd, jedoch mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. „Vielleicht kannst du dir den Fleck an deinem Hals auch wegwischen", setzte er noch augenzwinkernd hinzu.
Den Knutschfleck, den Niall mir verpasst hatte, war nun deutlich zu sehen. Das stellte ich fest, als ich in den kleinen Spiegel schaute, der direkt neben dem Schrank an der Wand hing. Als ich leise seufzte, spürte ich förmlich Nialls Grinsen, der nun mit freiem Oberkörper hinter mir stand. Dieser Anblick ließ mich leicht schlucken, denn das, was ich zu sehen bekam, war genauso perfekt wie sein hübsches Gesicht.
Ich liebte Brustbehaarung bei Männern aber sie durfte nicht zu stark ausgeprägt sein. Seine war genau richtig und unterstrich seinen Sexappeal nur noch mehr. Meine Augen glitten über seine Arme, die gut trainiert waren und blieben dann an seinem Bauchnabel haften, den ich am liebsten sofort küssen wollte, doch ich beherrschte mich.
Mike oder einer der anderen Angestellten konnten jeden Moment hier auftauchen und ich wollte nicht riskieren, dabei erwischt zu werden, wie ich Niall Horans Bauchnabel liebkoste. Das wäre sicher eine unglaublich tolle Schlagzeile für die Boulevardpresse geworden, doch ich legte keinen gesteigerten Wert darauf, auf diese Art und Weise einen Bekanntheitsgrad zu erringen, der weit über die Tore Londons hinausging. Nur mühsam gelang es mir schließlich, meinen Blick von Niall abzuwenden und meine Haare mit dem Handtuch trocken zu rubbeln.
„Willst du nicht dein Shirt ausziehen?", hörte ich den Iren fragen, dessen Haare ziemlich verwuschelt, aber zum Glück nicht mehr pitschnass waren.
„Damit du mich im BH sehen kannst?", kam es prompt von mir zurück.
Er zuckte nur mit den Schultern und meinte lässig: „Da ist doch nichts dabei oder ist dein BH so hässlich, dass du ihn nicht zeigen kannst?"
Da hatte wohl jemand gerade meine Unterwäsche beleidigt, was eigentlich gar nicht ging. Diese kaufte ich nämlich nur in erlesenen Geschäften und dementsprechend sah sie auch aus. Zumindest brauchte ich mich damit nicht zu verstecken, auch nicht vor Niall, der sicher schon mehr als genügend Unterwäsche von weiblichen Wesen zu Gesicht bekommen hatte. Da ich seine Anspielung nicht auf mir sitzen lassen konnte, zog ich nun ohne ein weiteres Wort zu verlieren, mein schwarzes Top über den Kopf, um Sekunden später mit meinem schwarzen, sehr edlen BH von Victorias Secret dazustehen.
„Zufrieden?", fragte ich in seine Richtung, allerdings ohne in sein Gesicht zu schauen, denn ich errötete sofort, als ich seinen Blick auf mir fühlte.
Niall ging auf mich zu, blieb direkt vor mir stehen, streckte seine linke Hand aus und hob mein Kinn, dass ich nach unten gesenkt hielt, ein wenig in die Höhe, sodass wir uns in die Augen schauen konnten.
„Deine Unterwäsche ist genauso hübsch wie deine Augen", sagte er leise, mit einem kleinen, angedeuteten Lächeln auf seinen Lippen, die ich am liebsten schon wieder küssen wollte.
Als sein Blick über meinen Körper glitt, spürte ich eine Hitzewelle in mir aufsteigen, die sich noch vergrößerte, als er seine Hand ausstreckte und mit seinem Zeigefinger ein Kreis um mein Bauchnabel Piercing malte. Alles in mir kribbelte, selbst die kleinen Zehen an meinen Füßen und ich versuchte meine rasche Atmung irgendwie zu kontrollieren. Niall beugte jetzt seinen Kopf ein wenig nach vorne, um mir etwas ins Ohr zu flüstern.
„Dein Piercing ist sehr süß, ich steh drauf."
