Ich fuhr nachdenklich über meine Narbe, fühlte jedes Detail auf meinen Fingerspitzen und dachte an den Moment zurück. Wie sollte ich jemals damit zurecht kommen, wenn ich nicht zurückblickte ? In den Filmen funktionierte es immer. Sie fanden sich immer damit ab.
Aber diese Narbe blieb für immer.

Mona war nicht in der Schule. Sie war beim Leichenbestatter, der Brandon schon "hergerichtet" hatte. So oder so wäre sie nich gekommen. Das würde jetzt lange dauern.
Mir wurde erst jetzt bewusst, wie schön es war, alleine in der Schule zu sein. Keine Freunde zu haben, nicht reden zu müssen.
Einfach still in sich hineinzugehen, obwohl es überhaupt nicht still in mir war.
Ich schrie innerlich und fühlte mich, als würde ich sterben. Das hörte sich kitschig an, aber ich konnte ohne ihn einfach nicht mehr. Nicht, wenn ich die Wahrheit wusste.
Ich wollte ihn finden. Wir hatten so wenig Zeit miteinander verbracht und uns geküsst, ohne es wirklich so zu meinen. Wir hatten gestritten, als wären wir ein Paar gewesen. Vermissten wir uns nur, weil wir gerade nicht zusammen waren ? Meinte er es überhaupt so ?

Ich schrieb alles auf, was die Tafel mir entgegen warf. Zwar verstand ich garnichts von dem Scheiß, doch wenigstens zeigte ich ein wenig Engagement.
Mir war so langweilig und das gab mir mehr Möglichkeit, über zerstörerische Dinge nachzudenken. Ich musste womöglich zur Polizei, da sie es nicht gebacken bekamen, mir zu sagen, wer der Vergewaltiger war. Wie dumm musste man bloß sein ?
Ich war ohnehin schon ein zurückhaltender Mensch. Jetzt sollte ich auch noch freiwillig zur Polizei gehen.
Oder fragte Mum einfach. Oder Jason. Ich wettete, dass die es wussten und es mir einfach nicht sagten. Aber warum würden sie es aussehen lassen, als sei es Pax gewesen ? Sie hätten mir so viel Leid ersparen können.

Ich nahm meine blaue Dose , - eigentlich Brandon's - mit auf die Mädchentoilette und legte mir das Blättchen auf die Zunge.

Anschließend ging ich in die Mensa, in der mir definitiv zu viele Menschen waren.
Der Tisch am Fenster war frei und von allen anderen Menschen abgelegen, weshalb ich darauf zusteuerte.
Ich aß meinen Salat, den ich sogar fast samt meinen unnötigen Gefühlen auskotzte. Leider nur fast. Diese Drogen nahmen mir Hunger und Durst.
Claude kam in den Raum und meine Gesichtsmuskeln bewegten sich automatisch hoch, als hätte ich etwas dagegen tun können. Ich freute mich eigentlich kein wenig, ihn zu sehen. Die Drogen machten mich mittlerweile hibbelig und nervös und ich musste ständig lächeln.

Er setzte sich vor mich.
"Alles okay ?", fragte er stirnrunzelnd.
"Mhm.", machte ich laut und versuchte, meine Augen wieder in die Augenhöhle zu bekommen, weil sie mir fast rausfielen.
Ich stocherte in meinem Salat herum.
"Du siehst blass aus."
"Ich habe nicht viel geschlafen."
"Natürlich nicht.", meinte er vielsagend.
Ich hob meinen Kopf und unsere Blicke trafen aufeinander.
"Wie meinst du das ?"
Er hob nur die Brauen. "Ich meine nichts."
Ich verengte meine Augen. "Wenn du meinst."
Somit war das Gespräch für ich vorbei und er sprach auch garnicht mehr mit mir. Seine Hände waren seltsam blau angelaufen, als würde ihm die Blutzufuhr abgedrückt werden.
Ich beschäftigte mich weniger mit ihm und mehr mit mir. Das kam jetzt wohl falsch rüber.

•°•°•°•°•

Die Tage verstrichen und langsam gewöhnte ich mich an das allein sein. Mona ging es besser und sie war nun nicht mehr hysterisch und tat, als ob alles in Ordnung wäre. Ich spielte jedem etwas vor, natürlich tat ich das. Aber es war nicht besonders anstrengend, weil die Drogen das für mich erledigten. Mir war ständig schlecht und ich sah aus, als ob das innere Verrotten sich schon an die Oberfläche gefressen hatte. Mir fiel es auf, aber ich tat nichts dagegen. Ich vertrug die Drogen besser als Brandon und außerdem wirkten sie viel besser als alles, was ich jemals genommen hatte. Als seien alle Drogen in einer, nur nicht als Partydroge, sondern als Alltagsdroge, um sich ein gutes Leben vormachen zu können.

Die Tage wurden zu einer Woche, in der nichts geschah. Bis zur Beerdigung waren es noch zwei Tage und ich fragte mich, ob das alles nicht etwas zu lange dauerte. Verweste Brandon mittlerweile nicht schon ? Ich verstaute meine blaue Dose wieder mit zitternden Fingern, aus Angst, jemand könnte mich erwischen, im schlimmsten Fall Mona. Meine Gedanken waren unverschämt und ich wusste, wenn ich meine Dosis erhöhte, dass ich sie nicht davon abhalten konnte, aus meinem Mund zu fließen wie Wasser. Mir war so langweilig. Ich wollte Sex. Einfach weil mir langweilig war und ich wollte.

''Ja?'' ''Können wir irgendwohin fahren?'', fragte ich, als er ranging. Ich biss mir auf die Lippe und hoffte, er sagt ja.

Ein unterdrücktes Seufzen ertönte auf der anderen Seite. ''Klar.''

Er würde sich wegen Pax - ugh - wahrscheinlich von mir fernhalten und jede Art von Annäherungsversuchen ablehnen, aber ein Versuch war es wert. Ich war wieder ich, nur schlimmer. Ich setzte meine Gedanken durch, obwohl ich damit meinen lang nicht dagewesenen Stolz verlezte, doch wenn interessierte es ?

Mona und Paul saßen widerlich süß auf dem Sofa und schauten eine Sitcom, während ich mir meine Lederjacke überstreifte und mir meine Tasche schnappte. Ich zog mir meine Haare aus der Jacke.

''Wann kommst du wieder ?'', fragte Mona träge und sah mich mit müden Augen an. ''Ich werde dir die Tür nicht öffnen, wenn du wieder mitten in der Nacht rein willst. Nimm vorsichtshalber meinen Schlüssel.''

Ich seufzte und nickte, nahm den Schlüssel vom kleinen Esstisch und winkte noch lustlos, bevor ich gleichzeitig zitternd vor Nervosität aus dem Haus stürmte.

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Ich schreibe echt nicht gern am Laptop, ih. Was ist das für ein scheiß System ? K, Leute. Ich frage mal wieder und hoffe ihr seid keine igoranten Bitches so wie immer wenn ich frage, but ich liebe euch.

Habt ihr ein Tier ? Wenn nicht, welches hättet ihr gerne ? Muss auch kein Hauskätzchen sein, ich liebe Tiger auch ganz gerne, aber alle Katzen sind voll frech.

Hab einen bitchigen Hasen namens Benjamin Blümchen, der uns alle hasst, aber passt irgendwie voll zu mir.