3. Kapitel ✔
Beim Boother handelte es sich um einen geräumigen Pub innerhalb der kleinen Studentenstadt. Die wummernde Musik und die blinkenden Lichter erleuchteten den dämmrigen Abend.
Ich warf mir meinen grauen Wollschal um den Hals und vergrub meine Nase darin, als ich vorsichtig einen Fuß aus Blakes schwarzem Jeep setzte. War ja klar, dass Blake einen Jeep fuhr.
Ich kam in meinen halsbrecherischen High Heels zum straucheln, als meine Absätze den vereisten Boden berührten.
So ist es nun Mal, wenn man die Kleinste in seinem Freundeskreis ist. Während ich Ava mit meinen extra sechszehn Zentimeter fast einholte, war Harper immer noch einen Kopf größer als ich. Und dass, obwohl sie die flachsten Schuhe der Weltgeschichte trug.
„Hey. Vorsichtig, Prinzessin." Milo fasste mich am Arm und half mir galant aus dem Auto. Mit einem schelmischen Lächeln knallte er die Tür hinter mir zu und deutete vage eine Verbeugung an.
„Du Arschloch!" Noch ehe ich irgendwie auf die alberne Tortur reagieren konnte, trommelte Harper mit ihren Fäusten gegen die Fensterscheibe, ehe sie die Tür wieder aufstieß. „Du hast mir fast den Fuß abgeschlagen!"
Wütend funkelte sie ihren Mitbewohner an und rutschte vom Sitz auf die Straße. Milo war etwas bleich geworden, doch das verschmitzte Grinsen auf seinen Lippen wuchs. „Das war Teil meines Plans."
Harper zog grimmig eine Augenbraue nach oben und presste die rot geschminkten Lippen aufeinander.
„Teil deines Plans?", fragte sie düster.
Milo nickte grinsend und zwinkerte meiner Freundin zu. „Du weißt doch, wie gern ich dir einmal auf Augenhöhe begegnen würde."
Ich lachte verhalten und auch auf Harpers Gesicht breitete sich ein widerwilliges Lächeln aus.
Milo war groß, keine Frage, aber aus meiner Sicht war jeder ein verdammter Riese und als ich den Jungen eingehender betrachtete, wurde mir bewusst, dass auch er Harper, mit ihren flachen Schuhen, kaum einholen konnte. Und das lag nicht nur an dem dunklen Hut, der meine Freundin heute Abend noch größer wirken ließ.
„Deine Größe killt den Stolz aller kleinen Männer, Harp", fuhr Milo fort. Zusammen begaben wir uns auf den Gehsteig, wo Ava und Blake schon mit hochgezogenen Schultern auf uns warteten.
„Kleine Männer? Wo sind die? Ich will auch einen!", klagte ich mit einem belustigten Unterton und lief unter den Blicken der anderen rot an. Es war für mich etwas ungewohnt, in der Anwesenheit von, mir völlig Fremden, meine Gedanken laut auszusprechen, doch Milo grinste mich einfach nur an und schob sich seine graue Mütze aus der Stirn.
„Ich bin hier, Baby."
Harper boxte ihrem Mitbewohner spielerisch in die Seite, als mein Gesicht noch roter wurde und schlang einen Arm um meine Schulter. „Das ist mein Baby. Verpiss dich, Mann."
Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich meinen Arm um Harpers Taille legte. Das hatte ich vermisst. Einfach nur Zeit mit meinen Freunden zu verbringen und den Rest der Welt vergessen.
Seit Pat und ich zusammengezogen waren, wurden solche Abende immer mehr zur Seltenheit. Nicht nur das Ava und Harper mit der Uni beschäftigt waren und somit nicht zu mir nach New Jersey kommen konnten, nein. Zudem hatte mich Pat auch noch dermaßen in Beschlag genommen, dass es mir gar nicht in den Sinn kam, meine beiden Freundinnen zu besuchen. Doch damit war Schluss. Patrick war nicht mehr mein Leben. Er war nicht mehr die Erde, um die ich kreiste. Er war einfach nur ein verdammter Mistkerl!
Ich schüttelte die Gedanken an meinen Exfreund ab und schmiegte mich enger an Harper. Zwar nahten die kalten Wintermonate erst, doch in den Straßen Windfields herrschten bereits eisige Temperaturen.
Zusammen stiefelten wir zum Eingang des Pubs, wobei wir über ein paar gefrorene Schneehaufen hinwegsteigen mussten. Mehr als einmal war ich in Versuchung, in meinen High Heels das Gleichgewicht zu verlieren und auf den kalten Asphalt zu stürzten. Ich verdankte es Harper, dass ich heil im Boother ankam.
