#38 | Wahrheit...

Dennis aka Kostas

Mein Vater brummte kurz und fing dann an zu erzählen:
"Du willst also die Wahrheit... nun ich hatte mal einen Bruder, aber du kennst ihn nicht, Kostas. Er ist noch vor deiner Geburt gestorben. Und weißt du, wieso er gestorben ist? Die Welt hat ihn zerfressen. Durch einen Unfall verlor er alles, seine Frau und seine Kinder. Mit dem Verlust konnte er nicht leben. Schließlich  verschuldete er sich, weil er seinen Job los war, und verlor so auch sein Haus und letztlich war er am Ende seiner Kräfte. Egal, was er machte, seine Lebenssituation hatte sich nicht gebessert, im Gegenteil, es wurde schlimmer. Er wurde Alkoholiker, war jeden Tag betrunken. Eine Zeit lang wohnte er hier, doch das machte nichts besser." Mein Vater brach ab und Tränen stiegen ihm in die Augen. "Was... was ist mit ihm passiert?", fragte ich leise und vorsichtig. "Er hat sich umgebracht.", antwortete mein Vater, woraufhin keiner mehr was sagte. Eine bedrückende Stille herrschte, allerdings meldete sich meine Mutter zögerlich zu Wort: "Und... und deswegen waren wir der Meinung, dass... dass es besser wäre, wenn du.... im Haus bleibst." Ich nickte: "Ich will hier trotzdem raus." Meine Mutter erwiderte: "Das wissen wir, und mittlerweile habe ich auch nichts mehr dagegen." Mein Vater wurde ein wenig sauer und zischte dann zu meiner Mutter: "Schön! Dann melde den Jungen doch auf einer normalen Schule an! Lass ihn die Welt erkunden! Aber ich bin nicht schuld, wenn ihm etwas passiert!" So langsam stieg auch in mir die Wut auf: "Diese Geschichte mit meinem verstorbenem Onkel ist vor mehr als 15 Jahren passiert! Außerdem, wer sagt denn, dass es mir genauso ergehen muss?!" Mein Vater schnaubte nur und verließ dann mit zügigen Schritten das Wohnzimmer. Ich setzte mich zu meiner Mutter auf die Couch und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. "Wir reden nochmal darüber, wenn sich dein Vater wieder beruhigt hat, ok?", wisperte meine Mutter und nahm mich un den Arm. Ich nickte, löste meine Hände vom Gesicht und erwiderte ihre Umarmung.
Als wir uns wieder voneinander lösten, zog mich Mik auf die Beine. "Ich will doch nur, dass ihr glücklich werdet.", hauchte meine Mutter und lächelte uns traurig an. "Wir sind glücklich, egal ob Dennis nun raus darf oder nicht.", erwiderte Mik leise, woraufhin ich zustimmend nickte. Das Lächeln meiner Mutter wurde ein bisschen fröhlicher.
Dann verließen Mik und ich auch das Wohnzimmer und er verschränkte unsere Hände miteinander.
"Wie fühlst du dich jetzt?", fragte mein Freund, als wir mein Zimmer betraten. "Komisch... und so richtig realisiert habe ich die Situation von eben immer noch nicht.", antwortete ich und setzte mich auf mein Bett. Mik tat es mir gleich, zog mich auf seinen Schoß und schlang seine Arme um mich. "Ich bin hier.", hauchte er in mein Ohr. Das Gefühl von Geborgenheit und Wärme durchströmte mich, woraufhin ich mich augenblicklich besser fühlte. "Ich liebe dich.", flüsterte ich und schloss meine Augen. Das letzte, was ich wahrnahm, war ein "Und ich liebe dich" von Mik, bevor ich in eine Traumwelt versank.

Das war der 38. Teil.

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