Remus ist nicht mehr arbeitslos

Es fühlte sich überraschend sicher an, das Grundstück von Mr und Mrs Lupin zu betreten. Es war ein Stück grünes Land irgendwo in Irland, umgeben nur von Natur, einem kleinen Wald in der Ferne und keinen Nachbarn in unmittelbarer Nähe.

Remus und Phillis hatten ihre Heimat mit so vielen Schutzzaubern umgeben, dass ihre Feinde niemals auch nur in die Nähe ihres Hauses gekommen wären, aber ihre Freunde sich wie von einer wohligen Decke umgeben fühlten. Wie die Umarmung von jemanden, dem man vertraute.

Dumbledore musste außerhalb von diesem Schutzkreis apparieren, aber das letzte Stück bis zu dem kleinen Häuschen in der Ferne mit einem kleinen Gartenschuppen daneben, ging er zu Fuß.

Es war nicht so, dass Remus und Phillis selten Besuch bekamen, aber selten war dieser Besuch unangekündigt.

Als Dumbledore also an der Haustür klopfte, dauerte es einen Moment, bevor überhaupt jemand öffnete.

Remus Lupin sah man an, dass über zehn Jahre vergangen waren seit dem Krieg gegen Voldemort, der mit dem Tod der Potters und dem Überleben ihres Sohnes geendet hatte. In seinen braunen Haaren fand man schon die ersten grauen Strähnchen und die ständige Müdigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben, aber da waren auch Zeichen davon, dass es glückliche Jahre gewesen waren.

Es waren kleine Lachfältchen um Mund und Augen, die zeigten, dass Remus Lupin jemand war, der häufig lachte.

Es war das Band-T-Shirt von einer Band namens „AC/DC" das er trug, das zeigte, das sein Leben bisher voller Abenteuer gewesen war.

Es war der einfache, goldene Ring um seinen linken Ringfinger, der zeigte, dass Remus Lupin geliebt wurde.

Der Zauberstab, der schon angriffsbereit in Remus' Hand war, zeigte aber, dass schwere Jahre zu diesem glücklichen Leben geführt hatten und noch immer alte Wunden existierten. Noch immer rechnete Remus Lupin jeden Tag mit einem Angriff und ein unangekündigter Besuch konnte auch mit einem Angriff enden.

Aber Dumbledores Besuch war nicht direkt unangekündigt. Er hatte sein Kommen Phillis Lupin vorhergesagt, die aber darauf bestanden hatte, ihren Ehemann damit zu überraschen.

„Professor Dumbledore!", rief Remus Lupin eindeutig überrascht aus und ließ seinen Zauberstab ein wenig sinken, legte ihn aber nicht aus der Hand, „Was machen Sie denn hier?"

„Ich habe eine wichtige Sache mit Ihnen zu besprechen", erklärte Dumbledore, „Ich vermute, die Frau des Hauses ist nicht zugegen?"

„Sie verspätet sich ein wenig – das Training dauert heute länger", erzählte Remus, „Wollen Sie... inzwischen hineinkommen? Wollen Sie vielleicht eine Tasse Tee?"

„Mit Vergnügen!", nahm Dumbledore an und wurde von Remus ins Haus geführt, „Zudem ich ja auch eigentlich diese wichtige Angelegenheit mit Ihnen besprechen wollte, Remus."

„Oh?", machte Remus noch überraschter und führte den Professor in die Küche.

Das Haus der Lupins war ein Haus voller Erinnerungen. Und ein Haus des Chaos.

Bilder hingen auf jeder freien Wandfläche, aber ohne Einheit und ohne klar erkennbare Ordnung. In und auf Regalen standen Trophäen und dazwischen waren immer verschiedene Bücher gequetscht. Und überall dort, wo noch Platz gewesen war, waren Waffen. Bögen und einzelne Pfeile, ein Schwert und hier und da ein Messer oder Dolch. In einem Schirmständer fand man einen Schirm gleich neben einer kleinen Sammlung von Speeren und gleich daneben stand an die Wand gelehnt eine kleine Ukulele.

