30. Schnapsideen

Maeve P.o.V.

„Wie kannst du jetzt über Urlaub nachdenken?"

Bobbys entgeisterter Blick trifft Pierce mit voller Härte, der wiederum schlürft seelenruhig an seinem schwarzen, stinkigen Kaffee. Pierce fängt lieber meinen angeekelten Ausdruck auf und grinst amüsierte.

Selbstgefällig, das passt besser.

„Wie kommst du immer auf solche Ideen? Man, wir haben noch einen Monat, dann schreiben wir Prüfungen und du denkst ernsthaft über Urlaub nach?"

Sein Schulterzucken rückt Bobby in jenes rote Licht, Peinlichkeitslicht haben wir es getauft. Pierce ist Meister der Worte und des Schweigens, im Moment nutzt er die Worte und die Tonlage, um seinen besten Freund so wirken zu lassen, als wäre es völlig lächerlich, was er da von sich gibt.

„Also ich denke da an Frühbucherrabatt und weniger Stress, aber wenn du es unbedingt nötig hast zu lernen, dann frage ich mich warum du hier bist?"

Er bringt das mit einer Prise Ironie, einem Löffel von süffisantem Lächeln und einer deftigen Portion Augenspiel rüber.

Kleine Argumente, aber die richtigen Nadelstiche.

Widerwillig muss ich grinsen und verstecke es hinter einem großen Schluck viel zu heißem White Chocolate Mocca, egal, da muss ich durch.

„Du bist ein Idiot!"

„Ein sparsamer, kluger Idiot. Araja hat mich als Drecksack bezeichnet, ich hätte ihr so gerne widersprochen, aber alles spricht dafür." Ironie, sag ich ja. „Maevi, was sagst du?"

Was ich sage? Wozu genau? Über die Sache, die wir totschweigen, die ich „nicht gehört" habe und die er „nie gesagt hätte"?

„Dass du ein Drecksack bist? Ja, definitiv, aber falls du den Idiot gemeint hast, ja definitiv."

Es gibt nichts schöneres, als seine eigene Ironie mit gespielter Dümmlichkeit zu mischen und mit einem mädchenhaften Augenklimpern zu kombinieren. Wie gerne hätte ich jetzt einen Zimtstern... Das darf ich nicht laut sagen, Bobby hält mich sowieso schon für wahnsinnig.

Vielleicht sollte ich die Sache mit Mace und der Wohnung dann auch lieber weg lassen...

„Genau das habe ich gemeint, danke Maeve für deine überaus wertvolle Meinung, ich schätze das. Magst du einen Schluck?"

„Weg damit! Willst du mich vergiften. Bobby, wir sollten gehen und... das..." Meine Hände fuchteln schemenhaft Pierce Gestalt nach. „... da allein lassen."

„Hört sich gut an."

„Ihr seid so nett." Pierce Lächeln will einfach nicht verblassen. Er strahlt als hätten wir ihm seine Traumfrau, eine Milliarde Pfund und zwei zuckersüße Hundewelpen geschenkt.

Dahinter steckt kein tiefer Grund, einfach nur, um Bobby und mich zu provozieren. „Aber nein, ich mein es ernst. Wieso nicht? Wir sind doch eh schon hier, die beiden Schnecken kommen frühestens in fünf Minuten und bis dato können wir schon mal ein paar Sachen planen."

„Aber..." Bobby verstummt von selbst.

„Warum bist du hier, Robert? Weil du keine Lust auf lernen hast. Und was machst du in der freien Zeit nun, Robert? Du kannst der Zukunft nachgehen, etwas Schönes mit deinen Freunden planen."

„Nenn mich nicht so, Pierce!"

„Dünnes Eis, Robby."

„Bertram...", knurrt Bobby drohend und Pierce Augen verwandeln sich in schmale Schlitze, ein Brief würde vielleicht noch hindurch passen, mehr nicht.

„Eugene...", schallt es warnend zurück.

„Gilbert..."

