Epilog


H O P E

Der Garten der McLanes war schön geschmückt. Von dem einen Baum bishin zur Terrasse hingen Lampions in verschiedenen Farben, die später im Dunkeln sicherlich wunderschön leuchten würden. Adams Dad stand hinter dem Grill und bereitete bereits das Barbecue vor, zu dem wir sowie unsere Freunde heute eingeladen waren.

Scott und Damian waren bereits da und saßen mit dem Kleinen am Sandkasten. Als Noah uns jedoch erblickte, ignorierte er die Sandburgen, die die beiden für ihn gebaut hatten, und rannte auf uns zu. Adam nahm ihn sogleich auf den Arm und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, woraufhin Noah das Gesicht verzog.

Der Kleine war nun bereits drei - dreieinhalb, wie er jedes Mal darauf bestand, wenn man ihn auf sein Alter ansprach - Jahre alt und sah Nick wie aus dem Gesicht geschnitten aus. Ich sah, wie die Jungs jedes Mal für einen kurzen Augenblick schwer schlucken mussten, wenn sie ihn sahen, und auch an mir ging es nicht spurlos vorbei.

»Wir haben dir etwas mitgebracht« meinte Adam zu Noah mit einem kleinen Grinsen, während er das kleine Spielzeugauto hervorholte. Adam war verrückt nach dem Kleinen. Deshalb landeten wir auch bei jedem Einkauf in der Kinderabteilung, wo er sich stundenlang aufhalten konnte, um entweder nach Spielzeug oder nach süßen Kleidungsstücken Ausschau zu halten.

»Auto« rief Noah begeistert, als er das kleine Spielzeugauto in den Händen hielt, und strahlte über das ganze Gesicht. Auch in Adams Gesicht regte sich etwas. Seine Augen strahlten, wie sie es immer taten, wenn Noah glücklich war. Ich lächelte.

Adam ließ Noah wieder nach unten. Dieser rannte zu seiner Mutter, um ihr sein neuestes Auto zu zeigen. Sie lächelte und strich ihm über den Kopf, bevor er zurück zum Sandkasten lief, um auch Scott und Damian das Auto zu zeigen.

»Ich hab dir doch gesagt, dass du ihm nicht immer etwas schenken sollst« meinte Maddy mit einem Seufzen, als sie anschließend auf uns zukam, um uns zu begrüßen.

»Aber er freut sich doch so sehr« rechtfertigte sich Adam und sah hinüber zu Noah, der mit dem Auto über den Rand des Sandkastens fuhr. Scott und Damian saßen daneben und sahen ihm ebenfalls mit einem Lächeln auf den Lippen zu.

Maddy sagte darauf nichts weiter, sondern nahm uns stattdessen zur Begrüßung in den Arm.

»Wie geht's dir?« fragte ich, nachdem wir uns aus unserer Umarmung gelöst hatten. Sie lächelte, aber es erreichte nicht ihre Augen. Es sah eher nach einem aufgesetzten statt einem ehrlichen Lächeln. »Es wird besser«

Maddy hatte auch in den letzten drei Jahren immer wieder Tiefs erlitten. Besonders an Weihnachten und an Nicks Geburtstag musste sie sich besonders zusammenreißen, um nicht wieder zusammenzubrechen. Sie vermisste ihn jeden Tag, aber an solchen Tagen vermisste sie ihn noch viel mehr. Die Jungs kamen deshalb ständig vorbei und unterstützten sie, wo sie nur konnten. Wir alle wussten, wie schwer es für sie sein musste. Wir litten ebenfalls unter seinem viel zu frühen Tod und den Gedanken, dass er nicht mehr dabei sein und sein Kind aufwachsen sehen konnte.

»Du weißt, wir sind immer für dich da« Sie nickte daraufhin und drückte mich noch einmal an sich. Dann lösten wir uns endgültig voneinander und lenkten sogleich unsere Aufmerksamkeit auf Jonas, der zuerst Maddy und dann mich umarmte, bevor er den Jungs hintereinander einen Handschlag gab. Am Sandkasten angekommen hielt er Noah seine Faust hin, bevor er ihn anschließend hochhob und an sich drückte. Auch er konnte es sich nicht verkneifen, dem Kleinen einen Kuss auf die Wange zu geben und fest an sich zu drücken.