Dann hauchte er mir einen sanften Kuss auf die Wange, drehte sich um, schnappte sein nasses T-Shirt, dass er sich nun über den Kopf zog bevor er zur Tür ging.
„Wo willst du denn hin?", fragte ich völlig perplex.
„Nach Hause, denn ich kann wohl schlecht mit nacktem Oberkörper oder einem völlig durchnässten T-Shirt in einem Club herumlaufen", gab er zur Antwort.
Als Niall mein trauriges Gesicht sah, nahm er mich kurz in seine Arme.
„Warte hier, ich hole nur schnell meine Jacke, ok?", hörte ihn wispern.
Seufzend blieb ich im Büro zurück und setzte mich auf das große Ledersofa, welches an der rechten Wand stand. Kurz darauf erschien Mike mit zwei großen Tassen in seinen Händen, die er vorsichtig auf dem Tisch vor dem Sofa abstellte. Die dampfende Flüssigkeit konnte ich als Kaffee identifizieren, worüber ich mich wirklich freute.
„Danke", murmelte ich, bevor ich nach einer der beiden Tassen griff und diese vorsichtig ansetzte, damit ich mir den Mund nicht verbrannte.
Mike ließ sich in einem der großen Sessel nieder, schaute zu mir und meinte: „Du solltest den Knutschfleck an deinem Hals mit Make-up bearbeiten, damit ihn nicht jeder sieht."
„Toll, ich hab keins dabei", seufzte ich laut.
„Dann häng dir das Handtuch um den Hals, wenn du wieder unter die Leute gehst", schlug er vor.
Manchmal besaß Mike wirklich geniale Einfälle. Immerhin blieb der Knutschfleck für die anderen unsichtbar, wenn ich das Handtuch um meinen Hals tragen würde. Keine Minute später tauchte Niall wieder im Raum auf, was Mike dazu veranlasste zu verschwinden, nachdem er dem Iren die zweite Kaffeetasse in die Hand gedrückt hatte. Nun leistete Niall, der seine schwarze Lederjacke mitgebracht hatte, mir auf dem großen Sofa Gesellschaft.
Eigentlich tranken wir nur Kaffee, ohne groß zu reden, doch wie so oft empfand ich die Stille zwischen uns nicht als unangenehm, im Gegenteil, ich genoss es sogar. Die Situation war zwar mehr als komisch, da ich noch immer ohne Top, sondern nur mit meinem BH bekleidet und einem Handtuch um den Hals auf dem Sofa neben Niall saß, der gerade sein nasses T-Shirt auszog, um dann die Lederjacke überzuziehen. Der Anblick der schwarzen Lederjacke auf seiner nackten Haut ließ mich fast durchdrehen aber ich beherrschte mich eisern.
„Ich muss dann gehen, Angel", sagte er leise.
Als ich nickte, beugte er sich zu mir und drückte mir einen zärtlichen Kuss auf den Mund.
„Ich sehe dich am Freitag auf der Party", flüsterte er mir noch ins Ohr.
Dann glitt sein schelmischer Blick kurz über meinen Oberkörper, was mich natürlich leicht erröten ließ.
„Ich will dich in einem schwarzen Kleid sehen, das sehr sexy ist, denk daran, Baby", waren seine letzten Worte, bevor er verschwand.
Ich saß sprachlos auf dem Sofa, als er die Tür hinter sich zuzog. Hatte er mich gerade Baby genannt? Irgendwie fand es das sehr süß, obwohl es einen leicht machohaften Touch hatte, wenn Niall es aussprach aber das störte mich nicht wirklich. Alles woran ich dachte war diese Party, auf die ich mich wahnsinnig freute. Erst als mein Handy sich meldete, erwachte ich aus meinen Tagträumen. Wie zu erwarten war es Louis, der sich bestimmt schon Sorgen um mich machte.
„Hey, Angel, wo steckst du denn?", fragte er völlig aufgelöst.
„Ähm, ich bin im Büro des Geschäftsführers", klärte ich ihn auf.