„In diesem Sinne, Berti und Robby, würde ich sagen wir widmen uns dem Urlaubsziel?" Ich lächle die beiden mit strahlend weißen Zähnen an. Die Mühe, meine Belustigung zu überspielen, mache ich mir gar nicht erst.

Es war der Grundstein ihrer Freundschaft und liegt dennoch wie eine heiße Herdplatte in der Luft: ihre antiken Zweit- beziehungsweise Drittnamen.

Robert Eugene und Pierce Bertram Gilbert. Beide können sie ihren Erstnamen nicht leiden, bevorzugen die Spitznamen und dazu kommt ihr Hass auf die Zweitnamen.

Die Todesblicke, die mir zufallen sauge ich mit Genuss auf. „Italien, Spanien, Deutschland?"

Ein ergebenes Seufzen von Beiden und von mir dazu, denn in solchen Augenblicken bin ich immer wieder froh, dass mein Zweitname ein wohlgehütetes Geheimnis ist.

„Spanien!"

„Griechenland wäre nicht schlecht."

„Gar nicht so übel, BOBBY."

„Danke, PIER."

Wie zwei kleine Kinder.

„Sorry Leute!" Eine atemlose Leanne und eine fröhliche grinsende Maria werfen sich neben mich auf die Bank, greifen wie Verdurstende nach ihren Bechern und nehmen synchron einen ordentlichen Schluck. „Also gut, was haben wir verpasst?"

Bobby, Pier und ich schenken uns ein schmunzelndes Augenrollen. „Wir planen unseren Abschlussurlaub."

„Uh, nicht schlecht. Die Idee gefällt mir." Maria wackelt begeistert mit ihren dichten Augenbrauen und stützt sich auf den Tisch. „Vorschläge?"

Eigentlich war es von Anfang an klar, dass Pierce diese Schnapsidee aufwirbeln würde und Maria Feuer und Flamme ist. Leanne würde schweigen, Bobby gelegentlich mit den Augen rollen oder sein Veto einlegen und ich würde kläglich versuchen zwischen den beiden Hitzköpfen zu vermitteln, aber entweder von Marias Handgeste oder Pierce Ironie ausgeschaltet werden, wie ein Fernseher.

Nach zehn Minuten gebe ich es auf, murmle ein „Will noch jemand was?", bekomme aber von Leanne nur ein Kopfschütteln und von Bobby ein flehendes „Ja bitte.", sprich ich darf mir irgendetwas von der Karte für ihn aussuchen.

Tatsache, am liebsten hole ich etwas für Bobby zum Trinken, er findet fast alles gut, außer Alkohol und den gibt es bei Starbucks sowieso nicht.

Kaum das ich mich hinter der hochgewachsenen brünetten Dame eingereiht habe, fällt mein Augenmerk auf Damon. Er ist immer noch da. Mittlerweile weiß ich, dass er Student ist und Leanne ein Date mit ihm hatte. Sie war damals so schrecklich aufgeregt und danach total begeistert, aber mehr weiß ich nicht, denn kurz danach folgte diese Spannung.

Nicht die Spannung, wie sie Pierce und Bobby haben, diese ironische Spannung, sondern diese zerstörerische Gerissenheit.

Und sie hält an. Jedes Mal wenn wir allein sind versprüht das Schweigen, das früher so angenehm war, eine giftige Atmosphäre, aus der man schlichtweg ausbrechen möchte. Ich weiß bis heute nicht was es ist. Aber immerhin weiß ich, dass Damon und Leanne es nach dem dritten Date auf sich beruhen haben lassen, zu verschieden – so das Statement.

„Hey Maeve."

„Hey Damon, ich nehm einen White Chocolate und einen Vanille Frappé, bitte."

„Kommt sofort."

Er ist eine lieber junger Mann...

Meine Augen driften zu Leanne. Sie lächelt zaghaft und rollt amüsiert mit den Augen im nächsten Moment.

Es wäre eine dreiste Lüge, wenn ich behaupte, ich würde meine Anni nicht schrecklich vermissen.

Ich liebe Mace und wir sind beste Freunde, aber eine beste Freundin ist unersetzlich. Und im Augenblick würde ich fast sagen, dass Maria und ich uns näher sind, als Anni.

