01. New life

Sechs Monate später hatte ich es geschafft.

Ich besaß eine eigene Wohnung im Norden Londons, also in einer sehr guten Wohngegend und heute Abend würde ich meinen Job als DJ in Triggers Nobelclub antreten, welcher neu eröffnet wurde. Alles musste perfekt laufen, denn der Club sollte nach diesem Abend in aller Munde sein. Meine Bedenken, dass ich als DJ vielleicht nicht gut genug dafür sei, zerstreute Trigger innerhalb kürzester Zeit.

„Angel, wenn du auflegst, ist die Tanzfläche immer voll. Warum sollte das in meinem neuen Club anders sein?", stellte er mir letzten Freitag die Frage, als er mir die freudige Mitteilung machte, dass ich für Craker (ein sehr bekannter DJ, der schon lange für Trigger arbeitete), einspringen sollte.

Triggers Entscheidungen waren manchmal für mich nicht so ganz nachvollziehbar aber er hatte noch nie einen Fehlgriff getan, vor allem nicht, was die Stammbesetzungen der DJs für seine Clubs betraf. Diese liefen nämlich alle wie am Schnürchen, ständig bildeten sich Schlangen davor, die Leute drängten förmlich darauf, hineingelassen zu werden, um die gute Musik zu hören und zu tanzen. Alles, was Trigger in die Hand nahm, wurde zu einem Erfolg, auch mein neues Leben.

Ich war rundherum zufrieden und fühlte mich in meiner neuen Wohnung äußerst wohl. Auch Angus hatte sich gut eingelebt und daran gewöhnt, dass wir nur noch zu zweit waren, er und ich. Papageien sahen einen Menschen als Lebenspartner an und wenn ich ehrlich war, redete ich auch mit ihm, als sei er ein Mensch.

Der heutige Abend würde ein ganz Besonderer für mich sein, eine Art Feuertaufe, denn wenn es mir gelingen sollte, richtig Stimmung in Triggers neuem Club zu verbreiten, hieß das, dass ich dort zukünftig einer der Stamm DJs sein würde, was sich natürlich auch auf meinen Verdienst auswirkte.

Verständlicherweise war ich ziemlich aufgeregt, als ich mein Outfit für später zurecht legte. Eine schwarze knallenge Stretch-Jeans, ein weißes Top, dass gerade so meine Taille bedeckte (wenn es hochrutschte, konnte man mein Bauchnabel Piercing sehen) und schwarze, glänzende Cowboy Stiefel mit sieben Zentimeter hohen Absätzen. Sieben Zentimeter waren nicht unbedingt sehr hoch aber während meiner Arbeit trug ich gerne Schuhe, die es mir ermöglichten, den kompletten Abend darin zu stehen, ohne dass ich das Gefühl bekam, meine Füße würden jeden Augenblick abfallen. Die Cowboy Stiefel, welche ich selbstverständlich in Nashville gekauft hatte, waren sozusagen mein Markenzeichen.

Nachdem ich das Outfit ausgesucht hatte, sprang ich unter die Dusche, ungeachtet der Tatsache, dass es sich hierbei um reine Wasserverschwendung handelte, denn wenn ich um vier Uhr früh nach Hause kommen würde, konnte ich vermutlich wieder duschen, weil ich komplett durchgeschwitzt war.

Als das warme Wasser auf meinen Körper hinabprasselte, schloss ich kurz meine Augen. Alles, was gerade in meinem Leben passierte, hatte ich mir gewünscht. Unabhängig zu sein, eine tolle Wohnung zu haben und einen gut bezahlten Job als DJ in einem angesagten Club ausüben zu können. Das Einzige, was mir jetzt noch fehlte, war die große Liebe und genau das war mein Problem.

Ich wusste nicht, ob ich diese jemals finden würde, ob ich überhaupt für so etwas geschaffen war. Meine Trennung lag nun sechs Monate zurück, in denen ich gelernt hatte, dass es zwar schön war, alles selbst entscheiden zu können, doch irgendwie fehlten mir die Momente, dass mich einfach jemand in den Arm nahm, wenn mir danach zumute war. Jeder Mensch brauchte das Gefühl, geliebt zu werden, das hatte ich begriffen.

Doch wen sollte ich lieben?

