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Schokolade
Jahr 2017, Oktober - Korea

Ich soll ihm einen Kuss geben?

Minho Pov:

Warum sollte ich ihm einen Kuss geben? Denkt sie etwa wir wären zusammen? Ich bin immer noch ein Vampir und er ein Mensch. Das geht einfach nicht. Es ist quasi verboten und viel zu gefährlich. Außerdem würde das nicht lange halten, weil er schon in ein paar Jahren anfängt zu schrumpeln und dann stirbt. Darauf kann ich gut verzichten.

„Ich gehe jetzt." murre ich leise und verlasse trotz des Jammern von Jisung die Wohnung. Er verhält sich wie ein ausgesetzter Welpe. Das zieht bei uns Vampiren nicht. Er soll sich mal nicht so anstellen.

Mit einem Stöhnen drehe ich mich genervt um und betrete erneut die Wohnung. Ich kann nicht glauben das ich das jetzt wirklich mache. Kurzerhand greife ich Jisung am Handgelenk und drücke ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen.

„Nervensäge." murre ich leise, bevor ich dann schließlich endgültig den Raum verlasse und einen dämlich grinsenden Jisung zurücklasse. Das geht hier schon wieder in eine völlig falsche Richtung.

Ich sollte das nicht...

Aber ich mag es nicht ihn in irgendeiner Hinsicht leiden zu sehen. Es fühlt sich an wie ein Instinkt ihn schützen zu wollen.

~ eine Woche später ~

„Jisung ich hab dir was zu essen mitgebracht." rufe ich lauthals durch die Wohnung und schmeiße die Tüte währenddessen auf den Tisch. Wir ignorieren jetzt einfach mal die Tatsache, dass ich jeden Tag zunehmend mehr Zeit mit ihm verbringen will.

Nicht weil es Spaß macht, sondern einfach so. Wir liegen oftmals einfach nur auf dem Sofa herum und ich vernachlässige meine Arbeit währenddessen vollkommen. Wenn Chan davon erfährt, hat mein letztes Stündlein geschlagen.

„Es ist mitten in der Nacht. Ich bin müde." Ein gähnender Jisung betritt den Raum und streckt sich ausgiebig, bevor er sich zu mir auf das Sofa fallen lässt.

„Langsam solltest du dich doch daran gewöhnt haben, dass ich Nachtaktiv bin." schmunzle ich und ziehe eine der herumliegenden Decken vorsichtig über ihn. Wir machen seit einer Woche eigentlich jeden Abend genau das gleiche. Ich komme zu ihm, wir setzten uns aufs Sofa, er isst, schläft irgendwann ein und ich bringe ihn zurück in sein Bett. Nichts sonderlich spektakuläres, aber mir gefällt's.

„Hast du Schokolade gekauft?" fragt er neugierig nach und zieht die Tüte an sich heran, bevor er einen Blick in diese wirft. Was finden Menschen nur so toll an dieser Schokolade?

„Wie lange muss ich eigentlich noch hier bleiben?" seufzt er leise, während er sich seine Tafel Schokolade aus der Tüte heraus fischt.

„Das kann ich dir leider immer noch nicht so genau sagen. Wir dürfen dabei kein Risiko eingehen." erwidere ich, wobei er kurz enttäuscht zu mir hinüber sieht. Ich kann doch auch nichts dafür. Hätte er mich an dem Tag nicht provoziert, dann wäre es gar nicht erst soweit gekommen.

„Warum kann ich nicht einfach zu dir?" beschwert er sich und schiebt sich ein Stück Schokolade nach dem anderen in den Mund hinein.

„Das habe ich dir doch jetzt schon mehrmals erklärt." erwidere ich und lehne mich dabei etwas nach hinten. Wir haben fast jeden Abend diese Diskussion. Langsam muss er das doch mal verstanden haben.

„Aber du beschützt mich doch." Er sieht mich mit seinem bettelnden Hundeblick an, doch ich habe mittlerweile gelernt diesem zu widerstehen. Es löst aber immer noch diesen Drang in mir aus ihn küssen zu wollen.

„Ich kann aber nicht die ganze Zeit an deiner Seite sein. Ich habe schließlich noch einen Job und den vernachlässige ich so schon mehr als genug." murre ich leise, während er seufzend seinen Kopf auf meine Schulter legt.

„Du willst es ja auch gar nicht erst versuchen." schmollt er leise, weshalb ich mir ein genervtes Stöhnen verkneifen muss. Wie kann man nur so hartnäckig sein?

„Ein Versuch der schief geht und es ist vorbei. Ich mache das auch nicht, weil ich es toll finde." raune ich leise und sehe auf seinen Haarschopf hinunter. Ich hätte ihn doch auch viel lieber bei mir und nicht hier bei diesen Mädchen.

„Aber-" „Jetzt hör mal. Mir gefällt das so auch nicht, aber es geht im Moment einfach nicht anders. Ich suche die ganze Zeit nach einem Weg, aber im Moment haben wir keine andere Wahl als zu warten."

Behutsam drehe ich mich etwas von ihm weg und stütze seinen Kopf währenddessen mit meiner Hand. „Ich möchte nicht das du traurig bist, aber du musst dich ein wenig in Geduld üben."

„Dann sag mir wenigstens was ich für dich bin."

***
Heikle Frage~

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