Vergiss nie, wie wunderbar du bist
Meine Abgabe für den Schreibwettbewerb von BlackShadow_753 zu dem Thema Nr 3:
Beginne und beende dein Werk mit dem gleichen Satz. Der Satz soll aber am Ende aber eine andere Bedeutung haben als zu Beginn.
Ich hoffe, die Umsetzung ist mir gut gelungen. xD
Es sind 870 Wörter, somit nicht besonders lang. ^^
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Vergiss nie, was für ein wunderbarer Mensch du bist. Verliere nicht deinen Glauben, deinen Mut und dein warmes Herz, in das ich mich verliebt habe.
Auch wenn du mich nicht mehr sehen kannst, bin ich immer bei dir, in deinem Herzen. Ich werde dich immer lieben, vergiss das nicht.
Dies war der erste Brief, der eines Tages im Eingangsbereich der Wohung auftauchte. Jemand musste ihn im Vorbeigehen unter den Türspalt geschoben haben.
Jeder könnte dies getan haben, jeder, außer der Person, die diesen Brief geschrieben hatte. Denn sie war...
Wie jede Nacht seit er sich von ihr verabschieden musste, hatte er schlecht geschlafen. Heimgesucht von Erinnerungen und "was wäre wenn" Gedanken, die ihn wach hielten.
So war er auch dieses Mal erst spät aus dem Bett geschlurft und auch das nur, weil er aufstehen musste, um aufs Klo zu gehen. Als er ein zartes Klopfen an der Tür zu hören glaubte, hatte er seufzend aus dem Türspäher geschaut, doch es war niemand zu sehen.
In langen Boxershorts, dreckig-weißem Unterhemd und Dreitagesbart hatte er die Tür aufgerissen, doch auch im Flur war niemand. Wahrscheinlich war es bloß ein Streich gewesen oder er hatte sich verhört.
Leicht genervt strich er sich durch sein strubbeliges Haar und latschte in die Küche. Den weißen Briefumschlag hatte er gar nicht bemerkt, so war er doch einfach achtlos mit seinen Hausschuhen draufgetreten.
Erst später bemerkte er dieses Stück Papier, das im Eingangsbereich auf dem Boden lag. Es wirkte so fremd an diesem Ort und doch irgendwie vertraut, als er es vorsichtig aufhob.
Es war ein Brief mit seinem Namen oben drauf, doch ohne Adresse oder Absender. Irgendjemand musste ihn direkt überbracht haben, die Post hätte so etwas nicht zustellen können.
Der Umschlag war nur mit einem kleinen herzförmigen Sticker zugeklebt, der sich leicht lösen ließ. So brauchte er kein Messer, um ihn zu öffnen und ging kein Risiko ein, den Inhalt zu beschädigen.
Ganz vorsichtig, als hielte er etwas Kostbares in seinen Händen, das jeden Moment zerbrechen könnte, zog er den Brief aus dem schlichten weißen Umschlag und entfaltete ihn.
Schnell überflog er die ersten Zeilen, fing nochmal von vorne an und laß dann immer weiter und nochmal von vorne. Das konnte doch nicht sein. Wie war das möglich?
Vollkommen überwältigt ließ er sich auf das alte Sofa fallen, den Brief auf seinem Schoß und Tränen bahnten sich still und heimlich einen Weg seine Wangen hinab. Seine Sicht verschwamm und die Tinte begann an immer mehr Stellen zu verrinnen. Hastig versuchte er mit einem Taschentuch, sie zu trocknen.
Schon in dem Moment, als er den Brief aufgehoben und die ersten Buchstaben gelesen hatte, hatte er geahnt, von wem er stammte. Er wusste nicht wie, doch eines, das wusste er mit Sicherheit.
Es war eindeutig ihre Schrift, doch sie war nicht mehr hier. Ihr Geruch war noch da, doch sie war nicht mehr hier. In seinen Erinnerungen hörte er noch ihr Lachen, ihre warme Stimme, doch sie war nicht mehr hier. Nur der Brief, der war da, auch wenn er nicht wusste, wie.
Von diesem Tag an tauchten immer wieder ihre Briefe auf. Einmal überbrachte sie der alte Nachbar, dann die dreifache Mutter von schräg gegenüber. Manchmal ein langjähriger Freund, ein Fremder, sogar ein kleiner weißer Hund legte ihm einmal einen Brief zu Füßen.
Oftmals erschien er jedoch wie beim ersten Mal einfach unter der Tür, der Überbringer blieb anonym. Doch eines hatten sie alle gemeinsam, sie gaben ihm neue Kraft.
Mit jedem Brief spürte er, wie er wieder zu sich selbst fand. Er rasierte sich endlich, zog sich an und fing sogar wieder zu arbeiten an. Man hätte es nicht geglaubt, selbst eine Katze adoptierte er. Er gab ihr den Namen, den sie sich für ihr Kind überlegt hatten, das sie nie haben konnten.
Die Trauer würde immer ein Teil von ihm bleiben, doch die Briefe gaben ihm neuen Lebensmut und jeden Tag wartete er auf den nächsten und fürchtete den letzten. Wie viele hatte sie wohl geschrieben, bevor?
Die Briefe brachten ihn zum Weinen, zum Lachen, leicht schmunzeln und Stirn runzeln, so waren sie doch voll von Erinnerungen an das Leben, das sie gemeinsam geführt hatten und weiter geführt hätten, wenn nicht...
Doch meistens waren es auch einfach kleine "Anweisungen", wie "rasiere dich, zieh etwas frisches an, geh einkaufen" und so weiter. Wenn er nicht wusste, was er machen sollte und sich lieber wieder in seiner Wohnung einsperren wollte, gaben sie ihm eine Aufgabe, wiesen ihn an.
Sie war immer bei ihm, er spürte sie um ihn herum, als wäre sie immer noch da. Ihre Briefe waren ein Zeichen. Ein Zeichen, dass sie ihn nie verlassen würde, so sagte er sich.
Meine Zeit ist bald gekommen, ich spüre, dass das hier mein letzter Brief sein wird. Du warst mein ganzes Leben, doch ich war nur ein Kapitel in deinem. Lebe dein Leben weiter, sei glücklich, ohne mich. Lebewohl.
Nein, nein, das durfte nicht wahr sein. Sie durfte nicht gehen, nicht nochmal! Er konnte sie doch nicht schon wieder verlieren!
Aber tief in seinem Inneren wusste er, dass solange er sich an sie erinnerte, sie nie ganz weg sein würde. Innerlich hatte er sich auch schon gewappnet, doch es schmerzte deshalb nicht weniger.
Ihre letzten Worte würde er für immer in seinem Herzen tragen und sein bestes geben, sie nie zu vergessen.
Vergiss nie, was für ein wunderbarer Mensch du bist.
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Wenn ihr bis hierher gelesen habt, muss ich noch sagen, dass ich zuerst "anonyme Liebesbriefe" geplant hatte, aber ich mich dann an den Film "P.S. Ich liebe dich" erinnert hab, den ich vor Jahren einmal gesehen hab.
Ich würde ihn gerne wieder einmal ansehen, hier ist aber einmal der Trailer:
Wahrscheinlich kennt den niemand, aber er ist zum Heulen schön. xD
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