„Und was machst du da?"
„Kaffee trinken und mein Top trocknen lassen", erwiderte ich lässig.
„Oh nein! Du willst mir jetzt nicht sagen, dass du mit Niall draußen warst, als es geregnet hat, oder?", vergewisserte er sich.
„Doch, genau das will ich damit ausdrücken", lautete meine ehrliche Antwort.
„Ok, wo immer dieses Büro ist, ich werde es finden!"
„Bring bitte meine Jacke mit!"
Nun saß ich da und wartete auf meinen besten Freund, der tatsächlich einige Minuten später mit meiner Jacke über seinem Arm im Büro eintraf.
„Ich bring den Iren um!", blökte er ungehalten, als er meine noch immer feuchten Haare erblickte. Dann allerdings fiel ihm auf, dass ich außer meiner Jeans nur einen BH trug. Das nasse Top lag noch zum Trocknen auf der Heizung.
„Müsst ihr beiden eigentlich immer irgendeinen Blödsinn anstellen?", fragte Louis grinsend, als er mir behutsam meine Jacke über die Schultern legte.
Dabei hielt ich gekonnt das Handtuch fest, denn ich wollte auf keinen Fall, dass er den Knutschfleck sah, denn er würde mich deswegen wahrscheinlich die ganze Zeit aufziehen. Sorgsam zog ich nun den Reißverschluss der Jacke nach oben, wobei ich das Handtuch nun als Schal trug und nahm mein Top von der Heizung.
„Können wir?", fragte Louis und ich nickte nur.
Vermutlich hatte er schon ein Taxi bestellt, das draußen auf uns wartete.
„Wo sind denn die anderen?", wollte ich wissen.
„Zayn und Harry sind vor kurzem gegangen und Liam wollte noch bleiben und Party machen", bekam ich zur Antwort.
Kurze Zeit saßen wir in einem Taxi, das uns nach Hause brachte. Wie immer wurde ich zuerst abgesetzt.
„Ich wünsche dir morgen viel Spaß beim Shoppen", verabschiedete sich Louis von mir, bevor er mir einen herzhaften Kuss auf die Wange drückte.
Als ich kurze Zeit später die Eingangstür zu meiner Wohnung öffnete, begann Angus sofort nach mir zu rufen.
„Aaaaaaaaaaaaangel!"
Schnell trat ich ein, schloss ich die Tür hinter mir, damit die Nachbarn sich nicht gestört fühlten und ging direkt ins Wohnzimmer. Dort befreite ich mich zunächst von meiner Jacke und dem Handtuch, indem ich beides auf die Couch warf. Nun drehte ich mich lächelnd zu meinem Papagei, der bereits ungeduldig auf seiner Stange saß und nur darauf wartete, dass ich meine Hand ausstreckte. Als Angus auf meiner Schulter saß, erlebte ich jedoch mein blaues Wunder. Er begann laut zu kreischen, was er nur tat, wenn er sich über etwas aufregte.
„Was hast du denn, Süßer?", fragte ich verwundert.
Angus konnte sich überhaupt nicht mehr beruhigen und irgendwann schrie er wieder: „Niall! Niall!"
„Süßer, Niall ist nicht hier", versuchte ich ihn zu besänftigen. Ich hatte wirklich keinen blassen Schimmer, warum er immer den Namen des Iren rief.
In dieser Nacht kam ich jedoch der Lösung ein kleines Stück näher, denn Angus stupste plötzlich mit seinem Schnabel jene Stelle an meinem Hals an, wo der Knutschfleck sich befand. Woher zum Teufel wusste dieser Vogel, dass Niall dafür verantwortlich war? Oder handelte es sich dabei nur um einen Zufall?
Nachdenklich setzte ich ihn wieder auf seine Stange zurück, wünschte ihm eine gute Nacht und legte mich dann schlafen. Zumindest versuchte ich es, denn obwohl ich hundemüde war, wanderten meine Gedanken schon wieder zu Niall. Dieser Abend war so wunderschön gewesen und es störte mich überhaupt nicht, dass er mir einen Knutschfleck verpasst hatte.
