4. Kapitel

NUR GEDÄMPFTE STIMMFETZEN drangen zu dem Kater durch. Er atmete fast unhörbar, stoßweise. Im nächtlichen Mondlicht schimmerte sein fast schwarzes Fell weisslich,  in einem Blaustich. Der Kater wollte die Augenlieder öffnen, doch nach einem kurzen Zucken jener beschloss er, dass er zu schwach sei. Dafür beschloss er, die Fetzen der Sätze zu verstehen, welche Stimmen um ihn herum aussprachen.
"...tot?", die Katze miaute in einem tiefen, zögerlichen Ton, "Nein!", wimmerte eine hohe Jungenstimme, die ihm nur allzu bekannt vorkam. Er wusste genau wer da sprach; Es war die Katze die er aufzog, sein Ziehsohn Wind. Aber war er wirklich tot? War er nur ... eingeschlafen? Der Kater konzentrierte sich angestrengt auf die Katzenstimmen. Ein aufgeregtes "...lebt, ...!" war zu hören, "...Thy... auen..." wurde sanft, dennoch hastig miaut. Er hörte, wie sich eine Katze ruckartig, rasch in Bewegung setzte. Lang war nichts mehr zu hören. Gar nichts, nur ab und zu eine schreiende Eule.
Plötzlich spürte der Kater, wie ihm jemand etwas zerkauten Brei in das Maul schob. Eine Pfote drückte vorsichtig, trotzdem bestimmend auf seine Kehle, er schluckte. Er lag noch immer regungslos da, doch er keuchte vernehmlich und sein Brustkorb hob und senkte sich gut sichtbar.
Langsam streckte der schwarze Kater seine Pfote, da er durch die Kräuter wieder stärker geworden war. Bald berührte er den Pelz einer Katze, stupste sie sanft an und blinzelte. Nur blöd, dass er genauso wenig sah.
"Was hat der denn für komische Augen?", rief eine junge Kätzin erstaunt und nicht grade freundlich. Der Schwarze hörte ein leises Klatschen, jemand anders hatte der Ungehaltenen wohl eins geschlagen. Er spürte, wie er sanft aufgerichtet wurde, blieb sitzen und streckte sich etwas. Verwirrt drehte er den Kopf umher und schnüffelte dabei, spitze seine Ohren. Die scharrenden Pfoten einer Katze waren zu hören, Pelze raschelten. Alle um ihn herum rochen ähnlich, doch es gab ganz klar drei verschiedene Düfte. Vielleicht etwas wie... Katzengruppen?, dachte er sich still.
"Wind, w-wo sind wir?", fragte er leise stotternd und schwenkte seinen Kopf zu dem Jungen.
"Papa, da waren Katzen, die haben uns mitgenommen und dann bin ich aufgewacht und du warst tot! Und sie haben dir Kräuter gegeben und jetzt lebst du wieder!", wimmerte der Kleine erleichtert und verängstigt zugleich. Er drückte sich an den welcher kurz lächeln musste.
"Wer seid ihr denn? Es ist Nacht, was macht ihr hier draussen? Gibt es da noch mehr? Wieso habt ihr drei verschiedene Gerüche und seid trotzdem beisammen? Das hier ist alles so komisch...", fragte der Schwarze mit stärkerer Stimme, den letzten Satz war fast nicht zu hören, so leise war er. Rasch hängte er noch zwei Sätze an: "Ich bin übrigens mit meinem Sohn Wind auf einer Reise, doch die Kraft hat aufgehört, mein Ziel ist wohl hier. Man nennt mich Splitter."
Die Clankatzen, welche aufmerksam gelauscht hatten, antworteten nacheinander. Sie hiessen Plätscherpfote, Opalpfote, Drosselfleck, Lavendelpfote, Qualmstrom und Kräuselrauch. Komische Namen, wie Splitter fand.
Qualmstrom fing an zu erklären: "Nun, wir leben in drei Clans aufgeteilt. Darin leben Katzen zusammen, wir schützen uns gegenseitig und verteidigen unser Territorium gegen feindliche Katzen oder andere Tiere, denn zusammen sind wir stärker. Selten kämpfen die Clans auch gegeneinander, und noch seltener mussten wir uns zusammenschliessen, um uns zu verteidigen. Diese Nacht sind wir hier, um eine Prophezieung - wobei, nein, zwei Zeichen und mehrere Träume - zu besprechen, doch jetzt seid ihr ja dazugekommen..."
