Kapitel 7 - Hiding from the eyes that see, I have been defeated

Es tut mir Leid, dass es wieder so lange gedauert hat. Ich bin aber echt im Stress gerade, nächste Woche sind meine Abschlussprüfungen *heul und hinterm Mathebuch versteck* Trotzdem bin ich gerade in einer Schreiblaune und denke, dass nächste Kapitel kommt Samstag (nächste Woche) oder Sonntag (nächste Woche). Danke für eure Kommentare, sie helfen mir echt immer weiter die Motivation aufrecht zu erhalten, ein neues Kapitel zu schreiben! Ich liebe euch allee! Fühlt euch gedrückt und geknuddelt von mir.. Bis zum nächsten Kapitel!!


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Nervös schaute ich auf meine Finger, fummelte an ihnen herum. Ich ließ meinen Blick ein wenig weiter nach oben wandern, wo mich Harrys erwartungsvolle Mienetraf. Schnell ließ ich meine Augen wieder nach unten gleiten, starrte direkt auf meine Fingernägel. Man konnte gut sehen, dass ich wieder angefangen hatte meine Nägel zu knabbern. Es war einfach eine weitere schlechte Angewohnheit von mir, die ich nicht abzustellen wusste. Hoffentlich würde ich es wieder hinkriegen meine Fingernägel wachsen zu lassen. Erst vor ein paar Tagen noch waren meine Nägel relativ schön; natürlich nur wenn man den Fakt, dass sich total viele Rillen auf ihnen befanden, ignorierte. Wie bei eigentlich allen, die nicht genügend Vitamine zu sich nahmen, waren meine Fingernägel total rau und rillig. Ich hasste es aber nur um schönere Nägel zu bekommen, wieder das Essen anzufangen? Nein Danke.

„Ehh... Also wie ging es dir in den letzten drei Wochen? Ich konnte dich gar nicht mehr erreichen." Gab Harry plötzlich mit einem ziemlich unsicheren Unterton von sich. Ich schreckte ein bisschen hoch und versuchte ihm so gut ich es konnte in die Augen zu sehen. Augenkontakt war nie eine meiner Stärken gewesen. Aber wenn ich ganz ehrlich war, wusste ich, dass ich eh nie wirklich in irgendwas gut gewesen bin. Nicht einmal im Verstecken meiner Gefühle. Liam hatte bereits nach wenigen Minuten meine beiden wichtigsten Geheimnisse herausbekommen.

„Naja.. I-ich war mit meinen Ku-kursen... beschäftigt.", antwortete ich ihm knapp. Hoffentlich würde er nicht weiter nachfragen, denn ehrlich gesagt wüsste ich nicht was ich ihm sonst noch dazu sagen könnte. Ich war zu ein paar Kursen gegangen, hatte aber ansonsten nur ein bisschen Sport gemacht und Zuhause auf dem Bett gelegen. In letzter Zeit war ich doch schon wieder erheblichschwach geworden, fast war mir dieses Gefühl unbekannt geworden.

Harry schaute mich aus seinen grünen Augen nur noch besorgter an. Er machte gerade den Mund auf, wahrscheinlich um etwas zu erwidern oder zu fragen, als unsere beiden Namen gerufen wurden. Erschrocken drehte er den Kopf und ich schaute über ihn hinweg, dort stand ein braunhaariger Mann, der uns genervt mit unseren Getränken und Essen in der Hand anstarrte. „Oh tut mir Leid, ich habe sie gar nicht kommen gehört," sagte Harry zu dem Typen und nahm ihm die zwei Teller und Kaffeebecher ab. Schnaubend verschwand der Bediener einfach und ich musste es unterdrücken gleich in Tränen auszubrechen.

Ich hasste mich so sehr dafür, dass mein schwaches Ich bereits nach solchen Kleinigkeiten nicht mehr konnte. Warumwar ich so anders? Konnte ich nicht einfach normal sein, wie Harry und mich nicht so doof verhalten?

