Feuer und Licht




"Nein!!", schrie der Wahrsager und seine Verzweiflung hallte in Absols Ohren, die geblendet vom Licht der Mega-Entwicklung die roten Augen zukniff. Hundemons Jaulen schwoll an, immer tiefer und unheilvoller, das selbst die Wände des Tals vor ehrfürchtig erzittern ließ. "Absol, du musst sie aufhalten!", rief Igelavar im Hintergrund. Doch bevor sie antworten konnte, erlosch das Licht und Hundemons neue Gestalt nahm ihr mit einem Schlag den Atem. Bei Arceus..., dachte sie fassungslos. Hundemons Hörner an ihrem Kopf, vorher noch kleiner und nach hinten gebogen, ragten nun bedrohlich weiß blitzend in die Höhe, um ihren Hals- und Schulterbereich hoben sich ebenfalls furchteinflößend scharfe und stämmige Hörner ab. Ihre Aura flimmerte um ihren Körper und rubinrote Augen starrten Absol mit unbändigem Hass an. Der Schweif des Mega-Pokémon peitschte energiegeladen, als sie auf Absol losstürmte. Sofort erwachte das Desaster-Pokémon aus seiner Starre und wich zur Seite aus. Hundemon grollte und zischende Flammen wirbelten um ihren Körper, als sie wieder auf Absol zuraste. "STIRB!", schrie Giratina aus Hundemons Kehle. Das weiße Pokémon schloss die Augen, konzentrierte sich mit jedem Atemzug mehr auf ihren Mega-Stein, der in ihrem Kragenfell schlummerte. Leih mir deine Kraft... Hilf mir, das Böse zu besiegen und werde wieder eins mit mir! Der Stein erwachte und pulsierte, verschmolz mit Absols Herz. Alles um sie herum geschah auf einmal unwirklich langsam. Es gab nur noch sie und ihren Mega-Stein, der immer heller strahlte und sie schließlich mit hellem Licht umhüllte. Wieder spürte sie pure Energie durch ihre Adern fließen, sah, wie ihre Pranken stärker und breiter wurden und hob das Kinn, als Flügel aus ihr sprossen und sich prachtvoll aufrichteten. Durch ihre Sichel fühlte sie die Gefahr noch intensiver als zuvor, sie genoss die Kraft der Mega-Entwicklung, die ihr zum Sieg verhelfen sollte. Noch vom Licht umhüllt rannte sie los, ihre Pfoten flogen fast über dem Boden, als ihr Horn strahlend aufleuchtete und sie mit voller Wucht auf Hundemon traf. Ihre Gegnerin heulte kurz auf, fing sich dann aber wieder und biss mit lodernden Zähnen nach ihr. An Geschwindigkeit gewonnen duckte sich Mega-Absol und wich jedem ihrer Angriffe mit flinken Pfoten. Als Hundemon zurücksprang und das Feuer um sie höher schlug, sah sie ihre Chance. Wenn sie die Fußfessel, die Hundemons Mega-Stein hielt, zerstört, würde Hundemon befreit werden. Ohne zu zögern flitzte Absol los, ihre messerscharfen Krallen blitzten im Schein des immer näher kommendem Feuers. Jetzt oder nie! Mit Kampfgebrüll stürmte sie auf Hundemon zu, welche rot aufleuchtete und den Kopf für eine letzte Attacke hob. Sie riss die Pranke hoch und durchschlitzte die Fußfessel. Mit einem lauten Knack löste sich der Reif von Hundemons Bein und die schwarze Fessel um ihren Mega-Stein zerbarst in schimmernde Scherben. Plötzlich jedoch bäumte sich ihre Gegnerin zum letzten Mal unter Giratinas Kontrolle auf und feuerte einen gigantischen Feuersturm ab, der Absol mit voller Wucht traf. Ihr Schrei stach Panflam und Igelavar wie eine heiße Nadel ins Herz, ohne Rücksicht auf die Ritualregeln rannten sie zu ihrer Freundin, die zurückgeschleudert auf dem Boden lag, das einst perlenweiße Fell glänzte verbrannt im Mondlicht. Selbst Fennexis trieb es bei ihrem Schrei Tränen in die Augen. "Absol!", wimmerte Panflam laut. "Sag doch was, bitte!"

Keine Reaktion.