Argwöhnisch entledigte ich mich meiner Winterjacke und den Schal, den ein Mann im schwarzen Aufzug mit gelangweilter Miene entgegennahm. Mir war nicht wohl dabei, meine Sachen diesem Fremden zu überlassen und schutzlos von den wummernden Bässen eingenommen zu werden, die uns entgegendröhnten
„Bereit, Mädels?", fragte Milo und zwinkerte Blake zu, ehe er einen verblichenen, schwarzen Vorhang beiseite riss und das Nachtleben des Gebäudes entpuppte.
Ich staunte nicht schlecht, als ich das Herz des Pubs zu Gesicht bekam. Eine Theke mit dunklem Eichenholz erstreckte sich den Flur entlang, bis der Raum sich weitete und eine volle Tanzfläche umschmeichelte. Bis auf ein paar Hocker an der Bar und einzelnen, verstreuten Stühlen, gab es noch weitere Sitzgelegenheiten. Rund um die grell erleuchtete Tanzfläche herum schlängelte sich einige Tische mit gemütlich aussehenden Sitznischen.
Ich fühlte mich sofort wohl. Mit wackelnden Hüften und wippendem Kopf folgte ich den Anderen zu einem leeren Tisch.
Harper und Blake breiteten sich auf der linken Sitzreihe aus und da Ava sowieso halb auf Milos Schoß saß, fand ich auf der rechten Seite neben den Beiden Platz.
„Ava", eröffnete Harper das Gespräch und zog somit die Aufmerksamkeit der Brünetten auf sich. „Hör auf meinen Mitbewohner an zu grabschen."
„Wieso? Stört es dich?", erwiderte Milo an Avas Stelle und grinste Harper herausfordernd an.
„Nein. Es ist einfach nur absolut eklig", kommentierte diese trocken und warf Blake und mir einen kurzen Blick zu. „Oder etwa nicht?"
„Absolut widerlich", stimmte ich Harper zu und erntete dafür ein empörtes Schnauben Avas, während Blake desinteressiert mit den Schultern zuckte.
Ehrlich gesagt war es mir egal, was Milo und Ava trieben.
Ich wollte einfach die letzten vierundzwanzig Stunden vergessen. Am besten sollte sie irgendjemand mit einem magischen Radiergummi aus meinen Erinnerungen löschen.
„Ich hol mir was zu trinken", murmelte ich entschlossen und erhob mich von der Bank.
Harper nickte mir zu. „Nimmst du mir was mit?"
„Vielleicht", erwiderte ich mit einem neckenden Lächeln und bahnte mir auch schon meinen Weg zu der Bar.
Ich zwängte mich an einigen Leuten vorbei, bis ich endlich an den Tresen vordringen konnte. Mit meinen Augen fixierte ich den Barkeeper, der wohl alle Hände voll zu tun hatte. Er würdigte mich keines Blickes, als er sich um die zahlreichen Bestellungen Anderer kümmerte und strikt nur Wünsche von irgendwelchen blonden Plastikpuppen entgegennahm. Frustriert stöhnte ich auf.
„Probleme?" Erschrocken wirbelte ich herum, als mich eine bekannte Stimme am Ohr kitzelte.
Blake stand dicht hinter mir. Er hatte seine Arme links und rechts von meinen Schultern an der Theke abgestützt und musterte mich aus seinen frostblauen Augen.
Er sah heute Abend wirklich besonders gut aus und dass, obwohl er sich nicht einmal wirklich Mühe gegeben hatte. Nur ganze zwei Minuten hatte er im Bad verschwendet, wo er lediglich ein paar widerspenstige Strähnen zurück an ihren Platz verwiesen hatte.
Unwillkürlich ließ ich meinen Blick über seinen Körper wandern. Von seiner eng sitzenden, dunklen Jeans, über das schwarze Hemd, dessen Ärmel er bis zu seinen Ellbogen hochgekrempelt hatte, bis hin zu seinen freigelegten Armen.
Ich schluckte hart, als meine Augen über seine gebräunten Unterarme schweiften und an der Stelle innehielten, wo der Stoff an seiner muskulösen Brust spannte.
Ich zwang mich, meinen Blick wieder zu heben und starrte geradewegs auf seine geschwungenen Lippen.
Verdammt! War es überhaupt erlaubt, als Junge solch vollkommene Lippen zu haben?
