05. Bewildered

Fünf Augenpaare starrten mich ein wenig erstaunt an, dann  unterbrach Harry die etwas merkwürdige Stille, indem er sagte: „Wir  haben keine Probleme mit Homosexuellen, im Gegenteil. Einer meiner  besten Freunde ist schwul. Du hättest uns also ruhig schon früher sagen  können, dass du lesbisch bist."

Genau das war der springende Punkt und so holte ich erst Mal tief Luft, bevor ich zu einer Antwort ansetzte.

„Moment! Ich habe nicht gesagt, dass ich lesbisch bin."

„Hä?" Zayn blickte verständnislos drein und Louis meinte grinsend: „Also  Angel, du hast uns gerade erzählt, dass du mit einer Frau zusammen  warst, mit der du wohl auch Sex hattest. Das erklärt doch eigentlich  alles."

„Nein, es erklärt nicht alles", erwiderte ich, ohne meinen Blick von  Louis abzuwenden, dessen blaue Augen auf mein Gesicht fixiert  waren.

„Ich glaube, ich weiß, was Angel uns sagen will", mischt sich Liam nun ein. „Sie ist bisexuell, was ja auch ok ist."

Verzweifelt verdrehte ich meine Augen, denn die Gedanken der Jungs  gingen komplett in eine falsche Richtung. Ich war nie bisexuell  veranlagt gewesen, darin irrten sie sich gewaltig und so sah ich mich  gezwungen, sie zumindest ein wenig aufzuklären, um aufkommenden  Missverständnisse im Keim zu ersticken.

„Also ich war, bevor ich mit einer Frau zusammen war, auch mit zwei Jungs liiert", stellte ich die Sachlage klar.

Als Harry daraufhin erstaunt fragte: „Mit beiden gleichzeitig?", erhielt  er prompt einen Rippenstoß von Louis, der nun sagte: „Du hast also  quasi ausprobiert, um zu sehen, was dir mehr liegt, richtig?"

„So ungefähr", antwortete ich erleichtert.

Ich wollte ihnen jetzt und hier nicht alles erzählen; die Ereignisse,  welche mich dazu bewogen hatten, es mit einer Frau zu versuchen,  befanden sich noch immer in meinem Kopf und damals hatte ich die für  mich richtige Entscheidung getroffen. Doch heute sah ich es anders. Zwei  Jahre war ich mit einer Frau zusammen gewesen, zwei Jahre in denen ich  herausgefunden hatte, dass es doch nicht das Richtige war. Jedenfalls  nicht das, was ich auf Dauer suchte. Zayns Frage riss mich gnadenlos aus  meinen Gedanken.

„Würdest du es wieder mit einem Mann versuchen?"

Meine Augen blieben auf dem Boden geheftet, trotzdem bildete ich mir  ein, Nialls Blick auf mir zu fühlen, als ich leise antwortete: „Keine  Ahnung, dafür müsste ich erst Mal den Richtigen finden."

Plötzlich spürte ich, wie Louis seine Arme um mich legte und mich liebevoll an sich drückte.

„Hey, Angel, wir haben dich noch genauso gerne wie vorher, wenn nicht  sogar noch viel lieber, weil du so ehrlich warst und weil du so bist,  wie du bist."

Dann gab er mir einen Kuss auf die Wange, was mich zu einem Lächeln  animierte. Louis war einfach der Beste. Wie oft hatte ich während der  letzten Jahre intolerante Menschen getroffen, die mich verurteilten,  weil ich mit einer Frau zusammen war, doch diese Jungs hier waren  anders. Ihre Offenheit und Toleranz haute mich total um und zeigte mir  gleichzeitig, dass unsere Freundschaft echt war.

Wir saßen noch einen Moment zusammen, ehe wir die Runde auflösten. Alle  Jungs verabschiedeten sich mit einer herzlichen Umarmung von mir, bis  auf Niall, der mich nach Hause fuhr. Als ich kurze Zeit später zu ihm  ins Auto stieg, wurde mir plötzlich bewusst, dass er während der  Diskussion bezüglich meiner sexuellen Neigungen nicht ein Wort  gesprochen hatte. Vermutlich war das für ihn viel zu überraschend  gekommen oder er hatte wirklich ein Problem damit. Aber was hätte ich  sonst tun sollen?

