Eine unbedachte Entscheidung

Ich sitze in meinem bequemen grünen Sessel. Neben mir steht eine dampfende Tasse Tee und ich habe meine Nase in die Sonntagszeitung gesteckt. Mal sehen, was es Neues gibt ...

Zuerst lese ich, wie immer, den Sportteil der Zeitung, danach den Gesellschaftsteil und so weiter. Als letztes überfliege ich die Schlagzeilen, da es sich häufig nur um irgendwelchen Promi-Kram handelt, der mich nicht wirklich interessiert.

Doch heute ist das anders. Heute fällt mir zuerst eine große Schlagzeile ins Auge. Der Rosenkiller ist zurück! Gebannt starre ich auf das verschwommene Bild einer grausam entstellten Leiche. Aus purer Neugier fange ich an zu lesen.

Der berüchtigte Rosenkiller ist wieder zurück. Nachdem er vor drei Jahren erstmals großes Aufsehen durch Serienmorde erregt hat, zog er sich in den Untergrund zurück. Die Polizei ermittelte damals in dem Fall der sechs verschwundenen Mädchen, doch weder der Mörder noch die Mädchen wurden gefunden. Der Killer ist ein Unbekannter. Noch niemand soll sein Gesicht gesehen haben.

Er tötete seine Opfer, indem er sie erst körperlich misshandelte und anschließend mit Blut beschmierte. Im letzten Schritt bestreute er ihren nackten Körper mit Rosenblättern und legte zwei rote Rosen auf ihre Augen.

Seine Opfer waren ausschließlich Frauen zwischen Mitte zwanzig und dreißig.

Dann, vor drei Jahren verschwand er spurlos von der Bildfläche und man entschied wenig später, den Fall auf sich beruhen zu lassen.

Ist er jetzt wieder zurück?

Vorgestern Nacht wurde im Stadtpark eine neue Leiche gefunden – die einer jungen Frau um die fünfundzwanzig. Um wen es sich handelt, ist noch nicht klar. Doch die Motive sind ziemlich eindeutig. Die Frau wurde misshandelt, mit Blut beschmiert und mit Rosen überdeckt.

Laut der Polizei besteht kein Grund zur Sorge – sie würden alles wieder in den Griff bekommen. Die Ermittlungen an dem Fall seien wieder aufgenommen worden. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis der Mörder gefasst wäre. Trotzdem raten wir allen jungen Frauen, abends zu Hause zu bleiben oder sich nur noch in Gesellschaft mit anderen nach draußen zu begeben.

Bald folgt ein neuer Artikel mit hoffentlich mehr Informationen über den Rosenkiller.

Ich lege die Zeitung beiseite. Er ist wieder da. Eine Gänsehaut kriecht meine Arme hinauf und das Atmen fällt mir schwer. Warum ausgerechnet er und ausgerechnet jetzt? Ich beginne zu zittern. Der Schluck Tee, den ich eben noch genossen habe, schmeckt nun fade und eklig. Außerdem merke ich, wie mein weniger Mageninhalt hochkommt. Ich springe auf und schaffe es gerade noch ins Bad, bevor ich mich übergebe.

Es dauert noch eine kleine Weile, bis ich mich soweit beruhigt habe, dass ich George eine WhatsApp schicken kann. Wir arbeiten zusammen bei der städtischen Polizei und George hat heute Dienst. Als ich vor sechs Jahren mit meiner Ausbildung angefangen habe, waren George und ich nur Kollegen. Doch mittlerweile sind wir gute Freunde.

Ich schreibe nur ein Wort. SOS. Durch Zufall ist George gerade am Handy, denn er sieht meine Nachricht sofort und eine Sekunde später klingelt mein Handy. „Lumi, ist alles okay?", fragt George besorgt. Mit Mühe kann ich ein Schluchzen unterdrücken. „Hey, was ist los? Soll ich vorbeikommen?" George Stimme klingt jetzt ein wenig panischer. Das ist verständlich, denn er kennt mich als taffe Person, die selten über ihre Probleme spricht und immer eine Lösung parat hat.

„Nein, es ... ist alles gut." Selbst ich höre, wie zittrig meine Stimme klingt. „Ich habe in drei Minuten Schicht Ende und dann komme ich so schnell es geht, vorbei, okay?" Ich kann nicht mehr antworten, denn George hat bereits aufgelegt. Kurz bin ich versucht, ihm zu schreiben, dass alles okay ist und er nicht kommen muss, aber wenn George sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, dann tut er es auch.

