Kapitel 4


Ich lag in meinem Bett, ein fahler Lichtschein lugte zwischen den schweren altmodischen Vorhängen in meinem Zimmer hindurch und wurde durch den gegenüber liegenden Spiegel auf die Wand reflektiert. Vorsichtig richtete ich mich auf, mein Kopf dröhnte, ich fühlte mich furchtbar benommen und das Pfeifen in meinen Ohren machte es mir fast unmöglich etwas außerhalb meiner 4 Wände mitzubekommen. Langsam atmete ich aus, ein und aus. Dann traf es mich wie einen Schlag, Bilder rasten durch meinen Kopf, 2 Männer, der Raum, Der Unfall! Ich bekam keine Luft mehr innerhalb von Sekunden war mein Adrenalinpegel von Ruhezustand auf absolute Panik angestiegen, es war nur ein Traum. Das wiederholte ich immer und immer wieder in meinem Kopf wie ein Mantra, dass wenn man es nur oft genug sagt auch wahr wird. Von diesem Glauben überzeugt stand ich nun (eigentlich ganz gut gelaunt auf) und lief Treppen zu unserem Wohnzimmer runter, hinein in die Küche. Unten angekommen wartete schon ein Zettel mit einem fetten Smiley untendrunter auf mich:

" Leider, musste ich schon früher geschäftlich weg, Brötchen liegen auf der Theke, Hab dich lieb .......und mit den Hunden gehen nicht vergessen"!

Ein komisches Gefühl beschlich mich, ich kannte diesen Zettel, dieses kleine grinsende Smiley und den Fettfleck rechts in der ecke auf dem kleinen viereckigen weg werf Papier. Nur woher,das wahr garnicht möglich, meine Mam schrieb mir so gut wie nie einen Zettel. Ich schüttelte den Kopf, ich mochte das Gefühl wenn meine Haare um mich herum wirbelten.Die Hunde fiepten schon ungeduldig und sahen mich mit einem Vorwurfsvollen Blick an."Ja,ich weiß schon 10 Uhr ihr müsst raus" Das genervte konnte man aus meiner Stimme klar raushören. Warum blieben die auch immer an mir hängen, ich wollte sie nicht haben schoß es mir durch den Kopf. Naja ganz Stimmte das auch nicht aber, eigentlich Stimmte es schon und  die Arbeit blieb immer nur an mir hängen. Mürrisch schnitt ich mir noch kurz ein Bötchen auf und klatschte Marmelade rein, ein Morgen wie jeder andere eigentlich doch dennoch das Déjà-vu von vorhin ließ mich einfach nicht ganz los, dieser komische Traum nicht zu vergessen. Andererseits sollte ich mich nicht wieder unnötig in etwas hinein steigern, doch dann schoss wieder ein Bild durch meinen Kopf,als wollte es mir beweisen du irrst dich, verdräng es nicht. Unsere Nachbarin mit ihren 2 kleinen Chihuahuas, kleine, süße, kläffende Sofakissen die sich vorne an der Kreuzung mit einer mir unbekannten Frau unterhielt erschienen mir. Panisch schmiss ich die Leinen auf die Couch und schaute  aus dem Fenster von dem man die Kreuzung gut im blick hatte. Ich schluckte, kniff die Augen zusammen, machte sie wieder auf, das Bild hatte recht gehabt. Und auf einmal wusste ich alles wieder, das war kein Traum gewesen, ich spürte meinen eigenen Herzschlag in meiner Brust immer schneller schlagen, während die Erkenntnis immer tiefer in mein Gehirn sickerte wie Wasser in Sand. Es war wahr, mein Blick schweifte zur Uhr, ich schluckte und spätestens in 25 min würde es vorne auf der Straße einen Autounfall geben.

Das konnte nicht sein, wenn es wahr wäre, was würde die Wahrheit dann bedeuten, welche Konsequenzen hätte sie?

"Ich mache dir ein Geschenk" der Satz dröhnte immer wieder durch meine Ohren, welches Geschenk? 

Schnell flitzte ich die kleine Treppe wieder hoch und peilte vorsichtig durch den Türrahmen in mein Zimmer, als könnte dort ein kleiner böser Geist auf mich lauern der nur darauf wartet das ich es schließlich wirklich betrete!Mein Blick viel auf mein Bett und blieb schließlich auf einer kleinen Schmuckschatulle neben meinem Nachttisch hängen um diese zusehen musste ich mir schon ganz schön den Hals verrenken da ich mich noch immer nicht traute einen Fuß in das Zimmer zusetzten.  Auf einmal riss mich ein gigantisch lauter Knall aus meiner Trance, mit welcher ich die kleine Schatulle aus dem Schutz des Türrahmens betrachtet hatte, ein Knall den ich kannte und der mir einen eiskalten Schauer den Rücken hinunter jagte. Metall auf Metall löste ein kreischendes Geräusch aus, genauso wie die Nägel meiner ehemaligen Mitschülerin auf unserer Tafel. Ich hörte meine Nachbarin mit ihrer schrillen Stimme schreien, das bellen eines kleinen Hundes, Scheiße! Ich rannte aus dem Haus, die Kreuzung entlang und steuerte auf den Feldweg neben der Straße zu, ich wusste schon davor was ich sehen würde doch der Anblick des schräg stehenden Autos auf dem Weg, so hatten davor noch Zweifel in meinem Kopf überlebt so schnell wurden sie nun von der Realität niedergemetzelt. Eine kleine Rauchfahne stieg auf und der Geruch von verbranntem Gummi machte sich breit, die ersten Nachbarn stürmten schon mit entsetzten aber auch neugierigen Gesichtern aus ihren Häusern, soetwas war in unserem kleinen Dorf noch nie passiert. Hinter der Karambolage erkannte ich Plötzlich eine Person, erst unscharf und Schemenhaft doch dann immer klarer werdend, bis ich ihn erkannte, das schmale lächeln das herzlich und gleichzeitig auch distanziert war. Christian. So schnell wie ich ihn gesehen hatte war er auch schon wieder verschwunden. Aber für mich war es der endgültige beweis den ich gebraucht hatte um die Realität vom Traum zu unterscheiden.

Schwerlich bahnten sich hinter mir die Sanitäter einen weg durch die Gaffer aus unserem Dorf, ich stand benommen zwischen ihnen, spürte kaum wie die Leute mich anrempelten oder zur Seite schoben um eine bessere Sicht zuhaben. Keiner hatte Anstalten gemacht dem eingeklemmten Autofahrer zu helfen, aber zum klotzen reicht es ja dachte ich und schüttelte abwertend den Kopf, während meine Füße mich wie automatisch raus aus der Menschenmenge Nachhause trugen. Tausend und Null Gedanken waberten durch meinen Kopf und vermischten sich zu einer unübersehbaren Brühe, von welcher zum Schluss nur noch ein Leeres beklemmendes Gefühl blieb. Ich musste das Kästchen öffnen. 


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