Die Küche war da wohl ein wenig ordentlicher – aber auch nur im Gegensatz zu diesem ersten Teil des Hauses.

Das Geschirr passte nicht zusammen und selten fand man von einem Teller zwei Stück. An manchen Tassen waren kleine Teile abgesprungen, als würden sie häufiger fallengelassen werden. Manche Teller waren schon einmal geklebt worden, sahen aber so aus, als würden sie von einer einzigen Berührung wieder auseinanderfallen.

In der eigentlich ungewöhnlich großen Küche stand auch der Esstisch, der aber viel zu groß für die zwei Personen war, die in dem Haus lebten. Er war groß genug, um bequem zehn Personen halten zu können mit einer Eckbank und mehreren Stühlen.

„Setzen Sie sich", bot Remus an, „Ich mache Ihnen einen Tee."

Die Kaffeemaschine schien auf dem Tresen einen beinahe schon schreinartigen Platz bekommen zu haben und stand abgesondert von anderen Geräten für sich allein da, damit man genug Platz zum Arbeiten hatte.

Auch die Teekanne, in die Remus nun Wasser füllte, war in einem – vergleichsweise – ausgezeichnetem Zustand. Eines der wenigen Dinge in dem Raum, um die man sich wohl kümmerte.

Remus kam mit zwei Tassen Tee und setzte sich leicht zögernd zu Dumbledore.

„Sie... wollten etwas mit mir besprechen?", fragte er, „Wir können auch auf Phil warten – sie hat gesagt, sie beeilt sich."

„Ich wollte Ihnen eine Stelle in Hogwarts anbieten, Remus", sagte Dumbledore ernst.

Remus schaute sich unsicher um, als würde er erwarten, dass das nur ein Witz war.

„Eine... Stelle? Was ist mit Filch passiert?"

„Argus geht es ganz ausgezeichnet", erzählte Dumbledore und seine Augen glänzten amüsiert, „Nein, ich wollte Ihnen eine Stelle als Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste anbieten."

Remus verschluckte sich prompt an seinem Tee und hustete. „Bitte?", brachte er irgendwie heraus.

„Wie Sie vielleicht wissen, Remus – nachdem dieses Problem schon zu Ihrer eigenen Schulzeit präsent war – fällt es mir sehr schwer, einen Professor für diese Stelle lange zu behalten. Langsam – so kam es mir zu Ohren – sagt man sich, diese Stelle wäre verflucht. Und nach dem, was mit dem armen Gilderoy Lockhart passiert ist..."

„Nur damit wir uns verstehen", Remus hob abwehrend eine Hand und deutete mit der anderen auf sich selbst, „Ich bin noch immer ein Werwolf."

„Das ist mir durchaus bewusst", bestätigte Dumbledore nickend, „es wäre wohl ein Wunder gewesen – leider gibt es ja noch immer keine Heilung..."

„Sie wollen tatsächlich einen Werwolf einstellen?", fragte Remus ungläubig, „andere wollen mich nicht einmal in ihrer Nähe haben und Sie wollen, dass ich Kinder unterrichte?"

„Ich bin mir sicher, Sie wären ein ausgezeichneter Professor", winkte Dumbledore ab, „Sie haben diese Art von Geduld ja schon in Ihrer Schulzeit gezeigt."

„Es war schon riskant, dass ich ein Schüler in Hogwarts gewesen bin", erinnerte Remus ihn hitzig, „Ich kann kein Professor sein! Die Eltern würden mich davonjagen!"

„Deswegen würden wir Ihren Zustand zu Ihrer eigenen Sicherheit geheim halten", bestimmte Dumbledore, „Ich habe alles berücksichtigt – Ihre einzige Sorge muss nur noch sein, wo Sie unterschreiben sollen! Severus kann Ihnen einen Wolfsbanntrank brauen –"

„Das ist teuer", lehnte Remus sofort ab.

Dumbledore ignorierte ihn.

