Hoffnung

Harley's POV

Stundenlang lief ich nun schon auf und ab in dem Zimmer, in dem der Joker Ivy und mich eingesperrt hatte und noch immer wusste niemand von uns, was er überhaupt mit uns vorhatte.
Das Zusammentreffen mit J, was mittlerweile schon eine Woche her war, wollte mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Seitdem sah ich weder ihn, noch Jonny. Ich fragte mich ernsthaft, welchen Plan mein Ex-Freund wohl gerade verfolgte.
Nur einer von J's Männern, Anhängern, oder wie man sie auch nennen mag, brachten Ivy und mir ab und zu Essen und Trinken vorbei. Auf die Frage, was mit uns passieren sollte, gab er uns jedoch keine Antwort.

Meine beste Freundin saß in der hintersten Ecke des Raumes und spielte mit ihren Pflanzen auf einem kleinen, grauen Plüschkissen. Sie sah mir angespannt zu, wie ich hin und her lief.
„Harley, das reicht.", kam es von ihr, sie seufzte leise. „Setz dich zu mir." Ivy deutete auf das Kissen nebenan und lächelte mir zu. Ich schüttelte nur den Kopf. „Ich will wissen, was er gerade treibt und was er ausheckt. Er macht nie etwas ohne einen Plan zu haben und ich wette, wir sind ein Teil von diesem Plan.", meinte ich analysierend und blickte nachdenklich zu ihr.
Die Rothaarige schmunzelte und stand nun auf, um sich zu mir zu bewegen und meine Hand zu greifen. „Hör auf über ihn nachzudenken. Du hast seit Tagen nicht geschlafen, leg ich dich lieber mal hin. In der Zeit suche ich nach einem Ausweg.", schlug meine Freundin bittend vor.
Ivy hatte Recht, ich hatte sehr lange kein Auge mehr zugedrückt. Seufzend nickte ich nur und ließ meinen müden Körper auf dem harten Steinboden nieder. „Ich verstehe es nicht. Er hat mich raus geworfen, wieso also hat er mich dann wieder-...", Ivy unterbrach mich schnell: „Schlaf jetzt." Mahnend sah sie in meine Richtung, ehe ich auch schon meine Augen schloss und versuchte, mich irgendwie zu entspannen und zur Ruhe zu kommen.

Viele Stunden waren vergangen, in denen ich tief und fest schlief, bevor mich ein lauter Schrei weckte und ich mich erschrocken aufsetzte.
„Ivy?", rief ich laut, als ich sie nicht mehr in dem Zimmer sehen konnte. Wo war sie bloß hin? Ich spitzte meine Ohren und hörte ein lautes, mir bekanntes Lachen. Joker. Anschließend eine Stimme von draußen. „Und jetzt rein mit dir!", kam es von einem Mann mit strengem Unterton, der die Tür aufschloss und Ivy in das Zimmer schubste.
Schnell begab ich mich zur Tür, doch J's Anhänger hatte sie schon wieder geschlossen. Prompt drehte ich mich zu Ivy um. „Was ist passiert?", fragte ich neugierig und auch ein wenig besorgt. Ivy lehnte sich gegen die Wand.
„Ich habe versucht hier raus zu kommen, der Joker hat mich erwischt.", erzählte sie mir knurrend. Ihre Wut war ihr deutlich anzusehen. Verzweifelt lehnte ich mich neben ihr an. „Also kommen wir hier niemals mehr heraus. J wird uns umbringen. Genau, so ist er eben. Das wird er irgendwann tun.", prognostizierte ich unsere Zukunft und fragte mich für einen Moment lang, wie ich bloß in dieses Chaos hinein geraten war. Ich stellte mir vor, wie mein Leben wohl wäre, hätte ich J niemals kennen gelernt.
„Nicht die Hoffnung verlieren, Schätzchen.", meinte Ivy aufbauend. Kopfschüttelnd sank ich an der Wand entlang nach unten. „Welche Hoffnung denn? Wir werden hier nur noch leiden. Du kennst ihn doch.", entgegnete ich ihr.
„Harley...", fing meine Freundin sanft an. „Ohne Leid bedeutet Hoffnung rein gar nichts. Denn nur wenn du leidest, hast du die Möglichkeit, Hoffnung auf besseres zu verspüren."

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