Seufzend drehte ich das Wasser ab, stieg aus der Dusche, wickelte mich in ein großes, pinkfarbenes Handtuch ein und begann meine langen, hellbraunen Haare mit einem kleineren, lilafarbenen Handtuch trocken zu rubbeln. Das Föhnen würde am heutigen Abend etwas mehr Zeit als gewöhnlich in Anspruch nehmen, denn alles sollte perfekt, sein, auch mein Aussehen.

Immerhin arbeitete ich heute in einem Club, in welchem Topstars aufkreuzten, um sich den Abend oder besser gesagt die Nacht, zu vertreiben. Trigger hatte jede Menge von diesen Leuten eingeladen, seinen neuen Club zu besuchen und ich wusste, dass viele davon Gebrauch machen würden. Sehen und gesehen werden, hieß die Devise und das traf auch auf mich zu.

Mein Arbeitsplatz befand sich auf einem kleinen verglasten Podium, welches für die Besucher nicht zugänglich war aber sie konnten mich von der Tanzfläche aus sehen. Nur den Angestellten des Clubs war es gestattet, das Podium zu betreten, was auch wichtig war, denn sie mussten mich zwischendurch mit Getränken versorgen. Trigger, der natürlich anwesend sein würde, durfte das heute erledigen aber ich wusste, dass er es gerne tat.

Nachdem ich meine Haare geföhnt hatte, verließ ich kurz das Badezimmer, um meine Klamotten anzuziehen. Danach verbrachte ich nochmals geraume Zeit vor dem Spiegel im Bad, um mich zu schminken. Meine blau-grau-grünen Augen betonte ich ein wenig mit lila Lidschatten, damit das Grün besser hervorstach. Wenn ich goldenen Lidschatten auftrug, kam das Blau mehr hervor, nur heute hatte ich Lust auf grün. Wimperntusche und Lidstrich rundeten das Ganze ab. Zu viel Schminke war nicht gut und so verzichtete ich auf Lippenstift, sondern trug stattdessen farblosen Lipgloss auf.

Zufrieden mit meinem Werk zog ich nun meine Schuhe an und ging anschließend in die Küche, um das Abendessen für Angus vorzubereiten. Er bekam sein Fressen immer, bevor ich zur Arbeit ging und heute bestand es aus Erdbeeren, Mangostückchen und eine Handvoll Sonnenblumenkerne. Begeistert fing er an zu schreien, als ich die kleine Schale in seinen geöffneten Käfig stellte.

„Erdbeeren! Erdbeeren!"

Das waren seine Lieblingsfrüchte und egal wie teuer sie waren, ich kaufte sie regelmäßig für ihn. Lächelnd beobachtete ich, wie Angus seinen Schnabel sofort in die kleine Schale steckte, um eine der Erdbeeren geschickt herauszufischen. Der rote Saft der Frucht lief links und rechts aus seinem Schnabel, was mich zum Lachen animierte.

„Du altes Ferkel", sagte ich kopfschüttelnd, was Angus vollkommen ignorierte.

Dann streichelte ich ihm kurz über das Gefieder, bevor ich mich verabschiedete.
„Mach's gut mein Süßer, wir sehen uns später."

„Aaaaaaaaaaaaaaangel!", krächzte er. „Küsschen!"

„Du willst mir ein Küsschen geben?", fragte ich lachend.

Seit Jahren verabschiedeten wir uns so voneinander. Ich musste ihm meine Hand hinhalten, auf die er nun kletterte, um meinen Arm entlang bis zur Schulter zu laufen. Dort verharrte er kurz und stupste meine Wange vorsichtig mit seinem Schnabel an. Es war seine Art, mich zu küssen.

„Danke, Angus", sagte ich grinsend und setzte ihn wieder in seinen Käfig, welcher ständig offen blieb.

Schnell zog ich meine Jacke über, griff nach meiner Handtasche und trat anschließend den Weg zu meiner Arbeitsstätte an. Der Club lag im Stadtteil Marleybone, welchen ich sehr leicht mit der U-Bahn erreichen konnte. Meine eigentliche Arbeit begann offiziell um zehn Uhr abends, wenn der Club geöffnet wurde aber ich musste immer eine halbe Stunde eher dort sein, um alles durchzuchecken. Schließlich sollte die Musik laufen, bevor die ersten Gäste aufkreuzten.