Am nächsten Tag, als ich im Badezimmer vor dem Spiegel stand, dachte ich jedoch anders darüber. Ich war mit den Mädels zum Shoppen verabredet und konnte so auf gar keinen Fall unter die Leute gehen. Völlig konfus lief ich durch meine Wohnung und wusste keinen Rat, denn ich hatte versucht, den Fleck zu überschminken, was aber nicht so ganz klappte, wie ich mir das vorstellte. Da musste wahrscheinlich ein Profi her.
Merkwürdigerweise dachte ich plötzlich an Lou, die Stylistin der Jungs. Hatte sie mir nicht angeboten, dass ich zu ihr kommen könnte, falls ich ein Make-up Problem haben sollte? Nach kurzer Überlegung rief ich Louis an, der ja ihre Nummer besaß.
„Hey Teufelchen, hast du gut geschlafen?", begrüßte er mich lachend.
„Ja, habe ich. Du, Louis, kannst du mir vielleicht die Telefonnummer von Lou geben?", erkundigte ich mich.
„Ja, klar."
Er fragte nicht einmal, warum ich die Nummer haben wollte, sondern rückte diese sofort heraus.
„El und ich kommen dann am Freitag mit einem Taxi angefahren, um dich abzuholen", klärte mein bester Freund mich noch auf. „obwohl ich nicht so viel trinken werde", setzte er noch hinzu.
„Warum denn nicht?", fragte ich sogleich.
„Weil ich meinen neuen Porsche am Samstag abholen kann und ich möchte gerne nüchtern sein, wenn ich eine Fahrt mache."
Das klang durchaus einleuchtend. Nach einigen Sätzen verabschiedeten wir uns voneinander, damit ich Lou anrufen konnte. Die Stylistin wunderte sich gar nicht über meinen Anruf oder besser gesagt über meinen Wunsch, im Laufe des Nachmittags bei ihr vorbeischauen zu wollen.
So kam es, dass ich gegen sechzehn Uhr zur U-Bahn Haltestelle lief, um zu jener Adresse zu fahren, die Lou mir genannt hatte. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich dort ankam, denn Lou wohnte nicht gerade um die Ecke. Als ich vor dem gemütlich aussehenden Haus stand, in welchem sie wohl wohnte, drückte ich auf die Klingel und wartete, bis mir jemand die Tür öffnete. Es war Lou höchstpersönlich, die mich sehr freundlich und mit einer herzlichen Umarmung begrüßte.
„Hey, Angel, es ist schön, dich zu sehen. Möchtest du etwas trinken?"
„Also wenn du einen Kaffee hättest, würde ich nicht nein sagen", erwiderte ich spontan, worauf Lou zu grinsen begann.
„Ich bin auch ein Kaffee-Junkie", gab sie ehrlich zu und holte zwei Tassen hervor, welche sie sogleich mit der dampfenden Flüssigkeit füllte.
„Was kann ich für dich tun?", lautete ihre Frage, nachdem wir beide den ersten Schluck genommen hatten.
Wortlos zog ich nun meinen Schal aus und offenbarte Lou den Knutschfleck. Sie zog beide Brauen nach oben, begann schelmisch zu grinsen und sagte: „Da war aber jemand sehr gründlich und äußerst hingebungsvoll."
„Dieser Jemand war Niall", platzte es aus mir heraus.
Eigentlich hatte ich das für mich behalten wollen, doch irgendwie war es mir herausgerutscht, was dazu führte, dass ich nun mit hochrotem Kopf dasaß. Lou hingegen lachte nur leise vor sich hin.
„Was du nicht sagst, ich habe es mir fast schon gedacht", murmelte sie und griff nach einem kleinen Döschen.
„Wieso denn?", lautete meine neugierige Frage.
„Weil du auf ihn stehst und streite es ja nicht ab, denn ich war im Pub dabei, vergiss das nicht."
