J's Königin

Harley's POV

„Du hast überlebt...", murmelte ich leise und konnte meine Augen nicht von Jonny abwenden. Ich war sichtlich schockiert und zugleich froh, dass er lebte. Nachdem er mir ein zustimmendes Nicken gab, wurde sein Gesichtsausdruck jedoch wieder ernster. Er kam auf mich zu, drehte mich mit dem Rücken zu sich und hielt meine Arme hinter meinem Rücken fest.
„Hey du, was soll der Mist?", rief Ivy von hinten und erhob sich, um mir zu helfen. Ich zappelte nur und versuchte, mich aus Jonnys Griff zu befreien. „Ganz ruhig. Dir passiert nichts, Harley. Der Boss möchte dich sehen.", klärte dieser mich auf.
„Der Boss?", wiederholte ich leise und blickte verwirrt zu Ivy, die noch immer in ihrer Angriffsposition stand, um mir im Notfall zu helfen. „Ihr Ex-Freund, Miss Quinn. Haben Sie sich das nicht erschließen können?"
Doch, das tat ich. Ich konnte mir denken, dass er hier war. Aber wirklich wahr haben wollte ich es nicht. Jonny war die Ruhe in Person und lockerte anschließend auch seinen Handgriff. Ich wusste, er wollte mir nicht weh tun, aber er musste gehorchen. Er tat alles für J.
„Wehe er tut ihr weh!", knurrte Ivy, woraufhin Jonny nur lachte. „Nein, er will nur reden.", gab er zurück, bevor er mich aus dem Raum hinaus führte und die Tür hinter uns schloss. Weshalb durfte Ivy denn nicht auch raus?
Jonny ließ mich nun los und sah mich bittend an, als ich mich ihm wieder zuwandte. „Du wirst ohne mich zu dem Joker gehen, aber lauf nicht weg, ja? Er wartet auf dich." Jonny deutete mit seinem Kopf auf eine Tür am Ende des Ganges. Seufzend verabschiedete ich mich von Frost und ging den langen Gang entlang.

Mit langsamen Schritten näherte ich mich der kleinen Tür und ich konnte erkennen, dass ein rotes Schild daran hing. „Nicht stören!!!" stand darauf in weißer, dicker Schrift geschrieben. Es war J's Handschrift. Ich hob meine Hand und klopfte leise an. Einen Moment lang kam nichts zurück, bis ich J rufen hörte: „Frost?! Ist Harley da?!"
In diesem Moment zuckte ich leicht zusammen. Seine Stimme war wie ein Trigger für mich. Prompt kamen alle Erinnerungen in mir hoch, die guten sowie die schlechten. Bevor ich die Türklinke runter drückte, zog ich mein Shirt an meinem Oberarm noch ein Stück weiter nach unten, damit er das Tattoo, das sich darunter verbarg, nicht sehen konnte. „Miss ya" hatte ich mir tätowieren lassen, nachdem wir uns trennten. Doch ich durfte mir jetzt keine Schwäche anmerken lassen.
Vorsichtig betrat ich den Raum, in dem er auf mich wartete, allerdings ohne ihn anzusehen. „Harleen Quinzel. Harley Quinn. Pumpkin. Hast du etwa vergessen, dass ich dir dieses neue Leben geschenkt habe?", hörte ich ihn fröhlich lachen, während er auf mich zu kam.
„Was willst du von mir...", piepste ich mit zitternder Stimme. Ein weiteres lautes Lachen ertönte und J lief langsam um mich herum. „Du hast das wichtigste Gebäude zerstört. Mein Gebäude, genau genommen unseres. Hier wurden wir zu denen, die wir heute sind. Genau hier stand es und du hattest nichts besseres zutun, als deinen Zorn hieran raus zu lassen, sodass ich ein neues Loft bauen musste. Was wolltest du damit erreichen? Mich wütend machen? Mich provozieren? Oder wolltest du, dass ich dich sofort umlege? Denn dann hast du mich soweit bekommen. Töten könnte ich dich. Ich würde es so gerne tun.", warf er mir mit einem strengen, und lauten Unterton an den Kopf und streifte mit der Klinge seines Messers zart meinen Hals.
„Sie mich an!", kam es nun lauter und ich zuckte erneut zusammen. Augenblicklich erhob ich meinen Kopf. Und dann sah ich ihn. Diesen grünhaarigen, blassen grinsenden Mann, den ich so sehr liebte. Für den meine Liebe niemals verschwunden war und auch nie vergehen würde.
„Dann tu es... Los, töte mich.", flüsterte ich leise und sah ihm in die Augen. Diese Augen... Ich hatte sie vermisst. Und doch verfolgten sie mich in jedem Traum, jede Nacht. Kopfschüttelnd zog er mich noch ein wenig näher an sich und mein Herzschlag verschnellerte sich. Ruhig bleiben Harley, sagte ich immer wieder zu mir selbst.
Ich wusste nicht, ob ich ihn lieber umarmen oder ohrfeigen würde. So lange spürte ich seine Nähe nicht mehr... Er beugte sich vor und hauchte mir leise ins Ohr: „Ich bringe es aber nicht übers Herz, meine Königin zu töten."

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