Irgendwann mussten die Jungs es erfahren, denn ich  spielte gerne mit offenen Karten, was meine Freunde betraf. Vielleicht  hatte ich mir jetzt alle Chancen bei Niall gründlich vermasselt aber  wenn das das Fall sein sollte, war er es sowieso nicht Wert, dass ich  mir Gedanken über ihn machte. Als er den Motor startete, hatten wir noch  immer kein Wort miteinander gesprochen, was mich langsam ziemlich  nervös werden ließ. Doch dann, aus heiterem Himmel fing er plötzlich an  zu reden.

„Angel, ich glaube, du hast uns heute ganz schön überrascht."

„Tja, ihr hättet eure Geheimnisse genauso gut ausplaudern können", entgegnete ich nun und bedachte ihn mit einem Seitenblick.

„Wir haben keine Geheimnisse", erwiderte Niall grinsend.

„Sicher?"

„Ganz sicher. Liam, Louis und Zayn sind liiert, während Harry und ich uns am Singledasein erfreuen."

Und wieder hatte ich das Gefühl, dass beide gar nicht an einer festen  Beziehung interessiert waren, was ich in Nialls Fall sehr schade fand,  weil ich ihn wirklich mochte. Aber vielleicht redete ich mir das nur  ein, denn ich war mir immer noch unsicher, was eine Beziehung mit einem  Mann anging. Aber die Gefühle, welche sich in mir aufbauten, als er mein  Knie verarztete, hatte ich mir keineswegs eingebildet; diese  entsprachen der Realität. Umso härter traf mich seine gerade erwähnte  Aussage. Sollte es mir vielleicht doch nicht vergönnt sein, auf ein  männliches Wesen zu treffen, mit dem ich glücklich werden konnte?

Seufzend lehnte ich meinen Kopf an das Fenster auf der Beifahrerseite,  als ich Niall sagen hörte: „Du brauchst es dir gar nicht gemütlich zu  machen, wir sind gleich da."

Ich vergaß immer wieder, wie nahe Louis eigentlich wohnte, wenn man  diese Strecke mit einem Auto zurücklegte. Wenige Minuten später parkte  Niall seinen schwarzen Range Rover direkt vor dem Haus, in welchem sich  mein Apartment befand.

„Also, Angel, mach's gut. Wir sehen uns", verabschiedete er sich von mir.

Kam es mir nur so vor, oder klang seine Stimme anders als sonst?

„Ja, wir sehen uns, spätestens am Mittwoch im Club", antwortete ich nun, bevor ich hastig aus dem Wagen kletterte.

„Hey", hörte ich Niall rufen, was mich dazu veranlasste, mich umzudrehen.

„Was denn?"

„Kriege ich keine Umarmung?"

„Möchtest du denn eine?", lautete meine Gegenfrage.

„Die anderen Jungs haben auch eine bekommen."

Das hörte sich jetzt an wie im Kindergarten. Trotzdem kehrte ich  nochmals um, um ihm eine Umarmung zukommen zu lassen. Diese fühlte sich  genauso herzlich an wie sonst auch, trotzdem hatte ich das Gefühl, dass  sie anders war.

„Ist irgendwas? Du bist so anders", meinte Niall, als ich meine Arme wieder zurückgezogen hatte.

„Ich bin anders? Du bist anders!", kommentierte ich seine Aussage.

„Nein, das stimmt nicht. Ich bin wie immer. Das bildest du dir nur ein."

Völlig verwirrt stieg ich endgültig aus dem Wagen und lief nun mit  schnellen Schritten auf das Haus zu. Glücklicherweise machte ich heute  keine Bekanntschaft mit dem Straßenpflaster und so stand ich Minuten  später in meiner Wohnung, um erst Mal tief durchzuatmen. Wer von uns  beiden hatte jetzt das Problem? Niall oder ich?

„Aaaaaaaaaaaaaangel!"

Angus' gellender Schrei holte mich sofort auf den Boden der Tatsachen  zurück. Er war das einzige männliche Wesen auf Erden, das mich wirklich  liebte.

„Hier bin ich, mein Süßer."

Als ich vor meinem Papagei stand, begann er aufgeregt zu flattern und sagte klar und deutlich: „Ich liebe dich."

„Du bist so süß, komm, gib mir ein Küsschen", forderte ich ihn auf, was Angus prompt tat.

Nachdem ich ihm seine Streicheleinheiten verpasst hatte, suchte ich das  Badezimmer auf, um mich bettfertig herzurichten. Als ich das Bad wieder  verließ, traf eine Nachricht von Louis auf meinem Handy ein.