Ich schüttelte irritiert den Kopf und kniff die Augen zusammen. Um meine wirren Gedanken zu sortieren, konzentrierte ich mich auf Blakes Nasenrücken, doch auch dieser erschien mir irrsinnigerweise furchtbar attraktiv.
Was war nur los mit mir? Verdammt nochmal, ich hatte noch nicht genug Alkohol getrunken, um so wenig Kontrolle über meine Augen zu haben. Eigentlich... hatte ich überhaupt noch nichts getrunken!
„Macy?" Blake runzelte die Stirn und neigte den Kopf zur Seite. Ein gefährlich wankendes Mädchen stieß gegen seine Hüfte, wodurch er mir wohl oder übel noch näherkam. Sie murmelte eine knappe Entschuldigung, kicherte verlegen und taumelte weiter. Allerdings nicht, ohne Blake noch ein paar schmachtende Blicke zuzuwerfen. Sie war mir auf Anhieb unsympathisch.
„Ja?", murmelte ich abwesend und betrachtete fasziniert das Muskelspiel seiner Oberarme, als er wieder etwas Abstand zwischen uns brachte.
„Macy, hier oben." Blake grinste mich unverschämt an, als ich meinen Blick hob. Verdammt. Er hatte mich beim Gaffen erwischt. Um ehrlich zu sein, hatte ich auch wirklich alles getan, um nicht unauffällig zu sein.
Am liebsten würde ich mir selbst eine Kopfnuss verpassen, um meine verrücktspielenden Gedanken wieder in Ordnung zu bringen.
„Was ist?" Ich legte den Kopf in den Nacken, um ihn besser ansehen zu können. Er war mir so nah, dass ich aquatischen Duft bemerkte. Ich mochte ihn; er roch nach Meer und Regen.
„Was machst du hier?", entgegnete Blake stirnrunzelnd.
Perplex zog ich eine Augenbraue nach oben und erwiderte seinen Blick fragend. Das war doch wohl nicht sein Ernst? Ich stand an der Bar und versuchte verzweifelt die Aufmerksamkeit des tittengeilen Barkeepers zu erreichen, die ich dank meines mickrigen Brustumfangs nicht bekam. Was tat ich wohl gerade?
„Ich versuche bestimmt nicht, mir etwas zu trinken zu besorgen", murmelte ich sarkastisch und rollte mit den Augen.
„Danach sieht es auch nicht aus", erwiderte Blake mit einem Blick auf den Barkeeper, der sich weiterhin außerhalb meiner Reichweite befand. „So wird das nie was."
„Achja?" Verärgert verschränkte ich meine Arme vor der Brust und starrte Blake feindselig an. Lediglich Faszination für seinen Körpers war verschwunden.
„Ja." Blake schob sich an mir vorbei und hob vage die Hand. Prompt wirbelte der Barkeeper zu uns herum und eilte mit einem breiten Lächeln auf uns zu. Mit neugierigen Augen musterte er mich, ehe er sich seinen Zopf festzog und Blake mit hochgezogenen Brauen ansah.
„Die hier?", fragte er mit einem ungläubigen Lachen. „Mann... Ich dachte du stehst auf etwas Festeres."
Ich kniff die Augen zusammen und stierte den unverschämten Kerl grimmig an. Wie konnte er es wagen, so mit Blake über mich zu reden, während ich direkt neben ihm stand?
Doch bevor ich dem Typen die schlimmsten Beleidigungen an den Kopf werfen konnte, die in den neunzehn Jahren meines Daseins gelernt hatte, schob sich Blake vor mich. Mit düsterem Ausdruck starrte er den Kerl an.
„Pass auf, was du sagst, Alter", knurrte er bedrohlich leise und senkte den Blick etwas. Sofort verspannte sich der Typ hinter der Bar und warf mir einen zerknirschten Blick zu. „Sorry."
Perplex blinzelte ich Blake an. Hatte er mich gerade verteidigt? Aber wieso?
Blake ignorierte meinen verwunderten Blick und beugte sich ein Stück über den Tresen. „Vier Cuba Libre und eine kleine Cola."
Er redete mit dem Kerl, als sei nichts passiert.
Der Barkeeper warf mir noch einen letzten Blick zu, ehe er auf die andere Seite eilte, um Blakes Bestellung nachzukommen.
„Danke", murmelte ich immer noch verwirrt und versuchte mich an einem kleinen Lächeln. Blake erwiderte es nicht und starrte stur weiterhin geradeaus.
Ich seufzte leise. „Für wen ist die Cola?"