„– Sie können die Verwandlung über in Ihrem Büro sein und wir werden Ihre Stunden genau so legen, dass andere Professoren Sie während der Vollmondtage vertreten können."

„Sie sind ja absolut wahnsinnig", murmelte Remus ungläubig.

Dumbledore lächelte nur. „Das weiß ich, andere haben mir das schon vor Ihnen gesagt, Remus."

Remus zögerte einen Moment.

Es war zugegeben in seiner Jugend sein Traumberuf gewesen, Kindern etwas beibringen zu können. Früher hatte er immer gedacht, er würde es sowieso mit seinem Zustand nie nach Hogwarts schaffen, aber Eltern von reinblütigen Familien stellten häufig Leute an, die ihren Kindern lesen und schreiben sowie einfache Mathematik beibrachten, bevor diese alt genug waren, um nach Hogwarts zu gehen.

Aber dann war alles anders gewesen und Remus hatte diesen Traum einfach verdrängt.

Nun aber kam Dumbledore einfach so in sein Haus und gab ihm diese eine Chance, nach der er sich insgeheim und unterbewusst schon lange sehnte.

Er schüttelte den Kopf und riss sich aus diesen Wunschträumen.

Es war ganz nett gewesen, aber nun war es wieder Zeit realistisch zu sein.

„Vielen Dank, Professor Dumbledore, aber ich muss dieses Angebot leider ablehnen", sagte Remus bestimmt – auch wenn er sich eigentlich überhaupt nicht sicher dabei fühlte, diesen Traum verfliegen zu lassen, „Es ist zu riskant – nicht nur für mich, sondern auch für Phillis. wenn rauskommt, dass ich ein Werwolf bin –"

Remus verstummte, als er hörte, dass jemand die Haustür öffnete und eintrat.

„Remus, ich bin zu Hause!", hörte Remus seine Frau rufen, gefolgt von dem verräterischen Geklapper von ihrem Flugbesen, den sie irgendwie hineinzwängte. Sie warf ihn wohl irgendwo zur Seite hin und eilte – ohne ihre Schuhe auszuziehen – in die Küche. „Ich wollte dir noch Bescheid geben, dass Dumbledore später vorbeischauen wollte –"

Phillis tauchte im Türrahmen auf und erblickte sofort Dumbledore.

Phillis hatte sich in den letzten zehn Jahren eigentlich kaum verändert.

Noch immer waren ihre blonden Locken immer vom Flugwind zerzaust und standen wild in alle Richtungen ab. Noch immer war ihr Gesicht selbst im Winter voller Sommersprossen und nun im Spätsommer konnte man kaum sagen, wo die Sommersprossen in ihrem Gesicht aufhörten und wo ihre sonnengebräunte Haut begann. Heute aber waren da leichte Lachfalten um ihre Augen, die zeigten, dass sie doch nicht in der Zeit steckengeblieben war, sondern selbst Phillis langsam alterte – auch, wenn sie sich gut gehalten hatte. Noch immer war sie ständig in Bewegung und fit, muskulös und schlank.

Sie trug den Trainingsumhang der irischen Nationalmannschaft – ein grelles Grün und leichter Stoff, der so geformt war, dass er besonders aerodynamisch war.

Gerade zog sie ihre Handschuhe aus und einer ihrer Schuhe war schon aufgebunden.

„Oh", machte Phillis, als sie Dumbledore sah.

„Danke für die Vorwarnung, Schatz", sagte Remus angespannt, aber amüsiert.

„Zu meiner Verteidigung", sagte Phillis und band auch noch den anderen Stiefel auf und zog sie beide aus, „ich habe nicht damit gerechnet, dass es heute so spät wird. Aber dann habe ich noch mit Kev und Uli diese neue Formation üben müssen und dann wollte Cian noch einmal ein Privattraining von dem großen Spiel nächste Woche und– auf jeden Fall tut mir meine Verspätung sehr leid, Professor. Haben Sie die Zeit gefunden, schon alles mit Remus zu besprechen?"

„Das haben wir", bestätigte Dumbledore.