Da die U-Bahnen um diese Zeit noch fast voll waren, brauchte ich auch keine Angst zu haben, alleine durch die Gegend zu marschieren. Zurück fuhr ich sowieso mit dem Taxi, denn ich musste bis drei Uhr morgens durchhalten, dann schloss der Club seine Pforten. Aber ich war diese Arbeitszeiten seit Jahren gewöhnt und somit machte es mir nichts aus, so spät ins Bett zu gehen, oder so früh, das konnte man jetzt sehen wie man wollte.

Mit klopfendem Herzen betrat ich um kurz vor halb zehn den luxuriösen Club durch den Hintereingang, um dort von Trigger mit einer herzlichen Umarmung begrüßt zu werden.
„Hey, Angel, alles fit?"

„Na klar, ich hoffe, ich kriege das geregelt und mache dir keine Schande", erwiderte ich mit einem Augenzwinkern, was Trigger mit einem lauten Lachen quittierte.

„Das wird der beste Abend deines Lebens werden", meinte er und schob mich in Richtung des verglasten Podiums.

Gemeinsam erklommen wir die Stufen hinauf und ich atmete zuerst einmal tief durch, als ich an meinem Arbeitsplatz stand. Heute Abend hatte ich dafür zu sorgen, dass die Tanzfläche sich füllte und auch voll blieb. Nur das war meine Aufgabe, den Rest erledigte Trigger, bzw. seine Angestellten.

„Kann ich einen Kirschsaft haben?", fragte ich zu Trigger gewandt.

„Natürlich."

Und schon war er verschwunden, um mein antialkoholisches Lieblingsgetränk, inklusive der frischen Pfefferminzblätter und jede Menge Eiswürfel, welche sich darin befanden, aufzutreiben. Kirschsaft und Pfefferminzblätter waren eine äußerst interessante Mischung, auf die ich voll abfuhr. Wenn es jedoch um Alkohol ging, stand ein Erdbeer-Caipirinha an erster Stelle. Doch ich trank immer erst während der letzten Stunde des Dienstes Alkohol, das war mein oberstes Gebot und würde es auch immer bleiben.

Lächelnd nahm ich wenige Minuten später das mit Kirschsaft gefüllte Glas entgegen, welches Trigger mir höchstpersönlich überreichte.

„Lass es dir schmecken, Angel."

„Danke, das werde ich."

Bereits eine Stunde später war ich voll in meinem Element. Der Club füllte sich recht schnell und die Leute stürmten die Tanzfläche regelrecht. Genauso hatte ich mir das vorgestellt und Trigger wohl auch. Jedenfalls zeigte er sich äußerst gut gelaunt, als er mir zwischendurch einen Besuch abstattete.

„Angel, du bis der Knaller!", sagte er und zwinkerte mir zu.

„Ich geb mein Bestes, wie ich es dir versprochen habe", erwiderte ich mit klopfendem Herzen.

Ich freute mich total, wie gut alles lief und es wurde noch besser. Um Mitternacht war der Club so brechend voll und die Stimmung erreichte ein nie dagewesenes Level, zumindest hatte ich das in den anderen Clubs, in welchen ich zuvor gearbeitet hatte, noch nie so wahrgenommen. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass das Publikum in Partylaune war.

Als ich auf die Tanzfläche schaute, erblicke ich einige bekannte Gesichter. Ellie Goulding trieb sich dort herum, ebenso Robbie Williams und diverse andere Größen aus dem Musikgeschäft. Und sie schienen sich alle prächtig zu amüsieren, was das Wichtigste war. So merkte ich gar nicht, wie schnell doch die Zeit verging, bis Trigger plötzlich mit einem Cocktail auftauchte.

„Hier, Angel, ein Erdbeer-Caipirinha", sagte er und stellte das Glas direkt vor meiner Nase ab.

Sein leichtes Grinsen ließ mich wissen, dass der nicht aufs Haus ging, sondern einer seiner Gäste diesen ausgegeben hatte. Und dann kam es auch schon.

„Du hättest die Augen dieser Jungs sehen sollen, als ich ihnen erklärt habe, dass ein weiblicher DJ heute Abend für die Musik zuständig ist", meinte Trigger und grinste wie ein Honigkuchenpferd.

Ich zog ein wenig meine Augenbrauen nach oben, als ich antwortete: „Ach, echt? Welche Jungs denn? Und was haben sie darauf gesagt?"

