18. MIB - Maeve ist Bombe
Mace P.o.V.
Scheiße, scheiße, scheiße.
Maeve ist so unfassbar heiß. Die Redewendung, man könnte sich an manchen Menschen verbrennen, wurde glaube ich für sie erfunden. Selbst jetzt atme ich noch schwer und ich stehe seit einer Minuten in der Mitte der Treppe, höre die Jungs in der Küche herumalbern und versuche irgendwie klar denken zu können, aber alles was in meinem Kopf ist, ist das Gefühl von Maeves feurigen Lippen, ihre zarten Klavierspielerfinger in meinem Haar, auf meinen Wangen und ihre weiche Haut.
Woher kann sie so unfassbar gut küssen, mich so süchtig davon machen? Und ihre freche Art.... Shit!
Prompt prangt ein fettes Grinsen auf meinen Lippen, als ich ihr „Amacing" nochmal abspielen lasse und ich komme mit diesem lächerlichen „Maevelous". Immerhin hat sie gelacht.
„Mace?"
Mika taucht in der Tür auf.
Sie hat recht, wieso habe ich ihr das nicht erzählt... Wie vom Blitz getroffen, oder eher von Mika aus der Trance gerissen, springe ich die letzten Stufen hastig nach unten, grummle eine Art „Danke" zu ihm und stürme fast schon auf Murph zu. „Was hast du Maeve alles gesagt? Jungs, kommt mal alle her."
„Mace... du weißt, dass du..."
„Lass das heute, Maxime. Wirklich.", seufze ich. Mein schlechtes Gewissen meldet sich, schon klar, ich werde Maeve nicht ewig etwas vorspielen können, ich will es auch nicht, aber ich will sie noch weniger verlieren. „Murph, sag uns einfach, was du ihr alles gesagt hast."
Während Murph und Mika sich auf die Tresen stützen, tigere ich auf und ab, Max schenkt mir einen seiner 'Du-weißt-dass-das-falsch-ist-und-total-schief-gehen-wird'-Blicke und Isaac... Isaac stopft sich bereits eine Scheibe Käse in den Mund, lehnt sich an den Kühlschrank und ich denke mir einmal mehr, wie er nur so ein dürrer Hund sein kann, obwohl er mehr isst, als wir alle zusammen.
Isaac ohne Essen zu sehen, ist wie einen Eisbären in der Wüste zu entdecken. Mal hat er Chips, mal Gummibärchen, Käsesticks, ein Brötchen, eine Brezel oder weiß der Kuckuck was noch.
Und das faszinierendste, er nimmt kein einziges Gramm zu, wirklich. Wir haben das getestet, die anderen drei sind genauso sprachlos. Zwei Wochen haben wir ihn jeden Abend und Morgen gewogen, keine Schwankung. Höchstens wegen Wasser oder Cola, aber sonst... Immer gleiches Gewicht.
Ich bin mir sicher, manche Menschen würden für diesen Stoffwechsel töten.
„Assistent? Du?" Ich bleibe abrupt stehen und pruste ungehindert los, die anderen auch, selbst Murph muss darüber schmunzeln. „Warum reagiert ihr alle so darauf, ist das so abstrakt?"
„Bei dir? JA! Das ist das letzte, das du sein könntest." Max spricht das aus, was wir alle denken. „Hat sie auch gesagt." In gewisser Weise bin ich gerade unfassbar stolz auf Maeve. Mein Mädchen...
„Mehr hast du nicht gesagt?"
Rasch lenke ich das Gespräch wieder auf die wichtigen Dinge, Maeve würde jede Sekunde hier antanzen und dann haben wir keine Zeit mehr, die Details zu verinnerlichen. „Beruhig dich mal lieber, du bist so nervös wie vor dem ersten Auftritt."
Isaac stößt sich vom Kühlschrank ab und legt mir eine Hand auf die Schulter, er sieht mich ernst an. Automatisch muss ich schlucken, er hat recht, ich benehme mich haargenau so wie damals, nur ohne Schweißausbrüche. Es ist vier Jahre her, aber... Die Nervosität wird wohl nie vollends vergehen.
Mika, Isaac und Murph waren schon immer so unfassbar selbstsicher und genossen die Aufmerksamkeit, hatten immer ein dickes, strahlendes Grinsen vor den Auftritten. Ich bin das reinste Nervenbündel und Max ist etwas dazwischen.
Genauso bin ich jetzt auch. „Sie ist dir verdammt wichtig, dass ist nicht zu übersehen."