Phillis begann breit zu lächeln und wandte sich an Remus. „Ist das nicht wundervoll? Ich habe mir extra morgen frei genommen – die anderen haben mich beinahe gelyncht, so kurz vor dem Spiel gegen Uganda! Aber wir können da in die Winkelgasse gehen und –"

„Phillis..."

„– bestimmt brauchst du ein paar neue Bücher. Ich kann auch Houdini fragen, ob er dir ein paar Tipps geben kann, wie man unterrichtet – obwohl er natürlich nur Erwachsene unterrichtet... aber so anders kann das ja nicht sein, wenn man seinen Erzählungen glaubt! Und wir können –"

„Phillis."

„– auch einen neuen Umhang für dich schneidern lassen! Oder gleich drei – einen für jede Tageszeit! Außerdem brauchst du –"

„Phillis!", unterbrach Remus sie endlich und Phillis verstummte abrupt.

Sie schien ein wenig in sich zusammen zu fallen und musterte Remus verwirrt.

„Ich...", Remus räusperte sich. „Ich habe schon abgelehnt. Ich werde kein Professor in Hogwarts sein."

Phillis blinzelte ein paar Mal verwirrt und blickte hilfesuchend zu Dumbledore und dann wieder zu Remus zurück. „Okay", sagte sie ganz ruhig und leise, „ich verpasse hier wohl gerade etwas... Soweit ich weiß, träumst du nämlich schon seit vielen, vielen Jahren davon, Leuten etwas beibringen zu können."

„Das tue ich", bestätigte Remus ebenso nüchtern.

„Und du versuchst auch regelmäßig einen Job zu finden – sag mir jetzt nicht, dass es nicht so wäre, Remus, ich weiß, wann du lügst, ich bin deine Frau!"

Remus zögerte dieses Mal. „Wieder richtig", sagte er ehrlich.

„Und hier steht Professor Dumbledore auf der Suche nach einer Person wie dich: Die Kindern beibringen will, wie man zaubert. Und du willst das und du suchst einen Job und trotzdem lehnst du ab?"

„Hast du vergessen, was ich bin?", fragte Remus frustriert.

Phillis sah so aus, als würde sie sich bemühen müssen, ernst auszusehen, aber ein leichtes Schmunzeln schlich sich in ihr Gesicht. „Du bist nicht gut in Volleyball? Was hat das mit Hogwarts zu tun?"

„Nein! Das meinte ich nicht!", seufzte Remus.

„Du bist mein Ehemann – keine Sorge, du hast meine Erlaubnis", beruhigte Phillis ihn spöttisch, „Du bist erwachsen, Remus – du musst mich nicht um Erlaubnis fragen."

Remus seufzte. „Nein, das auch nicht."

Hm... was bist du noch?", überlegte Phillis, „Du bist zu schwer für diese eine Kinderschaukel auf dem Spielplatz –"

„Wir wollten nie wieder darüber sprechen!", beschwerte Remus sich laut.

Du wolltest nie wieder darüber sprechen", erinnerte Phillis ihn grinsend, „Ich habe mir vor Lachen beinahe in die Hosen gemacht. Und manchmal denke ich einfach so unterm Tag an diesen Moment und muss einfach lachen."

„Ich hasse dich", sagte Remus trocken.

Phillis grinste. „Spiel keine dämlichen Ratespiele mit mir, dann kommst du nicht in solche Situationen."

„Ich bin ein Werwolf", erinnerte Remus sie, „Ich kann doch keine Kinder unterrichten."

„Warum, haben sie alle eine Fellallergie?"

„Warum kannst du das nicht einfach ernstnehmen?", seufzte Remus müde.

„Weil du dich hier gerade lächerlich machst!", rief Phillis nun ebenfalls frustriert, „Professor Dumbledore bietet dir die Stelle an und er hat gesagt, er hätte sich um alles gekümmert, niemand wird in Gefahr sein – niemals! Warum also machst du dir noch Sorgen?"

„Mit einem Wolfsbanntrank!", erinnerte Remus sie, „Der ist teuer!"

