30. Kapitel

Ava war schon immer schwierig gewesen, wenn es um ihre Gefühle ging. Ich konnte mich nur vage daran erinnern, dass es einmal eine Zeit in ihrem Leben gegeben hatte, wo sie Jungs näher an sich heranließ.
Ich wusste nicht wirklich was passiert war, dass sich ihre Einstellungen zu Beziehungen dermaßen geändert hatte, doch es war offensichtlich, dass meine Freundin eine erschütternde Lebenserfahrung gemacht hatte.
Harper und ich hatten sie vermehrt darauf angesprochen, doch sie hatte jedes Mal konsequent abgeblockt, weshalb wir es irgendwann gut sein ließen.

Doch jetzt, wo ich Ava dabei beobachtete, wie sie mit Clay ungehemmt ihren Speichel mitten auf der provisorischen Tanzfläche austauschte, wünschte ich mir zu wissen, warum sie so handelte. Ich wollte verstehen, warum sie Milo das antat.
Mein Blick zuckte zu Harpers Mitbewohner hinüber, welcher zusammengesunken auf dem Sofa saß und an seiner Bierflasche nuckelte wie ein gekränktes Kleinkind.
Ich seufzte leise und ließ mich von der Sofalehne auf den freien Platz neben ihn sinken. Sanft stupste ich ihn mit meiner Schulter an der seinen an. „Willst du wirklich so ins neue Jahr starten?"
Milo setzte die Bierflasche ab und umklammerte das braune Glas wie einen Rettungsanker im tobenden Meer, ehe er mich aus leeren Augen ansah.
Mein Herz zog sich bei seinem Anblick zusammen. Ava musste ihm in den letzten Monaten wirklich wichtig geworden sein, wenn ihre kleine Affäre mit Clay ihn so sehr erschütterte.

„Du hast leicht reden", nuschelte Milo und wandte sich wieder von mir ab. Gerade als er die Flasche erneut an seine Lippen setzten wollte, nahm ich sie ihm ab.
Milo brummte missmutig, reagierte aber sonst in keiner Weise darauf. Besorgt legte ich den Kopf schief.
„Jetzt mach dich doch deswegen nicht so fertig, Milo. So ist Ava nun Mal und sie wird sich vermutlich auch nicht allzu bald ändern. Sie wird Clay nicht plötzlich in den Wind schießen, weil du deinen Kummer hier im Alkohol ertränkst!"
Etwas funkelte in Milos wässrigen Augen auf, als er seinen Kopf gegen die Lehne sinken ließ und mich ansah, doch die Emotion verschwand genauso schnell wieder, wie sie erschienen war.

„Ich schätze, du hast Recht", seufzte er nach einer Weile und fuhr sich über das Gesicht. Als er seine Hand wieder sinken ließ, zupfte ein schiefes Lächeln an seinen Lippen.
Ich atmete erleichtert auf. Na, das sah schon mehr nach dem unbekümmerten Milo aus, den ich vor wenigen Monaten kennengelernt hatte. „Danke, Macy."
Ich knuffte ihm in die Schulter und lächelte, bevor ich mich vom Sofa erhob und ihm auffordernd meine Hände hinhielt. „Willst du tanzen, Milo?", fragte ich mit einem breiten Grinsen und wackelte einladend mit den Hüften.
„Natürlich, Prinzessin."

Es dauerte keine fünf Sekunden bis Milo und ich einen geeigneten Platz zwischen all den Feierwütigen gefunden hatten. Zufälligerweise war dieser nicht allzu weit von Avas und Clays momentaner Position entfernt.
Ich warf einen verstohlenen Blick in die Richtung meiner Freundin, als Milo mich gerade in eine Drehung führte. Mit einem kleinen Lächeln registrierte ich die Aufmerksamkeit meiner Freundin, welche sie mir und Milo zugewandt hatte. Zwar tanzte sie immer noch engumschlungen mit Clay, doch ich erwischte sie dabei, wie sie mehr als einmal einen Blick über seine Schulter hinweg zu uns warf.
Ich könnte schwören, wenn in diesem Moment ein anderes, fremdes Mädchen mit Milo tanzen würde, würde Ava vor Eifersucht explodieren.