"Papa und ich hatten auch merkwürdige Träume! Wir waren in einem Wald, und da war dieser komische... Adlerstein? Apfelkern? Ich hab's, Abendstern. Also, der hat irgendwas von euren Clans geschwafelt und von Mondsternen, die fallen und von irgendwelchen Katzen, die das Zeugs auffangen. War ganz komisch!", erzählte Wind aufgeregt und schnippte freudig mit seinem Schweif.
Plätscherpfote, welche aufmerksam der Konversation gelauscht hatte, kam auf eine logische Schlussfolgerung: "Dann sind wir die ersten Acht! Die ersten Acht Katzen."
"Und wir müssen sicher die anderen Acht finden, dann können wir den Mondstein retten. Doch für was wissen wir auch nicht...", ergänzte Lavendelpfote schnurrend.
"Aber wann sollen wir aufbrechen?", fragte die verwirrte Opalpfote und drückte sich an Drosselpelz, welche sie nicht wirklich beachtete.
"Der SternenClan wird uns ein Zeichen schicken", meinte Drosselpelz und schaute stolz zu den Sternen hoch.
"Der SternenClan... Algenbein hat davon auch erzählt", murmelte Splitter.
"Abendstern, du meinst Abenstern. Den Gründer eures zukünftigen Clans? Nein, ihr solltet hmm mit Lavendelpfote gehen. In ihrem Clan gibt es nur eine Auserwählte, und zwar sie", teilte Kräuselrauch seine Gedanken mit den anderen Katzen. Lavendelpfote nickte freudig schnurrend, Splitter, welcher mittlerweile aufrecht in der Runde saß, nickte zwar langsamer, aber entschlossen.
"Dann treffen wir uns zwei Sonnengänge nach dem Zeichen wieder und besprechen alles, okay?", fragte Drosselpelz. Die anderen Katzen stimmten ihm alle zu. So verabschiedeten sie sich von einander. Drosselpelz und Opalpfote tappten dicht nebeneinander auf den Teich zu, Plätscherpfote folgte ihnen. Die Brüder Asseldunst und Kräuselrauch sprangen dichter in den Wald hinein, auf die Geisterstadt zu. Nur Lavendelpfote und die zwei Neuankömmlinge blieben übrig.
"Nun,ich muss erklären, wieso ihr dem Clan beitreten sollt... Aber ich kann ja nicht einfach sagen, dass Abendstern mit euch sprach, das wäre zu unglaubwürdig. Also müsst ihr wohl am Rande des Territoriums übernachten, wo ich euch bei Sonnenaufgang holen und in den Clan bringen werde. Aber wieso wollt ihr denn dem ZackenClan beitreten? Wollt ihr das überhaupt?", sprach die kleine Heilerschülerin ihre Gedanken laut aus und legte den Kopf schief.
"Naja, die Clans scheinen ganz toll zu sein und dieser mysteriöse Abendstern da scheint uns für wichtig zu halten. Ausserdem ist hier mein Ziel, das spüre ich genau. Wir können das mit der Prophezeiung vorerst wirklich nicht erwähnen, also ähh fasziniert uns das Clanleben so sehr, dass wir uns einem Clan anschliessen möchten, oder Wind?", miaute Splitter nachdenklich und blickte fragend zu seinem Sohn.
Dieser antwortete sofort freudig: "Oh ja, dann können wir neue Katzen kennenlernen! Und ich bekomme einen komischen Namen. Das wird super."
"Beschlossen und abgemacht. Kommt, ich bringe euch an das andere Ende des Territoriums." Mit diesen Worten lief Lavendelpfote davon, Splitter und Wind folgten ihr.

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Mal wieder 1000 Wörter wuhuu! xD Joa, ist recht viel passiert grade. Ich weiss schon. Und wir sind noch immer in der 'Einleitung' uff haha
Hoffe ihr mögt das Kapitel trotzdem ^^

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