„Für dich", erwiderte Blake. Er lehnte sich an der Theke vor und schenkte einem Mädchen auf einem Barhocker ein bezauberndes Lächeln, ehe er seine Hand zur Stirn führte und einen vagen Gruß andeutete.
„Für mich?", wiederholte ich ungläubig und riss die Augen auf. „Aber ich wollte keine Cola!" Ehrlich gesagt wäre es mir scheiß egal gewesen, was Blake mir bestellt hätte. Hauptsache Alkohol. „Ich will auch eine Cuba Libre!"
„Du bist keine einundzwanzig", entgegnete Blake, ohne mir auch nur einen einzigen Blick zuzuwerfen. Seine Aufmerksamkeit war auf die hübsche, üppige Blondine auf der anderen Seite der Bar gerichtet. Sie zwirbelte gerade eine ihrer Strähnen um ihren Finger und biss sich mit einem koketten Lächeln, um das ich sie wirklich beneidete, auf die Lippen.
„Bitte was?!" Ich glaubte mich verhört zu haben. Da wollte mir dieser Mistkerl wirklich keinen Alkohol kaufen, weil ich keine einundzwanzig war. Als ob ihn das interessieren würde, ob ich mich illegal betrank oder nicht.
Ich war mir ziemlich sicher, dass Blake auch schon einige Mädchen hier kennengelernt hatte, die ebenfalls keine einundzwanzig waren. Denen hatte er bestimmt einen Drink spendiert.
„Harper und Ava sind auch erst zwanzig!", knurrte ich wütend und stampfte frustriert mit dem Fuß auf.
Endlich schenkte mir Blake seine Aufmerksamkeit. Stirnrunzelnd sah er auf mich hinab. Seine Mundwinkel zuckten verdächtig, als er mich musterte. „Das ist etwas anderes, Kiddo."
Gerade als ich überlegte, ob es unhöflich wäre, wenn die Absätze meiner High Heels Bekanntschaft mit Blakes Zehen machen würden, stellte der Barkeeper die Getränke vor uns auf den Tresen und nickte Blake zu.
„Geht aufs Haus. Amüsiert euch noch." Er zwinkerte mir dreckig zu und verschwand dann auch schon wieder.
„Gern geschehen", meinte Blake mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Er deutete auf die kleine Cola, die er einsam und verlassen auf den Tresen zurückgelassen hatte. Mit den vier Bechern zwischen den Händen tauchte Blake wieder in die Menschenmasse ein.
Widerwillig griff ich nach meiner Cola und folgte ihm.
„Du brauchst definitiv mehr Alkohol", murmelte Harper und deutete mit ihren lackierten Krallen erst auf mich, ehe sie auf Ava zeigte. „Und du weniger."
Ava kicherte und suchte verzweifelt halt an der Tischplatte, die von ihren unzähligen, verschütteten Drinks schon ganz klebrig war.
Genervt stöhnte ich auf und warf Blake einen vernichtenden Blick zu, welcher sich gerade auf der Tanzfläche mit der Blondine vergnügte, die er sich an der Bar zuvor angelächelt hatte.
„Ich wollte ja Alkohol", knurrte ich missmutig und starrte verärgert mein halb ausgetrunkenes Cola an, als wäre es Schuld daran, dass ich mich so mies fühlte. „Aber dein lieber Mitbewohner hat sich geweigert, mir etwas zu kaufen."
„Hol dir doch einfach etwas", schlug Milo vor, der Avas miserablen Zustand lüstern ausnutze.
„Pack deine Hand da weg, Spast", fuhr Harper ihn zum gefühlt hundertsten Mal an. Sofort zuckte Milos Hand von Avas Brust zurück, ehe er seiner Mitbewohnerin einen neckenden Blick zuwarf.
„Das geht nicht. Der Barkeeper hat wohl Wind davon bekommen, dass ich noch keine einundzwanzig bin", murrte ich und stemmte meine Ellbogen auf die Tischplatte.
Müde und genervt ließ ich mein Kinn auf meinen Handrücken sinken und betrachtete neidisch Avas Zustand.
„Macy ich... habe eine wunder-... wundervolle Idee", lallte Ava mühsam und lächelte mich an. „Komm mit!"
Sie schubste Milo halbherzig von sich weg und als dieser sich keinen Millimeter rührte, kletterte sie kurzerhand auf den Tisch.
„AZB! Auf zur Bar!", brüllte sie gefährlich wankend und deutete vage in die richtige Richtung. Ich konnte mir ein leises Kichern nicht unterdrücken.