Ich hole einen kleinen Teller, auf den ich ein paar Kekse packe und stelle ihn auf den Küchentisch. Dann gehe ich ins Bad und versuche mich etwas aufzufrischen, damit George nicht sieht, wie bleich ich bin. Leider gelingt mir das nur mäßig, ehe es an der Tür klingelt.

Ich gehe hin und öffne George. Dieser sieht mich prüfend an, sagt aber nichts. Ich geleite ihn in die Küche und wir setzen uns. „Okay, Lumi, was ist los?", fragt George forschend und ohne die Kekse anzurühren. „Er ist wieder da.", sage ich leise und schaue zu Boden. Kurz wirkt George verwirrt, dann fällt sein Blick auf die Zeitung, die ich auf meinem Weg ins Bad hier hingelegt habe.

„Der Rosenkiller? Lumi, ich verstehe, wenn du Angst hast, aber ich versichere dir -" Ich beginne, am ganzen Körper zu zittern. „George, du verstehst es nicht! Er ..." Nun laufen Tränen über meine Wangen und ich kann nicht mehr aufhören, zu zittern und zu schluchzen. Am Rande bekomme ich mit, wie George aufsteht und um den Tisch herum auf mich zukommt. Fest nimmt er mich in den Arm. „Schhh, alles gut, Lumi. Ganz ruhig." Geduldig wartet George ab, bis ich mich wieder soweit beruhigt habe, dass ich sprechen kann.

Über Jahre habe ich das vor ihm geheim gehalten und eigentlich sollte das auch so bleiben, aber jetzt, da er wieder da ist. „Meine große Schwester ... wurde damals von ihm entführt. Sie ist bis heute nicht wieder aufgetaucht und ich träume immer von ihr und dem Killer ..." meine Stimme bricht erneut und ich bekomme eine so starke Panikattacke, dass ich Georges Stimme nicht mehr höre, sondern nur sehe, wie sich sein Mund bewegt. Ich zitterte schlimmer als je zuvor und mein Blickfeld wird immer kleiner, bis ich schließlich ohnmächtig werde.

„Lumi? Lumi!" Georges vertraute Stimme dringt an meine Ohren und ich öffne flatternd die Augen. „Was ist passiert?", frage ich leise und höre, wie benebelt meine Stimme klingt. „Gott sei Dank, Lumi!" George fällt mir um den Hals. Ich bemerke, dass ich auf dem Sofa liege. George muss mich hergetragen haben. Langsam richte ich mich auf und merke, dass es mir besser geht als erwartet. „Du hast mit mir über deine Schwester geredet.", sagt George leise. Tränen treten mir in die Augen, doch ich blinzle sie entschlossen weg.

„Weißt du, was wir machen, Lumi? Wir melden dich für die nächsten Tage krank und du bleibst hier, bis der Mörder gefasst ist. Wir haben eine heiße Spur und es wird nicht mehr lange dauern, dann sitzt er hinter Gittern." Eigentlich finde ich seinen Vorschlag gar nicht so schlecht, aber ich muss arbeiten. Auf der Polizeiwache gibt es bestimmt alle Hände voll zu tun ...

„Denk nicht mal daran! Du bist gerade ohnmächtig vor Angst geworden, da kannst du nicht zur Arbeit gehen, wenn er irgendwo in der Stadt rumläuft!" George ist laut geworden und ich zucke zusammen. „Okay, meinetwegen ... aber was mache ich, wenn ich einkaufen muss?" „Dann komme ich eben mit. Lumi, es wird alles gut." George klingt so überzeugend und ist so lieb, dass es mir fast den Atem raubt.

Wenig später hat George meine Wohnung verlassen und ist zu sich nach Hause gegangen, um den Abend zu genießen. Ich sitze immer noch am Küchentisch und überlege, was ich jetzt machen könnte. Plötzlich, aus heiterem Himmel, höre ich die vertrauten Wörter. Lumi, komm, ich bringe dir bei, wie man fliegt! Das hat meine Schwester immer gesagt. Und sie hat es mir gezeigt. Wie man fliegt. Wie man seine Gedanken löst und die Entscheidung treffen kann, die ich nun treffen muss.

Ich setze mich in meinen grünen Sessel und lasse meine Gedanken frei im Raum schweben, während ich darüber nachdenke, ob ich es wirklich tun soll. Rebeca hätte es nicht gewollt, aber ... sie war nicht wie ich gewesen. Sie hat die harte Polizeiausbildung nicht gemacht, sie ist nicht so muskulös wie ich. Soll ich es also tun? Soll ich dem Mörder eine Falle stellen? Soll ich den Lockvogel spielen, damit er ein für alle Mal hinter Gitter gerät?