„Sie wollten wissen, was du gerne trinkst und sie haben außerdem gefragt, ob sie dich kennenlernen dürfen."

Nun errötete ich leicht. „Sollte ich sie denn kennenlernen? Also ich meine, werden sie öfter hier auftauchen?"

„Das nehme ich doch stark an. Sie sind jung, gutaussehend, ziemlich erfolgreich und sie waren vor allem von dem Mash-up, in welchen du einen ihrer Songs eingearbeitet hast, ziemlich angetan."

„Von welchem Mash-up redest du? Ich habe heute Nacht unzählige laufen lassen", erwiderte ich mit klopfendem Herzen.

Little White Lies von One Direction."

Ich fühlte mich in etwa so, als hätte mir jemand einen Millionen Gewinn versprochen. Diese Jungs waren absolute Superstars, kaum älter als ich und sahen auf den Fotos, welche ich schon öfter zu Gesicht bekommen hatte, ziemlich gut aus. Nun würde Trigger mich mit ihnen bekannt machen, etwas, was ich nie erwartet hätte.

„Lass deine Playlist laufen und komm mit runter", forderte er mich nun auf.

Ich tat, was er verlangte, um ihm anschließend die Treppe nach unten zu folgen. Dort angekommen, führte er mich zu einer der zahlreichen Sitzecken. Auf einem großen Sofa und zwei Sesseln verteilt, saßen fünf gutaussehende junge Männer, die nicht gerade den Eindruck erweckten, dass sie schüchtern seien. Jedenfalls schauten alle in meine Richtung, als Trigger sich Gehör verschaffte.

„Das ist Angel, mein Star des Abends und unser DJ."

Gott, es war mir so peinlich, dass er mich wie eine Ware anpries, doch die Jungs schien das nicht zu stören.

„Freut mich, dich kennenzulernen, Angel. Ich bin Harry."

Harry war also der mit den Locken und dem Bandana, das konnte ich mir merken.

„Freut mich auch", erwiderte ich und erntete ein Lächeln von ihm. Seine Grübchen waren nicht zu verachten, der hatte es bestimmt faustdick hinter den Ohren.

„Ich bin Liam", stellte sich der neben Harry sitzende Typ vor.

Er hatte braune Augen, braune kurze Haare und wirkte irgendwie total entspannt. Ich schüttelte kurz seine Hand und wurde nun auf den Jungen neben ihm aufmerksam. Dieser besaß unglaublich dunkle Augen, schwarze Haare und einen dunkleren Teint, als die anderen vier. Er sah aus wie ein Vogue Model, kleidete sich aber trotzdem sehr lässig, wie die anderen Jungs auch. Sie trugen alle Jeans und coole T-Shirts.

„Ich bin Zayn."

„Zayn Malik? Du bist mit Perrie Edwards zusammen, nicht wahr?" Ich liebte Little Mix, auch ihre Musik konnte man gut zu Mash-ups verabeiten.

„Ja, das stimmt."

Zayn grinste mich freundlich an, was ich zaghaft erwiderte. Sie benahmen sich so normal, als seien sie überhaupt keine Weltstars, sondern ganz normale Leute, die jedes Wochenende einen Club aufsuchten, um tanzen zu gehen.

„Angel, sag mal, wirst du deinem Namen gerecht oder steckt vielleicht ein kleiner Teufel in dir?"

Der Typ, der mir diese Frage stellte, hatte blaue Augen, braune Haare und der Schalk stand ihm förmlich im Gesicht geschrieben. Von der ersten Sekunde an liebte ich seinen ultra geilen Humor.

„Vielleicht gelingt es dir ja, das irgendwann herauszufinden", konterte ich lachend.

Als er mir seine Hand reichte, zog er mich gleichzeitig zu sich, so dass ich mich neben ihn setzen konnte.

„Ich bin Louis", stellte er sich nun vor.

„Gut zu wissen", antwortete ich, bevor mein Blick nun zu dem letzten der fünf Jungs ging.

Der Blonde hatte bisher noch kein einziges Wort gesprochen, doch als ich in seine blauen Augen schaute, zogen mich diese sofort in ihren Bann. Ich versank förmlich darin, es gab kein Entkommen.