Automatisch greife ich nach den beiden Bechern und steuere meinen Platz an. „Okay Maevi, Mykonos oder Barcelona?"

„Mykonos."

Ich war noch nie in Griechenland, aber ich stelle es mir wunderschön vor. Mace hat kürzlich davon geschwärmt und irgendwie sind wir ein bisschen abgedriftet.

Thema war plötzlich nicht mehr Feta und Olivenöl, sondern der wunderschöne Meerblick aus der Wohnung, die die Jungs sich dort gemietet hatten und aus unerfindlichen Gründen schwappte die Welle zu London und dessen Wohnungsaussichten.

Unsere Position war urig genug: Ich schwebte in der Luft, meine Finger mit Mace verschlungen und seine Füße stemmten sich senkrecht in die Luft gegen meine Beckenknochen. Es hatte etwas von einem missratenen Flugzeug.

Und wie ich ihm von dort in die wunderschönen Augen blicken konnte, von oben herunter... „Wie wäre es mit unserer Wohnung?" ist mir schlichtweg herausgerutscht.

Anstatt mir auf den Mund zu schlagen und rot anzulaufen, habe ich ihm weiter fest entgegengesehen, den Schock wahrgenommen und das freudige Funkeln. Wie ein Kampf, ob nun die Sonne scheint oder das Gewitter siegt, spielte sich in seinen Augen ab.

„Andere Frage, kann sich das jeder leisten?"

Pier geht reihum, Nicken um Nicken. Ich habe nicht aufgepasst, worum ging es nochmal?

„Also gut, dann fliegen wir nach Mykonos."

Theatralisch hebt er seinen Becher hoch, Maria stößt als erste dazu, dann Bobby, Leanne und zum Schluss ich.

Mir ist bewusst, dass den Vieren meine plötzliche Gemütsänderung nicht ausgegangen ist, aber ich bete inständig darum, dass keiner von ihnen weiter nachhakt.

***

„Maeve, warte."

Leanne.

Prompt bleibe ich stehen und nehme sie bereitwillig unter meinem roten Regenschirm auf. „Alles gut?", frage ich sie, nur um irgendwas zu sagen. Ich will nicht, dass sie geht, sie fehlt mir.

Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht mal, wann wir das letzte Mal gescheit gequatscht haben oder gelästert oder gelacht oder irgendwas davon, irgendwas 'Beste-Freunde-typisches'.

„Das wollte ich dich fragen."

Vielleicht fühlt sie sich ausgeschlossen? Vielleicht habe ich IHR nicht mehr genug erzählt und sie hat es als Ignorieren verstanden. Oh Gott! Wahrscheinlich...

„Mae?"

Hastig schüttle ich meinen Kopf. Es ist nicht das erste Mal, dass ich diese Gedanken habe, aber diesmal fühlen sie sich echter an. „Ja, gut schon... Nur..." Ich seufze leise. Der Regen prasselt lauthals auf den Schirm, perlt ab und vereint sich mit dem Boden. „Mace und ich, wir haben übers zusammenziehen gesprochen."

„Zusammen-Ziehen?" Aus ihrem Mund klingt es wie ein Schwerverbrechen, oder wie eine Hochsünde im Mittelalter. „Du und Mace?"

Schwer zu sagen was mir ihr Gesicht vermitteln will. Am ehesten würde Schock zutreffen, aber noch etwas spiegelt sich in ihrem Ausdruck wider, nur ich weiß beim besten Willen nicht was. Vielleicht ist es Neid oder Skepsis.

„Ja.", erwidere ich nüchtern. Ich will mir nicht eingestehen, dass Leanne mir das nicht vergönnen könnte. Wir sind von klein auf beste Freunde, unmöglich, dass sie neidisch ist. Nicht meine Anni.

Skeptisch, ja, möglich. Vielleicht hat sie ihre Zweifel, wahrscheinlich berechtigte. Ich meine... die Idee ist uns schließlich in einer Yoga-ähnlichen Position auf dem Sofa gekommen, als uns langweilig war.