Entschlossen gehe ich in mein Schlafzimmer und ziehe die anzüglichsten Sachen an, die ich finden kann. Meine Haare sind schnell frisiert und auch mein Makeup nimmt nur eine halbe Stunde in Anspruch. Am Ende sprühe ich mich noch mit einem leichten Rosenduft ein, dann mache ich mich auf den Weg.

Gegen neun Uhr abends stehe ich vor einem Klub, der trotz der frühen Uhrzeit schon aufhat. Ich habe mich so verführerisch angezogen, wie es möglich ist und mein roter Lippenstift lädt zum Küssen ein. George habe ich eine WhatsApp geschrieben, dass er mich morgen besuchen soll. Er wird einen Brief finden, indem ich ihm alles erkläre und einen GPS-Tracker, zudem ich das Gegenstück trage, damit George mich finden kann.

Ich bin sechsundzwanzig, also ideal, um dem Rosenkiller eine Falle zu stellen und so Rache an meiner Schwester und den anderen Mädchen zu nehmen. Meine Schwester war an jenem Abend auch in diesem Klub gewesen und nie wieder nach Hause gekommen, deshalb bin ich jetzt hier. Und ich weiß, er wird mir nicht widerstehen können.

Gut zwei Stunden sitze ich im Klub, trinke ein wenig Cola und tanze. Alkohol halte ich für eine schlechte Idee, gerade, wenn ich später dem Mörder gegenüberstehen könnte. Langsam füllt sich der Klub und ich tanze mit einigen Männern, von denen aber alle nicht verdächtig wirken. Gerade leere ich meine dritte Cola, als sich eine Hand auf meine Schulter legt.

„Hallo, meine Schöne.", sagt eine verführerische Stimme an meinem Ohr. Eine Gänsehaut überkriecht meine Arme und ich erschaudere. Der Mann scheint es falsch zu deuten und lacht sinnlich. „Würdest du mit mir tanzen?" Himmel, dieser Mann ist so unglaublich attraktiv. Trotzdem wirkt seine Aura finster. Kann es sein?

Er führt mich auf die Tanzfläche und ich kann seinen dunklen Augen nicht mehr entgehen. Er mustert jeden Zentimeter meines Körpers und ein Funkeln entsteht in seinen Augen. Er legt eine Hand an meine Taille und die andere an meine Schulter und wir wiegen uns sanft hin und her. „Ich bin Viktor.", sagt er mit rauchiger Stimme. „Mein Name ist Lumi.", stelle ich mich vor und lächle kokett.

Mich widert dieses Spiel an und trotzdem spiele ich mit. Dieser fremde Mann strahlt eine solche Energie aus, dass mir schwindelig wird. Irgendwann halte ich das Tanzen mit ihm nicht mehr aus und verabschiede mich kurz auf die Toilette.

Auf dem Rückweg jedoch kommt mir ein Mann entgegen. „Hallo, Süße." Alkoholgeruch schlägt mir entgegen. Ich weiche zurück, doch der Mann kommt näher. „Hab dich nicht so, Süße.", sagt er lallend und versucht mich zu küssen. Ich schlage ihn, doch das interessiert ihn nicht. Ich weiche zurück und spüre die kalte Wand in meinem Rücken. Der Mann schiebt sich vor mich und beugt sich hinunter. Verzweifelt versuche ich, ihm zu entkommen, doch er ist zu stark. Gleich wird er mich küssen ...

Ein harter Schlag lässt ihn taumeln. Ein zweiter Schlag und er liegt am Boden. Beim dritten Schlag rührt er sich nicht mehr. Ich zittere am ganzen Körper und laufe aus dem Klub. Die kalte Nachtluft tut mir gut und hilft mir, mich zu beruhigen.

„Alles okay, meine Schöne?", ertönt eine rauchige Stimme neben mir. Der gutaussehende Mann mit der finsteren Aura steht neben mir. Ohne meine Antwort abzuwarten, sagt er: „Dieser Mann hat dich nicht verdient. Du bist eine so schöne Frau und ... wirst jetzt mitkommen!" Gegen Ende werden seine Worte gefährlich leise. Ich komme nicht mehr dazu, zu schreien, sondern spüre nur noch einen Schlag auf meinem Hinterkopf.