„Na und?", fragte Phillis ratlos, „Wir haben das Geld – ich bin eine weltberühmte Quidditchspielerin, ich glaube, ich kann mir solchen Luxus leisten."

„Es ist ja auch dein Geld."

„Es ist unser Geld", korrigierte Phillis ihn, „Wir sind verheiratet, Idiot."

„Aber– die Weltmeisterschaft!", versuchte es Remus weiter, „Du hast mich doch gefragt, ob ich dich bei den Spielen unterstützen will!"

„Das war, bevor Professor Dumbledore dir dieses Angebot gemacht hat", erinnerte Phillis ihn, „Du bist ein eigener Mensch, Remus. Du hast dir ein eigenes Leben verdient."

„Aber wer erinnert dich dann an deine Termine?", fragte Remus.

„Das schaff ich schon."

„Wer kümmert sich um den Papierkram?"

„Ich frag einfach Houdini... oder mach es selbst."

„Wer achtet dann darauf, dass du immer eine Hose trägst, wenn du das Haus verlässt?"

Phillis öffnete den Mund, um darauf zu antworten, fand dieses Mal aber keine Antwort. „Ich werde es schon schaffen, Remus. Ich bin ja auch eine eigene Person. Wir beide sind ein super Team, aber ich werde es auch ohne dich schaffen müssen – und das ist es mir wert, solange du selbst... glücklich bist..."

Remus wirkte noch immer unentschlossen.

Also entschied Phillis einfach für ihn und wandte sich an Dumbledore: „Ich vermute, er soll am 1. September in Hogwarts sein?"

„Korrekt", bestätigte Dumbledore amüsiert.

„Die Nacht davor ist Vollmond, also kann es sein, dass er sich ein wenig verspätet. Ich habe da ein wichtiges Spiel mit den Holyheads, also kann ich ihn nicht auf dem Besen bringen und ich würde ihn nur ungern apparieren lassen... das Flohnetzwerk ist vielleicht eine Option, aber nicht in diesem Haus, wie haben viele Sicherheitsvorkehrungen..."

„Remus kann auch einfach mit dem Zug kommen", bot Dumbledore an, „So hat er hoffentlich auch noch ein paar Stunden Zeit, um sich von den Strapazen der Nacht zu erholen."

„Habe ich hier eigentlich auch noch etwas mitzureden?", fragte Remus müde.

„Shh!", machte Phillis, „Ich verkaufe dich gerade an Dumbledore."

„Schön... okay...", meinte Remus nur, lächelte aber leicht.

„Die Kosten für den Wolfsbanntrank kann ich natürlich übernehmen", bot Phillis an, „Außerdem habe ich gehört, Snape soll diesen brauen. Können Sie ihm bitte ausrichten, dass ich heikle Informationen über ihn habe und sollte er irgendwie pfuschen –"

„Du solltest meine Arbeitskollegen nicht bedrohen, Phillis", erinnerte Remus sie.

„Natürlich sollte ich das, ich bin deine Frau!", rief Phillis empört.

„Die Kosten für den Trank können mit dem Budget der Schule bezahlt werden", lehnte Dumbledore ab, „Ich bin schon erleichtert, wenn ich überhaupt jemanden für diese Stelle finde, da werde ich wohl auch für sein Wohlbefinden sorgen können."

„Richtige Antwort", grinste Phillis, „Alles weitere kann ja dann später geklärt werden!"

„Aber natürlich – erwarten Sie meine Eule", meinte Dumbledore.

Kurz darauf bedankte er sich für seinen Tee und verabschiedete sich.

„Jetzt bist du wohl ein Professor", grinste Phillis, „Ich glaub, ich lass einen Koffer für dich gravieren."

„Ich finde nicht, dass das eine gute Idee ist", sagte Remus noch immer unsicher, „Was ist, wenn jemand herausfindet, dass ich ein Werwolf bin..." Er nahm Phillis' Hände in die seinen und sah ihr voller Sorge in die Augen. „Leute werden wissen, dass du mit einem Monster verheiratet bist... und dann?"