„Maeve ist über beide Ohren in dich verschossen, mein Freund, glaub mir, so wie ihre Augen funkeln, wenn sie von dir gesprochen hat.", mischt Murph mit und ich atme. Meine Lungen fühlen sich bleischwer an.
Mit Luchsohren vernehme ich das Türöffnen oben und signalisiere meinen Jungs bloß die Klappe zu halten. „Das wird schon.", flüstert Max.
Man hört ihre Schritte kaum, fast so, als würde sie herunter schweben. Sie hat etwas Elfenhaftes an sich, dass so unfassbar anziehend ist, dass ich mich nur schwer beherrschen kann, sie nicht sofort wieder zu küssen.
Kaum, dass sie einen Fuß in die Küche setzt – in schwarz-weiß gepunkteten Socken –, halte ich den Atem an. Ihre Haare stecken in einem kunterbunten Dutt, widerspenstig, wie meine Locken nach dem Duschen, aber meine Augen kleben an dem Hoodie. Hoffnungslos zu groß und sie sieht so...
Isaac stößt mir in die Seite, dass ich beinahe laut huste, aber ich fange mich gerade noch rechtzeitig.
Hastig überwinde ich die zwei Meter und greife nach ihrer Hand, verschlinge die Finger ganz automatisch. Leggins, Hoodie und so ein Dutt, trotzdem sieht sie aus wie Tinkerbell, nein, noch schöner.
„Mika, Isaac, Max und den Verrückten kennst du ja."
„Ich plädiere dafür, dass wir sie Viv oder Vivi nennen."
„Dann nenn ich dich Chris."
„Das wagst du nicht."
„Willst du wetten?", kontert sie geschickt und ich beiße mir lachend auf die Unterlippe. Sie sollte aufhören zu reden, sonst kann ich nichts mehr versprechen. Wie will ich den Abend überleben?
Die beiden liefern sich ein knallhartes Blickduell. Sie provoziert ihn ungemein, aber irgendwas an Murph ist anders, er benimmt sich nicht im Geringsten so, als würde er sie seit einer Stunde kennen. Er ist nicht distanziert, wie zu meinen anderen Freundinnen.
„Pizza?", wirft Mika amüsiert grinsen ein und versucht erfolglos einen von beiden damit zu ködern.
Murphy hat er damit. Murph würde niemals nein zu Pizza sagen. Die einzige Nahrung auf der Welt, die er rund um die Uhr essen kann – sagt er.
„Murph, dann nenn ich dich Vee."
„Deal."
Ich weiß gar nicht wieso ich seit Montagabend von ihr als Vee sprach oder wie ich überhaupt darauf gekommen bin. Ich glaube, ich wollte ihr einfach einen Spitznamen finden, der nicht Maevi war.
Plötzlich steigt mir der Geruch von meinem Mountain-Water Duschgel in die Nase, von allen die dort herum gammeln, hat sie ausgerechnet meines genommen. Ich mustere sie schräg von oben, wie sie lacht, ihre Lippen bewegt und ich kein einziges Wort aufnehme. Nur ihre Lippen, als hätte mich jemand tief, tief in Watte gepackt und Ohrstöpsel in die Ohren gepresst. Ihre Wimpern sind ohne Mascara so endlos lang und tiefschwarz...
Meine Freundin...
Maeve P.o.V.
„Nein, ich bin die Queen.", kläre ich die verdatterten Jungs auf.
Zwanzig bis Einundzwanzig sind sie, benehmen sich aber original wie fünfzehnjährige Teenager.
„Oh Gott, stimmt! Wie wärs mit Queenie?"
Thema der Diskussion war bis eben wer von uns M-Menschen den Titel Agent M wahrhaftig verdient. Während Isaac sich genüsslich, dass sein Name mit einem I beginnt, zurücklehnte und uns diskutieren ließ, kam mir ein Gedanke. Warum sollte ich auf M bestehen, wenn Mace mir kürzlich erst so schmackhaft meinen Nachnamen präsentiert hat.
„Ist leider schon im Umlauf.", enttäusche ich Murph.
„Agent Q." Max wackelt überzeugend mit den Augenbrauen, tatsächlich... „Uh, das klingt gut."
„Gut, dann ist sie halt raus, aber trotzdem bin ich dafür, dass ich würdig bin."
„Würdig sein, wo sind wir bitte, bei Thor?", äfft Mika Murph nach und kassiert dafür einen finsteren Blick. „Er ist eher John Wick."
