Kapitel 15

Ein Monster tauchte am Horizont auf. Mizzis entsetztes Gesicht starrte Rubin entgegen, als sie versuchte zurückzurennen. „Renn auf die andere Seite!", rief die hellgraue Kätzin erschrocken. Rubin drehte sich zurück. Plötzlich war das Monster ganz nah. Sie nahm all ihre Kraft zusammen und sprang. Das Monster rauschte ihr entgegen. Plötzlich viel sie wieder runter, ihr Bein knickte unter Rubin weg. Sie unterdrückte einen Aufschrei. Etwas quietschte ganz nah. So schnell, wie ihr Bein es zuließ, rannte Rubin über das harte Gestein des Donnerwegs. Sie stolperte auf die andere Seite, in dem Moment, in dem auch Mizzi drüben ankam. „Hast du das gesehen?", schrie sie zitternd. „Das Monster hat vor dir einfach halt gemacht!" Als sich Rubin nervös umdrehte, rannte das Monster gerade weiter. „Ich... lebe!", keuchte sie erschöpft. „So kannst du nicht zurück über den Donnerweg, du musst die Nacht hier verbringen!", stellte Mizzi besorgt fest. „Vielleicht versorgt dich ein Zweibeiner..." Rubin unterbrach sie. „Mit Sicherheit nicht! Bei einem Zweibeiner sein - das ist eine schreckliche Vorstellung!" Mizzi verdrehte ihre Augen. „Streuner und ihre Probleme!", stöhnte sie. „Ich werde dich in den Kartons neben Charlys, Simbas und Balus Zweibeinernest unterbringen müssen!" Sie lief vor und Rubin humpelte hinterher. Der Weg zu den Kartons war nicht weit, schon kurz darauf waren sie da. An den Kartons roch Rubin fremde Duftmarken. „Ach ja, Simba und Balu sind der Meinung, sie müssten ihr Revier markieren, dabei haben sie es garnicht nötig!", miaute Mizzi lachend. Plötzlich fauchte eine Katze. „Wer bist du? Mizzi, wer ist das?" Eine große, schildpattfarbene Kätzin stand knurrend neben den Kartons. „Hey, Charly, das ist eine Streunerin aus dem Wald. Sie muss für die Nacht hierbleiben, sie hat sich ihr Bein verknackst. Ist es OK, wenn sie hier in dem Karton übernachtet?" Charlys Fell legte sich wieder an, doch nach wie vor sah sie misstrauisch zu Rubin rüber. „Na gut, aber ich bringe ihr keine Beute und erst recht nicht nehme ich sie auf!" Mizzi fauchte gespielt. „Ist doch garnicht nötig! Morgen kommt sie zurück über den Donnerweg!" Charly stolzierte wieder weg. „Aha, das war also Charly?", fragte Rubin skeptisch. „Ja, aber sie kann auch echt nett sein!", beschwichtigte Mizzi sie. Die Kätzin führte sie zu einem großen Karton, und miaute: „Hier wirst du die Nacht verbringen müssen! Ich hole dich morgen früh hier ab!" Mit einem Schwanzschnicken verabschiedete sich Mizzi. Rubin ging in den Karton und rollte sich auf dem weichen Holz zusammen. Sie blieb noch lange wach, denn ihr Bein hielt sie wach. Rubin bezweifelte, dass sie morgen bereit war, um den Donnerweg zu überqueren.

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