Langsam öffne ich die Augen. Ich sitze auf einem Stuhl und bin gefesselt, wie ich schnell feststelle. Mein Kopf schmerzt und ich brauche eine Weile, bis ich mich wieder erinnere. Dieser seltsame Mann ... ist er wirklich der Killer? Er wirkte so attraktiv, so dunkel wie ein Mafiaboss. Ist er vielleicht ein Psychopath? Ich versuche, mich zu befreien, doch vergebens. Je mehr ich zerre, desto fester werden die Fesseln.

„Bist du aufgewacht, meine Schöne?", raunt eine leise Stimme hinter mir. Sofort überziehen sich meine Arme mit einer leichten Gänsehaut. „Wer ... bist du?", frage ich leise und höre, wie sehr meine Stimme zittert.

„Weißt du es denn nicht?", entgegnet er, bevor er um mich herum zu einem Tisch geht und mir einen Tee reicht. „Du musst ja schon ganz ausgetrocknet sein!" Vorsichtig nippe ich an dem Tee. Er redet immer weiter, irgendwelches belangloses Zeug, welches weder mich noch ihn interessiert. „Wo sind wir?", frage ich irgendwann in seine Erzählung hinein.

„Ach, meine Schöne, wir sind in meiner Wohnung. Wo die ist, wirst du allerdings nicht herausfinden ..." Er lacht und bei diesem Lachen läuft ein Schauer meinen Rücken hinunter. Von jetzt auf gleich hat sich sein komplettes Wesen verändert. Ein leicht grausamer Zug spielt um seine Mundwinkel und seine Hände zittern leicht, als könne er sich kaum noch beherrschen.

„Du bist der Rosenkiller, nicht wahr?" Ich habe ihn provoziert mit meiner Erscheinung und meinem Auftreten. Jetzt muss ich selbst mit den Konsequenzen zurechtkommen, zumal ich ihm ja auch eine Falle gestellt habe. Nur wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie gefährlich er wirklich ist. Ich hatte keine Ahnung, dass er ein Psychopath ist, oder zumindest irgendwelche Störungen besitzt, die ihn noch gefährlicher machen.

„Du hast es also herausgefunden." Jetzt ist seine Stimme hart, er umkreist meinen Stuhl wie ein Tier auf der Jagd. Ich nicke zitternd. Zeige ihm bloß nicht, dass du Angst hast, Lumi, denke ich und schenke ihm ein kleines Lächeln.

Doch warum ist mir auf einmal so ... wirr im Kopf? Mein Bewusstsein schwindet Zusehens, egal, wie sehr ich daran ankämpfe. Die Angst schleicht sich in mein Herz, beginnt meinen ganzen Körper auszufüllen. „Was ... hast du mit mir gemacht?" Ich denke an den Tee. Hat er dort etwas hineingemischt?

Er lächelt grausam und kommt langsam näher, während er sich lüstern über die Lippen leckt. „Ja, meine Schöne, ich habe dir eine Beruhigungsdroge in den Tee gemischt. Du wirst wach bleiben, aber nicht in der Lage sein können, dich zu bewegen ..." Jetzt hat er mich erreicht. Ich will zurückweichen, doch ich bin nicht dazu im Stande. Ich kann noch nicht einmal blinzeln, geschweige denn, die Augen schließen. Das einzige, was ich noch kann, ist atmen.

„So gefällt mir das.", meint der Killer und streicht mir über meine nackten Beine. Langsam und genüsslich schiebt sich seine Hand unter meinen Hosenbund. Ich will schreien, kann ihn aber nur aus panikverschleierten Augen ansehen. Ich will die Augen schließen, doch nicht einmal das will mir gelingen. Lautlose Tränen laufen über meine Wangen.

In meinen Gedanken träume ich mich fort, entfliehe der Wirklichkeit. Ich versuche zu ignorieren, was er mit meinem Körper anstellt, wie er mich entkleidet. Ich stelle mir vor, ich bin zuhause und nehme ein warmes, schönes Bad, während ich mit George telefoniere.

Ich weiß nicht, wie ich die kommenden Stunden überlebe, aber irgendwann lässt der Killer von meinem geschundenen Körper ab und verlässt den Raum. Wenige Augenblicke später werde ich bewusstlos.

Als ich wieder aufwache, ist die Wirkung der Droge verschwunden. Ich kann ganz normal reden und mich bewegen. „Ach, du bist wach.", ertönt die Stimme des Killers neben meinem Ohr. Ich zucke zusammen und eine Gänsehaut macht sich über meinen Körper breit, als ich daran denke, was er das letzte Mal mit mir angestellt hat.