„Warum grinst du so?" Als Milo mich an einem Arm zurück zu sich zog, runzelte er fragend die Stirn.
„Vielleicht solltest du mit Jessica oder einem anderen Mädchen tanzen", schlug ich vor und sah über seine Schulter hinweg in die Menge, wo ich gerade den Bob der Blondine ausgemacht hatte. Als ich meinen Blick wieder auf Milo richtete, wirkte dieser ziemlich verwirrt.
„Was Ava kann, kannst du schon lange", half ich ihm auf die Sprünge und zwinkerte ihm verschwörerisch zu, als sich ein wissender Ausdruck auf sein Gesicht legte.
„Du meinst ich soll sie eifersüchtig machen? Ich denke nicht, dass Ava auf so ein albernes Spiel anspringt."
„Vertrau mir – Sie wird es." Vermutlich war es nicht die beste Idee, Milo bezüglich seiner Gefühle für meine Freundin zu ermutigen, doch im Moment konnte ich einfach nicht anders.
Ava und Milo würden so ein süßes Paar abgeben. Sie passten einfach perfekt zusammen. Charakterlich sowieso optisch.

Ich ließ mich von Milo in eine letzte Umdrehung führen, ehe ich mich von ihm losmachte und auffordernd in die Richtung von ein paar tanzenden Mädchen schubste. „Selbst wenn es nicht funktioniert, die Ablenkung hast du dir verdient."
Milo schüttelte lachend den Kopf, widersprach mir allerdings nicht und ging nach kurzem Zögern auf die Gruppe zu.
Ich beobachtete, wie er sich erst durch die dunkelblonden Locken fuhr und dann sein charmantestes Lächeln aufblitzen ließ. Ein paar der Mädchen drehten sich zu ihm um und musterten sein schlaksiges Erscheinungsbild. Während sich zwei von ihnen mit einem genervten Augenrollen wieder wegdrehten, blieb die Dritte wie verzaubert stehen.
Fast schon tat es mir leid, dass ich Milo auf sie angesetzt hatte, doch ich konnte nur hoffen, dass sie ihr Herz nicht allzu schnell verschenkte.
Doch Milo war gerade meine höchste Priorität. Ich würde alles in Kauf nehmen, um seine Laune für diesen heutigen Abend noch zu heben.

„Na endlich. Ich dachte schon, Milo würde dich für den Rest des Abends beanspruchen." Mein Herz begann aufgeregt zu klopfen, als ich Blakes tiefe Stimme neben mir wahrnahm.
Mit rasendem Puls und einem merkwürdigem Gefühl im Bauch, drehte ich mich zu ihm herum und lächelte erleichtert, als ich seine sanften Gesichtszüge studierte.
„Hey", murmelte ich leise und neigte meinen Kopf zur Seite.
„Hey."
Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich wusste, dass wir reden mussten. Dringend. Er verdiente eine Erklärung für mein abweisendes Verhalten und ich hoffte auf eine Antwort, bezüglich Harpers düsteren Vorwarnung.

„Blake... Es tut mir so leid. Wirklich! Ich weiß auch nicht warum ic-" Ich stoppte keuchend, als Blake seinen Zeigefinger über meine Lippen wandern ließ. Als ich zu ihm aufsah, traf mich sein Blick so intensiv, dass ich nach Luft schnappen musste.
Warum nur hatte er diese Wirkung auf mich? Wie konnte es sein, dass er mich mit einer einzigen Berührung so aus dem Konzept brachte? Dass allein sein Blick all meine Gedanken wie Blätter im Herbst davonblies.
Ich schüttelte den Kopf und legte meine Hand über die Seine, um seine Finger daran zu hindern, mehr von meiner Haut zu erkunden.
Ich wollte seine Berührungen. Verdammt, ich braucht sie, wie die Luft zum Atmen. Aber nicht jetzt. Nicht, wenn ich gerade den Mut hatte, ihn nach Harpers Warnung zu fragen.

Blake stutze in seiner Bewegung, als ich seine Hand mit der meinen festhielt und zog fragend die Brauen zusammen. Ich nahm seine Finger von meinem Gesicht und drückte einen Kuss auf seinen Handrücken, als sich seine Mimik für einen Sekundenbruchteil verfinsterte.
Er sollte nicht glauben, dass ich mich seiner Nähe entziehen wollte. Das war das Letzte, was ich tun würde.

„Was ist los, Kiddo? Du siehst besorgt aus", flüsterte Blake und platzierte seine freie Hand an meiner Hüfte.
Ich rang mir ein kleines Lächeln ab und schloss für einen kurzen Moment die Augen, um mich auf die Reaktion vorzubereiten, die meine Worte bei Blake hervorrufen könnte.
„Ich denke, ich schulde dir eine Erklärung für mein Verhalten", fing ich leise an und warf einen nervösen Blick auf die Meute um uns herum. „Können wir dafür in dein Zimmer gehen?"
Blakes Mundwinkel zuckten nach oben. „Du in meinem Zimmer? Das klingt doch fabelhaft."
Augenblicklich schoss mir die Röte ins Gesicht und ich war froh über die dämmrige Beleuchtung in der Wohnung, die meine offensichtliche Verlegenheit etwas kutschierte.

