#1 5

Those ocean eyes. - Ocean Eyes ( Astronomyy Edit ) - Billie Eilish

Brandon hockte über der Schüssel und Mona saß alarmiert auf dem Rand der Badewanne. Ihre Augen waren vor Schock weit aufgerissen, ich für meinen Teil konnte mich auf nichts außer auf die würgenden Geräusche konzentrieren und den Zwang, nicht auch zu brechen.
Als Mona sich neben ihn hockte und seinen Rücken streichelte, wusste ich, dass ich hier nichts zu suchen hatte. Das war deren Sache.

Ich versuchte, das Würgen auszublenden und drehte Musik in Mona's Zimmer auf. Sie hatte irgendeine CD von Lana Del Rey drauf, die für den Moment viel zu leise war.
Fast wie Zuhause nahm ich ihr Zimmer auseinander und ich wusste, dass sie nichts dagegen hatte, wenn ich es nach CDs durchsuchte.
Ich sah nur Halsey, Laurel und Melanie Martinez, keine Bands. Da sah ich sie alle auf dem Boden verteilt, ein Mixtape mittendrin.
Neugierig holte ich es zwischen den Bands heraus und sah mir die hangeschriebene Liste an.
Es waren schon gute Lieder dabei, doch leider stand nicht darauf, von wem es war, denn das war definitiv nicht Mona's Schrift.

Brandons Klagen konnte ich immer noch hören, weshalb ich mich beeilte und die CD einlegte und auf Play drückte.

Hello darkness my old friend.

Natürlich war es darauf, was für ein Klassiker. Es verging eine Weile, bis ich ein Summen hörte. Es war Mona's Handy und ich versuchte herauszufinden, von wo das Geräusch kam. Es war gedämpft, wahrscheinlich war es irgendwo begraben.
Ich tastete auf dem Bett herum und fand es ganz am Fußende der Matratze, es war dazwischen hängen geblieben.
Ich zog es hinaus. Mir wurde noch schlechter.
Wieso rief Pax auf Mona's Handy an ?

Es war Mona's Handy. Sie sollte rangehen.
Doch ich sprach schon in den Hörer, bevor ich gemerkt hatte, dass ich es überhaupt tat.
"Ja ?"
Eine kurze Pause folgte, aber die Überraschung war zum Greifen nahe.

"Was zum.. Wioleth ?", sagte er. "Wo ist Mona ?",
"Beschäftigt."
"Ich kann ihren Bruder auch nicht erreichen."

Seit wann hatte er was mit Brandon am Hut ? "Hör mal.", murmelte er kaum verständlich. "Es ist wichtig, dass ich mit Brandon rede. Jetzt."
"Er ist nicht hier.", log ich und seufzte leise.

Ein Rauschen erklang laut in meinem Ohr und ich hielt mir den Hörer weg, als er direkt ins Mikrofon atmete.
"Verdammt."
"Wieso?", wollte ich wissen und doch interessierte es mich nicht. Aber es zu wissen schadete ja nichts.

"Sag ihm einfach, dass ich meine Uhr brauche, wenn er wieder kommt. Er hat sie ausversehen eingepackt.", sagte er. Er klang freundlich und einfach sachlich, aber er versuchte zu sehr, seine Aufregung zu verstecken und tat so, als könne er mich leiden.

"Okay.", hauchte ich. "Bye."
Ich wollte auflegen, doch seine honigsüße Stimme hielt mich ab.
"Wioleth, warte."
Ich schloss die Augen und spielte mit der Decke. "Was willst du ?"
"Kommst du auch morgen zur Party ?"

Ich musste das ernsthaft überdenken. War das eine gute Idee ? Es war Jessica und ich konnte ihr nicht trauen. Sie plante irgendetwas. Dass ich kam musste etwas bedeuten, aber vielleicht hieß es einfach nichts. Sie hatte mich schon immer auf ihre Partys eingeladen, aber ich war nie hingegangen.