Maddy lächelte. Dann setzten wir uns auf das Gartensofa und Adam verschwand zu den Jungs. Es dauerte nicht lange, da hatte er den Kleinen wieder auf dem Arm. Die beiden waren unzertrennlich, wie zwei beste Freunde.

»Er wäre ein guter Vater« murmelte Maddy gedankenverloren, während wir den beiden dabei zusahen, wie sie zusammen über irgendetwas lachten. Ich nickte verträumt und musste daran denken, wie sehr sich Adam ein Kind wünschte.

»Ich hab die Pille abgesetzt« beichte ich ihr und erinnerte mich gleichzeitig daran, wie sein ganzes Gesicht gestrahlt hatte, als ich ihm davon erzählt hatte.

»Was? Heißt das, ihr probiert es?« fragte sie aufgeregt nach und als ich nickte, ohne mir dabei ein Grinsen verkneifen zu können, fiel sie mir um die Arme.

»Das ist so schön. Ich freue mich so für euch« Auch sie konnte nicht aufhören zu lächeln. Wir redeten noch eine ganze Weile über das Thema Kinder. Immer wieder warf ich einen Blick in Adams Richtung. Noah klebte förmlich an ihm. Er liebte alle Jungs abgöttisch, aber mit Adam hatte er nochmal eine andere, noch tiefere Bindung.

Ich beobachtete die beiden, wie sie Basketball spielten und Adam Noah hochhob, sodass er den Ball in den Korb werfen konnte. Noah warf die Arme in die Höhe, Adam lachte mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und die Jungs jubelten ihm so laut zu, wie sie es auch immer vor dem Fernseher taten, wenn sie sich ein Spiel ansahen und die Mannschaft, mit der sie mitfieberten, Punkte sammelten.

Adam und Noah klatschten sich ab, bevor sie sich wieder den Ball schnappten und weiterspielten. Scott und Damian standen auf und gingen gemeinsam mit Jonas zurück an den Tisch. Sie wussten, wenn Adam hier war, da konnte sie so viele tolle Sandburgen für ihn bauen, Noah hatte nur Augen für ihn.

Scott und Jonas schienen sich aufgeregt über etwas zu unterhalten, während sie sich nebeneinander an den bereits gedeckten Tisch setzten. Damian seilte sich etwas von den beiden ab und wandte sich an seine Freundin, die er bis eben allein mit Adams Mum gelassen hatte. Ja, ihr habt richtig gehört: Damians Freundin. Ich konnte es selbst nicht glauben, dass er nach all den Jahren doch noch eine Frau finden würde, mit der er sich eine Zukunft vorstellen konnte. Aber ich hatte mich wirklich gefreut über diese Nachricht. Er war seitdem so glücklich wie schon lange nicht mehr und sie war so nett, dass ich sogleich eine neue Freundin für mich gewinnen konnte.

Jonas und Scott hatten in Sachen Liebe weniger Glück. Deshalb kamen die beiden heute auch ohne Begleitung. Scott war in den letzten drei Jahren immer mal wieder in kürzere Beziehungen gerutscht, aber sie waren nicht die Richtigen für ihn, weshalb daraus auch nie etwas Langfristiges wurde, und Jonas war die ganze Zeit über Single. Er genoss das Leben in vollen Zügen, aber auch wenn er es niemals zugeben würde, so glaubte ich, dass er immer noch ein wenig an Ashley hing. Auch wenn er immer wieder betonte, dass er nichts weiter für sie übrig hatte, so war ich mir sicher, dass er die ganze Sache herunterspielte. Er hatte noch etwas für sie übrig, sonst hätte er nicht diesen Rückfall kurz nach Nicks Beerdigung erlitten.

Maddy und ich gesellten uns zu den anderen. Wir verfielen in ellenlange Gespräche, lachten über Witze und Bemerkungen, die Jonas immer wieder hinzufügte, und merkten dabei gar nicht, wie die Zeit verflog. Später kam Adam dazu. Er ließ sich neben mich auf einen freien Stuhl fallen und lächelte mich an.