Blake fasste mich an der Hand und führte mich entschlossen durch die Menge. Ich ließ mich von ihm mitziehen und nutze jede einzelne Sekunde, um mich auf das bevorstehende Gespräch vorzubereiten.
Wie sollte ich ihm nur von Harpers besorgter Warnung erzählen, ohne meine Freundin in die Schusslinie zu zerren? Natürlich, ich könnte Blake auch einfach fragen, ob er etwas zu verbergen hat, aber würde nicht jeder normale Mensch darauf mit Nein antworten? Und würde er nicht skeptisch werden, wenn ich auf eine Antwort bestehen würde?

„Macy?" Ich schreckte hoch, als Blake seine raue Hand an meine Wange legte und zärtlich mit seinen Fingern über meine empfindliche Haut strich.
Ich gönnte mir einen Moment der Schwäche und schmiegte mich in seine Handfläche. Ich schloss meine Augen und seufzte leise bei dem Gedanken, dass es vielleicht das letzte Mal sein könnte, dass mich Blake mit solch einer Zuneigung berührte.
Sollte ich nicht vielleicht doch einfach warten, bis er mir das Ganze von selbst erklärte?
„Macy", wiederholte Blake sanft und hob seine andere Hand, um mir eine rötliche Strähne hinters Ohr zu schieben. „Was ist los?"
Ich schüttelte meine Gedanken ab und öffnete meine Augen wieder. Blakes blaue Augen waren dunkel, doch das liebevolle Funkeln darin ließ mein Herz schneller schlagen.
„Ich schulde dir eine Entschuldigung. Und eine Erklärung", murmelte ich leise.

Blake stieß ein undefinierbares Geräusch aus und ließ seine Hände wieder sinken. „Wahre Worte, Kiddo."
Verlegen zog ich mir eine wirre Strähne zwischen die Lippen und begann nervös auf meinen kaputten Spitzen herum zu kauen. Blake beobachtete mich abwartend.
Sollte ich ihm die Wahrheit sagen? Das mich Harpers Worte dermaßen verunsichert hatten, dass ich es für besser hielt, seine Nähe zu meiden? Aber was, wenn er dann sauer wurde? Immerhin wusste ich nicht, um meine Freundin dazu berechtigt war, mir einen kleinen Einblick hinter Blakes Fassade zu gewähren.

„Ich hatte Angst", fing ich schließlich zögernd an und strich mir die Strähne, an der ich zuvor noch herumgeknabbert hatte, wieder hinter das Ohr. „Ich kann dir nicht wirklich sagen warum, aber ich hatte das Gefühl, dass du vor mir etwas verbergen würdest und das dieses etwas mir irgendwann weh tun würde."
Ich wagte einen kurzen Blick zu Blake hinüber, welcher sich inzwischen etwas von mir entfernt hatte und sich gerade auf der Kante seines Bettes niederließ. Seine blauen Augen waren klar und aufmerksam, als er meinen Worten folgte.
Verstand er, was ich ihm sagen wollte? Er wirkte zumindest nicht sonderlich verwirrt. War das gut, oder eher schlecht? Womöglich hielt er mich für total durchgeknallt.

„Verstehst du, was ich meine? Ich weiß selbst, dass sich das alles total bescheuert anhört", seufzte ich leise und fuhr mir frustriert durchs Haar.
„Ich denke, ich verstehe, was du mir sagen willst", erklang Blakes raue Stimme und ich hob überrascht den Kopf. Er verstand es? Wie konnte er, wenn ich es selbst nicht tat?
„Was? Wi-." Blake unterbrach mich, indem er sich vom Bett erhob und den Abstand zwischen uns schloss. Ich verstummte bei seiner ungewohnten Nähe sofort.
„Harp hat es mir erzählt", sagte er leise.
„Was? Wann? Und... was?!" Irritiert blinzelte ich ihn an. Harper hatte es ihm gesagt? Was denn genau? Und warum?
„An dem Abend, an dem wir entlassen wurden. Denkst du wirklich, ich hätte mich mit deinem Schweigen zufriedengegeben, wenn ich nicht gewusst hätte, was dich belastet? Nach allem, was ich im Krankenhaus zu dir gesagt habe?" Blake hob seine Hand und schob mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Sein Blick war liebevoll, als er seine blauen Augen langsam über mich wandern ließ. „Was ich in dieser Nacht zu dir gesagt habe, war mein voller Ernst, Macy."
Bei seinen Worten stockte mir der Atem. Er wusste es die ganze Zeit? Hatte es einfach akzeptiert, dass ich meinen Freiraum und etwas Abstand brauchte?
Wie konnte aus dem grimmigen, miesgelauntem Kerl, den ich noch vor wenigen Monaten kennengelernt hatte, dieser wundervolle Mann werden?

