#1 2

Mein Kopf tat den ganzen Tag weh und ich könnte nicht müder sein. Es fiel mir schwer zu laufen und besonders schwer, wach zu bleiben, wenn ich mich hinsetzte.
Die Mensa war wie immer voll und ich konnte das Arschloch kichernd mit Jessica sehen. Sie tat zu sehr auf verliebt. Ich wollte das auch, aber nur weil ich es wollte, musste es nicht immer gut sein.
Als sie mit dem Rücken zu uns zur Theke gingen, lag seine Hand ganz locker etwas viel weit zu unten. Jessica drückte sich an seine Hand wie eine Katze, die gestreichelt werden wollte.
Mona's Kopf lag auf der Tischplatte, als ich mich zu ihr drehte und sie darauf hinweisen wollte, aber sie war tatsächlich eingeschlafen. Ich seufzte innerlich. Ich wünschte, ich wäre müde genug gewesen um den ganzen Lärm auszublenden, der außerhalb meiner Ohren stattfand, aber mein Kopf wollte mir auch keine Ruhe gönnen.
Meine Augen fanden die von Brandon, aber er sah mich ohne jede Emotion an und stocherte in seinem Essen herum, als wollte er brechen. Der ganze Tisch war voller Kiffer und darunter saß auch mein Bruder wieder, der blass war. Wieso bekam ich Ärger, wenn ich Gras hatte und er nicht, obwohl meine Eltern wussten, dass er Drogen nahm ?
Meine Mutter hatte nur leise geantwortet, dass er ein Junge war. Was war so anders an Jungs, dass sie so etwas durften und ich nicht, obwohl ich weitaus schlimmere Probleme hatte als Jason.
Aber paritätischer könnten die Leute am Tisch nicht sein. Sie sahen alle gleich aus, mit ihren hohlen Blicken und angelaufenen Augen. Sie nahmen nicht nur Speed, sie nahmen wahrscheinlich alles, was sie gerade an Drogen fanden. Das würde ich nur auf Partys tun, auch wenn ich dieses fehlende Ziehen der Sucht fühlte, aber ich konnte meinen Drang gut beherrschen.
Ich hasste mein Leben und es war so ungerecht. Mein Gott, hatte ich irgendetwas getan, bevor ich 13 wurde ? Hatte ich einen Wurm getötet und wurde jetzt so wie einer behandelt oder warum geschah das alles ?
Dann war da dieser Typ noch, der alles schlimmer machte und dennoch lechzte ich nach seiner Aufmerksamkeit. Doch sobald er sie mir gab, lehnte ich ihn ab. So wie jeden Jungen auch.

Und plötzlich stand er vor meinem Tisch und ich erkannte diesen hohlen Blick wieder, den Jessica auch hatte, als er neben mir stand. Ich fühlte mich wie in einer Zombie-Apocalypse. Alle sahen so fertig aus, als sei gestern irgendeine Parry gewesen, in der alle dieselben Drogen nahmen.
Aber Pax sah nicht so schlimm aus, anscheinend war das sein Fachgebiet und ein Schimmern drang durch seine Augen.
"Die Mensa ist voll, als müssen wir hier sitzen.", murmelte er und Jessica stand mit verschränkten Armen vor dem Tisch. Pax balancierte zwei Tablets auf seine Hand.
Er sah mich abwartend ab, als warte er auch meine Antwort. Wie höflich, mich sitzen zu lassen und dann zu fragen, ob er neben mir sitzen darf. Und dazu noch mit seiner Freundin, die er gestern lieber gefickt hatte. Warum hatte er erst angehalten, wenn er sowieso zu ihr wollte ? Er hätte mir damit echt eine Menge Frust ersparen können.

