Epilog

1 Monat später

Pax parkte vor meinem Haus und stieg prompt aus. Ich hatte aus dem Fenster geschaut und auf ihn gewartet.
Er hatte eingepackte Blumen in der Hand.
Ich öffnete die Tür und lief auf ihn zu. Egal wie kitschig es war, er hob mich um und drehte mich einmal im Kreis.
"Hier, für dich.", er hielt mir die Blumen hin. Es waren schwarze Rosen. "Ich wollte gerade sagen, dass ich Blumen hasse, aber die sind wirklich schön. Danke.", lächelte ich und küsste ihn.

Meine Mutter lernte Pax endlich kennen, nach all dieser Zeit, wo wir zusammen im Haus waren. Mum hatte essen für uns gemacht. Ich musste erst in zwei Tagen zum College, aber Pax hatte einen langen Weg vor sich und musste heute schon weg.

Der Tisch war mit Salaten und Steaks und verschiedenen Leckerein gedeckt.
"Wo ist Mona ?", fragte Pax und stützte seine Ellenbogen auf den Tisch. Ich zuckte die Schultern und nahm mir den Salat.
"Sie sollte gleich hier sein. Paul bringt sie und er war gerade arbeiten."
Sie würde zusammen nach New York fahren, Pax und Mona. Ich hatte kein Problem damit. Mona's Herz war definitiv vergeben und ich vertraute Pax wirklich, denn seine Augen strahlten immer wenn er mich ansah.

Nach einigen Minuten war auch Mona da, die erstmal ihre Koffer in Pax' Wagen gepackt hatte. Pax hatte über die Ferien mein Auto repariert, damit ich nicht immer gefahren werden musste. Er konnte so lieb sein.

Wir genossen unser Essen, sprachen über die Ferien und was wir gemacht hatten, über dumme Dinge, die passiert waren und nächtliche Spaziergänge, nacktes Schwimmen und all das Zeug. Pax und ich waren ein wildes Paar, das alles tat, egal ob es riskant war. Aber wir waren jung und genossen das Leben.

Der Tag verging zu schnell. Bald stand auch Pax vor seinem Auto, Mona war schon eingestiegen und winkte mir unaufhörlich. Pax Augen waren voller Trauer.
"Wioleth, ich danke dir so sehr, dass du in meinem Leben warst. Abe wir sehen uns okay ? Ich gebe nicht die Hoffnung auf. Es ist nur eine dumme Kilometerzahl. Es ist nur dieses scheiß Geld."
Ich nickte und wusch mir eine Träne weg, bevor Pax die Chance hatte, sie wegzustreichen.
"Möchtest du einmal romantisch sein?", lachte ich, bis es einem Schluchzen wich.
Er sah in den Himmel und atmete tief durch. "Gott, das tut weh."
Ich umschlang ihn fest, atmete ihn ein letztes Mal tief ein. Er drückte mich fest, zu fest und küsste meinen Kopf.
"Okay... Wenn ich dich ansehe, Wioleth, ist es alles was ich brauche. Was ich will. Und ich glaube, dass ich ohne dich dort sterbe. Es ist so, als würde ein Stück von mir fehlen. Und egal, wer in mein Leben kommt und egal, was passiert, ich werde nur dich sehen wenn ich aufwache und dich sehen wenn ich einschlafe. Ich verspreche dir das. Du bist die Einzige für mich."
Ich weinte in sein T-Shirt und konnte mich kaum halten.
"Ich atme und lebe und liebe nur wegen dir, Wioleth. Ist das romantisch genug."
"Ja.", seufzte ich angestrengt und küsste seinen Kinn, weil ich nicht weiter kam.
"Und ich danke dir, Pax. Ich glaube, ohne dich würde ich nicht lachen oder sogar leben. Ich schulde dir alles, und ich gebe dir mein Herz und meine schwarze Seele mit, okay ? Ich werde dich nie vergessen. Ich werde dich lieben, bis ich sterbe."
"Bis wir sterben, Wioleth. Wir werden nicht immer zusammen sein. Aber Distanz trennt zwei Herzen nicht."
Er drückte mir ein Zettel in die Hand und küsste meine Lippen langsam und fest, voller Liebe und Hoffnung auf ein besseres Leben für uns beide.
Dann küsste er meine Stirn.
"Wir sehen uns noch, Wioleth. Und wenn nicht, dann sehen wir uns im Nachleben.", lächelte er. Ich schloss die Augen und prägte mir dieses Gesicht ein, wie es war. Mit dem selben breiten Lächeln, mit den leuchtenden Augen und dem Grübchen auf der linken Seite.
Ich lächelte und winkte, sah aber nicht in die Richtung, als sich die Autotür schloss. Und der Motor anging. Und das Geräusch des Motors immer leiser wurde.
Und ich die Stimmen hörte. Wie Mona sagte: "WIOLETH HATTE SEX, WIOLETH HATTE SEX!!"
Und Pax, der ein Lied sang. "You're just too good to be true, can't take my eyes off of you. You'd be like heaven to touch; I wanna hold you so much!"

Mir liefen die Tränen an der Wange hinunter, als das Auto aus meinem Blickfeld verschwand und die Stimmen verschwanden.

Ich faltete den Zettel mitten auf der Straße aus und setzte mich auf den Boden. Es war natürlich ein Brief, dachte ich auf den ersten Blick, doch es war ein herausgerissenes Blatt aus seinem Poesieblock.

An die Liebe meines Lebens, Wioleth ( kotzt du schon ?)

Ich habe das geschrieben, als wir zum ersten Mal in dem Literaturkurs waren. Ich fand dich damals schon süß. Eher gesagt heiß, und ich meine ich wollte dich schon immer nackt sehen. Jedenfalls habe ich mir das durchgelesen und dachte mir nur, dass es schon damals ein Volltreffer war.

Es folgte eine viel unordentlichere Schrift, die vermutlich aus damals stammt.

Wenn ein kleines Wimmern zu einem Schrei wird, und kleine Regentropfen zu Wasserfällen werden, weißt du, dass du schon lange aufgegeben hast, ohne es zu realisieren. Ich sehe dieses Mädchen an und denke mir, dass das ihr Leben ist. Dass sie weint und ein Schrei folgt. Aber sie ist so wunderschön wie eine schwarze Rose. Ihre Seele scheint genauso zu sein - wie ein schwarzes Loch, ein schwarzes nichts, das Dich langsam einzieht.
Noch nie dachtest Du darüber nach, dass du jemanden lieben könntest.
Aber Du kennst das bestimmt, wenn Du jemanden ansiehst und ganz andere Gefühle Deinen Platz einnehmen.
Du glaubst, Du könntest sie einfach lieben.
Und Gott ja, sie musste nur einen Schritt machen, um dir den Kopf zu verdrehen.

Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Das war wieder so typisch kitschig. Aber es brach mir das Herz. Er konnte seine Gefühl viel besser in Poesie ausdrücken.
Ich stand auf und ging ins Haus.

Ich war unglaublich glücklich, dass Pax in meinem Leben war, auch wenn ich wenige Hoffnungen habe, dass wir uns widersehen. Aber auch wenn nicht - ich war froh, dass ich so viel Scheiße durchgemacht hatte, so viel geweint hatte, weil ich mich jetzt deutlich besser fühlte.

Und ich dankte ihm so sehr dafür, dass er dieses Licht in meiner dunklen Seele war.
Ich dankte ihm vom ganzen Herzen.

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