"Vielleicht.", seufzte ich genervt. Ich hatte keine Lust auf diese Party, noch hatte ich auf irgendetwas Bock, das feiern anging.
"Ich weiß es auch noch nicht.", murmelte er mit seiner ruhigen Stimme. "Wir können ja woanders hinfahren."
"Vergiss es, Pax. Ich werde nicht mit dir ausgehen."
"Das mit dem Ausgehen war eine scheiß Idee. Wir machen was ganz anderes."
Mir dämmerte schon, was dieses "anderes" war.
"Bye, Pax."
"Warte doch. Du machst es mir schwer-"

Ich hatte schon aufgelegt. Innerlich zeriss mich die Neugier fast, denn kurz darauf fühlte ich die Stiche der Reue. Ich hätte wohl nicht auflegen sollen. Vielleicht sollte ich ihm eine Chance geben, aber mal wieder - das war nicht ich. Ich gab keine Chancen, erst Recht nicht solchen Menschen. Aber ich war in zwei Hälften geteilt, und die zweite Hälfte rannte in eine ganz andere Richtung als ich. Sie wollte zu Pax, aber sie klebte an mir und kämpfte mit dem hassenden Teil von mir, der keinen bestimmten Grund hatte, ihn zu hassen.
Ich hasste ihn einfach, aber es war so eine ekelhafte Mischung. Ein Gefühlscocktail ohne bestimmte Gefühle.

Ich musste mir immer wieder in den Sinn rufen, dass ich keine Gefühle hatte, aber ich hasste es, das offensichtliche zu leugnen. Vielleicht hatte ich nicht diese Gefühle, von denen jeden sprach. Ich wollte ihn einfach haben. Es lag vermutlich an Jessica. Sie bekam das, was ich wollte.
Ich rief ihn über Mona's Handy an. "Ich komme zur Party und du auch. Dann sehen wir weiter."
Er lachte triumphierend.
Es war schon so nervig, dass ich es süß fand. Ich sollte ihm wohl eine Chance geben. Nur eine einzige.
Und ich hoffte, dass ich es nicht bereuen würde.

•°•°•°•°•

Die Party war zum Sterben langweilig. Mona war mitgekommen, aber ich wollte sie hier nicht alleine lassen, nicht mit Jessica.
Deshalb sagte ich ihr, was Sache war.
"Du und er alleine ? Das geht nicht gut.", runzelte sie Stirn. Sie schien abwesend zu sein, wahrscheinlich wegen ihrem Bruder. Er hatte gestern vermutlich eine halbe Stunde gebrochen und war dann am Klo eingeschlafen.
Er war sowieso nicht in der Lage, hierhin zu kommen und sich neuen Stoff zu holen, denn wenn ich mich hier umsah, gab es so einiges.

Ich rauchte erstmal mit Mona einen Joint und sie beichtete mir, dass sie Pax kannte, denn er war mit ihr auf die Schule gegangen, bevor sie zufälligerweise zeitgleich hierhin gezogen waren.
Sie fand nicht, dass es eine gute Idee wäre, überhaupt mit ihm zu reden, obwohl er nur ein wenig anstrengend zu sein schien. Ich konnte nicht glauben, dass ich sowas dachte, aber ich war schon benebelt und hatte ein wenig getrunken, als er verspätet zur Party kam.
Er hatte miese Laune, ich konnte es nicht übersehen. Niemand konnte es.

Tatsächlich wurde er hier respektiert wie ein Gott und alle verstummten, als er sich verkroch. Jessica war ihm dicht auf den Fersen.
Das hatte sich wohl erledigt.
Da war seine Chance hingegangen.

Gleichgültigkeit regnete auf mir hinab wie ein Sturm, aber ich wusste, dass es nur mein benebelter Kopf war und ich mich danach wie Scheiße fühlen würde.
Mona war auch schon am Grinsen und sie stand auf.
Um mich herum waren diese Körper, die ich nicht bemerkte, denn ich fühlte mich wie ein weiterer Tropfen in diesem Meer.
Ich genoss diese Berührungen, die tanzenden Körper um mich herum.
Mona und ich sprangen einfach durch die Gegend, taten so als sei alles gut. Es war nichts gut, doch in dem Moment war alles für mich perfekt und ich vergaß alles, als ich mir das kleine recheckige Blättchen in den Mund steckte.

Der Schweiß ran mir über den Körper, ich fühlte Hände an meinem Nacken, wie sie mich streichelten. Küsse überall. Diese Lippen konnten nur Pax gehören.
Mir war die Tatsache egal, dass er gerade mit Jessica geschlafen hatte. Jetzt war er bei mir und hinterging mich wie ein Profi, aber ich hatte nicht vor, mich in ihn zu verlieben.
"Lass uns gehen.", raunte er. Seine Hände fuhren unter mein Shirt. Ich wusste nicht, dass mir heißer werden konnte, aber seine Hände waren Flammen die meine Haut leckten.
Er ließ sie auf meinen Bauch und hauchte an meinen Hals. Um uns herum waren immer noch Menschen, alle blau bis zum Mond.
Ich drehte mich um und sah die Lichter in seine Augen spielen. Es war zu dunkel, aber ich konnte diese Farbe unter vielen anderen immer wieder erkennen. Meeresblau, wie die Tiefe. Wie Monster, die sich hinter ihr versteckte.