"Setzt euch.", knurrte ich feindselig, um die Mitteilung klar zu machen.
Pax nickte langsam und setzte sich hin, Jessica dicht neben ihm.
Ich trat Mona's Fuß unter dem Tisch und sie gähnte. "Was?"
Sie hob ihren Kopf und sah Jessica direkt in die Augen. Sie sprang fast auf. "Ist das ein Albtraum?"
Ich musste grinsen, aber versteckte es hinter meiner Hand. Sonst würde ich die beiden noch verärgern.
Jessica verdrehte die Augen. "Ich wollte gerade das Selbe sagen."
Pax lächelte und sah auf seinen Salat ab. Seine Wangen waren hohl und ich fragte mich, ob er überhaupt etwas anderes als Salat aß.
Mein Herz schlug und bei jedem Schlag stach ich mich selbst in eine Nadel hinein.
Ich wollte mir keine Sorgen machen, aber doch tat ich es. Wahrscheinlich weil er jetzt nicht mehr so heiß aussah, wenn er so fertig war. Doch er blickte mich an und diese Augen hatten den selben Blick, die selbe Art. Sie waren nur dunkler als sonst.
Es sah aus wie Sehnsucht. Ich fühlte, wie er gegen meine Schuhe trat und ich trat zurück. Am liebsten hätte ich nur das gemacht, aber schon sowas zu denken, versprach nichts Gutes.
Früher hatte ich mich oft gefragt, wie es war, sich zu verlieben. Ich hatte nie Gefühle und auch jetzt fühlte es sich nur wie Gier an, etwas zu haben, was meiner Feindin gehörte.
Ich hatte mich gefragt, ob ich mich jemals verlieben könnte oder jemals Sex haben könnte. Das Witzige war, dass es meine größte Sorge war - Sex. Ich fühlte mich nicht schlecht, weil jeder andere es schon hinter sich hatte. Ich war einfach frustriert und wollte wissen, wie es war, es zu genießen und sich nicht zu fürchten.
Meine Hand fuhr zu meiner Narbe hinauf, die an meinem Nacken war. Ich vergaß zu oft, dass ich sie hatte und das war gut. Aber ich konnte mir nie einen Zopf machen.
Es war schade, denn wäre die Wunde einige Millimeter tiefer gewesen, wäre ich gestorben. Zwar qualvoll, aber was konnte denn noch schlimmer sein als dieser Fall.

Ich hatte Angst, als Pax mit seinem Schuhe an meinem Unterschenkel strich. Auch wenn es harte und vermutlich dreckige Schuhe waren, hatte es etwas anderes als diese Angst. Bei ihm war das anders. Ich fühlte mich sicherer bei ihm.
Diese widerlichen Schuhe verpassten mir eine angenehme Gänsehaut.
Und deswegen durfte ich diese Gefühle, die irgendwo in mir waren, nicht zulassen. Für ihn war es nur ein Spiel und Jessica war schon eine Puppe in seiner Sammlung.

Ich zog mein Bein weg und räusperte mich. "Ich gehe mir eine rauchen."
Ich hatte gehofft, dass er hier blieb. Er tat es auch.
Aber Jessica nicht.

Sie folgte mir raus, aber ich ignorierte sie und rauchte meine Zigarette in Ruhe. Ihre Blicke versuchten mich niederzustechen, aber ich hob mein Kinn. Konnte die mich einfach Ruhe lassen ?
Dann verschränkte sie noch ihre Arme und sah meine Zigarette an.
"Hast du noch eine für mich ?", fragte sie monoton. Ich sah, dass es ihr schwer fiel, mich zu fragen. Ich genoss es zu sehr, also sagte ich einfach "Nein."
Ihrs Brauen zogen sich wütend zusammen. Dann hob sie den Arm und zog mir die Zigarette aus den Lippen.
Sie tat etwas, was ich nicht einmal von mir erwartet hätte. Sie zog meine Hand zu sich und drückte mir die Zigarette fest auf die Hand.
Ich schrie auf und so lustig das auch klang, ich fühlte mich wie Hulk, der sich verwandelte wenn seine Schwächen aktiviert wurden.
Diese Angst war überwältigend, aber meine Wut war stärker.
"Halt dich von meinem Freund fern.", sie drückte mich die Zigarette immer noch auf die Hand es brannte so höllisch, dass ich mich tatsächlich für einen Moment in die Hölle hineinversetzen konnte.
War die ein Psychopath ? Er sprach mich doch immer an. Aber es war wieder so klischeehaft. Natürlich war ich Schuld.
Ich versuchte, meine Hand loszureißen und es war schrecklich. Es war genauso. Ich versuchte die Erinnerungen zu stoppen.
Meine Hand ballte sich zu einer Faust. Die Schlampe wird niemals wieder gehen können, das schwörte ich mir.
Ich holte aus.

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Ich muss jetzt meine Hausaufgaben weitermachen nooo.
Gibt es etwas, das ihr generell hasst ? An Menschen zum Beispiel, da kann man viel zu sagen haha.

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