Außerdem bin ich jung, blutjung. Viel zu jung, um zu sagen, Mace wäre der EINE. Möglich, dass man es auch naiv nennen kann, aber warum sollte ich warten, wenn es sich richtig anfühlt? Wieso sollte ich Zeit verschenken, geht es nicht sonst immer darum jetzt zu leben...

„Maeve... bist du dir sicher. Ich meine, ein halbes Jahr... Da gibt es doch sicher noch... Geheimnisse oder private Dinge..." Ihr Stottern lässt mich weiterhin in der Luft zittern.

Ihre Augen schreien mich an, sie schreien, dass ich einen Fehler mache. Da ist etwas, dass ich nicht weiß, aber Leanne weiß es. Vielleicht habe ich nie bemerkt, dass Leanne Bindungsangst hat oder, dass sie ein anderes Tempo geht - wie auch, sie hatte noch keinen festen Freund, nichts Langfristiges.

Ich weiß nicht was ich denken soll. Mein Kopf fühlt sich an wie ein katastrophales Schneegestöber mit Glatteisgefahr.

Aber was zur Hölle könnte Anni wissen, was ich nicht weiß. Hat es etwas mit Mace zu tun?

All die Male, die ich sie gefragt habe, ob sie mit mir und Mace etwas unternehmen möchte, die Male ob wir zu viert, fünft oder sechst – je nach dem, wer Zeit hat – etwas machen wollen. Jedes Mal hat sie abgeblockt. Es wurde zu einer Rarität, wenn wir uns doch zu zweit getroffen haben, die Treffen der letzten vier Monate kann ich an einer Hand abzählen.

Sobald das Thema auf Mace kam hielt sie sich zurück.

Pierce war genauso stumm. Ging es darum, damals? Ist etwas zwischen Mace und Anni vorgefallen? Und Pierce weiß es?

Nein, Pierce hätte mir das gesagt.

Anni hätte es mir gesagt.

Plötzlich ergab alles einen Sinn und gleichzeitig verschwamm alles in einem tiefen Braunton, der mich an meine Kindheit erinnert. All die Gedanken steuern ihre eigene Farbe bei und am Ende entsteht ein ekelhaftes Braun, dass man wegschmeißen kann.

Trotz meiner konfusen Gedanken schlucke ich den bitteren Geschmack erstmal herunter. Vielleicht übertreibe ich, vielleicht bilde ich mir alles ein und es ist völlig harmlos. Vielleicht ist es der Prüfungsstress oder eine neue Verschwörungstheorie, vielleicht hat Leanne viel Druck zuhause, wegen ihren Geschwistern.

„Nein, eigentlich nicht... Oder sollte ich etwas wissen?" Ihre Chance. Der Drang in mir, meine Arme vor der Brust kämpferisch zu verschränken, ungeduldig mit dem Fuß zu wippen und meiner Stimme diesen schnippischen Unterton zu erlauben trifft mich höhnisch, aber ich verkneife mir auch das.

Denn... es spukt noch eine weitere Frage in meinem Geist umher: Will ich es überhaupt wissen?

Allein der Gedanke, es könnte seit einem halben Jahr eine „Sache" existieren, von der Anni und Pierce gewusst haben und mir trotz der Schwere nichts erzählt haben...

Nein... ich kann mir das nicht vorstellen.

Was zur Hölle kann so grauenvoll sein?

„Ich finde es ist früh. Ein halbes Jahr... Maeve... Ich will nicht, dass er dich verletzt."

Ein seidiger Glanz legt sich über ihre Augen, nicht nur über ihre. Der Regen könnte nicht passender sein.

Mit einem tiefen Atemzug presse ich die Worte schwer und leise über meine Lippen, fast gehen sie im Prasseln unter: „Das Einzige, was mich verletzt, bist du. Anni, ich liebe dich und du bist wie eine Schwester. Was ist los, was kannst du mir nicht sagen?"

Sie wäre dumm, würde sie jetzt ihre Augen geschockt aufreißen und mich groß anblinzeln. Frei nach dem Motto: Oh nein, das hast du bemerkt?