„Das interessiert mich doch nicht!", schnaubte Phillis, „Wann hat es mich denn schon gekümmert, was andere Leute denken?"

„Es geht hier um deine Karriere!", erinnerte Remus sie, „Was ist, wenn du dann nicht mehr –"

„Ich bin die beste Spielerin, die die Welt seit Jahrzehnten gesehen hat", winkte Phillis ab, „So schnell werden sie mich nicht los – es muss schon mehr passieren, als nur eine unglückliche Ehe."

„So nennst du das also?", fragte Remus und hob eine Augenbraue.

„Ich bin mit einem Mann verheiratet, der die ganze Zeit nur daran denkt, was eventuell, unter schrecklichen Umständen passieren könnte", lachte Phillis, „aber er vergisst dabei, dass es darum nicht geht. Es geht um das Hier und Jetzt – das ist wichtig."

Denn jeder Tag könnte mein letzter sein. Das ließ Phillis ungesagt, aber Remus wusste, dass in Phillis' Leben der Tod immer eine große Rolle gespielt hatte und sie rechnete eigentlich schon seit Jahren damit, angegriffen und umgebracht zu werden – einfach so.

Sie hatte dafür gesorgt, dass Remus dann noch genug Geld bleiben würde, um ohne sie weiter zu machen und sie hatte dafür gesorgt, dass das Haus ihm gehörte, damit keine Möglichkeit bestand, dass er es verlor, sobald Phillis nicht mehr war. Und einmal hatte Remus einen versiegelten Umschlag gefunden, der an ihn adressiert war (für den Fall, dass ich tot bin).

Carpe diem. Momento mori.

Nutze jeden Tag, als wäre er dein letzter.

„Du hast ja recht", seufzte Remus.

„Natürlich habe ich Recht!", rief Phillis amüsiert aus, „Und gib doch zu: Du freust dich darauf!"

Remus begann selbst zu grinsen. Er freute sich in der Tat und er erwischte sich schon dabei, wie er sich überlegte, was er seinen zukünftigen Schülern beibringen wollte. „Aber sowas von!", bestätigte er, „Ich glaube, das wird einfach nur... unglaublich."

„Siehst du?", Phillis boxte ihm leicht gegen die Schulter und küsste ihn dann schnell. „Und wenn es dir nur kurz Freude bringt, dann war es das alles auch schon wert. Oder nicht?"

Eigentlich nicht – aber Remus ließ das unerwähnt.

„Ich liebe dich", sagte Phillis ehrlich zu ihm und umarmte ihn fest, „und du weißt, du musst das nicht tun, aber ich bin mir sicher, dass es dir gefallen wird – ganz sicher. Und wenn nicht, dann komm ich vorbei und hol dich ab – egal, wo ich da gerade bin."

„Du klingst beinahe so, als wärst du meine Mutter, die mich vom Kindergarten abholen müsste."

Phillis lachte leise. „Mach einfach das Beste daraus, okay?" Sie ließ ihn los und fuhr ihm durch die Haare, sodass die ganz zerzaust wurden.

Remus hatte noch andere Sorgen und das sah sie ihm an, sprach ihn aber natürlich nicht direkt darauf an, sondern sah Remus mit einem besorgten Blick nur an.

„Ich bin noch nie ohne... sie alle in Hogwarts gewesen", gestand Remus leise, „Ich weiß gar nicht, ob die Erinnerungen –"

„Mach neue Erinnerungen", riet Phillis ihm, „Neue Erinnerungen mit Minnie und Poppy und Pomona und natürlich dein neuer bester Freund Severus."

„Ha!", machte Remus laut, „Der?"

Phillis lachte. „Du wirst schon sehen – es wird schön sein. Versuch es."

Und natürlich würde Remus das versuchen – selbst, wenn seine besten Freunde nicht dabei sein würden.

Ohne James. Ohne Peter. Ohne Lily. Ohne Marlene. Und natürlich auch ohne Phillis.

Es würde nicht wie früher sein, denn die alten Zeiten würden nie wieder zurückkehren.

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