„Ist ihre Sorge denn berechtigt?", hauchte ich und legte meine Hände an seine Brust. Langsam ließ ich meine Finger über seine definierten Muskeln gleiten, bemüht, meine Hände nicht unter sein T-Shirt zu schieben und mehr von ihm zu spüren.
Blakes Mundwinkel zuckten und ich musste meinen Kopf in den Nacken legen, um ihm weiterhin in die funkelnden Augen sehen zu können.
„Mein Plan mich von dir fernzuhalten, ist schon längst gescheitert, Kiddo. Du hast nichts mehr zu befürchten."
Mein Herz flatterte und meine Knie zitterten. Die Reaktion meines Körpers auf Blakes Nähe und Worte konnte doch auf Dauer nicht gut für meinen gesundheitlichen Zustand sein.
„Du hattest geplant, dich von mir fernzuhalten?", fragte ich leise und ließ meine Hände tiefer wandern. Als meine Finger den heißen Streifen Haut an seinem Bauch ertasteten, erschauderte Blake. Es gefiel mir zu sehen, wie er auf mich reagierte. Ob sein Herz genauso schnell schlug, wie meins?

„Natürlich. Warum sonst hätte ich dich aus meiner Wohnung werfen sollen? Streng doch Mal deinen hübschen Kopf an, Kiddo, der ist nicht nur zum frisieren da", erwiderte Blake amüsiert und schloss stockend die Augen, als ich meine Hände unter sein Shirt schob.
„Warum?"
„Ich bin nicht gut genug für dich, Macy. Das werde ich auch niemals sein. Ich könnte dir weh tun."
Mit einem Mal klang Blakes Stimme eisern. Irritiert suchte ich seinen Blick, doch das Blau seiner Iris war kalt geworden, als er sich von mir wegdrehte.
Er flüchtete auf die andere Seite seines Zimmers und kehrte mir den Rücken zu. Seine Haltung war angespannt und ich konnte das Knirschen seiner Zähne hören, als er sich den Nacken rieb.

„Blake...", murmelte ich verunsichert und ließ meine Hände sinken, welche nach seinem Abgang verloren in der Luft hängen geblieben waren. „Was meinst du damit?"
Mit einem Ruck drehe sich Blake zu mir herum. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt, doch als ich ihm in die Augen sah, erkannte ich einen tiefgreifenden Schmerz, der mir fast das Herz brach. Was verletzte ihn so sehr? Wie könnte er jemals der Annahme sein, nicht gut genug für mich zu sein? Er war perfekt. Absolut perfekt.
„Ich bin verdorben, Macy. Siehst du das nicht?", er klang schon beinahe wütend.
Irritiert runzelte ich die Stirn. Verdorben?

Ich dachte zurück an den Mann, denn ich damals kennengelernt hatte, als ich die WG zum ersten Mal betreten hatte.
Er war kalt und abweisend gewesen. Hatte mir, ohne mich eines zweiten Blickes zu würdigen, direkt abgewiesen, bevor er mich auch nur annähernd kennenlernen konnte. Er hatte mich im Boother bevormundet und auch sonst dafür gesorgt, dass nicht ein einziger Tropfen Alkohol in meine Nähe kam. Er hatte nach meiner Frist seine Drohung wirklich wahr gemacht und mich vor die Tür gesetzt, obwohl er wusste, dass ich keine andere Bleibe als die WG hatte. Okay... Vermutlich hätte er mich nicht rausgeschmissen, wenn ich nicht so überempfindlich reagiert hätte, aber trotzdem! Er hatte nicht einmal den Versuch gestartet, mich aufzuhalten, sondern mein Vorhaben auch noch unterstützt.
Doch dieser Mann war Blake nicht mehr. In den vergangenen Wochen hatte ich eine ganz andere Seite an ihm entdeckt und ich musste gestehen, sie gefiel mir.
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er mich ernsthaft verletzten könnte. Oder nicht gut genug für mich sei. Wie bitte, kam er nur auf so einen Schwachsinn.