Aber Leanne ist ein brillanter Mensch, sie hat ein exzellentes Gespür für psychische 'Wellen'.

In ihren Augen spielt sich eine Regung ab... bittere Reue.

Ihre Lippen verlieren sämtliche Färbung, so krampfhaft verbietet sie sich ihren Mund zu öffnen. Kein Mucks verlässt ihn, nur ihre Augen sind stumm auf mich gerichtet. Es ist ein wortloses Geständnis, ein unbeschrifteter Blankocheck, den ich mit meiner Fantasie ausfüllen kann. Ich frage mich, wie hoch ich den Preis dafür ansetzen darf?

„Leanne...", versuche ich es erneut.

Ich will nicht aufgeben. Ich will sie hier nicht im Regen stehen lassen.

Mein Herz sticht, als hätte man es in einem Käfig aus Nägeln gesperrt.

Minimal, nur hauchzart, bewegt sich ihr Kopf allmählich hin und her, ein fadenscheiniges Kopfschütteln.

„Hat es was mit dir und Mace zu tun? Habt ihr eine Vergangenheit?" Mein Kaffee steigt mir langsam aber sicher wieder hoch. Es klingt so leicht, wie mir die Worte über die Lippen gleiten, aber es ist ein einziger Kampf mit mir selbst.

Vielleicht kann ich es, weil ich so ein naives Vertrauen in Mace habe, welches ich eigentlich immer als tiefes empfunden habe.

Sie schüttelt weiterhin ihren Kopf und eine sanfte Woge Erleichterung durchflutet mich. Meine Handmuskulatur entspannt sich zumindest, ich hatte nicht bemerkt wie sehr ich mich versteift habe. „Warum willst du es mir nicht sagen? Wir kennen uns von klein auf?"

„Ich kann nicht... Es ist nicht meine Entscheidung.", haucht sie durch einen Spalt und macht keine Anstalten eines dramatischen Abgangs. Wir bleiben einfach stillstehen.

Mace P.o.V.

„Das neue Album ist so gut wie fertig!"

So glücklich haben Gabe lange nicht mehr gesehen. Ob der Fotograf vom legendären Che Guevara Foto auch so gestrahlt hat?

Womöglich hatte er erwartet, dass wir uns in nackter Ekstase auflösen, stattdessen lungern wir nur müde und kaputt auf der Couch – Murph im Sessel – herum und blinzeln unseren Manager mit halb offenen Augen an.

„Jungs, wo bleibt die Freude?"

Er ist gut. Wir haben die letzten zwei Wochen praktisch im Studio gelebt, ich glaube wir waren lediglich zum Klamottenwechseln hier. Ansonsten haben wir im Tonstudio gestanden, Tag und Nacht.

Das leise Klackern von Absätzen kann uns auch nicht aus dem Delirium reißen. „Oh, meine armen, kleinen Babys. Seid ihr müde?" Meallas braune Augen mustern uns einen nach dem anderen. Als letztes treffen sie mich und sie zieht eine Augenbraue nach oben. „Oder vermisst jemand seine Freundin?"

„Ja?", grummle ich entnervt über ihren ironischen Ton. Mika grunzt ebenfalls ein undeutliches „Ja" und fängt sich dafür ein Augenrollen von Gabe ein.

Munter klatscht die kleine Frau in hohen Schuhen in die Hände, das warme Deckenlicht verleiht ihrer braungebrannten Haut einen feinen Glanz. „Keine Zeit für Trübsal blasen. Es tut mir leid, aber Peyton versteht es sich und Maeve... ja, Mace, da muss ich glaube ich nicht viel zu sagen, oder?"

Prompt spüre ich den Betonklotz auf mir, der ungebremst auf mich niedersaust. Ein Klotz aus Schuld und Dummheit. Vielleicht könnte man es auch als stinkige, schimmlige Suppe bezeichnen, die ich nun auslöffeln muss.

