33. Jagger und die EINE Sache II

Mace P.o.V

"Bleib bloß fern von mir..." Überall. Überall!

Mein Handy explodierte, also warf ich es in die volle Badewanne, die Murphy sich eingelassen hatte. Mir doch egal.

Da war dieses grässliche Pochen in meiner Brust, diese entsetzlich große, hohle Stelle, die Maeve hinterlassen hatte.

Ich schlurfe zurück in mein Zimmer. Murph lehnt in seinem Türrahmen und mustert mich leer. Ich glaube er hat keine Worte mehr für mich.

Alles wurde vorher schon gesagt. Ich hätte wissen müssen, dass es irgendwann passiert. Ich hätte mich darauf vorbereiten müssen. Nein! Ich hätte es Maeve sagen müssen. Vielleicht wäre dann alles anders gekommen. Vielleicht hätte dann niemand Schuld.

Allein der Gedanke, ihr KEINE Schuld zu geben macht mich rasend. Es ist bodenlos arrogant zu denken, dass sie keine Schuld hat, denn der richtige Wortlaut darf einzig und allein lauten: "ICH bin schuld". Ich, ich ganz allein. Maeve hat nichts Falsches getan, sie hat alles richtig gemacht. Und ich... eigentlich hat nicht Maeve diese Stelle hinterlassen, im Grunde habe ich sie doch selbst freiwillig herausgerissen. Ich hatte mit Zerren angefangen, als ich sie kennengelernt habe und Maeves Herz? Vermutlich habe ich ihres mindestens so brutal herausgerissen und in meiner nackten Hand zerquetscht.

Die Türe kracht hinter mir lautstark zusammen, dass ich normalerweise zusammengezuckt wäre. Maeve hätte sich sicher erschrocken, sie mag keine lauten Geräusche wie diese.

Ich setze mich an meinen Schreibtisch, auf den Drehstuhl und rolle mich herum. Das Wetter spiegelt die Ansätze meiner Gefühle wieder: Dicke, düstere Wolken, bereit aus den Vollen loszuschütten und zu versuchen die Masse unter sich zu vergraben.

Ich reagieren nicht.

Nicht auf Murph, Max, Mika oder Isaac. Erst recht nicht auf Mealla oder Gabe. Nicht auf die Anrufe meiner Schwester.

Ich muss ständig an die Wohnung denken, die wir uns anschauen wollten...

Ich muss an Silvester denken.

Ich muss an ihre Haare denken, ihre minzigen, roten Kupferhaare, so weich wie Seide. Wild wie Feuer.

"Mace..." Immer beginnen sie meinen Namen auszusprechen, sehen mich und gehen, oder ich schreie sie an, sie sollen verschwinden.

EGAL! EGAL! EGAL!

Dieses Spiel spielte ich seit drei Tagen: kein Essen, so viel wie nötig trinken und kaum Schlaf. Sollte ich versagen und einschlafen, bekomme ich die Strafe: Träume von ihr.

Ich darf nicht an Maeve denken. Ich will nicht wissen, wie es ihr geht, und gleichzeitig bringt es mich um, es nicht zu wissen. Die Vorstellung von ihr, weinend, frisst mich kannibalisch auf. Nein, von innen. Jede Faser und Gewebe meines Körpers, bis nichts mehr außer Haut übrig ist, die dann zusammenfällt.

Die Meetings lasse ich sausen, die Studio-Termine lasse ich sausen.

Ich will zu ihr.

Nur zu ihr.

Ich glaube Gabe und Mealla wollen mich so auch nirgends. Vielleicht ist es am vierten Tag besser? Vielleicht so viel besser, dass ich mehr als "Ja", "Nein" und "VERSCHWINDE" fertigbringe.

Ich hatte schon mal Liebeskummer, Michelle Georges, aber das hier... Das kann man nicht vergleichen. Nicht mal denken sollte man das.

"Mace..."

Tag Vier...

Wann sie Grace wohl Bescheid gesagt haben? Ach Quatsch! Niemand hat Bescheid gesagt, nicht nötig. Es steht in jeder Klatschzeitung, die etwas auf sich hält.

Es reicht von "Mace Mates - Herzensbrecher?" bis "Heimliche Beziehung?" und "'Bleib bloß fern von mir'".

Das Einzige, was ich nach... jenem "Vorfall" getan habe, was nicht in mein Zimmer verkriechen war, war mit mageren Worten Gabe zu beauftragen, er solle dafür sorgen, dass Maeve nicht von der Presse belagert würde.

"Mace... du solltest etwas essen."

Ich entschied mich für die Depressive Schiene: "Meinst du sie isst etwas?" Hohl, leer.

Tag Vier bringt neue Worte...

Grace schleicht mit einem Teller Macaroni auf mich zu. "Ich habe gehört du bist verstummt." Ich sehe sie immer noch nicht an, aber der Geruch von den berüchtigten Nudeln mit Käse nimmt mein Zimmer ein. Porzellan kratzt auf Holz, als sie den Teller auf meinen Tisch stellt.

Ihre Präsenz baut sich hinter mir auf. "Hmm.", grummle ich ausdruckslos und starre weiter, als hätte sich draußen etwas bedeutendes getan, nichts.

"Willst du mit mir reden?"