„Keanu Reeves, nicht schlicht.", stimmt Mace mir zu und wir klatschen beieinander ab.
Wie ein kleines Mädchen kuschle ich mich mit dem Rücken an ihn, die Beine über der Armlehne, einen Arm um mich geschlungen. So lungern wir im Sessel, der eigentlich äußerst geräumig für eine Person allein ist, zu zweit quetscht man sich ziemlich zusammen, aber als Pärchen nicht übel.
Murph und Isaac haben zu zweit das Dreisitzersofa in Beschlag genommen, anders als Max und Mika, die brav zu zweit auf dem Zweisitzer ruhen. „Ihr seid ekelhaft."
„Was, weil wir dich mit Keanu Reeves vergleichen?"
„JA?"
„Aber du siehst aus wie er." Danke. Max grinst mich an und ich bin ihm dankbar, meine, unsere, Partei ergriffen zu haben. Also war das alles doch keine pure Einbildung.
Widerstrebend schüttelt Murph seinen schwarzen Surferkopf. „Ich mag ihn nicht." „Vee hat recht, wieso ist uns das nie aufgefallen?" Glasklar, dass Isaac sich auf dünnes Eis begibt, er sitzt direkt neben ihm, Murphs Fuß Millimeter von seinem Körper entfernt. Ich ahne es.
„Ich sehe nicht aus wie Keanu Reeves!"
„Doch, eins zu eins wie er in Jung."
„Das ist die gleiche sinnlose Diskussion wie in der Campingwoche. Ihr könnt mich einfach nicht überzeugen!", knurrt Murph steif und unverrückbar. „Ich bin neugierig...", grinse ich auffordernd und Mika lacht. „Oh je, Murph hat sich damals aufgeführt."
„Was denn? Wenn Amber meint sie müsste eine Pro- und Contra-Liste über mich schreiben... Maeve, weißt du was der erste Pro-Punkt war, der ERSTE!"
So wie Murphy sich aufregt? „Dass ich aussehe wie KEANU F*CKING REEVES!"
Damit ist es vorbei und ich breche in schallendes Gelächter aus, bis mir die Tränen kommen, ich habe noch nie jemanden getroffen, der Keanu Reeves so sehr hasst, oder überhaupt hasst. Der Mann ist ein grandioser Schauspieler, ich liebe seine Filme und wenn wir ehrlich sind... jung sah er verdammt gut aus.
Ein Glück bin ich nicht die einzige, die deswegen kaum noch Luft bekommt, Isaac kugelt sich mindestens genauso vor Lachen. „Haha, ich kann nicht mehr.", japst er kläglich und ich wische mir eine Träne hinfort. „Also mal im Ernst... wer ist Amber und warum macht sie eine Liste über dich?", huste ich, nach und nach.
Murph, der mittlerweile grimmig dreinblickt, seine Mundwinkel jedoch gleichzeitig verräterisch zucken, seufzt und rollt mit den Augen. „Amber... Ja, die Gute ist eine ... wie sage ich das freundlich ... Bitch? Ach egal, sie ist, war, was weiß ich, eine. Wir hatten was am Laufen, wenn du verstehst. Letztes Schuljahr und so. Und anscheinend hatte sie mit Brad parallel auch was. Als wir dann als Abschlussfahrt Campen gefahren sind, habe ich die Liste über mich und Brad in ihrem Zelt gefunden."
„Bitte?"
„Falsche Schlange, sag ich ja."
„Du machst über mich keine Liste, oder?", raunt mir eine Stimme gerade laut genug ins Ohr. „Eher gehe ich zu den MIB.", lache ich immer noch völlig geschockt – wobei ich nicht erkenne, was das genau nochmal mit der Diskussion zu tun hat...
„MIB... Maeve ist... Bombe."
Wham! Schon hat Murph ein Kissen im Gesicht, von Mace. „Hörst du endlich mal auf meine Freundin anzubaggern!"
„Was denn, ich hab doch recht, oder nicht?"
„Also so ganz unrecht...", gluckst Isaac.
„Ihr seid unmöglich!"
Mika und Max scheinen das Ganze ziemlich belustigt zu verfolgen, interessanter als der Film vielleicht. Falls man das noch nicht gemerkt hat, wir haben Pizza-verschlingend Men in Black angesehen, den ersten Teil.
Wir waren uns danach sofort einig, der Neue hat keine Chance gegen die Alten.
„Oh, oh, oder Mace ist blöd!"