Er sah auf meine Lippen und ich sah auf seine, aber er schob seine Hände wieder aus meinem Hemd und nahn meine Hand. "Ich zeige dir einen Platz."
"Okay."

Wir bahnten uns einen Weg durch die Menge und ich winkte Mona, die immer noch tanzte.
Ich atmete schwer und war dankbar für das Wasser, dass Pax mir reichte, als wir rausgingen.
Er ging auf sein Auto zu, aber ich hielt es für besser, einen Spaziergang zu machen.

Wir gingen Hand in Hand, als seien wir ein Paar. Es war schön. Ich wäre für immer dort geblieben.

Er sah mich mit glänzenden Augen an. "Du hast Sommersprossen wie Sterne am Himmel."
In jeden anderen Zustand hätte ich es widerlich gefunden, aber jetzt war es perfekt.
Ich lehnte mich zu ihm, aber er legte mir seine Finger auf die Lippen."Ich bin noch hier, du nicht ."
"Wieso willst nicht?", keuchte ich gegen seinen Finger und küsste ihn. Er sah auf seine Hand und wieder sah ich dieses Glitzern des Verlangens.
Er nahm mein Kinn in eine Hand. "Du solltest ganz hier sein , wenn ich es tue. Wir beiden sollten bei Verstand sein. Ich will nichts tun, das du nicht möchtest.", murmelte er.
Ich seufzte. "Aber anders kann und will ich es nicht. Du solltest deine Chancen nutzen, weil du ein Arschloch bist und ich es dir nicht immer leicht mache."

Er legte den Kopf schief und nahm seine Hand weg. "Das habe ich auch gesehen. Aber ich bin auch nicht einfach.", biss er sich in seine Lippe, die ich mit meiner attackieren wollte.

"Erzähl mir davon.", murmelte ich und setzte mich auf den Bürgersteig.
Er setzte sich zu mir und kreuzte seine Beine. "Lieber nicht. Du sollst hier bleiben und nicht weglaufen."
"Ich werde nicht gehen.", lachte ich und schob mich dichter an ihn.
Er lächelte, doch es war ohne jedes Anzeichen von Freude. "Du hast dir einiges eingeschmissen."
"Da hast du Recht. Ich kann dich eigentlich überhaupt nicht ausstehen."
Jetzt lachte er aufrichtig und er sah wie ein Engel aus. Diese Teufelsaugen waren noch da, doch dieses Lächeln war himmlisch.

"Lass mich raten, ich bin ein Arschloch.", grinste er in den Himmel. "Dann sag mir warum ich hier immer noch sitze, wenn ich deinen Zustand ausnutzen könnte ?"
Das war eine gute Frage.
Ich beantwortete sie nicht sondern sah auch in den Himmel.

"Du hast sie vorhin ausgenutzt.", murmelte ich nach einer Weile, weil ich eine Weile brauchte, um zu antworten.
Er nickte neben mir. "Das war nicht richtig. Ich bin nach wie vor mit ihr zusammen."
Es sollte mich aufregen, aber ich erwiderte leise: "Liebst du sie?"
"Ich bitte dich, Wioleth. Ganz bestimmt nicht."
"Dann mach Schluss."
Er schüttelte den Kopf. "Dann habe ich niemandem mehr zu meinem Spaß. Und dich will ich nicht ausnutzen. Ich weiß, dass du das nicht zulassen würdest."
"Jetzt lasse ich es zu.", sagte ich lüstern. Ich war schon echt notgeil. Das wäre peinlich, wenn ich bei Verstand gewesen wäre. Aber wenn ich da gewesen wäre, dann hätte ich sowas nicht gesagt.

Er lehnte sich zu meinem Gesicht. "Du machst es mir schwer zu widerstehen."
Er schloss die Augen und streifte seine Lippen an meinen, doch er verschwand zu schnell.

"Wir sollten rein gehen.", sagte er monton und sah kälter aus denn je. "Jessica fragt sich bestimmt schon, wo ich bin."

•°•°•°•°•

Gut oder schlecht ? Nur weil ich schreibe muss es nicht gut sein haha. Ich kann nicht aufhören zu schreiben, selbst wenns scheiße ist. Also wenn es irgendwas gibt dann wäre Feedback nice.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top