Maeve mochte Macaroni, Isaac hat einmal welche gemacht und Maeve hat sie geliebt. Plötzlich kann ich spüren wie jede Verbindung in mir reißt und das salzige Wasser aus meinen Augen herausplatzt, wie Platzregen, nur lange, sehr lange. Grace legt ihre Arme von hinten um mich und ich kann ihre weiche Wange an meiner spüren. Gott, tut das gut.

"Es fühlt sich an, als hätte man mir ein Loch reingeschnitten.", schluchze ich erbärmlich und klammere mich an ihre dünnen Arme. Ich verdiene es eigentlich nicht, aber meine Selbstbeherrschung ist dahin.

"Ich weiß... ich weiß.", flüstert sie immer wieder und lässt mich einfach heulen. Sehr männlich... Entgegen dem Klischee, wenn Maeve das wüsste...

Maeve und ihre Edelstein-Augen.

Maeve P.o.V.

***Ein halbes Jahr später ***

„Passe."

„Passe."

„Dann würde ich sagen, gewonnen!", triumphiere ich lachend und lasse mir die Reeses auf der Zunge zergehen.

Mit vollem Mund mümmle ich weiter. „Ich muff fon fagen, war wirklich eine super Idee von dir, PierCE."

Mein bester Freund schenkt mir einen griesgrämigen Blick, doch verzieht seine Lippen zu einem teuflischen Grinsen. „Natürlich, BRIDGET." Lässig zucke ich mit den Schultern. „Ich bin nicht Bobby.", lache ich weiter und spüle die Schokolade mit einem Schluck White-Chocolate herunter.

„Das nächstes Mal bist du fällig.", droht Leanne schmunzelnd und ich nicke mit einer Schnute. „Natürlich. Nächstes Mal ist Maria dabei, dann habe ich noch mehr zum Essen."

Tja, im Kartenspielen kann mich wohl keiner schlagen.

„Und jetzt unser neuster HIT: MI5 mit 'Red'"

Egal wie oft ich den Song nun gehört habe, schlucken muss ich immer noch. Auch Anni und Pier werfen mir einen aufmunternden Blick zu. Kaum merklich schüttle ich meinen Kopf, nehme einen langen Zug und danke dem Schicksal, dass Bobby sich im nächsten Augenblick zu uns gesellt.

„Hey Leute. Hey Schöne."

Ganz selbstverständlich legt er seine Lippen auf Annis und mein Herz schmilzt ein bisschen, als ich ihren seufzenden Blick auffange, den sie Bobby zuwirft.

Pier räuspert sich lautstark. „Oh bitte, könnt ihr euch nicht einmal zusammenreißen? Ist ja ekelhaft!"

Er findet es kein Stück ekelhaft. Pierce ist mindestens so glücklich darüber wie ich oder Maria.

Es hat eine Weile gedauert, aber nach Unmengen an Drama, Geschrei und vier Stunden eingesperrt in Marias Zimmer – dank Maria und Bobby – haben wir uns wieder zusammengerauft.

Tja, und wie es das Schicksal wollte, hatten Pier und mein Rückzieher beim ersten gemeinsamen Treffen danach einen Funkenregen verursacht, der schließlich ein Feuer wurde. Sei es Glück oder Pech, dass Maria nun wieder in Portugal lebt, aber wäre sie dabei gewesen... Anni und Bobby würden mit Sicherheit nicht knutschend vor uns sitzen.

„Habt ihr wieder eure Socker-Runde gemacht?"

Stolz klopfe ich mir auf die Brust und kassiere dafür ein Augenrollen von Pier. „Gewonnen."

Bobby grinst belustigt darüber und schält sich galant aus seiner grünen Winterjacke. „Socker...! Ernsthaft, dass dürfen wir keinem erzählen."

Socker – eine Kombination aus Süßigkeiten und Zocker. Meine Schöpfung. Der Grundgedanke Karten zu spielen mit Einsatz – in Form von Süßigkeiten – kam damals von Alan, ein Studien-Kollege.

„Wie stehts eigentlich mit Alan? Du wolltest uns etwas erzählen." Leanne lehnt sich entspannt an Bobby, der bis über beide Ohren vor Glück strahlt und seine Augen gar nicht mehr von ihr lassen kann. Ich glaube genau das ist es, was eine wirklich innige Beziehung ausmacht. Freundschaft. Die beiden sind seit Anfang der Zeit befreundet und jetzt... Klischee erfüllt.

Hastig schüttle ich mit dem Kopf. „Nichts. Wirklich...", lächle ich. „Er ist ein Freund. Ich... ich bin noch nicht bereit dafür. Ich brauch noch Zeit und Alan... er ist selbst frisch aus einer Beziehung."

„Oh, ach so. Naja, ist vielleicht besser so."

Definitiv.

...

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ENDE

N°4 von 4

Damit das Ende...



...für heute.😂



Ich bin so fies... 😅

Was sagt ihr? Meinungen?

Was glaubt ihr wie es Mace nach einem halben Jahr geht? 

"Red" 😏 Na, wisst ihr von wem die Rede ist?

XOXO 

eure Maggie

Ps. schaut doch mal bei meiner Instagram-Seite vorbei: @sxmelittlestories (wie hier auf Wattpad). Alles rund um Bücher, Updates und Co.📚📖✒💕

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