Im Hintergrund jaulte Hundemon gequält auf, als die schwarzen Fesseln von ihr fielen und die Kraft der Mega-Entwicklung in ihren Mega-Stein zurückfloss. Schwach taumelte sie hin und her, starrte mit fassungslosen Augen erst auf die zerstörte Fußfessel und dann auf Absol, die regungslos vor ihr lag. "Was... ist passiert?" Sie blinzelte und langsam erhellte das Licht der Realität ihren Kopf. Als das Hund-Pokémon Schritte vernahm, wich sie ängstlich zurück und blickte ein tiefbraunes Augenpaar. "I-Ich wollte das nicht", beharrte sie stotternd. "Ich schwöre es, ich wollte das nicht!" "Sag nichts", murmelte der Hellseher und bückte sich langsam, um den zerstörten Reif an sich zu nehmen. "Das ist nicht deine Schuld." Er richtete sich wieder auf, doch Hundemons Schuldgefühle nagten an ihrer Seele. Die verzweifelten Rufe der zwei Feuer-Pokémon im Hintergrund hörten nicht auf. Absols Augen waren qualvoll geschlossen und ihre Flanke hob sich immer unregelmäßiger. "Fennexis, wir flehen dich an!" Panflam drehte sich zu ihm und ihre großen Augen quollen über vor Trauer. "Hilf ihr doch!" Hundemon hetzte nach vorne und wollte eine weitere Entschuldigung stottern, als sie ihren Kopf hob und zwei schattenhafte Gestalten sahen, die sich scharf vom Licht der aufgehenden Sonne abhoben. Die zwei Freunde verstummten und sahen ebenfalls hinauf, als die Silhouetten riefen: "Kein Problem für uns, sind schon zur Stelle!" Ein fragendes "Hä?" folgte von den dreien, als sie mit einem Satz sprangen und vor ihnen leichtfüßig landeten. Nun waren die Gestalten erkennbar, links grinste ein Geist-Pokémon mit fast unwirklich weißen Zähnen, spitzen Ohren und roten Augen und rechts blickte ein rundliches kleines Pokémon mit zart rosanem Hautton und großen Kulleraugen neugierig nach oben. Beide trugen einen Beutel, der vor Pflanzen fast überquoll. "Könnt ihr uns helfen?", flehte Igelavar mit vor Verzweiflung zischenden Flammen auf seinem Rücken. "Ja doch", kicherte das Baby-Pokémon vor ihnen und bahnte sich vor Enthusiasmus hüpfend den Weg durch die Freunde zu der Verletzten. "Oohh!", piepste es überrascht. "Sie ist schlimm verwundet, ganz schlimm verwundet, ja? Gengar, wir müssen ihr helfen, oder?" Gengar grollte nickend und schwebte über die Köpfe der dreien zu Absol. "Bereite du die Flammfeder-Tinktur vor, Fluffeluff", befahl er es und wandte sich an Hundemon, die vor Schuldgefühle fast in den Boden versank. Traurig senkte sie den Kopf und nuschelte: "Tausend Worte könnten nicht beschreiben, wie leid es mir tut. Ich war besessen, hatte keine Kontrolle über meinen Körper und trotzdem hätte ich dagegen ankämpfen sollen." Panflam schüttelte nur verständnisvoll den Kopf und sagte tröstend: "Unsinn, du bist an gar nichts schuld, oder, Igelavar?" Der distanzierte Blick des Vulkan-Pokémon brachte die Trostversuche des Schimpansen-Pokémon ins Taumeln. "Tut mir leid", verneinte er strikt und wich Panflams erschrockenem Blick aus. "Aber ich hab gesehen, wie gnadenlos sie gekämpft hat. Ich kann ihr nicht vertrauen, egal, wie sehr sie vorgibt, sich zu entschuldigen." Während Panflam und Igelavar diskutierten und Hundemon hilflos daneben stand, strich Fluffeluff mit kleinen Händchen das weiße Fell der Verletzten zur Seite und tröpfelte unbeholfen die vorbereitete Tinktur auf die Brandwunden. Gengar zischte: "Nicht zittern, Kleiner! Das Zeug ist wertvoll, kein Tropfen soll vergeudet werden." Er drehte sich schwebend zu den Freunden und grollte verärgert: "Wollt ihr jetzt weiter weinen und diskutieren oder uns helfen, eure Freundin zum Fuchs auf zwei Beinen zu bringen?" Ich kann ihr nicht vertrauen, murmelte Igelavar in Gedanken, als sie Absol in eine Höhle an der westlichen Wand des Tals trugen. Sein Blick ruhte auf Hundemon, deren Gewissensbisse wie Rattfratz an ihr nagten. Ich riskiere nicht, dass sie noch einmal so leiden muss...

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