Sofort sprang ich von der Sitzbank auf und half meiner Freundin unbeschadet vom Tisch.
„Ich komm lieber mit", meinte Harper mit einem bedeutsamen Blick auf Ava, die sich in ihren zwölf Zentimeter Absätzen kaum auf den Beinen halten konnte.
Gemeinsam stöckelten wir zur Bar und dank der Anwesenheit meiner beiden Freundin wurde der Barkeeper sofort auf uns Aufmerksam.
Ohne mir auch nur einen zweiten Blick zu schenken, starrte er Ava unverhohlen an, ehe seine Augen zu Harper hinüberzuckten. Ich verkniff mir ein genervtes Stöhnen.
Wenn ich groß genug wäre, um meinen Arsch über die Tresen hinweg bemerkbar zu machen, würde mich dieser lüsterne Molch ganz bestimmt mehr wertschätzen, als er es jetzt tat.
„Neun Tequila-Shots, bitte", brüllte Ava ihm über den Tresen hinweg zu und wackelte ausgelassen mit den Hüften. „Und ein paar Scheiben Zitronen und Salz. Gaaaanz viel Salz." Sie kicherte ungehalten los.
Der Barkeeper lächelte sie an und deutete eine Verneigung an.
„Kommt sofort, meine Hübsche", säuselte er.
Harper sah mich an, öffnete den Mund und mimte gekonnt einem Würgereiz nach. Ich lachte leise.
Nur wenige Augenblicke später knallte der Barkeeper die ersten drei Shots vor uns auf den Tresen. Er drückte Ava eine Zitronenscheibe in die Hand, wobei er seine Finger ein paar Sekunden zu lang auf ihrem Handrücken verweilen ließ. Das Salz ließ er ebenfalls vor uns stehen.
„Bereit?" Ava leckte sich über den Handrücken, ehe sie ihn mit reichlich Salz bestreute und zu einem der Schnapsgläser griff.
Harper seufzte missmutig, tat es aber unserer Freundin nach. Ich ließ mich nicht zweimal bitten, um ihrem Beispiel zu folgen.
„Eins... Zwei.... Und los!" Ava ließ ihre Zunge über ihren Handrücken gleiten, ehe sie prompt die Flüssigkeit hinunterstürzte und in die Zitrone biss. Wir taten es ihr gleich.
Der Tequila brannte in meinem Hals und ich verzog mehr als einmal das Gesicht, dennoch war ich begeistert. Ich konnte den Alkohol sofort spüren und obwohl ich wusste, dass es unmöglich war, jetzt schon die Wirkung des Shots zu bemerken, fühlte ich mich augenblicklich besser.
Der Barkeeper hatte bereits die nächsten drei Shots vor uns abgestellt und während Ava das Ganze in Rekordzeit hinter sich brachte, hangen Harper und ich nach.
Es dauerte gerade Mal eine halbe Stunde und ganze sechs Tequila-Shots, bis der Alkohol richtig einsetzte. Und obwohl Ava mehr getrunken hatte als ich, hatte ich das Gefühl, dass sie sich dennoch in einem besseren Zustand befand.
Kein Wunder - Immerhin trank ich ziemlich selten, während meine Freundin vermutlich jedes Wochenende hier antanzte.
Nach zwei weiteren Shots störte es mich gar nicht mehr, dass der Barkeeper mich weiterhin nicht beachtete und Ava großzügig Alkohol ausschenkte, obwohl er wusste, dass sie ebenfalls noch keine einundzwanzig war.
Nach einem weiteren fand ich sogar den Mut, diesem Idioten meine Meinung an den Kopf zu knallen. Harper und Ava amüsierten sich köstlich über meine lallende Schimpftirade und auch dem erstaunten Barkeeper konnte ich ein Schmunzeln entlocken.
Ich fühlte mich ausgelassen, als ich mich an der Bar, zusammen mit meinen besten Freundinnen, zu der Musik bewegte und einen Shot nach den anderen hinunterwürgte.
In diesem Moment dachte ich nicht an die Folgen, die mich morgen früh vermutlich ans Bett fesseln würden. Ich genoss einfach nur den Moment und den dichten Rauch, der mein Gehirn vernebelte und jegliche Gedanken verhinderte.
Kein Patrick. Keine schmerzhafte Trennung. Keine Frist, die mich in fünf Tagen auf die Straße setzten würde.
Nein, in diesem klitzekleinen Moment, war einfach alles perfekt.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende :)
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