Sie hatte also gesehen, wie ich ihn anhimmelte. Bestimmt wusste jeder, wie verschossen ich in den Iren war aber alle waren taktvoll genug, es nicht auszusprechen. Das Lou es nun getan hatte, konnte ich ihr nicht einmal verübeln. Konzentriert machte sie sich nun daran, den Knutschfleck zu übermalen, was ihr wirklich wunderbar gelang.
Als ich das Werk bewunderte, drückte sie mir das kleine Döschen in die Hand und meinte: „Nimm das mit. Du wirst es für die nächsten Tage brauchen. Es ist das beste Abdeckmittel, dass es in der Kosmetikbranche gibt. Leider kann man es im normalen Handel nicht kaufen aber ich schenke es dir. Man weiß ja nie, ob du es nicht nochmal benötigst."
Grinsend steckte ich das Wundermittel in meine Handtasche und verabschiedete mich anschließend von Lou, die nicht einmal Geld für ihre Dienste haben wollte. Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass ich noch Zeit hatte kurz bei Starbucks einzukehren, bevor ich mich auf den Weg zur Westfield Mall machen durfte.
Eine Stunde später war es dann soweit. Unser gemeinsamer Shopping Trip startete pünktlich um halb acht in der Westfield Mall. Es war äußerst spaßig, zu viert durch die Geschäfte zu schlendern und sich dabei zu unterhalten. Da ich sehr genau wusste, nach was ich suchte, konnten mich die anderen Mädels auch nicht zu etwas anderem überreden. Es musste ein schwarzes Minikleid sein, das sexy ausschaute, weil Niall es sich wünschte.
In jenem Moment wurde mir bewusst, dass er schon viel mehr Einfluss auf mein Denken und Handeln hatte, als ich es mir selbst eingestand. Ich wollte ihm am Freitagabend gefallen und genau deshalb probierte ich mehrere schwarze Minikleider an. Insgesamt handelte es sich um fünf an der Zahl, die ich in die Umkleidekabine schleppte. Die anderen drei Mädels warteten gespannt davor und schauten mich mit offenen Mündern als, ich mich aus der Kabine wagte.
„Du siehst hinreißend aus", kam es von Perrie.
„Hinreißend? Ich will sexy aussehen!", sagte ich unsicher.
„Angel, das Kleid ist der Hammer! Du siehst total sexy aus! Nimm es, du wirst der Star des Abends sein!", meinte El grinsend und Sophia fügte hinzu: „Ganz sicher werden sich alle nach dir umdrehen."
Bei so viel Zuspruch konnte ich wohl kaum nein sagen und so kam es, dass ich ein schwarzes, nicht zu kurzes Minikleid im One Shoulder Look und mit kleinen seitlichen Cut Outs kaufte. Es schmiegte sich wie eine zweite Haut an meinen Körper und fühlte sich sehr bequem an. Jetzt brauchte es nur noch Gnade vor Nialls Augen zu finden und die Sache war perfekt.
Da ich schwarze Pumps besaß, brauchte ich mir der Schuhe wegen keine Gedanken zu machen und somit waren zumindest meine Einkäufe für den heutigen Abend beendet. Die restlichen drei Mädels fanden jedoch auch ihre Kleider, sodass alle zufrieden nach Hause fahren konnten.
In meinem Apartment angekommen, holte ich sofort das Kleid hervor, um es nochmals zu begutachten. Es sah einfach umwerfend aus und würde Niall bestimmt gefallen. Als meine Gedanken zu ihm wanderten, begann ich automatisch zu lächeln und ich wünschte mir, dass die Zeit bis zum Freitag ganz schnell vorübergehen sollte.
Irgendwie tat sie das dann auch, denn sowohl der Mittwoch, als auch der Donnerstag vergingen wie im Flug, da ich ja arbeiten musste. Zwar konnten mir die Jungs im Club keine Gesellschaft leisten, denn sie waren anderweitig beschäftigt aber die Zeit raste nur so dahin.
Als ich am Freitag gegen elf Uhr erwachte, ging mein erster Gedanke automatisch zur Party. Die ganze Woche hatte ich mich schon darauf gefreut und heute war es endlich soweit. Ich durfte mein neues Kleid anziehen und war wirklich gespannt, was Niall dazu sagen würde.