»Na?« murmelte er und musterte mich eingehend, während er den Kopf an der Stuhllehne ablegte. Ich spürte, wie meine Wangen bei seinen Blick anfingen, rot zu werden. Ich hatte es mir immer noch nicht abgewöhnt und wahrscheinlich würde das auch niemals passieren.

Seine Augen wanderten für einen Moment hinter mich, wahrscheinlich genau dorthin, wo Noah saß. Ich hörte ihn aufgeregt etwas erzählen und die Jungs daraufhin lachen. Dann traf sein Blick wieder auf meinen. Seine Hand wanderte zu meiner. Ich spürte das wohlige Kribbeln auf meiner Haut, die er mit seiner Hand berührte.

»Ich bin so glücklich mit dir« murmelte er. Ich lächelte und musste aufpassen, dass mir nicht die Tränen kamen. »Und ich kann es kaum erwarten, dich zu heiraten und eine Familie zu gründen«

Er strich über den Ringfinger, an dem sich der Verlobungsring befand, und lächelte. Dann beugte er seinen Kopf, mit dem er bis eben noch an der Stuhllehne angelehnt war, zu mir herüber und küsste mich. In diesem Moment brauchte er mir nicht zu sagen, dass er mich liebte, denn allein, wie er mich küsste, spürte ich all die gewaltigen Gefühle, die er für mich hegte. Ich war froh, dass ich in diesem Moment saß, denn meine Beine wurden so schwach von dem Kuss, dass sie sicherlich sofort nachgegeben hätten. In meinem Magen kribbelte es und jede Berührung seiner Lippen mit meinen raubte mir den Atem und den Verstand.

»Ihh, Tante und Onkel küssen sich« meinte Noah. Adam drehte den Kopf in seine Richtung und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

»Ja und jetzt bist du dran« meinte er, stand auf und rannte ihm hinterher, als würden die beiden fangen spielen. Wir alle sahen ihnen dabei zu, wie er ihn wenig später schnappte hochhob und ihm mehrere Küsse auf die Wange verteilte. Ich lächelte.

Wenn ich an den früheren Adam und an unsere Schulzeit dachte, hätte ich niemals für möglich gehalten, dass es einmal so werden würde. In den Rollen, in denen wir uns auf der High School befanden, bestanden eigentlich keine guten Chancen für eine Beziehung, und es war auch mehr als kompliziert zwischen uns gewesen. Es hatte uns viele Tränen und Schmerz gekostet, bis wir an einem Punkt angelangt waren, an dem wir beide glücklich waren. Und leider hielt dieses Glück nicht besonders lange. Wenn ich an die Zeit am College dachte, bildete sich ein Kloß in meinem Hals. Es war so viel schief gelaufen und wir hatten gemerkt, dass uns und unserem Glück ganz schön viel angetan werden konnte. Das College ohne ihn zu verlassen, war der schwerste Schritt in meinem ganzen Leben gewesen, und auch die Zeit danach war eine der schwersten. Zum Glück hatten wir nach einem riesigen Gefühlschaos und vielen Tiefschlägen doch noch zueinander gefunden. Und Adam war wie ausgewechselt. Er gab sich so viel Mühe, dass ich mir mittlerweile sicher war, dass unserer Liebe wirklich nichts mehr dazwischen kommen konnte.

Ich hatte nie wirklich an das Schicksal geglaubt, hatte es für einen dämlichen Aberglaube gehalten, aber mittlerweile war ich mir sicher, dass unsere Liebe Schicksal war. Auch wenn wir ständig voneinander getrennt wurden, so fanden wir letztendlich immer wieder zueinander. Das konnte kein Zufall sein. Das musste Schicksal gewesen sein.

Adam erhob seinen Blick und traf damit direkt auf meinen. Er lächelte, mit einem Strahlen in den Augen, das mich schwach werden und mein Herz schmelzen ließ.

Ja, ich konnte es auch kaum erwarten, mit ihm die nächsten Schritte zu gehen. Denn er war meine große Liebe und er wird sie auch immer sein.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top

Tags: #romantik