#1 0

Das Schreien tat mir nicht nur körperlich weh, sondern zeriss mich innerlich. Doch es war, als wurde mir eine unglaublich schwere Last von den Schultern genommen.
Ich hatte so lange unbewusst diese Gefühle eingesperrt und jetzt sind sie alle auf einmal ausgebrochen und terrorisierten mich.
Pax hielt meine Hände, doch ich nahm es nur fern wahr. Ich wusste nur, dass ich auf einer Wiese kniete und nicht einmal bemerkt hatte, hingefallen zu sein.
Es war alles falsch. Dass er meine Hände hielt, obwohl es gut tat, wie er sie hielt. Meine waren kalt und seine wärmten mich. Aber darin lag der Fehler. Isolation beschützte mich. Das war schon immer so gewesen und es würde sich nicht ändern. Auch wenn ich keine Angst hatte, war es schmerzhaft schön.
Als ich langsam zur Besinnung kam, merkte ich seine Hände erst wirklich, wie sie sanft über meine strichen. Ich zog meine zurück und rutschte von ihm weg. Ich hatte sie nicht weggezogen, weil ich Angst hatte. Es war einfach Pax.
"Geh weg.", knurrte ich zitternd und legte meinen Kopf auf die Knie. Ich konnte kaum atmen, weil meine Nase so verstopft war und ich versuchte das so unangenehm wie möglich zu machen.
Seine Finger fanden meine Haare, und ich wusste nicht, dass es schlimmer werden könnte, denn ich sprang leicht auf. "Fass mich nicht an!", brüllte ich und griff seinen Arm. Ich atmete einige Male durch und hob dann meinen Kopf. "Bitte.", flüsterte ich und ließ seinen Arm los.
Er hatte noch nichts gesagt. Ich musterte ihn, wie er mich musterte. Seine Position sah unbequem aus, aber ich glaubte nicht, dass ihn das störte. Nach wie vor wollte ich, dass er einfach ging. Etwas an ihm gefiel mir nicht. Ausnahmsweise. Ich hatte einfach dieses Gefühl, dass mit ihm alles schlimmer werden würde, aber doch wollte ich ihn gerne für mich haben.
Es wäre also besser gewesen, dass er ging. Jedoch war es egal, wie oft ich sagte, er solle sich verpissen. Er saß einfach nur dort, bis ich vor Frust wieder weinte.
Ich war sauer auf ihn, weil er mich heulen sah aber ich wusste dass ich genauso wütend auf mich war, weil ich zuließ, dass jemand meine Schwäche sah.
"Bitte hör auf zu weinen.", sagte er ruhig, aber da war ein zitternder Unterton. "Ich weiß nicht, wie ich mit weinenden Mädchen umgehen soll."
Ich biss mir auf die Lippe. Das war irgendwie süß. Er konnte ja sonst so viel.

Seine dunklen Augen schimmerten hell, als ich in kurz anlächelte. "Lass mich in Ruhe.", meinte ich diesmal ruhiger.
Er legte seinen Kopf leicht schief, was niedlich aussah. "Soll ich dich nach Hause bringen ?"
Das sollte wohl ein Witz sein. Seine Gesichtszüge waren überraschend, als ich hasserfüllt in die Leere sah. "Nein.", brummte ich und legte meinen Kopf wieder auf die Knie, weil meine Tränen wieder flossen.
Wenn man einmal erst hineinkam, kam man auch nicht wieder heraus. Am Besten sollte ich alles herauslassen, aber das würde zu lange dauern. Außerdem saß ein heißer Kerl neben mir, während ich aussah wie eine Qualle. Ich wollte es nicht schlimmer machen.

"Na gut.", meinte er, als er merkte, dass meine Schultern wieder zuckten. "Wohin willst du dann ?"
"Irgendwohin.", antwortete ich mit tränenerstickter Stimme.
"Okay. Wir fahren... Irgendwohin. Und ich kaufe dir Essen, wenn du willst."
Mein Gehirn konnte nicht anders als zu denken: Was ist mit Jessica?
Ich fragte ihn aber nicht, sondern musste wieder damit ringen, nicht zu lächeln. Ich wünschte, ich könnte ihm diese Niedlichkeit abkaufen, aber ich traute ihm nicht. So ging er bestimmt auch mit Jessica um.

"Ich weiß, du sagst dass nur, damit ich mit dir ausgehe."
Er seufzte. "Erwischt. Aber ich lasse dich hier nicht sitzen. Würde das nicht jeder andere tun?"
"Ein Freund würde das machen, aber du bist keiner", entgegnete ich kühl.
Er nahm wohl keine Rücksicht auf mich, denn er sprach wie sonst noch was mit mir. Irgendwie hätte ich das erwarten sollen.
"Eigentlich kannst du ruhig hier sitzen bleiben und weiterheulen. Ich habe dir gesagt, dass ich nett sein will, aber du machst es mir nicht leicht, Wioleth.", zischte er und stand auf. Der hatte eindeutig Stimmungsschwankungen.
Ich sah ihn nicht an, als er sagte:" Ich wollte sowieso zu Jessica."

Er ging hastig zu seinem Auto und raste davon.
Das kam unerwartet, aber ich hätte nicht so überrascht sein sollen.
Lag es an meiner Art ? Ich war nicht freundlich zu ihm. Ich hatte es verdient. Aber dass er mich so hier auf dem Boden sitzen ließ, war bewundernswert.
Meine zitternden Finger fischten das Handy aus meiner Hosentasche. Ich konnte diese Berührungen immer noch überall fühlen.
"Mona ?", versuchte ich gelassen zu sagen.
"Ja?"
"Versprich mir, dass du nicht fragst, wieso. Aber kann ich bei euch schlafen ?"

Sie war einen kurzen Moment ruhig. "Ich hole dich mit dem Auto ab. Wo bist du ?"

Ich sah mich um und erhaschte einen Blick auf das Straßenschild.
"Lincoln-Street. Auf der Wiese."
"Okay, bis gleich.", antwortete sie und legte auf.

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Das Kapitel ist kürzer, aber ich wollte heute etwas hochladen, obwohl ich nicht so viel Zeit habe. Die Schule bombardiert mich jetzt schon mit Hausaufgaben ugh.
Wart ihr schonmal auf einem Konzert/ Konzerte ?
Shame on me, aber ich war tatsächlich mal auf einem 1D-Konzert. Keine Ahnung, wie das passiert ist. Ich war nicht einmal ein Fan und habe 60 € hingeblättert. Für die hinterste Reihe. Ich kann super mit Geld umgehen xD

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