Da ich jedoch noch einige Stunden Zeit bis zum Abend hatte, begann ich in aller Ruhe das Frühstück für Angus und für mich zuzubereiten. Anschließend räumte ich in der Wohnung auf und las in einem Buch. Irgendwann gönnte ich mir eine heiße Dusche und begann mich langsam und sorgfältig für den Abend zu stylen. Alles sollte auf mein Kleid abgestimmt sein, auch das Make-up. Glücklicherweise war der Knutschfleck schon sehr viel schwächer geworden, doch ich trug sicherheitshalber etwas von Lous Abdeckpaste auf, damit er auch wirklich unsichtbar blieb.
Zufrieden mit meinem Werk zog ich nun das Kleid, sowie die Pumps an und ging zu Angus, der auf seiner Stange saß und sein Gefieder putzte.
„Na mein Süßer, wie sehe ich aus?", fragte ich und drehte mich einmal um die eigene Achse.
Angus legte seinen Kopf schief und krächzte: „Angel! Schöne Angel!"
„Oh, Dankeschön, mein Süßer!"
Lächelnd beugte ich meinen Kopf zu ihm hinab, damit er mir ein Küsschen geben konnte. Und dann klingelte es auch schon an der Tür. Ich verabschiedete mich noch von Angus, zog schnell meine Jacke über, griff nach meiner Handtasche und lief die Treppen im Eiltempo nach unten, nachdem ich die Wohnungstür hinter mir zugezogen und abgeschlossen hatte.
Louis und El saßen in dem Taxi, das direkt vor der Tür stand und begrüßten mich freudestrahlend. Ich bekam einen Kuss und eine herzliche Umarmung, bevor ich es mir gemütlich machte und dann rollte der Wagen auch schon los. Wir saßen zu dritt auf der Rückbank, Louis in der Mitte. Er legte seinen rechten Arm um Els Taille und den linken um meine.
„Na, Ladies, freut ihr euch schon auf den Abend?", fragte er grinsend.
„Aber sicher!", antworteten El und ich im Chor, was uns zum Lachen animierte.
„Es wird spitzenmäßig werden", sagte Louis, „also richte dich auf eine lange Nacht ein, Angel."
„Ich bin auf alles vorbereitet", antwortete ich grinsend.
„Auf alles? Das gefällt mir", äußerte sich meine bester Freund zufrieden.
Wenige Minuten später stoppte das Taxi vor einer großen Villa. Mir blieb fast der Mund offen stehen, als ich auf das Gebäude schaute, denn dieses beeindruckte mich immens. Es war im viktorianischen Stil erbaut, mit riesigen Balkonen an der Frontseite und einem unglaublich hübschen Garten, der das Haus umgab. Ich fühlte mich ein wenig unsicher und gleichzeitig aufgeregt, als ich hinter Louis und El die Eingangstür passierte. Was würde mich am heutigen Abend erwarten?
Der hübsche Kerl, der uns die Tür geöffnet hatte, stellte sich sogleich als der Gastgeber vor, nachdem er Louis und El begrüßt hatte. „Willkommen bei uns zuhause, Angel. Ich glaube da drinnen wartet schon jemand auf dich", sagte er schmunzelnd.
Das konnte nur bedeuten, dass Niall bereits hier war, was mich noch aufgeregter werden ließ. Louis half mir schnell aus meiner Jacke und hängte diese an der Garderobe auf. Dann folgten wir Marvin durch die große Tür, welche in ein riesiges Zimmer führte. Als ich diese durchschritt, hatte ich das Gefühl, dass plötzlich alle Augen auf mich gerichtet waren.
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Sorry für den kleinen Cliffhanger am Schluss. :D
Seid ihr gespannt, was nun auf der Party passieren wird?
Danke für eure Kommentare und Votes zum letzten Kapitel. Wie immer habe ich mich sehr darüber gefreut.
LG, Ambi xxx
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