Damit mir keine Tränen entkamen, presste ich mir die Faust ans Auge und richtete meinen Blick von Harry weg. Harrys Anblick würde die Tränen jetzt nur noch fördern, wenn er mich mit diesem komischen, besorgten Blick besehen würde.

Trotz dass ich ihn nicht mehr ansah, konnte ich förmlich spüren wie er mich einfach anstarrte und wahrscheinlich auch verurteilte. Wer war ich denn auch, ich konnte ja nichts anderes außer nerven und heulen. Harry musste mich echt für dumm halten. Nicht mal genug Kraft haben, um mir ein genervtes Kommentar von einem Kellner anhören zu können. Ich war einfach wertlos und Harry wusste es. Wieso sonst würde er mich mit seinen gaffenden Blicken löchern.

Egal wie sehr ich es versuchte, nun flossen mir dann doch ein paar Tränen an den Wangen herunter. Ich seufzte und hielt meinen Kopf gesenkt, wischte mir die nassen Wangen mit meinen Handflächen ab. Hoffentlich hatte Harry die Tränen nicht gesehen, er sollte mich doch nicht für noch dümmer halten.

„Ist ehm... alles okay? Hier ist dein Essen und dein Kaffee..." Unsicher hob ich meinen Kopf wieder ein Stückchen und versuchte kurz Augenkontakt aufzubauen. Harry sah mich gar nicht gaffend an, er sah auch nicht so aus als ob er mich wertlos fand oder gar schlecht von mir denken würde. In seinen Augen konnte ich lediglich ein wenig Trauer und vielleicht auch ein bisschen Besorgnis erkennen.

Ohne drüber nachzudenken, breitete sich ein winziges Lächeln auf meinem Gesicht aus. Harry schien es zu bemerken und zögerlich hoben sich auch seine Mundwinkel.

„Alles ist gut... also... ich... ja...", antwortete ich kaum hörbar, doch Harry verstand mich trotzdem. Er grinste jetzt sein volles Grinsen, mit Grübchen und funkelnden Augen, und nickte froh.

Ich lächelte noch immer als ich meinen Teller zu mir schob und meinen Kaffee in die Hand nahm. Wie ich verstecken sollte, dass ich nichts aß, wusste ich noch nicht so ganz. Aber damit ich nicht so auffiel, trank ich einen Schluck von dem heißen, schmackhaften Getränk und lächelte Harry einmal zu. Er ließ seine Grübchen wieder zeigen und trank selber seinen Kaffee und nahm auch ein Bisschen von seinem belegten Bagel.

„Du magst doch Bagel?", fragte Harry mit seinem vollen Mund und widerwillig musste ich leise kichern. Harry schaute mich verwirrt an und ich schüttelte meinen Kopf leicht und hielt mir die Hand vorm Mund. Beleidigt schnaubte Harry und nahm weitere Bissen vom Bagel.

„Sie sind okay..." Um normal zu erscheinen, brach ich mir ein minimales Stück vom Bagel ab und steckte in mir in den Mund. Sofort wurde mir unwohl und ich bereute es sofort überhaupt, hierher gekommen zu sein.

Unwohl kaute ich auf dem winzigen Stück herum und brauchte schon für dieses Stück länger als Harry für den ganzen halben Bagel. Als ich es endlich soweit zerkaut hatte, um es runterschlucken zu können, bemerkte ich wie Harry mich ansah. Meine Augen bauten wieder einen Augenkontakt zu ihm auf und dann bemerkte ich auch seine Verwirrtheit. Er hatte seinen Bagel zurück auf den Teller gelegt und auch seinen Kaffee rührte er nicht an.

„Was ist?" Fragte ich unsicher und trank schnell ein bisschen vom Kaffee um meine Nervösität zu überspielen und nicht anzufangen zu weinen oder so. Das wäre nun echt peinlich, denndann hätte ich bereits zum zweiten Mal an diesem Tag ohne Grund geweint. Spätestens daraufhin, würde Harry anfangen zu lachen und sagen, dass ich verschwinden sollte, da er mit so minderwertigen Personen wie mir gar nichts zu tun haben will. Aber das wäre auch okay. Ich würde es verstehen. Ich war ja jetzt schon nicht sicher warum Harry mich überhaupt noch mochte, das heißt, wenn er mich überhaupt mochte.