„Ich hole dich morgen gegen elf zum Brunchen ab. Schlaf gut und ich hab dich lieb, Louis."

Lächelnd schaute ich auf die Zeilen, die mich gerade ein wenig  aufmunterten und ich musste mir selbst eingestehen, dass ich auch gerne  mit Niall zum Brunchen gegangen wäre. Aber das würde wohl nicht so  schnell, oder vielleicht auch gar nicht, passieren.

Trotz der  etwas unruhigen Nacht erwachte ich am nächsten Morgen putzmunter gegen  zehn Uhr. Leise vor mich hin summend, schaute ich zunächst nach Angus,  der noch ziemlich verschlafen drein blinzelte, als ich ins Zimmer kam.

„Guten Morgen, alte Schlafmütze", begrüßte ich ihn.

„Schlafmütze! Angel!", kam es zurück.

„Nein, nein, nicht ich, sondern du", erklärte ich grinsend, worauf Angus  ein lautes Pfeifen von sich gab, welches an einen alten Wasserkessel  erinnerte. Er konnte ebenso gut Geräusche imitieren, wie sprechen und  schien heute irgendwie dazu aufgelegt zu sein.

Kopfschüttelnd lief ich ins Badezimmer, wo ich mir eine ausgiebige  Dusche gönnte. Anschließend föhnte ich meine langen Haare trocken und  überlegte dann, was ich anziehen sollte. Kurzerhand schickte ich Louis  eine Nachricht. „Wie fein ist denn das Lokal, in dem wir brunchen?"

Wenige Minuten später antwortete er mir. „Außer ausgeleierten  Jogginghosen ist alles erlaubt und ich gehe sowieso davon aus, dass du  dich für deinen besten Freund in Schale schmeißen wirst", gefolgt von einem fetten, grinsenden Smiley.

Das war so typisch Louis, er konnte mich mit nur einem Satz zum Lachen  bringen. So wählte ich eine dunkelblaue, enge Jeans und eine schlichte  weiße Bluse. Meine Großmutter hatte mir mal gesagt, dass eine weiße  Bluse unbedingt zur Garderobe einer Frau gehören würde, was sich  durchaus manchmal bewahrheitete.

Nachdem ich ein dezentes Make-up  aufgetragen hatte, begab ich mich in die Küche, um das Frühstück für  Angus zuzubereiten. Ich musste heute unbedingt noch einkaufen gehen,  denn Milch, Toastbrot und Marmelade gingen zur Neige, außerdem befand  sich keine einzige Erdbeere mehr im Kühlschrank. Angus kreischte  entsetzt, als ich ihm die Futterschale in den Käfig stellte.

„So, mein Süßer, das ist für dich. Ich gehe jetzt mit Louis zum  Brunchen, anschließend besorge ich Erdbeeren für dich und dann komme ich  wieder nach Hause", versuchte ich ihn zu besänftigen.

Angus legte seinen Kopf schief und sagte daraufhin nur ein einziges Wort: „Erdbeeren!"

Er war unglaublich gierig, wenn es um diese Früchte ging und niemand,  außer meiner Wenigkeit, durfte in seiner Gegenwart Erdbeeren verzehren.  Dann rastete er total aus, weil er glaubte, dass jemand sein Futter  stehlen würde.

„Ich hab's ja verstanden! Du kriegst nachher welche, ok?", erwiderte ich seufzend.

Keine fünf Minuten später vernahm ich das Läuten der Türglocke und lief  schnell zum Eingang, um Louis hereinzulassen. Er fiel mir sofort um den  Hals und gab mir einen Begrüßungskuss auf die Wange, den ich erwiderte.

„Du riechst gut", stellte ich zufrieden fest.

„Gefällt dir mein Aftershave? El hat es für mich ausgesucht", sagte er grinsend.

„Sie hat einen ziemlich guten Geschmack, was das angeht", musste ich zugeben.

Erst jetzt bemerkte ich, dass Louis etwas in seiner rechten Hand hielt.  Als er meinen Blick bemerkte, holte er aus der braunen Papiertüte eine  Plastikschale, gefüllt mit Erdbeeren, wie man sie im Supermarkt kaufen  konnte, hervor.

„Das ist für Angus, er frisst doch gerne Erdbeeren, oder?"