Er verschwindet kurz aus meinem Blickfeld. Wenig später ist er wieder zurück und trägt ein seltsames Lächeln auf den Lippen. Er kommt bedrohlich näher und ich kann einen Blick auf seinen Körper erhaschen. Er ist erregt, verdammt. Diesmal vergewaltigt er mich ohne eine Droge und meine gepeinigten Schreie hallen von den Wänden wider. Das gefällt ihm anscheinend noch besser, denn er lacht zwischendurch immer mal wieder genüsslich auf.

Danach bin ich so erschöpft, dass ich nicht einmal protestiere, als er mich nicht wieder anzieht, sondern nackt, so wie ich bin, auf dem Stuhl sitzen lässt. Ich wimmere und Tränen rinnen meine Wangen hinunter. Ich fühle mich schmutzig und ich wünschte, ich hätte diese Entscheidung nie getroffen. Ich wusste nicht, dass er so gefährlich ist.

Er kommt mit einem Messer in mein Blickfeld und ich weiß, was jetzt passiert. Er wird ... ich wimmere und will schreien, doch er hält meinen Mund zu. „Alles gut, meine Schöne, ich werde dafür sorgen, dass du langsam stirbst und dein letzter Blick den Rosenblättern gilt, die ich danach auf dir verteilen werde." Ich winde mich in den Fesseln. Verzweifelt suche ich nach einem Ausweg, doch es gibt keinen. Ich schluchze am ganzen Körper, während mich die Angst beherrscht.

Die ersten Schnitte spüre ich kaum, doch dann holt er ein zweites Messer, eines, das sich irgendwie von dem ersten unterscheidet. Als er meine Haut damit berührt, weiß ich auch, warum. Er hat es im Feuer erhitzt, sodass sich die Schmerzen verdreifachen. Ich schreie, denn anders kann ich den stechenden, langanhaltenden Schmerz nicht aushalten. Sein Lachen füllt die ganze Wohnung. Es stellt mir die Nackenhaare auf und ich merke, wie mein Sichtfeld immer dunkler wird.

Gleich wird es vorbei sein. Der Gedanke beängstigt und beruhigt mich gleichermaßen, denn dann muss ich die höllischen Schmerzen nicht mehr ertragen, die mir der Killer zufügt. Ich werde frei sein. An mein benebeltes Gehirn dringen Flüche und Geräusche. Dann höre ich einen Schuss. Meine Augen fallen zu und ich merke, dass ich mich auf die neue Welt freue, in die ich gleich hinüber gleiten werde.

„Lumi! LUMI!" Jemand gibt mir Ohrfeigen und ich komme langsam wieder zu Bewusstsein. George sieht mich besorgt an. „Lumi, antworte mir doch!" Er schlägt auf meine Wange. „Alles gut.", sage ich schwach. „Sie lebt noch!", brüllt George und wenige Sekunden später schiebt sich ein Notarzt in mein Blickfeld. „Wir werden Sie behandeln, machen Sie sich -" den Rest seines Satzes kriege ich nicht mehr mit, denn ich verliere das Bewusstsein erneut.

Ich wache im Krankenhaus wieder auf. Meine Wunden sind verbunden und die Ärzte meinen, es wird kaum Narben geben. George kommt mich besuchen und sagt mir, wie große Sorgen er sich gemacht hat und wie froh er ist, dass ich noch lebe. Außerdem hat er die heutige Zeitung dabei.

Ganz groß wird in der Schlagzeile mein mutiger Einsatz gelobt und wie der Rosenkiller in seine eigene Falle getappt ist, die ich ihm gestellt habe. Hübschen jungen Frauen konnte er eben nicht widerstehen. Beim Stürmen seiner Wohnung wurde er erschossen und viele finden, das ist Strafe genug. Es hat sich herausgestellt, dass er tatsächlich unter mehreren psychischen Krankheiten gelitten hat und die Bezeichnung Psychopath mehr als angebracht war.

Ich bin die neue Heldin der Stadt und mein Vorgesetzter befördert mich wegen meiner guten Undercover-Arbeit. Natürlich kann ich da nichts gegen sagen. Ich bin jedenfalls froh, dass der Spuck ein Ende hat und sich die jungen Frauen nicht mehr fürchten müssen.

3079 Wörter. 

Ich hoffe, dass passt so. Freue mich auf die Siegerehrung! 

Luthy. 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top