Harry schluckte einmal und sah mich ganz genau an. Für ein paar Minuten, welche sich wie eine Ewigkeit anfühlten aber auch einfach nur Sekunden gewesen sein könnten, starrte er mich an. Seine grünen Augen bohrten sich in meine blauen und für einen kurzen Augenblick dachte ich, dass er jetzt einfach aufstehen und verschwinden würde, da sein Gesichtsausdruck einfach nichts als Härte und Kälte vermittelte. Doch der Gedanke verflüchtigte sich schnellstens, als plötzlich eine seiner warmen, großen Hände auf meiner linken Wange lag.

Sofort wurde ich knallrot und eine Hitze schoss durch mein ganzes Gesicht, meine Wangen wurde total heiß, und da half Harrys warme Hand auch kein bisschen. Still saß ich da, konnte mich also nicht bewegen. Was sollte ich machen? Was machte Harry da überhaupt und wie sollte ich reagieren?

Ich wusste nicht was ich machen sollte, ich war vorher noch nie in solch einer Situation.

Doch Harry nahm mir die Unsicherheit, als er begann mit seinen Fingerspitzen sanft über meine knallrote Wange zu streichen. Er blickte mich aus seinen grünen Augen an, hatte ein kleines Lächeln auf seinen Lippen und seine Finger lagen weiterhin an meiner Wange.

Es war so als wäre ich in einer anderen Welt, ich wusste nicht mehr was was war und wie ich überhaupt in diese Situation hereingekommen war. Alles woran ich in dem Moment denken konnte war Harry. Harry. Harry. Harry.

Sanft legte er mir auch die andere Hand an die Wange und beugte sich ein Stück zu mir, unsere Lippen waren nur noch minimal entfernt. Schockiert starrte ich auf seine rosigen, weich aussehenden Lippen, die sich minimal geöffnet hatten. Unsicher streiften meine Augen von seinen Lippen, über seine schöne Nase, zu seinen ehrlichen grünen Augen. Er schaute mir ebenfalls direkt in die Augen und beugte sich noch weiter zu mir. Ich rechnete damit, gleich seine Lippen auf meinen zu spüren. Allerdings nahm ich nur wahr wie er eine seiner Hände von meiner Wange nahm und diesen Platz mit seinen Lippen ersetzte. Ich hatte meine Augen geschlossen und ein leises, fast traurig klingendes, Wimpern entkam meinen Lippen.

Was machte Harry, warum küsste er meine Wange. Warum machte ich nichts, was sollte ich überhaupt machen.

Bevor ich erstmal alles realisieren konnte, lehnte sich Harry wieder zurück und starrte mich unsicher an. Er wirkte so wehrlos, als hätte er sich in dem Moment komplett offen dargelegt, während er noch vor Momenten eine atemberaubende Selbstsicherheit ausstrahlte.

Wie sollte ich mich jetzt verhalten? Es war zwar nur ein Kuss auf die Wange aber nie hatte mich jemand so zärtlich berührt oder so schutzlos angesehen. Nie zuvor hatte sich jemand mir offenbart, nie war mir sowas passiert. Alles war neu und ich kam damit nicht klar.

Aufgelöst fing ich an zu zittern, senkte meinen Blick und starrte durcheinander auf den Teller mit dem Bagel. Ich wusste nicht weiter, wie sollte ich ihn je wieder ansehen. Er hatte mich so schwach wie noch nie gesehen, das gerade war schlimmer als mein Zusammenbruch.

Ein paar Tränen sammelten sich in meinen Augen und rollten nur wenige Momente später über meine noch immer gerötete Wangen. Leise fluchte ich und hob erneut meine Hände um mir die Tränen aus den Augen zu wischen, als plötzlich eine warme Hand vor mir da war, mir sanft über die Augen strich und dann langsam die Hand zurückzog. Harry schaute mich verwirrt und traurig an, er schien perplex zu sein warum ich wieder weinte. Er verstand es nicht. Aber wie sollte er es auch je verstehen, ich hatte selber keine Ahnung warum ich so reagierte. Es war nur so dass ich nie so eine Zärtlichkeit erfahren hatte und das alles auf einmal war einfach zu viel.