Jetzt fiel ich ihm um den Hals, mit den Worten: „Du bist mein Retter in der Not!"

Ohne Umschweife führte ich meinen besten Freund ins Wohnzimmer und  forderte ihn auf, Angus eine Erdbeere zu geben. Der Papagei rastete vor  Freude aus, was bedeutete, dass er Louis jetzt bedingungslos akzeptieren  würde.

Nach dieser kurzen Begebenheit machten wir uns auf den Weg in  das Lokal, in welchem Louis zwei Plätze für uns reserviert hatte. Dieses  war Gott sei Dank nicht gar so nobel, wie ich angenommen hatte und so  fühlte ich mich äußerst wohl, was natürlich auch an meinem männlichen  Begleiter lag. Wir genossen das vorzügliche Essen und unsere  Konversation verlief wie immer lustig. Zumindest so lange, bis das Thema  vom gestrigen Abend auf den Tisch kam.

„Haben die anderen Jungs eigentlich noch was darüber gesagt?", fragte ich nach.

„Nein, wieso sollten sie? Wir sind schließlich alle erwachsen, aufgeklärt und tolerant. Oder siehst du das anders?"

Meine Finger spielten nervös mit der Serviette, als ich antwortete: „Ich  weiß nicht aber kann es sein, dass Niall damit ein Problem hat?"

Louis runzelte seine Stirn, gleichzeitig sagte er irritiert: „Das kann  ich mir, ehrlich gesagt, nicht vorstellen. Warum fragst du denn?"

„Ach, nur so."

Das war keine besonders gute Ausrede, ich hatte nur Glück, dass der  Kellner gerade vorbeischaute, um zu fragen, ob alles unseren Wünschen  entsprechen würde, was wir bejahten. Dann meldete sich Louis' Handy und  er vergaß Gott sei Dank den Inhalt unserer gerade geführten  Konversation. Der Anruf schien von Liam zu kommen, der nachfragen  wollte, ob wir am heutigen Abend alle zusammen in einen Club gehen  wollten. Da es sich um meinen letzten freien Abend bis zum Sonntag  handelte, stimmte ich sofort zu, als Louis mich fragte, ob ich mitkommen  würde.

Endlich schafften wir es, gemeinsam auszugehen, was mich  wirklich freute. Trotzdem wurde meine Freude ein klein wenig getrübt. Wie würde Niall sich wohl verhalten? Ich war total unsicher, was das nächste Zusammentreffen mit dem hübschen  Iren anging und konnte nur hoffen, dass ich mich getäuscht hatte.

Nachdem  wir das Lokal verlassen hatten, fuhr Louis mit mir zum Supermarkt. Es  war für ihn selbstverständlich dies zu tun, denn er wollte nicht, dass  ich die Einkäufe nach Hause tragen musste.

„Aber ich kann doch ein Taxi nehmen", protestierte ich.

„Das kommt überhaupt nicht in die Tüte!", lautete seine unumstößliche Aussage.

So kam es, dass er meine Einkaufstüten grinsend bis in meine Wohnung schleppte und sogar beim Ausräumen half.

„Danke, du bist wirklich ein Schatz."

Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange, was Louis nur zu gerne erwiderte.

Anschließend warf einen Blick auf seine Uhr und meinte: „Ich geh dann  mal und komme dich später abholen. Wir können ja ein Taxi gemeinsam  nehmen, wenn wir zum Club fahren."
„Ja, das wäre super!"

Einen Club als normaler Gast aufzusuchen,  bedeutete für mich, dass ich vor allem die Musik auf der Tanzfläche  genießen konnte, vorausgesetzt, der DJ machte einen guten Job.  Dementsprechend gespannt war ich natürlich auf den heutigen Abend.

Aber  zuerst stylte ich mich wie üblich mit einer gewissen Sorgfalt. Es lag  einige Zeit zurück, dass ich als nur aus Spaß einen Club besucht hatte,  denn meine Ex-Freundin Tessa hielt nichts davon, sich die Zeit in  solchen Institutionen zu vertreiben. Deswegen mochte meine Mutter sie  wahrscheinlich so gut leiden.

Tessa hatte auch etwas dagegen, dass ich  als DJ arbeitete und da sie gerade am Anfang unserer Beziehung einen  großen Einfluss auf mich ausübte, ließ ich das auch sein. Doch  irgendwann kam die richtige Angel wieder zum Vorschein. Angel Cooper,  die Musik in einem Club machen, und ein bekannter DJ werden wollte.  Jetzt hatte ich es geschafft, inklusive meiner Freiheit, welche ich  wirklich sehr genoss. Und doch fehlte mir etwas; das Gefühl, geliebt zu  werden. Nicht als beste Freundin oder Kumpel, sondern als Frau.