„Hast du auch einen Namen?" Ich staunte, dass ich ihm diese Frage gestellt hatte und, dass ich überhaupt dazu fähig war, einen Satz heraus zu bringen. Meine Augen hingen förmlich an seinen Lippen, als er sich dazu entschloss, seinen Namen preis zu geben.

„Du darfst Niall zu mir sagen."

Sein Lächeln war so unglaublich hübsch, und ich musste automatisch grinsen, als ich seinen irischen Akzent hörte. Lässig hob er nun sein Glas und prostete mir zu. Auch die anderen erhoben nun die Gläser, einschließlich Trigger, der jedoch am heutigen Abend nur Cola trank.

„Was trinkst du denn da?", erkundigte sich Louis vorwitzig, mit einem skeptischen Blick auf mein Glas.

Erstaunt zog ich meine Augenbrauen nach oben. „Das, was ihr mir ausgegeben habt", erwiderte ich nun.

„Wir haben Trigger nur gesagt, er soll dir deinen Lieblingscocktail servieren", warf Harry ein und die anderen nickten zustimmend.

„Das ist Erdbeer-Caipirinha", klärte ich die Jungs auf.

„Ist das nicht ziemlich süß?", fragte Louis.

Ohne ein Wort zu sagen, hielt ich ihm mein Glas an die Lippen, damit er einen Schluck probieren konnte, was er auch tat.

Anschließend verzog er sein Gesicht ein wenig. „Ist mir zu süß aber es muss ja dir schmecken und nicht uns."

Dann grinste er und meinte: „Engel lieben also süße Cocktails."

„Vielleicht ist es ja auch der Teufel in mir, der das mag", konterte ich schlagfertig.

Irgendwie fühlte ich mich in Gegenwart dieser Jungs wohl und diese Empfindung verstärkte sich, als jetzt alle anfingen zu lachen. Als ich kurz in Nialls blaue Augen schaute, zwinkerte er mir zu. Verdammt, dieser Typ wirkte echt anziehend auf mich, wie eine Versuchung, der man nicht widerstehen konnte. Aber ich wusste immer noch nicht, was der richtige Weg für mich war, obwohl meine Trennung bereits sechs Monate zurück lag.

Tief in meinem Innersten herrschte noch immer diese Unsicherheit, die manchmal die Oberhand gewann. Bevor ich noch weiter darüber nachdenken konnte, stieß Trigger mich leicht an.

„Angel, träumst du? Liam hat dich gerade etwas gefragt!"

Völlig verwirrt blickte ich drein, als Liam erneut seine Frage an mich richtete: „Hast du Lust, mal was gemeinsam zu mixen? Also keine Cocktails, sondern Musik?"

Der Sänger zwinkerte mir vergnügt zu, als er mein zunächst überraschtes Gesicht sah. Ich musste plötzlich lächeln und erwiderte: „Ja, warum nicht? Das klingt gut."

Ich wusste, dass er einen eigenen Mix für eines ihrer Lieder kreiert hatte, ein guter DJ war über so etwas bestens informiert und der Junge hatte es wirklich drauf, was das anging. Vielleicht konnten wir unsere Ideen in einen Topf werfen und eine der besten Dance Nummern kreieren. So ganz abwegig war das schließlich nicht.

„Sag Bescheid, wann wir uns mal treffen können", meinte Liam grinsend.

„Ich arbeite von Mittwoch bis Samstag", entgegnete ich sofort.

Mein Terminplan war mit Sicherheit übersichtlicher, als Liams, diese Jungs waren ja ständig unterwegs. Als ich Louis' enttäuschtes Gesicht sah, fragte ich: „Was ist denn? Warum schaust du denn so?"

„Na ja, wenn du von mittwochs bis samstags arbeitest, können wir ja an den Wochenende nie zusammen in einen Club gehen!"

Das meinte er doch nicht ernst, oder? Er wollte doch nicht wirklich mit mir abhängen? Doch die anderen Jungs schienen das ebenso zu sehen, zum Glück fiel Liam eine Lösung ein.

„Dann gehen wir eben montags und dienstags in die Clubs, es gibt ja genügend in London, die auch an diesen Tagen geöffnet sind."