„Blake... Ich versteh nicht", fing ich verwirrt an, unterbrach mich allerdings selbst und schüttelte entschlossen den Kopf. „Nein, ich sehe es nicht. Das Einzige was ich sehe, ist ein wundervoller Mann, mit dem ich gerne meine Zukunft verbringen würde", ich sah ihm während meiner ganzen Rede fest in die Augen und lächelte ihn vorsichtig an. „Natürlich ohne das ganze Drama", fügte ich zögernd hinzu.
Blake machte einen Satz nach vorne und mit einem Mal stand er wieder vor mir. Er nahm meine rechte Hand zwischen seine Finger und führte sie langsam an sein Gesicht.
„Warum kannst du es nicht sehen?", flüsterte er fast schon verzweifelt, als er meine Finger langsam über seine Narbe an der Augenbraue gleiten ließ. Wie hypnotisiert verfolgte ich die Linie, die er mit meinem Zeigefinger zog.
„Was ist ihre Geschichte?", entgegnete ich leise, ohne auf seine Frage zu reagieren. „Was ist deine Geschichte?"
Blake schloss die Augen und atmete zischend ein, als sich meine Hand verselbstständigte und langsam an seiner Schläfe hinabfuhr. Ich zeichnete seine markanten Gesichtszüge nach, strich an den Bartstoppeln seines Kinns entlang und kam bei seiner Unterlippe zum Halt, während ich geduldig auf eine Antwort wartete.

„Sie ist von meinem Vater." Er stieß das Wort Vater hervor, als würde es ihm Schmerzen bereiten. Mein Herz krampfte sich zusammen. Von seinem Vater?
Stumm drängte ich mich ihm weiter entgegen und umfasste seine Wange. Blake schmiegte sich in meine Berührung, doch ließ die Augen weiterhin geschlossen.
„Verstehst du, Macy? Wie kann ich dir versprechen, dir niemals weh zu tun, wenn ein Teil von ihm in mir steckt? Was, wenn ich genauso werde wie er? Wenn ich es bereits bin?"
Blakes Gesicht verzog sich schmerzhaft, als er die Worte über seine Lippen brachte.
„Ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn ich dich verletzten würde", stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Er wurde in seiner Vergangenheit misshandelt. Von seinem eigenen Vater. Und er fürchtet wirklich, er könnte mir dasselbe antun? Mich schlagen, als würde ich ihm nichts bedeuten?
Der dumpfe Schmerz in meiner Brust machte sich wieder bemerkbar, als ich meine Hände an seinem Gesicht hinabwandern ließ und zärtlich über seinen Hals strich.
Ich wollte mir gar nicht vorstellen, welche Qualen Blake in seiner Kindheit durchstehen musste. Vermutlich war die Narbe an seiner Augenbraue nicht das einzige Zeichen, dass sein Vater an seinem Körper hinterlassen hatte.
Meine Finger wanderten weiter. Über seine Schultern, an seinen Armen hinab, bis ich seine Hände in die meinen nahm.
„Du würdest mich niemals absichtlich verletzten, Blake. Das weiß ich", hauchte ich entschlossen und beugte ich ein Stück zu ihm vor.
Endlich schlug er die Augen auf. Schmerz und Angst lagen in ihnen. „Wie kannst du dir da so sicher sein?"
„Weil du du bist, nicht er." Ich trat einen Schritt nach vorne und schloss den Abstand zwischen uns endgültig, indem ich meine Lippen auf seine legte.

Ich muss die Geschichte dringend überarbeiten. Ich glaube mittlerweile haben sich hier so viele Logikfehler eingeschlichen, dass ich sie nicht mehr an einer Hand abzählen könnte.

Und das Auf und Ab von Macy und Blake hätte ich mir auch wirklich sparen können xD
Die vertragen sich genauso plötzlich, schnell und grundlos wieder, wie sie sich streiten - Haaach, wenn das echte Leben genauso einfach wie im Buch wäre :D

Ich bräuchte Mal eure Meinung, damit ich in Zukunft besser darauf achten kann: Findet ihr auch das die Dramen zwischen Macy und Blake einfach zu viel sind und der Geschichte damit etwas nehmen? Ihr könnt ruhig ehrlich sein, immerhin versuche ich an eurer Kritik zu wachsen und mich zu verbessern (:


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