„Wie wärs mit Murph ist bescheuert!"
„Ich bin für Mögt ihr bitte aufhören."
„LANGWEILER!", tönt es synchron von Isaac und Murph in Richtung Mika, der schützend die Arme hochreißt, als zwei Kissen auf ihn gepfeffert werden. „Der Langweiler ist für den zweiten Teil."
Ich warte gar nicht erst auf Zustimmung oder Ablehnung, sondern zwinkere Mika im dumpfen Stehlampenlicht – in der Ecke – zu, stehe auf und schiebe die nächste DVD rein.
Ganz altmodisch, mit DVD-Player und runder Platte, kein Netflix- oder Amazon-Fernsehen, obwohl das rein theoretisch möglich wäre – so Max.
Er ist ein kleiner Technik-Nerd, habe ich gemerkt, kein Wunder, seinem Vater gehört ein Elektronik Geschäft in Hailsham und er ist damit schlichtweg aufgewachsen.
„Wie oft habt ihr euch die Filme eigentlich schon angesehen?" Die Frage geht in die ganze Runde. „Sieben, acht Mal? Der Dritte ist und bleibt unangefochten der Beste."
„Der Erste!", setzt Isaac dagegen und schon beginnt ein herrliches Wortgefecht zwischen Murph und ihm. Kaum zu glauben wie es die zwei unter einem Dach aushalten, sie haben so viel gemeinsam, sind sich so unfassbar ähnlich, aber gleichzeitig eine unüberschaubare Anzahl an Konfliktpunkten, und sind sie noch so winzig und lächerlich.
„Wenn ich sage, dass ich auch den Dritten am Genialsten finde..." „Ich auch, aber das ist viel zu lustig.", haucht Mace zurück und drückt mir einen Kuss auf die Wange, als ich mich wieder zu ihm schäle.
Nebenbei fällt mir auf, dass Isaac schon wieder etwas isst. Ich glaube Knoppers und neben ihm liegt eine angefangen Chipspackung. In der Küche hat er vor der Pizza doch auch schon...
„Wann hört das dann auf?", grinse ich mit verdrehtem Kopf, so leise wie möglich. „Entweder zuckt Isaac mit den Schultern und Murph beleidigt ihn als 'Ignoranter Depp' oder umgekehrt." Verstehend nicke ich, will aber gleichzeitig auch meinen Kopf schütteln. Wie kann man nur so sein..., positiv natürlich.
Um ehrlich zu sein haben wir vom ersten MIB nicht sonderlich viel mitbekommen, denn, Wunder oh Wunder, Murph hat mit Mika diskutiert, über dessen Fernbeziehung. Plötzlich habe ich mich ebenfalls in der Diskussion befunden und wurde kritisch danach ausgefragt, wie ich zum Thema stehe und ob ich ein eifersüchtiger Mensch wäre.
Es wäre normalerweise sicher seltsam, solche Fragen gleich beim ersten Kennenlernen serviert zu bekommen... Andererseits, wie normal kann es noch sein, wenn du dem Kumpel deines Freundes beim Zimmerstreichen hilfst oder einen Eimer Farbe über den Kopf gegossen bekommst.
Peyton und Mika und die Jungs zogen Murph immer wieder mit einer Kelsey auf, oder Kelly. Mace hatte mir versprochen das noch zu erklären.
Mace P.o.V.
Eine ungewisse Angst beschleicht mich, als Maeves zarte Hand sich in meinen Pulli krallt. Sie ist vor einer halben Stunde eingeschlafen, als Will Smith, aka Agent J, zum zweiten Mal vom Dach gesprungen ist.
Seitdem halten die Jungs auch ihre Klappe und haben mich nur dümmlich angegrinst, was ich mindestens genauso zurückgegeben habe.
Was ich tue, hat ein Ablaufdatum...
Ich lüge sie an. Ich spiele ihr den durchschnittlichen, proletarischen Tontechniker vor, ich ziehe meine Freunde mit in den Schlamassel und all das nur für sie, nein, für mich. Weil ich zu feige bin, ihr die Wahrheit zu sagen, weil ich Angst habe sie zu verlieren.
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Hellouuuuu💞
--> Mögt ihr MIB bzw. kennt ihr die Filme? Was sagt ihr zum MIB-International (dem Neuen)🕶😎?
--> Findet ihr Mace Handeln logisch/würdet ihr es genauso tun (wtf, what a question)?🧡
XOXO
eure Maggie 💟
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