Damit hatte er allerdings Recht. Der einzige Tag, an dem wohl alle Clubs geschlossen hatten, war der Sonntag. Kein Mensch ging sonntags abends zum Tanzen in einen Club, da wollte jeder seine Ruhe, ganz abgesehen davon, dass viele der Clubgänger montags wieder ihrer Arbeit nachgehen mussten.

Louis legte sachte einen Arm um meine Schulter und meinte: „Also, Angel, wie sieht's aus? Können wir nächsten Montag mit dir rechnen oder nicht?"

Irgendwie fand ich es total nett, dass sie mich dabei haben wollten und so antwortete ich: „Nächsten Montag geht klar. Ihr müsst mir nur sagen, um welche Uhrzeit und in welchem Club wir uns treffen wollen, ich werde da sein."

„Super, da freuen wir uns aber!" Harry grinste mich freundlich an, während Louis mich urplötzlich umarmte.

„Ich mag dich, Angel", sagte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

„Ich mag dich auch, Louis", erwiderte ich, ohne nachzudenken, denn es entsprach der Wahrheit.

Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es Zeit wurde, wieder das DJ Pult aufzusuchen, um den Leuten in der letzten halben Stunde nochmal so richtig einzuheizen. Doch als ich mich von den Jungs verabschieden wollte, sagte Zayn: „Wir bleiben bis zum Schluss hier, da können wir uns immer noch verabschieden."

Ich nickte kurz, erhob mich dann und stiefelte in Richtung Podium. Obwohl ich mich nicht umdrehte, konnte ich Nialls Blick auf mir fühlen, er hatte mir nachgeschaut, als ich gegangen war. Aus unerklärlichen Gründen löste dies ein heftiges Herzklopfen bei mir aus. Doch ich wollte mich nicht umdrehen, dazu war ich nicht mutig genug, zumindest nicht am heutigen Abend.

Die letzte halbe Stunde verging wie im Flug und als ich endlich das Podium verließ, waren alle Gäste verschwunden, fast alle, um genauer zu sein, denn die fünf Jungs von One Direction standen noch gemeinsam mit Trigger an der großen Bar, um sich mit ihm zu unterhalten. Als er mich erblickte, strahlte er über das ganze Gesicht.

„Angel, komm her! Du bist der neue Stamm DJ dieses Clubs! Den Job hast du dir redlich verdient!"

Trigger drückte mich an sich und wuschelte mir kurz durch die Haare. Zur Strafe zwickte ich ihn in die Seite, was er mit einem kurzen Auflachen quittierte. Manchmal benahmen wir uns wie die Kinder, was die Jungs von One Direction jedoch nicht zu stören schien. Sie warteten geduldig, bis ich meine Haare wieder einigermaßen in Ordnung gebracht hatte und fanden dann noch einige Worte des Lobes für meine Arbeit am heutigen Abend.

Als sie sich dann endgültig verabschiedeten, weil der Club nun seine Pforten schloss, fragte Louis grinsend: „Kann ich deine Handy Nummer haben? Wir müssen ja irgendwie in Kontakt treten, wenn wir uns nächste Woche treffen wollen."

„Da hast du allerdings Recht."

Nachdem er meine Nummer in seinem Handy eingespeichert hatte, klingelt er kurz durch. Somit besaß ich nun auch seine Nummer, was mich ein wenig amüsierte, denn er war, wie die anderen Jungs auch, mittlerweile ziemlich alkoholisiert, ansonsten hätte er das sicher nie getan.

„Gute Nacht, Angel", verabschiedeten sich dann die Fünf von mir.

„Gute Nacht, Jungs!" Ich winkte ihnen zu und wandte mich anschließend an Trigger.

„Hast du schon ein Taxi für mich gerufen?"

Er nickte und antwortete: „Klar, es steht schon vor der Tür."

Schnell drückte ich ihm einen Kuss auf die Wange, schnappte meine Jacke und verschwand nach draußen. Dort wartete allerdings nicht nur das Taxi, sondern noch jemand anders auf mich.
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Erstes Kapitel und schon gleich wieder ein Cliffhanger :D
Wer mag da wohl auf Angel warten? Ich wette, nicht eine einzige Frage, die im Prolog aufgetaucht ist, wurde in diesem Kapitel beantwortet... Aber das kommt noch, keine Angst!
Jedenfalls hat sie bereits die Jungs von 1D kennengelernt, schauen wir mal, wo das noch hinführt!
Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen!

LG, Ambi xxx

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