Mittlerweile ist auch das Verständnis bei allen um mich aufgebraucht, man hat sich angepasst, sich darauf eingestellt und zieht mich gerne auf. „Erstaunlich, dass es bis jetzt geklappt hat." Oder „Wahnsinn, ich hatte euch zwei Monate gegeben." waren keine seltenen Aussagen.

Auch von den Jungs regelmäßig die strafenden Blicke abzuholen, wenn Maeve fort war, wurde zur Gewohnheit. Trotzdem wurde nichts von all dem leichter, im Gegenteil.

„Naja, wir wollen ja jetzt niemanden nieder machen. Es gibt schließlich bald etwas zu feiern... neues Album heißt neue Tour und viele Auftritte. Ich habe es gerade nicht mehr im Kopf, Max, wann hattet ihr euer letztes Medien-Training?"

Ganz selbstverständlich lassen sich Gabe und Mealla synchron auf die Sitzsäcke fallen, die Gabe hinter der Couch hervorgezogen hat.

Ein komisches Bild, aber keiner von uns ist wirklich in der Stimmung darüber zu lachen, nicht einmal Murphy.

„Jahr?"

Nicht einmal „Ein Jahr" bekommt Max hin... Max!

Während die beiden Manager sich einen stummen, intensiven Blick zuwerfen fällt mir wieder auf, wie beeindruckend Mealla eigentlich ist. Sie mag zwar nur eins sechzig sein und zierlicher als eine Gazelle, aber ich habe noch nie eine Frau erlebt, die mehr Power und Durchsetzungsvermögen hat wie sie. Sie kann sogar gegen Gabe gewinnen und das erscheint uns allen ein Ding des Unmöglichen.

„Ein Jahr...", murmelt sie versunken und funkelt uns im nächsten Moment schon wieder mit wilden Augen an. „Okay, dann wird es Zeit für eine kleine Auffrischung... wie wäre..." Sie zückt ihr Tablet und ich frage mich automatisch wo sie das die ganze Zeit über aufbewahrt hat. Bis eben stand sie lediglich in ihrem hautengen schwarzen Kleid vor uns, das Business in Person und jetzt Zack hat sie ihr Tablet.

Murphy wirft mir einen langen Blick zu, der nur so vor Unlust strotzt. Ein Wunder, dass er nicht einfach geht...

„Freitag in einer Woche, bei Cal in..."

Mein Kopf rattert wie verrückt. Freitag in einer Woche... da war etwas. Ja, ganz bestimmt. Nur was... Irgendwas...

„Ähm, das geht nicht.", unterbreche ich ihren Wortschwall und habe damit eine rote Zielscheibe auf mein Gesicht gemalt für ihren mörderischen Blick und Gabe kritischen.

Natürlich! Maeve und ich wollten uns eine Wohnung in Covent Garden ansehen.

Ich weiß. Ich kenne jeden Kritikpunkt, weiß über all die Probleme und Gefahren Bescheid. Und dennoch kann mich nichts davon abbringen.

Maeves Augen waren so voller Freude und Funkeln, wie ein Meer in dem sich der glühend-orange Sonnenuntergang spiegelt.

Die Jungs sagen ich bin jetzt vollkommen verrückt geworden...

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Hellou💖

N°1 von 4. 

Was sagt ihr? Glaubt ihr Leanne erzählt es Maeve oder schafft es Mace Maeve die Wahrheit vorher zu sagen? Aber viel wichtiger: was glaubt ihr, wie wird Maeve auf all das reagieren... wenn sie es denn überhaupt erfährt...

Endspurt😅 Nur noch 4 Kapitel, dann kann ich ganz offiziell den Haken hinter "Her Song" setzen. Seid ihr schon gespannt?🥰

XOXO

eure Maggie 🧡

Ps. Schaut doch mal bei mir auf Instagram vorbei💘: @sxmelittlestories (wie hier auf Wattpad)

 Ihr findet dort alles rund um Bücher, von Wattpad und aus dem Buchladen; Updates meiner Bücher/Storys und Rezensionen. Vielleicht habe ich auch mal einen Anflug zum Quasseln über meinen geliebten John Green, Gale Forman oder der traumhaften Lauren Oliver. 

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