„Nicht weinen Louis, hab ich was falsch gemacht? Es tut mir leid, bitte wein nicht!" Seine traurigen Worte brachten mich allerdings nur noch mehr zum weinen. Meine Tränen liefen mir immer schneller über die Wangen, innerlich hasste ich mich dafür. Ich war ein kleines heulendes Baby, welches niemand mochte und auch niemanden hatte, der sich für es interessierte.

„Es tut mir wirklich Leid, willst du drüber reden?" Ich schüttelte nur meinen Kopf und starrte wieder auf den Bagel. Ohne zu denken griff ich nach ihm und fand mich erst dann wieder, als ich bereits drei Bisschen heruntergewürgt hatte. In dem Moment half es mir zu essen. Mir half es, nicht darüber nachdenken zu müssen was ich als nächstes sagen würde. Ich wusste aber schon, dass ich es bereuen würde, spätestens dann wenn es sich auf der Waage zeigen würde.

„I-ich glaube ich g-gehe jetzt..." Flüsterte ich vorsichtig und schloss meine Augen um Harrys Reaktion nicht sehen zu müssen. Langsam stand ich auf und atmete ein paar Mal tief durch, bevor ich es wieder wagte Harry anzusehen.

Getroffen sah Harry mich an, man sah ihm an, dass er dachte es wäre seine Schuld. Dabei war nur ich Schuld, er war hier nicht der Gebrochene, Ungeliebte. Er hatte nichts falsch gemacht, es sollte eine nette Geste sein, wahrscheinlich hatte er bemerkt, wie schlecht es mir ging. Und was machte ich? Ich reagierte total falsch, fing an zu weinen, ich machte alles falsch. Nur ich war Schuld.

„Lou du musst nicht gehen, es tut mir Leid..." Murmelte Harry gekränkt und strich sich seine Locken weiter aus dem Gesicht, damit er mich besser anschauen konnte. Ich schüttelte nur meinen Kopf und biss mir schuldig auf die Lippe. Sofort schmeckte ich Wärme und eine metallische Flüssigkeit.

„Es ist n-nicht wegen dir... m-meld dich irgendwann w-wieder... Danke f-für heute..." Gab ich noch leise und entkräftigt von mir, als ich mich umdrehte um den Starbucks schnell zu verlassen.

Nur wenige Schritte kam ich weit, als Harry mich an der Schulter packte und mich heftig zu sich drehte. Mir wurde sofort schummerig und eine leichte Übelkeit überfiel mich, als ich versuchte in seine Augen zu sehen.

„Ich ruf dich morgen an, ja? Wir können uns ja nochmal treffen und es tut mir wirklich Leid. Ich mag dich echt gerne und würde dich gern kennenlernen, ich will für dich da sein und ich möchte, dass du jemanden hast mit dem du reden kannst. Wir alle brauchen so jemanden und ich möchte, dass du weißt, dass ich auch jetzt schon immer für dich da bin. Du hast es mir echt angetan und ich denk so oft an dich, bitte gib mir noch eine Chance um dich kennenzulernen. Louis ich bin mir sicher du wirst es nicht bereuen." Damit beugte Harry sich vor und legte seine Lippen erneut auf meine Wange. Mir rollten weiterhin salzige Tränen aus den Augen, doch Harry fing sie mit seinen Lippen auf. Eine ganze Weile standen wir so da, seine Lippen verhangen auf meinen Wangen, ich war einfach wie eingefroren. Meine Gedanken standen still.

Ein paar Minuten später löste Harry sich von mir, streichte mir mit seiner warmen Hand ein letztes Mal über die Wange, bevor er sich mit einem ermutigenden Lächeln zu mir umdrehte und verschwand.

Meine Welt stand still.


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