Kapitel 6
Ein hellgrau getigerter Kopf schob sich zwischen den Zweigen hindurch. Seine gelben Augen verengten sich zu Schlitzen. „Rubinsee, erkläre mir das bitte mal!", fauchte der Kater. Erschrocken wirbelte die Kätzin herum und blickte Moosstein direkt ins Gesicht. „I-ich... d-das...", stotterte Rubinsee. „Wir sind ihre Brüder und du mischst dich hier garnicht ein!", fauchte Tropfen. Er und Stein fuhren die Krallen aus, während Blut sich schützend vor Tag stellte. „Hey, du Mäusehirn, ich kann selbst kämpfen!", beschwerte sich die weiße Kätzin. „Moosstein, bitte, ich... wir wollten uns nur treffen!", sagte Rubinsee ängstlich. „Von wegen! Die weiße Kätzin hat mich schonmal angegriffen! Sie ziehen dich doch nur auf ihre Seite!", knurrte Moosstein. „Pfhhh!", machte Blut. „Du bist allein und wir zu fünft, du hast keine Chance!" „Heißt das, meine liebe Clangefährtin möchte gegen mich KÄMPFEN!?", sagte Moosstein und ein irres Funkeln trat in seine Augen. Wenn Blicke töten könnten, wäre Blut jetzt auf jeden Fall tot umgekippt. Rubinsee schaute ihn wütend an. Erneut teilte sich das Gebüsch, diesmal traten Honigstern, Eiskralle, Fleckenmaus, Wolkenherz und Sturmblüte heraus. „Ich bin enttäuscht von dir, Rubinsee", sagte Honigstern wütend. Neben ihm kippte Sturmblüte vor Nervosität fast um. Eiskralle wetzte seine langen, messerscharfen Krallen an einem Baum. Fleckenmaus drückte sich ängstlich an Wolkenherz, der auch nicht gerade so aussah, als ob er kämpfen wollen würde. „Jetzt sind wir zu sechst und ihr nur zu fünft!", grinste Moosstein fies. „Nein, wir sind auch sechs!", rief eine Stimme laut. Wie ein Schatten sprang Nacht über alle hinweg und rammte Moosstein ins Gebüsch. Wie auf Kommando stürzten sich die Katzen in den Kampf. Mit den Hinterbeinen schlug Rubinsee nach Fleckenmaus aus und prallte dann gegen Honigstern. Bevor dieser wusste, was mit ihm geschieht, kratze ihm die Tigerkätzin seine Flanke auf. Sie verbiss sich in seinem Hinterbein. Allerdings biss Honigstern ihr in den Schweif und trat sie von sich. Nach einer harten Landung im Gebüsch rannte Rubinsee zu Tropfen, der die arme Sturmblüte auf den Boden drückte. Bevor er sie töten konnte, wurde sie ohnmächtig und Tropfen schubste sie einfach ins Gebüsch. Die beiden Geschwister sprangen Eiskralle an, der auch promt umfiel. Tropfen sprang auf seinen Rücken, während seine Schwester ihre Krallen einmal über Eiskralles ganzes Gesicht zog. Leider wurde Tropfen von Fleckenmaus hinunter gezerrt. Sumpfpfote, der älteste Schüler traf gerade mit seinem Freund Regenpfote ein. Rubinsee drückte Eiskralle zu Boden. Ihre Zähne gruben sich in sein Genick. Plötzlich wurde sie gepackt und von ihm runtergezogen. Erstaunt drehte sich Rubinsee um. Honigsterns Gesicht war nur Zentimeter von ihrem entfernten. Er bohrte seine Zähne in ihre Kehle. „Und jetzt, liebe Rubinsee, wirst du es bitter bereuen, dich mit Streunern angefreundet zu haben!", knurrte Honigstern. Rubinsee blickte ihm tief in die Augen, versuchte etwas zu erkennen, was ihr sagte, dass es ihm leidtat, seine Kriegerin töten zu müssen, doch da war nur Hass. „Bitte nicht!", flehte sie. Um die beiden herum hatten die Katzen aufgehört zu kämpfen. Niemand rührte sich, denn sie wussten alle, wenn sich nur einer einen Millimeter bewegen würde, würde der Kampf wieder von vorne beginnen.
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