1. Aufgaben ~ Herr der Diebe - Buch zum Film
Als Aufgabe sollten wir das erste Kapitel eines Films, unserer Wahl schreiben. Ich habe "Herr der Diebe" gewählt. Hier ist mein erstes Kapitel vom "Buch zum Film":
Prosper lag wie zu Eis erfroren in seinem Bett. Seine Augen waren geschlossen, aber der Rest seiner Sinne war bis aufs äußerste geschärft. Er lauschte. Die Schritte des Erziehers knarrten laut unter dem hölzernem Boden. Er hörte wie die Türklinke laut geruntergedrückt wurde. In diesem Haus war es beinahe unmöglich sich lautlos zu bewegen. Ein Wunder dass seine Zimmermitbewohner bei dem Lärm überhaupt schlafen konnten. Der Junge drückte die Augen noch fester zu und zwang sich dazu ruhig liegen zu bleiben. Obwohl alles in ihm schrie dass er aufspringen sollte und die Flucht ergreifen sollte, blieb er liegen. Prosper spürte förmlich den prüfenden Blick des Aufpassers der sich ihm in den Nacken bohrte. Wortlos zählte er die Sekunden. Eins, zwei, drei...
Er hatte richtig geschätzt. Der Erzieher verließ pünktlich nach einer halben Minute, in der er mit seiner Taschenlampe in jedes der besetzten Betten geleuchtet hatte, den Raum. Seine Schritte wurden leiser als er den Gang entlang stapfte. Vermutlich um auch bei den Mädchen zu überprüfen ob alle schliefen. Kaum war der ältere Mann aus dem Zimmer verschwunden riss Prosper die Augen auf. Nicht dass er noch einschlief. Er hatte Bo schließlich versprochen ihn heute abzuholen. Und er wollte nicht die Enttäuschung in den Augen seines kleinen Bruders sehen, wenn er nicht in der Einfahrt des großen Hauses auftauchte. Langsam, um keine Geräusche zu verursachen erhob er sich. Wärend alle anderen Waisenkinder ihre Altagssachen abgelegt hatten, als sie zu Bett gegangen waren, hatte der braunhaarige Junge seine Klamotten angelassen. Er konnte es sich nicht leisten, seine wertvolle Zeit mit solchen Dingen zu verschwenden. Unter dem eisernem Bettgestell zog er seinen Rucksack hervor. Alle seine wenigen Habseligkeiten hatte er darin verstaut. Er schulterte den Riemen. Nachdem er auch die Taschenlampe hineingestopft hatte. Leise schlich er an den Betten der anderen, schlafenden Jungen vorbei. Prosper war nicht besonders erpicht darauf sich erwischen zu lassen. Vorsichtig bewegte er sich den Gang entlang. Unter seinem Gewicht knarrte dieser nicht ganz so sehr wie bei dem stämmigen Aufpasser. Er lugte kurz um die Ecke, um zu überprüfen dass der Gemeinschaftsraum des Waisenhauses ebenfalls leer war. Dann rannte er. So schnell er könnte verließ er das große Gebäude und stürzte die Straße entlang Richtung Bo. Er musste zu ihm. Schon gestern hatte er den Fünfjährigen enttäuschen müssen. Doch heute würde er dies nicht. Er würde Bo da raus holen und mit ihm weg laufen. Weit weg von seiner Tante und seinem Onkel würden sie ein neues Leben anfangen. Vielleicht in Venedig?... Als er um die Ecke bog viel sein Blick zuerst auf die riesige Villa am Straßenrand. Darin hatten sie Bo also eingesperrt. Aber Prosper würde das schon schaffen. Für seinen Bruder.
Mühsam zog er sich an der Mauer, die das große Haus umgab, hoch. Anschließend kletterte der Junge auf die Terasse. Das hatte er geschafft. Hektisch klopfte er gegen die Scheibe. Max und Esther, sein Onkeö und seine Tante konten ihn jeden Moment entdecken. Endlich ging das Licht im inneren an. Der Vorhang wurde zur Seite geschoben und dahinter kam der blonde Haarschopf von Prospers kleinem Bruder zum Voschein. Schnell öffnete dieser die Glastür als er bemerkte wer dort vor seiner Tür stand. "Prosper!" Rief er erfreut und sein großer Bruder umarmte ihn, glücklich darüber Bo bald wieder bei sich zu haben. "Hast du deine Sachen gepackt?" Wollte der ältere der Brüder nun wissen. Bo nickte und holte seinen Rucksack aus dem Zimmer. Dann nahmen sie den Weg, den auch Prosper genommen hatte, wieder zurück. Sein kleiner Bruder folgte ihm schnell. Auch er wusste mit seinen fünf Jahren was alles auf dem Spiel stand. Nie mehr im Leben wollte er Prosper verlieren. Aber wenn seine Tante und sein Onkel sie beide hier sahen würden sie ihm Prosper vermutlich für immer weg nehmen und dann würde er seinen großen Bruder nie wieder sehen. Da tauchte vor dem kleinem ein Abgrund auf. Unten wartete sein braunhaariger Bruder auf ihn. "Du musst springen!" Rief er angsterfüllt nach oben. Er wollte Bo nicht verlieren. Genau in diesem Moment gingen die Sirenen der Alarmanlage an. Onkel Max und Tante Esther würden Bos verschwinden bald merken. Vorsichtig hockte er sich hin. Und dann sprang er einfach. Prosper fing ihn auf, setzte ihn aber auch gleich wieder auf den Boden ab. Sie hatten keine Zeit. Sie hatten es zwar geschafft aus der Villa zu entkommen aber das hieß noch lange nicht dass sie frei waren. Der Waise zog ein Fahrrad, was er vorsorglich hier versteckt hatte aus dem Busch. Er schwang sich darauf und Bo kletterte schnell hinter ihm auf das Rad. Jetzt durften sie keine Zeit verlieren. Max und Esther, die durch die Alarmanlage wach geworden waren stürzten in diesem Augenblick auf die Terasse. Prosper trat in die Pedalen ohne sich weiter umzusehen. Sicher würden sein Onkel und seine Tante die Polizei rufen. Bis die hier waren, musste er verschwunden sein.
Die Jungen fuhren die ganze Nacht durch. Erst als der Morgen graute trafen sie in einem Bahnhof ein. Einige der Container, eines Güterzuges standen noch offen und die zwei ergriffen die Chance zur vollständigen Flucht. Der kleine Bo wurde zuerst von seinem Bruder in den Waggon gehoben. Dann hievten sie zu zweit das Fahrrad rauf und zuletzt kletterte auch Prosper in den Wagen. Mit aller Kraft schoben sie die Türe zu. Dann befanden sie sich in der Dunkelheit. Aber hier waren sie wenigstens sicher. So schnell würde hier niemand nach ihnen suchen.
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