Sehnsucht

Joker's POV

Sie war unglaublich. Die Nähe zu Harley ließ mich wieder Hoffnung spüren, Hoffnung darauf, sie zurück zu gewinnen. Jedoch wollte ich es ihr nicht zeigen, geschweige denn sagen, denn dann hätte sie wahrscheinlich nur gelacht. Ich wusste, wie Harley sein konnte. Sie war äußerlich ängstlich und klein, doch innerlich ganz groß und bereit, zu kämpfen. Sie zeigte sich eiskalt, aber ich wusste es besser. Ich wusste, dass sie mich vermisste. Deshalb hatte ich sie auch hier her geholt.
„D..deine Königin?", sprach sie mir leise nach. Ich liebte diese Unsicherheit in ihrer Stimme, sie amüsierte mich. Grinsend steckte ich das Messer wieder in meine Tasche, neben meiner Pistole, ein und entfernte mich von ihr. „Ja, richtig. Du hast schon immer mir gehört.", gab ich ihr stolz zurück und lachte. Ich sah ihr mit festem Blick in die Augen. Sie waren wunderschön, wie alles an ihr.
Harley senkte ihren Kopf und blickte auf den Boden. „Ich gehöre dir nicht und ich habe dir auch nie gehört..", kam es von ihr, wenn auch kaum hörbar. „Wie bitte?", fragte ich ermahnend mit knirschenden Zähnen. „Du hast mich schon verstanden, Joker! Ich bin nicht mehr länger deine Puppe, dein Spielzeug, dein Fußabtreter, dein ‚Ding', dass dir jede Drecksarbeit erledigt! Ich bin nach der Trennung zu einer unabhängigen Frau geworden und ich will dich nicht mehr in meinem Leben haben!", fügte sie wütend hinzu.
Um ehrlich zu sein, überraschte es mich, was sie da sagte. Sah sie sich selbst wirklich als Fußabtreter an, als sie mit mir zusammen war? So sollte es doch gar nicht rüber kommen. Nein, sie war weder ein Fußabtreter, noch eine meiner Spielzeuge. Sie war so viel mehr als das, sie war etwas Besonderes für mich. Erkannte sie es denn nicht?
Unsanft hob ich ihr Kinn wieder leicht an, sodass sie mich ansehen musste. „Harley, Harley, Harley. Du weißt doch gar nicht, wovon du da redest. Hat der Schlag auf den Kopf dir ein bisschen zugesetzt? Du scheinst verwirrt." Sie schüttelte den Kopf. „Wie kannst du bloß so undankbar sein? Wieso habe ich mich nur auf dich eingelassen...", flüsterte sie verzweifelt. „Lass mich doch einfach gehen! Und Ivy auch! Was hat sie überhaupt hier verloren?" Ihr fragender und zugleich verwirrter Blick versetzte mir einen Stich im Herz.
So wollte ich meine Königin eigentlich nicht sehen. Ich hatte mir unser erstes Wiedersehen völlig anders vorgestellt, aber sie wollte ja nicht auf mich hören. „Ivy suchte mich vor einigen Tagen auf, um sich an mir zu rächen. Deine Freundin gab mir die Schuld an allem, was passierte. Deshalb sperrte ich sie ein, als Strafe.", gab ich ihr als Antwort.
„Verstehe. Und ich? Mich willst du etwa auch bestrafen? Du bist so ein Heuchler, J!", schrie Harley mich an. Das war zu viel. Sie hatte es zu weit getrieben, soviel war klar. „Frost!", rief ich laut nach meinem Freund, dieser betrat schnellstens den Raum. „Ja, Boss?"
„Bring Harley zurück zu dem Rotschopf.", befahl ich streng. Augenblicklich packte er sie und brachte sie raus. Ich sah den beiden traurig hinterher. Ich wollte Harley nicht weg sperren. Der Plan war, dass sie bei mir blieb und mir eine zweite Chance gab. Wieso tat sie das denn nicht? Was musste ich noch alles tun, damit sie mir vergab? Hatte ich ihr denn nicht zu verstehen gegeben, dass ich sie zurück wollte?
Es tat weh, diese Sehnsucht nach ihr. In mir sagte etwas, ich sollte sie frei lassen. Aber ich konnte es nicht. Einerseits wollte ich sie glücklich sehen, doch anderseits sollte sie dafür leiden, dass sie mich verletzt hatte. Obwohl sie mir versprach, dass sie mich niemals verletzen würde...

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