Kritisch betrachtete ich mein Outfit, bestehend aus einer schwarzen,  leicht glitzernden Leggins, einem langen schwarzen Top, mit silbernen  Applikationen auf der Vorderseite, sowie Plateauschuhen mit zehn  Zentimeter hohen Absätzen. Diese waren ziemlich bequem, obwohl sie nicht  danach aussahen und ermöglichten es mir, stundenlang zu tanzen, ohne  dass meine Füße wehtaten.

Mit einem Blick in den Spiegel vergewisserte  ich mich, dass die Smokey Eyes, welche ich nahezu perfekt hinbekommen  hatte, auch wirklich gut aussahen. Eigentlich konnte es jetzt losgehen,  ich musste nur noch auf Louis warten. Angus war bereits abgefüttert und  verhielt sich demensprechend ruhig. Wahrscheinlich fielen ihm schon fast  die Augen zu, trotzdem verabschiedete ich mich von ihm, als die Klingel  ertönte.

„Mach's gut. Süßer, bis nachher."

„Angel! Bis nachher", flötete er, während ich das Zimmer verließ, um zur Wohnungstür zu laufen.

Unten angekommen, stellte ich fest, dass Louis sich wieder in das Taxi gesetzt hatte, wo er nun auf mich wartete.

„Hey, Angel, du siehst toll aus", begrüßte er mich freudestrahlend, was mich zu einem Grinsen animierte.

„Danke, du auch", erwiderte ich und erkundigte mich dann nach El.

„Sie muss morgen früh um sechs Uhr aufstehen, weil sie arbeiten muss,  aber sie hat nichts dagegen, dass du mit uns unterwegs bist. Nicht, dass  du wieder auf falsche Gedanken kommst."

Louis zwinkerte mir vergnügt zu, nachdem er das von sich gegeben hatte. Einem Typen wie ihm konnte man unmöglich böse sein. 

Während der Fahrt zum Club unterhielten wir uns über alles Mögliche und  als das Taxi stoppte, weil wir am Ziel angekommen waren, bezahlte Louis  den Fahrer.

„Ich bezahle dann die Rückfahrt", erklärte ich sofort, was mein bester Freund mit einem Kopfschütteln verneinte.

„Das kannst du dir abschminken", meinte er nur und half mir anschließend aus dem Wagen.

Die anderen Jungs standen bereits vor der Tür des Clubs, wo sie auf uns  warteten. Jeder von ihnen bekam eine kurze Umarmung von mir und wieder  wurde ich das Gefühl nicht los, dass Niall anders war als sonst. Sollte  ich mich dermaßen in ihm getäuscht haben? Ein wenig nachdenklich betrat  ich hinter Louis den Eingang des Clubs, wir gaben unsere Jacken an der  Garderobe ab und durften dann in den VIP Bereich durchgehen.

„Wow, es ist toll hier!", brachte ich hervor, als ich die Inneneinrichtung betrachtete.

Das cremefarbene Leder der Sofas, Sessel und Barhocker stach mir  angenehm ins Auge, ebenso die mit Spiegeln verkleideten Wände, welche  den Raum größer erschienen ließen. Auch die Tanzfläche konnte sich sehen  lassen und war auf jeden Fall groß genug, dass ich mich dort austoben  konnte.

„Fast so schön wie der Club, in dem du arbeitest", ließ Liam sich nun vernehmen.

„Aber leider haben die keine Angel als DJ", meinte Harry bedauernd.

„Wir könnten ja den DJ fragen, ob sie mal ran darf", kam es von Zayn, der damit eine Lachsalve auslöste.

Selbst Niall lachte mit und als unsere Augen sich für einen kurzen  Moment trafen, hatte ich das Gefühl, dass er auf den Grund meiner Seele  blickte. Seine blauen Augen hatte es mir einfach angetan und ich  wünschte mir nichts mehr, als dass er sich zu mir setzen und sich mit  mir unterhalten würde. Leider tat er mir diesen Gefallen nicht, sondern  lief zur Bar, um sich etwas zu trinken zu holen.

Zu meiner großen  Überraschung hielt er zwei Cocktails in den Händen, als er wieder  zurückkehrte. Einen davon überreichte er mir mit folgenden Worten:  „Hier, Angel, dein Lieblingscocktail. Ich weiß allerdings nicht, ober er  so gut schmeckt wie bei Trigger."

Ich war vollkommen platt, dass er mir plötzlich einen Drink ausgab, und  nahm dann meinen Platz zwischen Louis und Zayn ein. So begann der Abend  mit einer lockeren Unterhaltung und nachdem jeder seinen zweiten  Cocktail intus hatte, trauten sich auch alle auf die Tanzfläche, außer  Zayn, der wohl grundsätzlich nicht tanzte. Aber er schien trotzdem Spaß  zu haben, jedenfalls winkte er mir ab und zu, als ich meinen Körper mit  der Musik in Einklang brachte.

Ich hatte es so vermisst, tanzen zu gehen  und war deswegen nur schwer von der Tanzfläche loszueisen.  Zwischendurch zerrten mich Harry und Louis zu unseren Tischen zurück,  damit ich wenigstens etwas Flüssigkeit zu mir nehmen konnte. Das war bei  der Hitze und den vielen Bewegungen durchaus angebracht. Als ich kurz  zu Niall schaute, der gerade alleine an einem der Tische saß, begann ich  die leeren Gläser zu zählen, die vor ihm standen. Dabei kam ich auf die  stattliche Anzahl von fünf. Das waren sicher nicht alles seine. Er  konnte doch unmöglich fünf Cocktails getrunken haben?

Niall schaute mich  kurz an, als er meinen Blick auf sich fühlte und begann zu grinsen.  Anschließend zwinkerte er mir zu, erhob sich und lief in Richtung  Toiletten. Da war es wieder, dieses Zwinkern, das ich so mochte. Aber  warum konnte er sich nicht einfach zu mir setzen und sich mit mir  unterhalten? Ich verstand nicht, was in ihm vorging, denn vor dem  Gespräch über meine Vergangenheit funktionierte die Kommunikation  zwischen uns ja auch.

Nachdenklich ging ich zurück zur Tanzfläche, um mich erneut den heißen  Rhythmen hinzugeben. Dabei achtete ich wie immer nicht besonders auf  meine Umgebung, denn ich tauchte in meine eigene Welt ab, wenn ich  tanzte und meinen Körper mit der Musik verschmelzen ließ. Es fühlte sich  gut an, sich einfach treiben lassen zu können.

Doch plötzlich spürte  ich zwei Hände, welche sich sanft an meine Hüften legten, um mich dann  ein Stück an sich heranzuziehen. Mein Atem ging rascher, als ich auf  seine Hände blickte. Ich wusste, wem sie gehörten, denn ich hatte mir  das Aussehen genau eingeprägt. Als ich das kurze Anspannen seiner  Muskeln fühlte, schien die Zeit für einen Augenblick still zu stehen. Der Geruch seines Aftershaves drang in meine Nase und ließ mich  innerlich taumeln, weil ich es nicht fassen konnte, dass Niall zu mir  gekommen war. Seine Bewegungen auf der Tanzfläche befanden sich völlig  im Einklang mit meinen, doch dann, ganz plötzlich stoppten diese und er  zog mich mit einem Ruck ganz nahe an sich heran. Unsere Körper befanden  sich auf Tuchfühlung, es hätte sicher kein Blatt Papier mehr dazwischen  gepasst, als ich seine Lippen an meinem Ohr spürte.

„Wetten, dass ich viel zärtlicher sein kann, als eine Frau? Wetten, dass  ich so zärtlich zu dir sein werde, dass du nicht willst, dass ich  jemals damit aufhöre?"

Nialls geflüsterte Worte hinterließen eine brennende Spur in meinem  Innersten, ich wusste in jenem Moment nicht mehr, wo mir der Kopf stand.  Mein Herz klopfte zum Zerspringen, doch als ich aus meiner Erstarrung  erwachte und mich umdrehte, weil ich ihn plötzlich nicht mehr fühlen  konnte, war er bereits verschwunden.

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Let the game begin! :D
Ein sehr fieser Cliffhanger, ich weiß. "Böse Ambi", würde Angus jetzt vermutlich sagen! :)
Wie hat es euch gefallen? Ihr seid hoffentlich neugierig und wollt wissen, wie es weiter geht!

LG, Ambi xxx

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